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Sonntag, 23. März 2008

Ostern offenbart den Mut und die Kraft des Weiblichen


... ich möchte hingehen und ihn holen ...


Das sagt Maria aus Magdala zu dem Gärtner, dem sie in der Morgendämmerung in dem Garten, in dem Jesu Grab sich befindet, begegnet und von dem sie glaubt, dass er den Leichnam Jesu aus dem offenen Grab entfernt habe.
Welchen Mut hat diese Frau! Ihre Worte klingen nicht danach, als ob sie dem Gärtner groß eine Wahl lasse.
Was sie nicht weiß, ist, dass sie dem "Toten" gegenübersteht. Der Gärtner ist Jesus.
Wie wird er sich in diesem Moment über Maria Magdalena gefreut haben! - Noch im Tod will sie ihn geehrt sehen.


Es ist nicht der bisweilen großspurige Petrus, der das zentrale Ostergeschehen entdeckt, nicht Andreas, nicht der Lieblingsjünger Johannes, nein, es ist nach dem Johannes-Evangelium diese wunderbare Frau aus Magdala, die in der Frühe des Tages das Grab besucht; sie ist es, welche die Jünger auf der Stelle informiert: Das Grab ist leer.
Diese spurten sofort zum offenen Grab, doch nicht ihnen offenbart der Gärtner, wer er wirklich ist, er zeigt sich anschließend Maria, als die Jünger wieder weg sind. Nach dem Evangelisten Matthäus sind es die beiden Marias, nach den anderen Evangelien sind es mehrere Frauen, die das Grab aufsuchen.
Die Jünger sitzen derweil beisammen und blasen Trübsinn.

Hatten die Jünger die Hosen voll, weil sie wussten, dass das Grab bewacht wurde, hatten sich doch die Pharisäer erinnert, dass Jesus gesagt hatte, er werde nach drei Tagen auferstehen; deshalb hatten sie Pilatus um Wachen gebeten. Ausgerechnet die Pharisäer hatten Jesus offensichtlich ernst genommen, die Jünger wohl nicht, wo sonst hätten sie sich von Jesu Auferstehung überzeugen können als an seinem Grab! Warum waren sie nicht dort?

Die Wachen waren da, die Frauen kamen zum Grab, ausgerechnet aber die Jünger blieben weg! Seltsam ...

So bleibt es Frauen vorbehalten, die Wahrheit dieses Tages zu erkennen.

Gewiss, ein Mann hatte Jesus das Kreuz getragen, Simon von Kyrene; gewiss, ein Mann hatte Jesus sein Grab zur Verfügung gestellt, damals eine äußerst mutige Tag, es war Joseph von Arimathia.

Doch ein Mann, Thomas, hatte an Jesus gezweifelt, ein Mann, Judas, hatte ihn verraten, ein Mann, Petrus, hatte ihn verleugnet.
Es waren Johannes und mehrere Frauen, die unter dem Kreuz standen, es waren Frauen, die sein Grab aufsuchten, es war eine Frau, der sich Jesus als Auferstandener zuerst zeigt - das kann kein Zufall sein!
Mit welchem Recht gibt es nur Kardinäle, mit welchem Recht gibt es nur Päpste? Es waren die männerdominierten monotheistischen Religionen, die die meisten Kriege anzettelten.

Wann darf in den Herzen der Menschen, vor allem in denen ihrer geistigen Führer, Gott wieder eine Frau sein, besser: männlich-weiblich, yin und yang?

Es macht natürlich keinen Sinn, Männer und Frauen gegeneinander auszuspielen. Warum aber tut es vor allem die katholische Kirche? Auch im Islam sehe ich keine Frauen ...
Goethe wusste, warum er am Ende von Faust II schrieb:

Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan.

Ich glaube, es ist Teil der Osterbotschaft, dass in uns Männliches und Weibliches Frieden schließen möge, damit Frieden auch auf Erden werden kann.
Nur wer versöhnt ist in und mit sich, kann Frieden leben.

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