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Freitag, 18. April 2008

War der "Sündenfall" in Wirklichkeit ein Liebes-Fall?


Ein bemerkenswerter Film und ein Gedanke:

Ein Todesengel holt ein Kind ab, das gestorben ist; an seiner Hand entfernt sich die Seelengestalt des Kindes unsichtbar für die Mutter, die außer sich ist in ihrem Leid.
Das kleine Mädchen wirkt unbeschwert und fragt den Engel, ob denn die Mutter nicht mitkommen könne und meint:
"Das versteht sie doch nicht!"

"Doch, sie versteht es, später versteht sie es", antwortet jener.

Derselbe Engel ist kurz darauf anwesend bei einer Herzoperation, die der Operierte nicht überleben wird. Wieder ist er als Todesengel da, um den Sterbenden mitzunehmen. Die junge Ärztin, die den Herzkranken operiert, kann es nicht fassen, dass unter ihren Händen dieser Mann stirbt; vergeblich massiert sie sein Herz. Sie stürzt in eine tiefe Krise.
Was sie nicht weiß:
Bei jener Operation verliebt sich der anwesende Todesengel in sie.
Mit einem zweiten Engel spricht er darauf über menschliche Gefühle und fragt jenen, ob er erlebt habe, dass ihn ein Mensch schon gesehen habe. "Ja", sagt dieser, "Menschen können Dich sehen, wenn Du es willst."
In der Folge zeigt sich Seth mehr und mehr seiner Liebe, der jungen Ärztin, in menschlicher Gestalt.

Um seine Liebe realisieren zu können, um zu bluten wie ein Mensch, zu schmecken wie ein Mensch, zu fühlen wie ein Mensch, gibt es nur eine Möglichkeit für den Engel Seth:
Er muss sich von einem hohen Gebäude oder von einer Brücke zur Erde stürzen. Wenn er diesen Fall zur Erde durchführt, dann fällt er in die Zeit. Das erfährt er von einem ehemaligen Engel, der es bereits getan hat, auch einer Frau zuliebe.

Seth stürzt sich von einem Hochhaus.
Er schlägt auf, ist verletzt, blutet, aber er lebt, er hat Gefühle; doch er hat nur eins im Sinn: zu seiner Liebe zu gelangen.
Als ihm eine Krankenschwester das vom Sturz blutverschmierte Gesicht abtupft, sagt sie zu ihm:
"Das war aber ein Fall!"

Darauf Seth:
"Ja, ein Fall von Liebe."

Ein Wortspiel, das mich aufhorchen ließ. - Ein Fall von bzw. aus Liebe!

Ich finde, in vielen Passagen ist Stadt der Engel ein bemerkenswerter Film, manchem mag er zu romantisch sein, für meine romantische Seele ist er das nicht :-)
Hier bei Amazon ist eine Videosequenz zu sehen.
Was mir dabei als Frage in den Sinn kam:
Als wir als Menschen unsere Zeitreise begannen, als wir das Paradies verließen oder - wie die Griechen es nannten - das goldene Zeitalter vorbei war: War das vielleicht ein Fall von Liebe?

Geschah alles aus Liebe?
War womöglich der Sündenfall gar kein Sünden-Fall, sondern ein Fall von Liebe? Ein Fall aus Liebe?
Die Version der Bibel, dass Gott Adam und Eva im Grunde verflucht, als er sie aus dem Paradies vertreibt - diese Version halte ich ohnehin für gefälscht.
Als ob ein Vater seine Kinder verflucht, wenn sie ihn verlassen!
Textstelle: 1. Mose 3, 16ff

Erst recht ein Gott der Liebe wünscht seinen Kindern doch nicht alles erdenklich Schlechte - das ist für mich völlig absurd.
Da wollte jemand den Menschen den Erbsünden-Gedanken reindrücken, das heißt, dass der Weg jedes Menschen durch Adam und Evas angeblichen Sündenfall belastet und sündig sei von Anfang an.
Sisyphus lässt grüßen.
Gerade deshalb lasse ich mich nicht davon abhalten, den Gedanken faszinierend zu finden, ob nicht die Reise der Menschen in Wirklichkeit eine Reise der Liebe ist.
Eine Reise aus Liebe?
Eine Reise aus Liebe zum Leben?
Auf dem morastigen Denken von Sünde und Schuld und den damit verbundenen Gefühlen kann keine Burg fest stehen.
Nur Liebe kann Basis sein für ein Leben in Liebe.
Falls man das wirklich will!

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Ein schöner Bericht und Stadt der Engel ist mein Lieblingsfilm.
LG Sonja-Maria

Johannes G. Klinkmüller hat gesagt…

ja, das war er - eine wunderschöne Aufnahme, die Du erwähnst, wenn die anschließende Szene nur nicht wäre :-((
liebe Grüße