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Mittwoch, 14. Oktober 2009

Lafer, Lichter & Co: Küchenschlacht oder Brunftzeit für Köche!


Eigentlich ist die Idee recht köstlich: Hobbyköche tragen über 5 Tage einen fairen Wettbewerb aus, in welchem jeden Tag einer aufgrund der Beurteilung aller Gerichte durch einen Spitzenkoch ausscheiden muss. Immerhin hält sich die Sendung im ZDF doch schon einige Zeit und wenn ich mir etwas gekocht habe, schalte ich manchmal dazu diese Sendung und diejenigen ein, die es besser können als ich :-)
So weit, so gut.
Wenn es da nicht die Köche gäbe, allen voran Horst Lichter, Ex-Bergmann und seit geraumer Zeit in mehreren Sendungen aktiv.
Dem Besitzer des Restaurant Oldithek scheint es ein besonderes Anliegen zu sein, möglichst viele Frauen anzulangen. Nicht bei allen kommt er an und einige wenige halten ihn auch auf Distanz, grundsätzlich aber umärmelt er fast jede, macht sie mit plumpen Sprüchen an, hängt seinen Bart möglichst in die Nähe ihres Gesichtes und lässt sich auch nicht von diesem Gebaren abhalten, nachdem er kürzlich geheiratet hat; keine Ahnung, aber seine Frau kann nicht viel Selbstwertgefühl haben. Immer hat er einen flotten Spruch auf Lager, allerdings ist der geschmacklich und was den guten Ton betrifft, immer mal wieder neben der Kappe. Dass das Publikum dennoch klatscht, hat bekanntlich mittlerweile nichts mehr zu sagen.

In Wikipedia ist über ihn zu lesen:
Im Jahr 2007 erhielt Horst Lichter zusammen mit Johann Lafer die Saure Gurke, einen Medienpreis für einen besonders frauenfeindlichen Fernsehbeitrag. Diesen Preis erhielt er für die Sendung „Lafer! Lichter! Lecker!“ vom 18. August 2007. In dieser Sendung bezeichnete Lichter anwesende Frauen als „nougatgefüllte Marzipanpralinen auf zwei Beinen“. Seine Kollegin, die Spitzenköchin Cornelia Poletto, empfand dies eher als Kompliment, wie sie in der Sendung Kochen bei Kerner vom 28. Dezember 2007 bekannte.
Was scheint ihr auch anderes übrig zu bleiben ...
... als sich und mit sich andere Frauen zu verleugnen ...

Eine vollschlanke und körperlich sehr kleine Kochkandidatin bezeichnet Lichter auch schon mal als mein Mozartkügelchen, wobei die Mozartkugel - die von Natur aus nun mal überall so klein wie rund ist - natürlich pflichtgemäß lacht.
Ehrlich gesagt finde ich sein Verhalten widerlich, ihn selbst schmierig, und ich würde es mir wünschen, dass eine Frau mal zu ihm sagt, er solle seine Finger von ihr nehmen. Denn wie bereits erwähnt: Eigentlich befingert er alle anwesenden Frauen, und damit es nicht so auffällt, auch die meisten Männer, wenn auch nicht ganz so verdeckt rallig.
Im Grunde läuft jede Frau in seinem Dunstkreis Gefahr, ihrer Würde beraubt zu werden - insofern sie eine hat.


Traurig ist, dass sich seine Kollegen seinem Verhalten anschließen, allen voran mittlerweile auch Johann Lafer. Immer öfter lässt auch er mal eine zweideutige Bemerkung vom Stapel.
Ob er nur das Lichter-Niveau besser kaschiert?
Mal sehen, ob die anderen Kollegen - eine Frau ist ganz selten dabei - auch den Weg des Grabschens gehen; bisher zeigen die jüngeren Kollegen mehr Niveau.
Wie gesagt, ich finde dieses Lichter-Niveau widerlich und ich wünschte mir mal einen Intendanten, der Flagge zeigt und sagt:
Meine Herren, bewahren Sie Stil, und falls Sie bisher keinen gehabt haben sollten, dann suchen Sie einen zu finden, der eine Frau nicht grundsätzlich zu Ihrem Brunftobjekt macht.


PS: Anmerkung im September 2010
Das Verhalten von Herrn Lichter hat sich interessanterweise geändert; er giert seit geraumer Zeit die Frauen nicht mehr an (jedenfalls nicht mehr offensichtlich); vielleicht hängt dies mit diesem Post zusammen, er wurde nämlich recht häufig angegoogelt und kann damit auch den Verantwortlichen aufgefallen sein ... erfreulich wär´s; nun wäre es noch schön, wenn er sich endlich mal wie ein Mann verhält und nicht wie ein Kochkasper, der die Vaterfigur Johann Lafer stilisieren muss - wenn da mal nicht ein Vaterproblem dahintersteckt ...

PPS: Anmerkung Ende Januar 2016
Fernsehzuschauern, die die angesprochenen Köche nicht eine so lange Zeit über in deren medialer Entwicklung mitbekommen haben, scheint vielleicht aus heutiger Sicht mein ursprünglicher Beitrag von 2009 nicht recht nachvollziehbar.
Das mag daran liegen, dass - und natürlich sind die Beiträge hier subjektiv aus meiner Warte geschrieben - Horst Lichter sich wirklich verändert hat. Ein wenig Kaspar ist er immer noch, aber auf eine Weise, wie sie einfach auch zu ihm gehört und ihn durchaus sympathisch sein lässt. 
Mittlerweile gab es Sendungen mit und über ihn, im Rahmen deren er z.B. über das Sterben seiner Mutter gesprochen hat und wie sehr ihn deren Sterbebegleitung geprägt hat, und man bzw. ich habe den Eindruck, dass sich dieser Mann durch das Leben hat wirklich reifen lassen.
Wenn er es nicht übertreibt, hat er, so empfinde ich es z.B. im Rahmen von "Bares für Rares", eine sehr warme, originelle und mittlerweile authentische Art, auf Menschen zuzugehen.

Ich finde auch, wie im ersten PS bereits angesprochen, dass Johann Lafer sich verändert hat, vielleicht auch altersbedingt. Manchmal würde ich mir wünschen, dass die Bandbreite seines Humors etwas größer wäre; seine Reaktionen finde ich doch ziemlich monoton. Immerhin aber ist es ihm gelungen, eine hohe mediale Präsenz zu erreichen; von mir aus müsste das nicht sein; möglicherweise besticht manche Fernsehzuschauer doch der hohe Grad an Eingebildetheit, den manche Spitzenköche aufweisen. 
Es gibt aber auch unter ihnen einige, wie zum Beispiel der Hamburger Zweisternekoch Karlheinz Hauser oder der Stuttgarter Vincent Klink, die sich nicht zwanghaft selbstdarstellen müssen und eine hohe Kompetenz mit großer Sachlichkeit, Unaufgeregtheit und einer gewissen Form von Bescheidenheit verbinden, Fähigkeiten, die man im Übrigen auch vielen unserer Politiker - heißen sie nun Seehofer, Gabriel oder Özdemir - wünschen würde.

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