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Mittwoch, 23. Februar 2011

Auf dem wehenden Banner Phantasiens gesehen

     
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In Phantasien 
kannst Du raumgreifend schreiten.
Mit zwei, drei Schritten bist Du
über ein Tal hinweg.
Gegenüber den Abhang hinauf,
auf die Obstbäume aufpassen,
keine Vögel erschrecken, keinen Igel übersehen.


Du stehst oben und wanderst weiter.
Bald bist Du im Voralpenland
doch Du machst keine Pause;
heute Abend noch gegen das Matterhorn lehnen,
mit dem Herrn des Berges sprechen,
der dich begrüßt und führt in ferne Weiten
zurück, wo alles begann.


Über Nacht den Kopf in den Schnee betten,
Du hörst leise den Chor der Zwerge
aus dem Berginnern singen.
Sie freuen sich über Deinen Besuch
und bitten Dich um eine Melodie
aus Deinem Herzen.
Dann schlafen auch sie glücklich ein.


Am Morgen geht es weiter.
Mit einem Fuß im Gardasee
mit dem anderen im Lago Maggiore stehen.
Auf Venedig verzichten,
schon winkt Rom und das Colosseum.
Ankommen in der Ewigen Stadt
und daheim sein wie einst
als Du dort wohntest.
Wie vertraut alles ist.
Von Hügel zu Hügel springen,
siebenmal.
Aus dem Tiber trinken wie einst.


Neapel und den Golf von Amalfi 
im Vorübergehen grüßen.
Auf Sizilien Empedokles vermissen,
einst Dein Bruder,
weiter nach Karthago, wo es stand.
Hannibal lässt Dich grüßen,
besucht Freunde jenseits der Zeit.
Und dann doch Heimweh bekommen.
Noch einmal zu Franz und in
den Straßen von Assisi laufen,
ganz vorsichtig, die Bewohner 
fürchten das kleinste Erdbeben.


Ein Ruhehalt noch im Bodensee,
sich hineinlegen und den Rhein trinken.
Von oben den Rheinfall bewundern,
den südlichen Schwarzwald streifen
und wieder zu Hause sein und
Phantasien danken für alles
was es gewährt.
Die Fülle im Herzen bewahren,
bald wieder unterwegs sein wollen.
Mit bekanntem Ziel.


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