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Sonntag, 27. März 2011

Ein Herz für Rügen!

Es nützt wenig, auf das Schreckliche, was u.a. in Japan geschieht, zu starren und dabei zu übersehen, dass es gilt, das, was heil ist, heil zu erhalten. Wir brauchen es für uns und unsere Nachkommen.

Betroffen ist die sogenannte Nordrügensche Boddenlandschaft mit dem Naturschutzgebiet Neuendorfer Wiek und Insel Beuchel, ein Vogelschutzgebiet, Nahrungsrevier für Seeadler, Schlafgebiet für den Kranich, Lebensraum für den Fischotter und viele bedrohte bzw. selten gewordene Tier- und Pflanzenarten.
Hier sollten 4,4 Millionen Tonnen Kiessand abgebaut werden. Es ist dem Einsatz der im BUND für Umwelt und Naturschutz sich engagierenden Menschen zu verdanken, dass dieses Vorhaben bisher abgewehrt werden konnte. Nun stellt sich tatsächlich heraus, dass dieses Gebiet hierzu gar nicht mehr benötigt wird, da die Bautätigkeit auf Rügen zurückgegangen ist; die 14 Jahre alten Prognosen des Genehmigungsverfahrens sind nicht eingetreten. Man höre und staune, das Kiesunternehmen hat angeboten, die Flächen in seinem Besitz zu verkaufen. Der BUND hat damit die Möglichkeit, das einmalig schöne Gebiet auf Rügen zu kaufen und für den Naturschutz dauerhaft zu sichern, auch in der Hoffnung, dass nicht ein anderer Kiesabbauer zugreift. Schon 2010 ist es gelungen, wichtige Flurstücke auf der Zuwegung zu kaufen.
Mit einer Spende kannst Du helfen, ein Stück Rügen zu retten; ich glaube, der Bund ist um jeden Betrag froh; ich gebe einfach die Daten weiter:

Sparkasse Mecklenburg-Schwerin
BLZ 140 520 00
Konto-Nr. 37 003 3370
Kennwort "Rügen" (< Link inclusive obiger Daten)
Die Spende ist absetzbar.

Für alle Rückfragen und Informationen:
Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführerin BUND Mecklenburg Vorpommern,Tel: 0385 521339-0
oder Mail: corinna.cwielag@bund.net

Danke für Dein Interesse und ggf. für Deine Hilfe!

Mittwoch, 16. März 2011

Reinhold Schneiders "Allein den Betern": aktueller denn je!


Gestern sah ich ein Bild im Fernsehen, das mich unglaublich berührt hat.

Dir, lieber Leser, geht es bezüglich Japan ja vielleicht ähnlich wie mir: Ab und an sieht man ein paar Soldaten im Norden des Landes ziemlich planlos - so hat man den Eindruck - in den Trümmern herumstochern. System scheint wenig hinter dieser Hilfe zu sein; vielleicht besteht die größte darin, dass vereinzelte japanische Männer und Frauen, die sich zwischen den Tsunami-Überresten zu verlieren scheinen, das Gefühl haben, nicht allein zu sein.

Jedenfalls nahm das Kamerateam eine ältere Frau auf, die gerade zu den Überresten ihres elterlichen Hauses gekommen war und nur noch die Hände falten und beten konnte. Es war auf eine mit dem Verstand kaum nachvollziebare Weise zu spüren, ja fast zu sehen, wie ihre Erschütterung zur Ruhe kam und um sie und in ihr sich Frieden breitete.

Neben ihr stand ein junger Soldat. Als er sah, wie die älterer Frau die Hände faltete und betete, faltete er ebenfalls seine Hände, neigte den Kopf und betete mit ihr stillschweigend, bis sie ihr Gebet beendete.

Diees Bild werde ich nie vergessen. In diesem Moment war dies der heiligste Ort auf unserer Erde.

Ich glaube an die Kraft des Gebetes; vielleicht ist auch deshalb für mich das Gedicht Reinhold Schneiders so eindrücklich, das der 33-jährige Dichter 1936 schrieb. Fast hätte er 1945 - ihm sollte wegen Hochverrats der Prozess gemacht werden - dasselbe Schicksal erlitten wie Dietrich Bonhoeffer; ihn jedoch konnte das Kriegsende retten.

Die Zeilen seines damals wie heute fast visionären Sonetts lauten:




      Allein den Betern kann es noch gelingen

      Das Schwert ob unsern Häuptern aufzuhalten

      Und diese Welt den richtenden Gewalten

      Durch ein geheiligt Leben abzuringen.


      Denn Täter werden nie den Himmel zwingen:

      Was sie vereinen, wird sich wieder spalten,

      Was sie erneuern, über Nacht veralten,

      Und was sie stiften, Not und Unheil bringen.


      Jetzt ist die Zeit, da sich das Heil verbirgt,

      Und Menschenhochmut auf dem Markte feiert,

      Indes im Dom die Beter sich verhüllen,



      Bis Gott aus unsern Opfern Segen wirkt

     Und in den Tiefen, die kein Aug’ entschleiert,

     Die trockenen Brunnen sich mit Leben füllen.




Reinhold Schneider spricht von dem Menschenhochmut, der in unserer Welt Triumphe feiert; selbst angesichts der Katastrophe von Japan gibt es immer noch Menschen, die behaupten, gewisse Dinge könnten uns nicht passieren.


Der Mensch allein wird keine Arche bauen können


Als ob dem Menschengeschlecht nicht mit absoluter Regelmäßigkeit bewiesen würde, dass mit diesem Hochmut sich keine Arche bauen lässt, sondern immer wieder nur eine Titanic. Ich verstehe nicht, woher manche Zeitgenossen angesichts all der Katastrophen, die der Menschheit widerfuhr und widerfährt, diese Chuzpe nehmen, andere glauben machen zu wollen, es gäbe eine Sicherheit, für die sie gerade stehen.


Goethe: "Im Atemholen sind zweierlei Gnaden ..."

Für mich ist eindeutig, dass wir in einer Gesellschaft leben, die nicht nur im Sinne Mitscherlichs, sondern in zweierlei Hinsicht vaterlos geworden ist, die nicht nur vaterlos geworden ist, sondern auch jede Struktur verloren hat. Wir meinen, wir können gebotene Strukturen wie die Tatsache, dass der Mensch einen Ruhetag braucht, den er heiligt, auch z.B., dass Einatmen und Ausatmen natürliche Prozesse sind, die es zu respektieren gilt, über Bord werfen. Auf diesem Weg sind wir zu einer Gesellschaft der Einatmer geworden. Wir wollen immer nur einatmen, immer nur haben, haben haben.


Wozu noch ausatmen?


Jederzeit muss downgeloadet werden können. Geschäfte müssen möglichst rund um die Ohr geöffnet sein. Wir machen die Nacht zum Tag. Alles auf Strom komm raus grell beleuchtet, um uns vorgaukeln zu können, es gäbe auch in uns kein Dunkel mehr. Jederzeit muss die Möglichkeit bestehen, alles zu haben, was gerade gehabt werden muss. Was machbar ist, muss auch gemacht werden. Permanente Bedürfnisbefriedigung. Flatrate zu jeder Zeit, ob in Bezug auf Suff oder Sex, der große Unterschied besteht ohnehin nicht mehr.


Die Realität: Sinn-Leere statt Sinn-Lehre

Die Aufhebung natürlicher menschlicher Strukturen voller Sinn setzt Ordnungen außer Kraft, die die Menschlichkeit seit Menschengedenken gesichert haben. Deshalb bedeutet eben Kosmos aus dem Griechischen übersetzt Ordnung, Schmuck.

Wir setzen nicht ohne Folgen diese Ordnungen außer Kraft. Unsere Regierungen, unsere Politiker haben nicht das Bewusstsein und die Kraft, der inneren Unordnung, die sich allenthalben breit macht, die Kraft innerer Werte, über die sie so gerne reden, entgegenzusetzen; teilweise verhindert einfach auch ihr Ego, dass sie diesen Werten zuliebe einen äußeren Machtverlust in Kauf nehmen.

Nur vergessen wir nicht: Unsere Politiker sind ein Spiegel von uns. Wenn wir über sie schimpfen, schimpfen wir über uns.


Glaube, Liebe, Hoffnung


Ich setze auf die drei paulinischen Tugenden und auf die innovative Kraft des Menschen, auf seine unglaublichen Möglichkeiten. Ich stehe zu den technischen und wissenschaftlichen Entwicklungen. Aber sie müssen im rahmen einer makrokosmischen eine mikrokosmische Ordnung haben. Ein Mensch ohne innere Struktur ist wie ein Körper ohne Skelett und ohne Haut. Haltlos. Schutzlos.

Was die innere menschliche Strutktur betrifft, wird der Mensch mehr und mehr eine Qualle seiner selbst.

Fukushima als pars pro toto - Kernschmelze wertvollster Werte

Ich glaube, wir sind als Menschheit wirklich an einen Punkt gelangt, wo wir vor der endgültigen Kernschmelze unserer wertvollsten Werte stehen. Ihr Bewusstsein im Inneren der Menschen hat womöglich noch nie einen solchen Tiefstand erreicht. Auch wenn Menschen in solchen Zeiten der Not solidarisch handeln: In dem alltäglichen Handeln diffundieren unsere Werte, unsere innere Ordnung in das Schwarze Loch der Strukturlosigkeit, der Ordnungslosigkeit.

Auch wenn die wenigsten einen Zusammenhang mit Fukushima sehen wollen; ich sehe ihn. Was sich in Japan abspielt, steht pars pro toto für die Menschheit. Nur hoffe ich nicht, dass die Zahl derer, die die Menschheit retten, in dem Verhältnis der 50 Männer, die sich opfern, zur Gesamtbevölkerung von Japan, also über 120 Millionen steht.

In unserer Zeit gewinnt dieses Sonett von Reinhold Schneider für mich wieder eine ganz besondere Bedeutung.

Wie sagte der ARD-Korrespondent in Japan heute Abend: In Fukushima hilft nur eins: Glück.

Für mich ist glücklich, wer noch glauben, lieben, hoffen und
betend handeln kann.

Sonntag, 13. März 2011

Wenn Geld entscheidet, wer unser Nächster ist. Libysche Menschen ohne Lobby!



Resoniert der Psychopath Muammar al-Gadhafi und sein verlogener Sohn so sehr in den Seelen unserer Politiker und Militärs, dass sie unfähig sind zu handeln?


Über die Kernschmelzen der Menschlichkeit.


Veröffentlicht auf FreieWelt.net

Mittwoch, 9. März 2011

Aschermittwoch für Singvögel! – DEIN KLICK HILFT: Gegen das ausgeprägte Vogelmorden auf Zypern!

Seit wenigen Wochen hören wir sie wieder frühmorgens, und auf einmal wird uns bewusst, auf was wir den ganzen Winter über verzichten mussten.
Ein Leben ohne Vögel? – Wohl kaum.
Allerdings:
Jedes Jahr werden in Europa 150 Millionen Vögel gemordet. Das sind 6000 LKW-Ladungen. Sie werden abgeschossen, in Fallen gefangen, in Fangnetzen stranguliert oder verrecken elendig an Leimruten.
Im folgenden Link, der Dich mit einer Aktion der Stiftung Pro Artenvielfalt und des Komitees gegen das Vogelmorden verbindet, findest Du, wenn Du in der oberen Reihe Dich zu "Rettung" durchgeklickt hast, ein Video, der Bildmaterial zum Vogelmorden enthält.


Unter "Helfen Sie" findet sich unten rechts der Button "Weitersagen": Hier kannst Du Deine eigene E-Mail-Adresse eingeben, um dieses Text-Bild-Material zugesandt zu bekommen und Du kannst weitere Adressen eingeben, damit diese Grausamkeiten bekannt werden.
Gewiss weiß man vom Hörensagen das ein oder andere, aber diese Dokumente rütteln auf und schaffen die Gewissheit: Den Vögelmördern muss so schnell wie möglich das Handwerk gelegt werden.


Ob die EU nicht nur gegen zu krumme Bananen, sondern auch für das Leben von Vögeln aktiv wird? – Gehverbotszonen für Tierquäler und -mörder?


Eines ist klar: Wer Vögel tötet, tötet mehr.
Zu wie viel Dank sind wir unseren gefiederten Begleitern doch eigentlich verpflichtet! Dank, der sich äußert durch Schreiben an Parlamentarier, durch Spenden an die im Folgenden verlinkten Organisationen ... wie auch immer ... es sei denn, auf 150 Millionen Piepmätze kommt es auch in diesem Jahr nicht an ...


EIN KLICK - DEIN KLICK HILFT ! GEGEN DEN VOGELMORD AUF ZYPERN !
Klicke auf der Seite der Stiftung Pro Artenvielfalt auf der rechten Seitenleiste Vogelschutz-Kampagne 2011 an, dann den Button Helfen Sie, anschließend in der Seitenleiste unten Potestieren. Du wirst gebeten, Deinen Protest an den Botschafter Zyperns in Berlin abzuschicken.


Ich finde die Stiftung Pro Artenvielfalt und das Komitee gegen den Vogelmord absolut notwendig und möchte um Unterstützung werben.
Vielleicht kennt einer von Euch auch einen Lehrer, gar einen Biologielehrer oder Menschen, die in der Jugendarbeit tätig sind, denen er die Links zukommen lassen kann.


Zum Abschluss noch eine Singvögel-Menüplatte. 
Guten Appetit!

Samstag, 5. März 2011

Vom Kind im Mann. Es hat viele Gesichter und spielt viele Spiele, vor allem Verstecken.

Wenn Papa mit der Märklin-Eisenbahn spielt, glänzen seine Augen. Und der Sohn muss dann die Eisenbahn auf einmal nicht alleine auf aufbauen, auch wenn der Vater bei den Hausaufgaben noch sagte: "Stell Dich nicht so doof an, das musst Du schon selbst rausbekommen!"
Beim Aufbau der Eisenbahn wird der Sohn zur Randfigur und das innere Kind des Vaters übernimmt die Regie. Und will das Kind Sohn stören, dann gibt´s im übertragenen Sinn eins auf die Finger, wie in den besten Revierkämpfen im Sandkasten des Spielplatzes.
Oder wenn die Kinder Fußball spielen und der Vater sich auf einmal den Ball schnappt und übergewichtig herumtrickst ... da zeigt sich der Bub, das Kind im Mann, bevor es gleich wieder in Deckung geht, obwohl es den Papa die ganze Zeit in den Beinen juckt mitzuspielen.
Dieses innere Kind - im Grunde ist es ja nur eine Facette, haben wir doch viele innere Kinder in uns - ist ja nicht wirklich frei und lebt nicht wirklich.
Wie sehr sich diese inneren Kinder danach sehnen gelebt zu werden, habe ich auf Theaterfortbildungen des Oberschulamtes erlebt. Wenn Erwachsene, Lehrer, anfangen zu improvisieren, zu spielen, dann blühen sie unglaublich auf, und manche Schüler würden staunen über manche Lehrerin und manchen Lehrer,  wie der sich verwandeln und originell und kreativ sein kann. Jemanden, den sie sonst nur als trockenen Lehrer kennen.
Im Alltag aber sind diese Kinder wieder weggesteckt, versteckt.
Dahinter kann unter anderem die Angst stecken, mit etwas umzugehen, was man nicht mehr unter Kontrolle haben könnte, was dann immer wieder sich meldet oder mit dem dann wirkliche Kinder auch spielen wollen.
Der Erwachsene, der in Einheit mit seinem inneren Kind lebt, hat keine Angst davor, dass dieses innere Kind, wenn es sich zeigt, ein angsteinflößendes Eigenleben führen könnte.
Was der Erwachsene aber nicht weiß, und was unser Verständnis der Wirklichkeit 2011 in der Gesellschaft noch nicht wahrgenommen hat:
Wirklich erwachsen ist nur jemand, der im Einklang mit seinem inneren Kind lebt, der es hört, wenn es etwas möchte, der ihm auch notwendige Grenzen zeigt, wenn es sich auf ungute Weise ausleben will, der Verständnis für es hat und es versteht und mit ihm Vereinbarungen trifft; beide aber leben.
Innere Kinder bedeuten ja weit mehr als Spielfreude. Innere Kinder sind unsere Intuition, unser Glaube an das Leben.
Oder hat jemand ein achtjähriges Kind schon nach dem Sinn des Lebens fragen hören oder sagen:
"Jetzt bin ich acht Jahre alt und mein Leben plätschert dahin ..."
So denkt ein Kind nicht, weil sich das Denken (noch) nicht vom Fühlen abgespalten hat und von dem Wunsch nach Er-Leben und Er-Fahrung.
Natürlich gibt es auch das Kind in der Frau.
Aber seltsam, dass man im Volksmund vom Kind im Mann spricht, nicht aber vom Kind in der Frau ...
Auf meinem Blog zum Inneren Kind gebe ich die Kurzgeschichte Ilse Aichingers wieder, überschrieben Das Fensterheater.
Gut, es ist ein Alter, dessen inneres Kind sich hier zeigt, und alten Menschen fällt es leichter, dieses wieder zu zeigen. Aber selbstverständlich ist das auch nicht. Allemal aber ist diese Geschichte lesenswert; sie lässt uns spüren, wie sehr unser inneres Kind leben will, nicht das trotzige, jähzornige, das manchmal aus uns herausbrechen mag, oder das gelähmte, sich langweilende, um Leben röchelnde, sondern das Kind, dass das Leben liebt, weil es lebt.