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Sonntag, 3. Februar 2013

So viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Gedanken höher als eure Gedanken.

Volle Kirche.

Ich war ziemlich verblüfft, als ich heute (mal wieder zu spät) in die Malmsheimer Kirche einlief – nach vielen Monaten der Kirchenabstinenz – und nur noch auf der Empore Platz fand - ohne Liederbuch. Eigentlich brauchte man sogar zwei, und noch ein Liedblatt. 

Ich wusste gar nicht, dass in der Kirche so viel gesungen wird.
Jedenfalls wurde ich Buch- und Liedloser gleich von einer Frau, die unweit von mir saß, mit allem versorgt (war echt lieb).
In Malmsheim scheint Gott in zu sein. Im Radio hatte ich morgens noch gehört, wie in einem Lied der Teufel los war, und eigentlich wollte ich gerade schreiben, dass in Malmsheim offensichtlich Gott los ist, aber da entgleist das Wortspiel.
Also: In Malmsheim ist Gott in.

Irgendwie kein Zufall, dass ich heute da war (und übrigens noch eine Kollegin traf), der Predigttext aus Jesaja 55 hat mir echt zu denken gegeben:


Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, 
und eure Wege sind nicht meine Wege, 
spricht der HERR,
sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, 
so sind auch meine Wege höher als eure Wege 
und meine Gedanken als eure Gedanken.


So viel jedenfalls mal als Auszug.

Was für ein Gedanke und ein Bild! Wie weit ist Gottes Denken von meinem Denken entfernt! So weit wie der Himmel von der Erde.

Das ist gigantisch.
Und ich glaube das auch. Denn immer dann, wenn ich in meinem Leben von göttlichem Denken Kenntnis nehmen durfte, traf das zu. Es war kilometerweit von mir entfernt.
Eigentlich könnte ich auch sagen: Lichtjahre.

Der Pfarrer predigte dann unter anderem darüber, dass wir göttlich denken mögen.


Wenn das mal so leicht wäre.

Ich fand, er hatte eine liebe Ausstrahlung. Auch beim Abendmahl, das er austeilte. Wenigstens meinte er nicht bei jedem Trinkenden einen Bibelvers zitieren zu müssen. So fand ich die Gabe des Brotes und des Weines eine wirklich stille, feierliche Handlung.
Beim Essen des Brotes wollten mir fast die Tränen kommen. Wenn man sich vorstellt, dass man etwas isst, was möglich ist dadurch, dass jemand dafür sterben musste - das ist nicht ohne.
Das zu erfassen, das ist vergleichbar der Distanz von der Erde zum Himmel.

Übrigens war vorher noch Taufgottesdienst gewesen. Der neue Erdenbürger heißt Henoch. Sein Brüderlein, das die Taufkerze halten durfte, Noah. – Da war wirklich das halbe Alte Testament versammelt.

Henoch schrie nicht wie am Spieß, aber doch ziemlich.
Die Taufe selbst war bewegend. Mich jedenfalls hat sie bewegt.
Viele Menschen, die einem jungen Erdenbürger alles Gute mit auf den Weg geben: Das wirkt, ein Leben lang.

Möge sich das Kind immer mehr auf Jesus zubewegen, so betete ein Mitglied der Kirchengemeinde.

Eine falsche Vorstellung, wie ich finde (nicht schlimm, nur): Henoch ist als kindlich reines Wesen sicherlich näher an ihm dran als wir alle in der Kirche Versammelten und wir wollen hoffen, dass er sich ihm nie auf der Erde weit entfremden möge, sondern immer so nah ihm ist wie zum Zeitpunkt seiner Taufe.

PS:

Nun lese ich noch ein bisschen von Bilbo Beutlin und seinem Ring, den er nicht aufgeben will, obwohl ihm Gandalf so dringend dazu rät, aus welchen Gründen auch immer ... so sind halt nun mal die Hobbits ... ziemlich menschlich :-) – Gut, dass er ihn dann doch loslässt; alles andere wäre ihm nicht bekommen, wie sich mehr und mehr herausstellt ...

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