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Dienstag, 1. Oktober 2013

Sieh, dass es gut ist! – Steine für unser Lebenshaus.


Zufällig lese ich gleichzeitig in einer 9. Klasse Markus Zusaks Der Joker und in Ethik in Klasse 8 die Schöpfungsgeschichte aus dem 1. Buch Mose im Rahmen der Unterrichtseinheit Judentum.

Im Joker hat Ed gerade zwei Asse und damit 6 Aufgaben gemeistert. Er kann nicht schlafen, überlegt sich in der Küche, ob er mit einer Stechmücke mitsummt, dann geht er in sein Zimmer zurück:

Ich ziehe die Schublade heraus und lege mir die Karten auf die Hand. Das gelbe Licht des Zimmers kauert neben mir, während ich mir glücklich die Geschichten dieser Karten ins Gedächtnis rufe. Ich bin tief berührt, als ich an Milla und die Edgar Street denke, und ich wünsche Sophie ein wunderbares Leben. Ich lache über Vater O´Reilly, die Henry Street und den Tag der offenen Kirche. Dann denke ich an Angie Caruso, für die ich gerne mehr getan hätte. Und an diese verdammten Rose-Brüder.

Als wir diese Passage im Unterricht lasen, wurde mir schlagartig die Korrespondenz zu der Schöpfungsgeschichte bewusst, wenn es dort immer wieder nach der Arbeit eines Schöpfungstages heißt:

Und Gott sah, dass es gut war.

Genau das macht Ed. Auf seine Weise. 
Wie wichtig ist das.
Wenn etwas gut ist, weil es gut ist, es noch einmal sich zurückzuholen und sich zu freuen.

Ich glaube, dass es meine Klasse, als ich den Zusammenhang zwischen der Schöpfungsgeschichte und dem Joker angesprochen habe, wirklich auch kapiert hat. Weil es richtig aus meinem Inneren kam.

Das Gute nochmal auf die Gold-Waage der Erinnerung zu legen, macht das Gute erst gut, gibt ihm erst wirklich die Kraft zu innerer Verwandlung. Es sind die Steine, aus der wir unser Lebenshaus bauen, wenn es aus wirklichen Steinen und nicht aus Gebrösel sein soll.
Die Steine halten bis zum nächsten Leben :-) 
Am Anfang von Momo ist es auch so, im Amphitheater finden sich Steine aus früheren Leben ... gute Steine :-))
(jetzt lacht Michael Ende gerade ...)

Schon lange bin ich der Meinung, dass es eine hohe Korrespondenz zwischen Geschichten in der Bibel und unserem Leben gibt.

  • Wie kommen wir in den Teich Bethesda, wenn wir krank sind?
  • Warum sollten auch wir den Tempel, das heißt, unser Seelenhaus reinigen?
  • Warum sollten wir auch unsere Eltern verlassen, wie der 12-jährige Jesus es tat?
  • Vor welchem Ninive fliehen wir und wundern uns, dass es um uns und in uns so dunkel ist, wie eben im Bauch des Wals - Jona lässt grüßen.

Jedenfalls mache ich das in Zukunft bewusster: Ich sehe, was gut ist. 

Manchmal macht es pling und es ist soweit: Man spürt, jetzt hab ich´s wirklich kapiert. Jetzt mach´ ich´s wirklich.
Dafür bin ich jetzt dankbar.
Das ist gut :-)) !

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