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Sonntag, 17. November 2013

Kopf, halt´s Maul! – Von einem Bauern Glück lernen!


Mit Hirn kann man trefflich über Glück theoretisieren, aber sicher ist:

Ohne Herz gibt es kein Glück!

So viel mal in Sachen ARD-Themenwoche.
Selten habe ich jemand gesehen, der so viel Herz in seinen Händen hat wie Bauer Franz in Bertram Verhaags neuestem Film über "Das liebe Rindvieh", der am Sonntag  um 19 Uhr im Bayrischen Rundfunk ausgestrahlt wurde. Wie er seine Kühe streichelte, das war einfach so liebevoll, dass man förmlich den Strom der Zuneigung, ja Liebe, die von ihm zu ihnen floss, spürte.

Da sind auch für den Zuschauer die Bilder eine liebevolle Herzmassage.

Und seine Ergriffenheit werde ich so schnell nicht vergessen, als er erzählte, dass er oft zu den vier Kühen hin ist, die noch in seiner Herde sind aus der Zeit, in der er noch enthornte, um sich bei ihnen zu entschuldigen, dass er sie schändete.
2008 muss etwas mit ihm passiert sein, so erzählt er, was er sich selbst nicht so recht erklären kann, so eine Art Mutation. Seit diesem Jahr füttere er überhaupt kein Kraftfutter mehr, enthorne keine Kuh mehr, lasse ihnen ihre Persönlichkeit und seitdem, so erzählt seine Frau, kommt er eben nicht mehr frustriert aus dem Stall, um zu berichten, welches Tier wieder gestorben sei und welches krank. Denn der Gesundheitszustand seiner Tiere hat sich rapide verbessert, seitdem er ihnen kein Kraftfutter mehr verfüttert und kein Material aus dem Silo. Der Magen übersäuert nicht mehr und hochinteressant ist es, zu erfahren, welche Rolle selbst die Hörner im Rahmen der Verdauung spielen, denn das Methangas, das sich während der Verdauung bildet, gelangt über den Kehlkopf in den Rachen und die Nasennebenhöhlen, von dort in den Stirnraum und in die Hornzapfen. Bei Kühen, die diese nicht mehr haben, denen sie amputiert wurden, müssen sich die Köpfe auswölben, um dem Druck des Methans Raum zur Verfügung stellen zu können.
Bauer Franz erzählt, dass er zwar deutlich weniger Milchertrag habe, aber eben auch 1000 Euro Kraftfutter spare und 1000 Euro für den Tierarzt. Dafür hat er gesunde Kühe und es erscheint nur glaubhaft, dass er sich sicher ist, seine Kühe, seine gesunden Kühe gäben auch wertvollere Milch.
Dieser Mann muss sich nicht mehr den Hochleistungsbauern geben. Er selbst spricht von seiner Hochleistungszeit, in der er immer angespannt war.
In jener Hochleistungszeit habe er vom Kopf her gehandelt und nie vom Herzen her. Und auch wenn heute der Kopf noch manchmal sage: Das ist jetzt Unsinn, das tut man nicht, dann denke ich mir heute, so erzählt er:

"Kopf halts Maul!
Es ist die Zeit, dass wichtig ist, was das Herz sagt."

Manchmal denke ich, ob es unseren Kindern auch besser ginge, wenn sie weniger Hochleistungskinder sein müssten, sondern natürlich aufwachsen dürften, weil ihre Eltern öfters mal zu dem, was ihr Herz - zumindestens lokal regiert - sagten: Kopf, halt´s Maul!
Jedenfalls ist der Film ein wunderbares Weihnachtsgeschenk für Ihr Kind oder Ihre Enkel :-)
Und, wie gesagt, Ihrem Herzen tut er gut!
Übrigens habe ich Bertram Verhaag noch nie gesehen und kenne ihn nicht, aber ich finde seine Filme, und was sie über eine gesunde Einstellung zum Leben vermitteln, einfach klasse und sage Ihnen: hier ist der Film erhältlich  :-)

PS
Dass ich unter den Schlagworten und im Rahmen der Kategorien auch "Bildung" anführe, hängt damit zusammen, dass ich glaube,

zur Bildung gehört auch Herzens-Bildung.

Vielleicht sogar vor allem  . . .

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