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Sonntag, 1. Dezember 2013

Zum 1. Advent: Lass Treu und Mut aufflammen licht und lichter!




Annette von Droste- Hülshoff hat zum Geistlichen Jahr, so auch zum 1. Advent, Gedichte verfasst, die ihre tiefe Religiosität spiegeln.

Im Folgenden möchte ich die letzten vier Strophen ihres 11-strophigen Gedichtes zum 1. Advent wiedergeben.

Wie das von Reinhold Schneider kürzlich zitierte Gedicht spricht auch dieses hier die Not der Zeit an.

Jede Zeit hat ihre Not.

Die unsere hat sie erfreulicherweise nicht aufgrund einer drohenden Diktatur oder eines Krieges. Sie hat allerdings eine ungewöhnliche, eine ungewöhnlich traurige. Sie muss ankämpfen gegen ein Vergessen des Wertvollsten, was uns als Menschen zu eigen ist:


für ein reines Heiligtum, wie die Droste schreibt. 

Für ein Weihnachten in uns. 

Ihm nähern wir uns. Es ist Advent.

Da bedarf es des Mutes - so sieht es Annette von Droste-Hülshoff -, mit dem Schwert, mit klarem Wort also, einzutreten, damit sich keine Schatten auf Weihnachten legen, auf dieses unschätzbare Gut, was in jedem von uns tief innig leuchten will, damit der Ölzweig, die Botschaft von Standhaftigkeit, Demut und Frieden, seine Wirkung entfalte.

Mit Gottes Hilfe:
Allmächt’ger du,
In dieser Zeit, wo dringend Not,
Dass rein dein Heiligtum sich zeige,
O, lass nicht zu,
Dass Lästerung, die lauernd droht,
Verschütten darf des Hefens Neige
Und, ach, den klaren Trank dazu!
Lass alle Treu’
Und allen standhaft echten Mut
Aufflammen immer licht und lichter!
Kein Opfer sei
Zu groß für ein unschätzbar Gut,
Und deine Scharen mögen dichter
Und dichter treten Reih an Reih.
Doch ihr Gewand
Sei weiß, und auf der Stirne wert
Soll keine Falte düster ragen;
In ihrer Hand,
Und fasst die Linke auch das Schwert,
Die Rechte soll den Ölzweig tragen,
Und aufwärts sei der Blick gewandt.
So wirst du früh
Und spät, so wirst du einst und heut’
Als deine Streiter sie erkennen:
Voll Schweiß und Müh’,
Demütig, standhaft, friedbereit;
So wirst du deine Scharen nennen
Und Segen strömen über sie.

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