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Samstag, 2. August 2014

Immer dieses Geschwätz vom menschlichen Miteinander. - Wie es auch anders geht, beweisen die Berliner Verwaltung und die AKELIUS GmbH.

Jedenfalls nehme ich an, dass Erstere es war, die das hauptsächlich von Senioren bewohnte Haus am Hansa-Ufer 5 an die AKELIUS GmbH verkaufte, die nun für klare Verhältnisse sorgt.

Gott sei Dank gibt es Change org. Dort schreiben die fast 83-jährige Christa Kaes und ihre Mitbewohner:


Unser Haus wurde in den siebziger Jahren speziell als Wohnhaus für SeniorInnen gebaut: kleine 1- Zimmer-Küche-Bad-Wohnungen mit einem Gemeinschaftsraum für Zusammenkünfte der BewohnerInnen des Hauses. In den Mietverträgen, die bis Ende 2007 noch mit dem Bezirksamt Berlin geschlossen wurden, wurde den SeniorInnen ausdrücklich zugesichert, in einem sozial geförderten Seniorenhaus zu wohnen, dessen Miete ihren Möglichkeiten als RentnerInnen angepasst ist.
2008 wurde das Haus an das schwedischstämmige Immobilienunternehmen AKELIUS GmbH verkauft. Im Vertrag wurden keine Schutzklauseln für die SeniorInnen aufgenommen, obwohl genau dies den MieterInnen in einem Schreiben vom Sozialamt ausdrücklich zugesichert worden war.Die AKELIUS GmbH hat die Wohnungen seither überwiegend an jüngere Menschen vermietet. Dennoch besteht die Mieterschaft der 62 Wohneinheiten noch immer fast zur Hälfte aus SeniorInnen: knapp 30 der MieterInnen sind im Alter zwischen 75 und 97, die z.T. seit mehr als 20 Jahren im Haus wohnen! ...)
Doch all meine Träume vom gemeinsamen Älterwerden in Würde stehen nun vor dem Aus.
Durch die "energetische Modernisierung", die AKELIUS jetzt plant, ist das alles wieder in Gefahr. Laut einem Schreiben sollen die Mieten danach um bis zu 60% erhöht werden! Meine 42 qm-Wohnungen soll dann zwischen 750, - und 880,- Euro kosten! Das hieße für die meisten von uns, dass unsere Rente nur noch ausreicht, um die Miete zu zahlen. Zum Leben bleiben dann nur noch wenige Euro oder gar kein Geld mehr!
Der Gesetzgeber regelt den wirtschaftlichen Härtefall - eigentlich. Doch in der Vergangenheit haben in vergleichbaren Fällen immer mehr Immobilienunternehmen rigoros Klage erhoben gegen MieterInnen, die die geforderte höhere Miete nicht zahlen konnten – und konnten sich trotz der gesetzlichen Reglung vor Gericht mit ihren Forderungen durchsetzen! Für die Betroffenen bedeutete das, dass sie ausziehen mussten. Das macht mir - und immer mehr Menschen in diesem Land, alt wie jung - große Angst.

Unter anderem auch der DER TAGESSPIEGEL berichtete über die Senioren (Berlin und die Gentrifizierung. Mit 85 plötzlich ohne Zuhause).

Helfen Sie durch Ihre Unterschrift mit, dass das Glück und Wohlbefinden alter Menschen respektiert wird.

Anzumerken bleibt, wie es sein kann, dass die für den Verkauf Verantwortlichen, denen sicherlich bekannt war, wer in diesem Haus wohnt, nicht Schutzklauseln für die alten Menschen einbauten.
Hinter dem ganzen Vorgang ist das der eigentliche Skandal.

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