Angela Merkels Dornenhecke und die Prinzengarde der CDU
Letztes Wochenende habe ich im Kurpark zu Bad Kissingen eine Tafel gesehen, auf der ein Ende 2010 verfasster Aufruf von 21 Chefärzten der Chefarztgruppe CHIP (Chefärzte Humanistisch Integrativer Psychosomatischer Kliniken) zu lesen ist. Angesichts der dort erhobenen Forderungen und Aussagen habe ich mich gefragt, ob sich in Deutschland seitdem etwas verändert. Auf der Seite ww.psychosoziale-lage.de heißt es in diesem Zusammenhang, „dass die psychischen Erkrankungen massiv zunehmen.“ Seit 1980 steige der Anteil der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen durch psychische Erkrankungen auf bis zu 20%. Im BKK Gesundheitsreport 2010 sei nachzulesen, dass sich die durchschnittlichen Krankheitstage wegen Burnout in den Jahren von 2004 bis 2009 von 4,6 auf 47,1 Tage, also um das zehnfache, erhöht hätten.
Diese Realität ist ein Reflex auch der politischen Situation dieses Landes. Noch kein Bundeskanzler hat es so versiert verstanden, ein ganzes Land umfassend ins Koma zu versetzen, wie dies momentan der Fall ist. Schön wäre es, wenn es wenigstens ein Wach-Koma wäre oder nur eine Hypnose. - Nein, es ist tiefstes Koma wie der Schlaf im Dornröschenmärchen, der für den Tiefschlaf der Seele steht, auch der eines Volkes, das sich nicht entwickelt, sondern stagniert - mit den entsprechenden gesundheitlichen Folgen für den körperlichen und seelischen Bereich vieler seiner Bürger. Man möchte meinen, die in Bad Wildbad fotografierte Plastik, spiegelt den Zustand Deutschlands wieder.
Bekanntlich zieren im Märchen viele längst skelettierte Prinzen die Dornenhecke, an der sie auf ihrem Weg ins Schloss gescheitert sind.
Angela Merkel kennt diese Dornenhecke bestens, in denen all die Männer scheiterten, die es wagten, den Mund gegen sie aufzumachen und eigener Meinung zu sein; sie ist schließlich diese Dornenhecke selbst (nicht nur, aber auch), selbst wenn man es ihr auf den ersten Blick nicht ansehen mag; auf den zweiten nimmt man die Stacheln ihrer inneren Dornenhecke sehr wohl wahr.
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