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Donnerstag, 2. April 2015

Wer hat dem Kreuze Rosen zugesellt?


"Von der Gewalt, die alle Wesen bindet,
Befreit der Mensch sich, der sich überwindet."

Mit diesen beiden Sätzen aus seinem Fragment gebliebenen Versepos Die Geheimnisse, ganz besonders mit dem zweiten, berührt Goethe eine tiefe Wunde der bundesrepublikanischen Gesellschaft. Zunehmend sind ihren Bürgern Fähigkeiten und Eigenschaften abhanden gekommen, die notwendig sind, damit sie sich weiterentwickelt. Was viele nicht wahrhaben wollen, ist die Tatsache, dass eine solche umfassende Weiterentwicklung korrespondiert mit einer bewussten ethischen Einstellung, also einer Arbeit an sich selbst und dem Einsatz für andere, der Liebe zum Nächsten.  Solch ethisches Fundament korrespondiert zugleich mit einer inneren Religiosität und mit einem Glauben, der den Menschen sich ausgerichtet sein lässt auf ein sinnhaftes Ziel. Goethe formuliert das in den Geheimnissen mit Hilfe einer Frage:

"Was ist er Mensch, warum kann er sein Leben
Umsonst, und nicht für einen Bessern geben?"

Aus der Sicht des großen Alten aus Weimar gibt es ein Leben, das umsonst gelebt wird.

Wer weiterlesen möchte, bitte hier



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3 Kommentare:

Matthias hat gesagt…

Guten Tag Johannes,
es ist für mich immer wieder schön in deinem Blog zu lesen. Vielen Dank für deine klaren Sätze.
Kaufe dir doch bitte einmal:
Selbst-Transformation,Integraler Yoga nach Sri Aurobindo und esoterisches Christentum von
Rainer Püschel

auf Seite 149 wird die Symbolik in der Lebensgeschichte Jesu und die 3 Transformationen des integralen Yogas beschrieben. Johannes, Jesus, Christus sind alles Stufen der menschlichen Entwicklung, vielleicht hast du deine Freude daran.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias

Johannes G. Klinkmüller hat gesagt…

Hallo Matthias,

freut mich, dass Du ab und zu vorbeikommst und nachschaust, was so vor sich geht :-) In der Tat haben mich die ´Geheimnisse´ sehr bewegt und am Ostersonntag möchte ich einen Post über Goethes Märchen reinsetzen, mit dem es mir genauso geht. Einfach toll diese Menschen, die so etwas mit so viel Tiefe schreiben konnten.
Dein Buch setze ich auf meine Vormerkliste, vielen Dank für den Hinweis; ich lasse mich meist von meinem Gefühl zu dem nächsten Buch schicken; wer weiß, vielleicht schickt es mich zu Rainer Püschel (gerade sehe ich, dass es das Buch nur noch second hand gibt).
Ja, der Weg Jesu ist der Weg aller Menschen, und was der Mensch Jesus in die Welt, auf die Erde brachte, war die Stufe des Christusbewusstseins, das es zwar seit ewigen Zeiten gibt, aber mit dem Menschen Jesus wurde diese Tür sichtbar für alle aufgemacht, symbolisch im Zerreißen des Vorhangs im Tempel zu Jerusalem.

Ein fröhliches Osterfest und liebe Grüße,
Johannes

Gisela Seidel hat gesagt…

Lieber Johannes,

religiöses Bewusstsein in einer Kirche? Jede Kirche tut so, als würde sie die alles umfassende Wahrheit kennen. Sie wollen zwischen Himmel und Erde verbindlich sein. Triebfeder der Kirchen ist nicht der Glaube, sondern Macht und Reichtum zu erlangen, auch nach der Reformation.

Es gibt viele Vereinigungen, die die Menschen als Sekten titulieren, dabei ist die Katholische Kirche die größte und schlimmste Sekte von allen. Deshalb kann ich in dem Fall mit ‚kirchlicher Bildung für das Wertesystem einer Gesellschaft‘ nichts anfangen. Im positiven Fall sehe ich die Mitgliedschaft in einer Kirche als einen Erkenntnisweg, von dem man wieder umkehren wird, weil man besonders in den Kirchen „die Gewalt sieht, die alle Wesen bindet“. Aber ich sehe auch Menschen, die an nichts glauben, auf einem Irrweg. Auch sie werden irgendwann umkehren.

Goethe hat in seinem Gedicht 'Die Geheimnisse' davon geschrieben, dass jemand dem Kreuz Rosen zugesellt hat.

Goethe war gewiss nicht an einem Einsatz für andere und der Liebe zum Nächsten interessiert gewesen. Gerade für die Enthauptung Johanna Catherina Höhns hatte er sich stark gemacht. Hier fehlte die Nächstenliebe, obwohl Goethe bei der Enthauptung von Susanna Margaretha Brandt 1772 in Frankfurt zugegen war. Sie behauptete damals, Satan hätte ihr die Tötung ihres Kindes in den Sinn gegeben. Ist Satan etwas anderes als die Erfindung der Kirche? Goethes ‚Faust‘ ist jedenfalls aus dieser unglückseligen Opferung entstanden. Zu dieser Thematik gibt es das Gedicht „Die Kindsmörderin“ von Schiller, das sehr gut beschreibt, wie es um die einfältig gehaltenen Frauen der damaligen Zeit stand. https://gutenberg.spiegel.de/buch/gedichte-9097/10

Aber ich frage: Hat Leben das Ziel, sich vom Bösen zu lösen? Gott will doch Beides sein, Gut und Böse. Gott bietet uns die Welt der Zweiheit, eine Welt der Gegensätze. Durch den Abfall vom Instinkt haben wir die tierische Stufe verlassen, denn wir ahnen zumindest seitdem was gut und böse ist.

Deshalb kann es auch nicht sein, dass die Menschheit immer noch nach einem Erlöser im Außen sucht. War Jesus ein Erlöser im Außen? Gott hatte sich selbst in diesem besonderen Menschen gegeben, damit wir noch in Ewigkeiten an seine Lehren denken werden...als Hilfe für unsere Rückbesinnung an unsere geistige Heimat.

Sie haben Recht, wenn Sie schreiben: „…dessen Christlichkeit endlich als überkonfessionelle Bewusstseinsstufe begriffen werden kann.“

Aber ist Christlichkeit bei den überchristlichen Rosenkreuzern, den Freimaurerlogen, Illuminaten oder anderen elitären Geheimbünden zu finden? Ein schönes Bild: Das sich öffnende Bewusstsein, wie die Blüte einer Rose. Nur ist das, was früher streng geheim war, heutzutage Internetwissen. Auch das Wissen der alten Ägypten, die hermetischen Gesetze, etc.
Obwohl Schiller Goethes Geist von ganzem Herzen liebte, blieb er ihm durch seine Art verhasst, denn Goethe war ein Egoist ungewöhnlichen Grades, denn er gab sich wie ein Gott, ohne sich selbst zu geben. Schiller war abgestoßen von Abgötterei und Unterwürfigkeit in den Freimaurerlogen. Jeder Sektengeist war ihm zuwider. Deshalb ließ er sich niemals für eine solche Loge anwerben.

Es ist die Aufgabe des Schicksals, unsere Seelen so sehr in Schwingung zu bringen, dass wir lernen, durch tiefes Erleben in höchstes Bewusstsein einzutreten.
Nur wer durch den Tod gegangen ist, kann die Auferstehung feiern. Wir müssen eilen, dass die Fülle, die Jesus uns versprach, die er uns vorgelebt hat und durch Tod und Auferstehung gezeigt hat, auch uns zuteil wird.

Johannes, ich danke Ihnen für Gedicht und Gedankenvielfalt.

Herzlichst,
Gisela...und einen schönen Sonntag

http://www.klang-der-worte.de/Glaube-Liebe-Hoffnung/Religion-und-Glauben/Das-biblische-Wort/Esoterik/Reinkarnation/Jesus-Erscheinen-in-der-Welt/Das-Toten-der-Kinder/Die-Sendung-Moses/JHWH---Karfreitag-Gedanken/Grundonnerstag/Das-Bose-und-die-Erlosung/das-bose-und-die-erlosung.html