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Samstag, 31. Oktober 2015

Das Zeitliche segnen - Herbstzeit ist Lernzeit!

Wir leben auch, um fallen zu lernen. Nur wohin? - Antwort kann einer geben, der zu den wenigen gehörte, die das Zeitliche zu segnen vermochten.

Als Rainer Maria Rilke nach mehrjähriger Krankheit endlich sterben durfte - er litt an einer seltenen Form von unheilbarer Leukämie - ließen seine Freunde auf seinen Grabstein, den er auf dem im Wallis hoch über dem Rhonetal gelegenen Kirchhof der alten Kirche zu Raron wissen wollte, die von ihm dafür selbst entworfenen Worte eingravieren:


Allerheiligen-Rose

Rose, oh reiner Widerspruch, Lust,
Niemandes Schlaf zu sein unter soviel
Lidern.

Die Rose ist eines der großen Symbole des einstmals Christlichen Abendlandes, sinnbildlich für das, um was es Rilke ein Leben lang ging, und stehend zugleich für die unio mystica, das Eins in Gott. Wer um ihren Widerspruch, ihre Gestalt und ihr Wesen, ihren Duft und ihre Dornen weiß, schläft niemals.

Wir kennen in der deutschsprachigen Lyrik Herbstgedichte der unterschiedlichsten Art; viele vermögen ihre Spuren in uns zu hinterlassen, ich denke nur an jenes berühmte Traklsche Sonett über den Herbst, überschrieben Verfall:


Am Abend, wenn die Glocken Frieden läuten,
Folg ich der Vögel wundervollen Flügen,
Die lang geschart, gleich frommen Pilgerzügen,
Entschwinden in den herbstlich klaren Weiten.

Hinwandelnd durch den dämmervollen Garten
Träum ich nach ihren helleren Geschicken
Und fühl der Stunden Weiser kaum mehr rücken.
So folg ich über Wolken ihren Fahrten.

Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern.
Die Amsel klagt in den entlaubten Zweigen.
Es schwankt der rote Wein an rostigen Gittern,

Indes wie blasser Kinder Todesreigen
Um dunkle Brunnenränder, die verwittern,
Im Wind sich fröstelnd blaue Astern neigen.

Im Grunde nimmt dieses Sonett, das so wunderbar beginnt mit seinem Ende in den Terzetten den bevorstehenden Ersten Weltkrieg und den mit ihm zusammenhängenden Tod des Zeit seines Lebens drogenabhängigen und so hochsensiblen Georg Trakl vorweg, der nicht verarbeiten konnte, dass ihm, der während der Schlacht von Grodek als Sanitäter eingesetzt war und Schwerverletzte und Sterbende in einer Scheune betreuen sollte, kein Arzt zur Seite stand und er kein Verbandsmaterial zur Verfügung hatte.

Einen ganz anderen Weg durfte Rainer Maria Rilke gehen, der von sich schreiben durfte:


Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dingen ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.

Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.

Wenn ich seine Gedichte anschaue, möchte ich zu Letzterem,  zum großen Gesang neigen, denn sie sind geprägt von einer Musikalität und einer Fülle an Tönen, wie man sie selten findet.
Das gilt gerade auch für sein Gedicht Herbst:


Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält. 

Diese Zeilen bezeugen diese Musikalität, denn der Klang so vieler Wörter, deren Vokale aufeinander verweisen - man denke an assonante Worte wie welken, ferne,  schwere, Erde, Sterne oder fallen, allen, andre sowie Blätter, Gärten, Nächten, Händen erinnern an jene wundervollen orientalischen Teppiche, in denen wiederkehrende Farben und Muster uns Strukturen vermitteln und eine Ordnung, die wir in allem Sein brauchen

Unsere Seelen reagieren auf Töne und Musik und Strukturen, auch unbewusst. Damit hängt zusammen, dass solche Gedichte und der Klang der Worte in uns Spuren hinterlassen.

Hier aber geschieht dies noch aufgrund einer anderen Ebene:

Trakl lenkte in seinem Gedicht den Leser mit Hilfe der Augen seines lyrischen Ichs in die Höhe und Weite und auch seine Zeilen waren hohe Kunst, was sich allein in der Personifikation der Glocken zeigte, die läuten. Läuten ist ein intransitives Verb, es erfordert keinen Zusatz, doch hier läuten sie etwas, sie läuten Frieden. Auf dem Hintergrund des eindrucksvoll alliterativen Beginns - Am Abend - wirkt, dass Glocken Frieden läuten, ganz besonders.

Rilkes Weg ist auf andere und ihm ganz eigene Weise ebenso beeindruckend und höchste dichterische Kunstfertigkeit:

Er lässt uns sehen, dass die Blätter wie von weit fallen. Obwohl doch jedes Blatt eigentlich nur einige Meter zurücklegt, so ist es für Rilke doch, als fielen sie von weit, von weit her.
Es ist, als ob in den Himmeln Gärten welkten
Welkten ist ein versteckter Konjunktiv II, und der beinhaltet gern eine Nicht-Wirklichkeit, einen Irrealis. Für Rilke aber ist dieses Fallen wie von weit, dieses Welken von himmlischen Gärten keine Nicht-Wirklichkeit, sondern eine Vorstellung, mit der er uns einlädt, im irdischen Fallen der Blätter mehr zu sehen.
Wir kennen das, wenn wir davon sprechen, jemand habe ein Dach über dem Kopf. Als Stilmittel sprechen wir dann von einem pars pro toto, einem Teil fürs Ganze. Mit einem Dach, das man über dem Kopf hat, ist angesprochen, dass jemand zwischen festen Mauern sich befindet, in einer Wohnung, einem Haus - das Dach steht als Teil für Letzteres. 
Ganz selten, dass sich das Gegenteil von pars pro toto findet, hier ist es der Fall, hier findet sich ein totum pro parte, das Übergeordnete verweist auf eine untergeordnete Ebene, die Gärten auf welkende und fallende Blätter. In das Geschehen des Welkens sind nicht nur die Blätter, es sind viel mehr Ebenen einbezogen, als wir sehen können.

Sieh, sagt dieser Dichter und Seher, sieh, dass hinter dem Kleinen ein Großes verborgen ist, sieh in den Dingen auf der Erde, dass sie ein Größeres spiegeln.
Deine Hand fällt. Unsere Hände fallen.

Fanden wir oben ein totum pro parte, so finden wir hier ein pars pro toto: unsere Hände stehen für unser aller Sein.
Rilke zeigt uns in unnachahmlicher Künstlerschaft, dass hinter dem Fallen der Blätter sich viel mehr verbirgt: Auch die Erde fällt - und deine Hand, unsere Hände, unser Sein.

Herbstzeit ist Lehrzeit. Sie kann uns das Fallen lehren.
Wir leben auch, um Fallen zu lernen.

Ältere Menschen, wenn sie sich nicht gegen den Prozess des Lebens stemmen, wissen darum, spüren, dass sich mit zunehmendem Alter die Verbindung zum Physischen lockert. Bei manchen ist es so: Die Seele wird freier. Manchen Älteren spürt man die damit verbundene Form der Gelassenheit an.
Sie ist auch eine Vorbereitung auf das Fallen.
Irgenwann löst sich ein Blatt vom Baum.

Die Furcht vieler Menschen vor dem Tod kommt daher, weil ihnen die verneinende Gebärde eines Blattes fremd ist.
Wir bedürfen seiner Gelassenheit. Von jedem Blatt können wir sie lernen.

Irgendwann verlässt jede Seele endgültig ihren Körper.
Das aber ist kein trivialpsychologischer Vorgang, wie er sich in der Gesinnung derer findet, die davon recht leichtfertig schreiben und sprechen, wenn sie mit einem Rat zuschlagen, sagend: Lass dich einfach fallen! Lass einfach los!

Niemand kann wirklich auf eine friedliche Weise loslassen, wenn er nicht weiß, wohin er fällt.
Dieses Wissen hängt nicht mit den Worten, die jemand spricht, zusammen. 
Ich habe das Sterben eines Menschen begleitet, der ein so überzeugter Christ war und doch nicht sterben konnte.
Es geht nicht darum, dass wir "wissen", ob Gott uns in seinen Händen hält, sondern es geht um diese Gebärde, von der Rilke spricht.

Eine Gebärde kann eine äußere sein und eine innere.
Rilke meint eine innere.
Die verneinende Gebärde weiß darum, dass Leben ein Steigen und Fallen ist, ein Geben und Nehmen, ein Einatmen und Ausnahmen, ein Ja und ein Nein.
Doch niemand kann wirklich loslassen, wirklich fallen, wenn er nicht um jene Hände weiß.
Es ist gut, wenn wir uns diese innere Gebärde eigen ist.
Wenn wir sie uns zu eigen machen.
Und wenn wir wissen, dass jene Hände, die, pars pro toto, für den Einen stehen, unser Fallen umgeben und halten.

Donnerstag, 29. Oktober 2015

Auch an den Ausflugdampfern geht das Sommerende nicht spurlos vorbei.

Wer gestern der Saale entlang zur Oberen Saline lief, staunte nicht schlecht:

Ja, auch die kleinen, goldigen, fast antiquarischen, zu besten Fahrzeiten noch richtig stinkenden, weil rußfilterunbeleckten Dampfer dürfen zur Ruhe kommen, wenn auch nicht zur ewigen:

Noch sonnt sich die Saale im Herbst:

Bald könnte es hier an dieser Saalebiegung wieder 
wie im Januar diesen Jahres aussehen:

Bis dahin aber genießen wir noch den Herbst :-)


Montag, 26. Oktober 2015

Wohl ist alles in der Natur Wechsel, aber hinter dem Wechselnden ruht ein Ewiges!

Kanzler Müller - genauer gesagt: Friedrich Theodor Adam Heinrich von Müller, Staatskanzler des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach - hat diese Worte Goethes aufgezeichnet. Beide waren ja Freimaurer in der Weimarer Loge Amalia, haben sich aber gewiss nicht nur dort getroffen, sonst hätte Müller kaum sein Buch Unterhaltungen mit Goethe herausgeben können.

Goethe war sich, wie kaum ein anderer, dessen bewusst, dass wir unter dem Siegel der Polarität leben, die letztendlich Leben bewirkt. Aber der große Alte aus Weimar wusste, dass alles eines Hintergrundes, eines Fundamentes bedarf. Für ihn war es das Ewige.

Heute habe ich diese Goethe-Worte auf einer Tafel im Luitpoldpark zu Bad Kissingen, unweit der Schiller-Eiche gefunden, ausgerechnet bei diesem unglaublich schönen Baum:



Es ist Herbst. Wie keine Jahreszeit erinnert sie uns an den Wechsel. Wie schön kann dieser Wechsel sein - die Fränkische Saale zwischen Sanner- und Menzel-Steg:


und auf ihrem Bogen um den Camping-Platz


Dienstag, 20. Oktober 2015

Warum muss ein Würzburger Anwalt dem Bundesjustizminister zeigen, wo´s langgeht.

Seit Wochen appelliert Heiko Maas an Facebook oder sagt, man könne nur appellieren, dass Facebook gegen User vorgeht, die die Plattform zur Volksverhetzung und für Hasstiraden nutzen.

Nun hat er sich tatsächlich, wie er bei Günther Jauch verlauten ließ, mit Facebook, Twitter und You Tube zusammengesetzt und vereinbart, dass Stellen geschaffen werden sollen, die beanstandete Dinge prüfen und sie gegebenenfalls dann Facebook melden und Facebook will sie dann vom Netz nehmen. Bis Ende des Jahres soll das so weit sein.

So soll es gehen, denn Facebook sieht sich nicht in der Lage in Sachen Volksverhetzung  und Hasstiraden  zu entscheiden, was vom Netz muss und was nicht, was Heiko Maas verständlich findet, denn es sei auch schwierig, wobei er selbst darauf verwies, dass zu viel nackte Haut binnen eines Tages bei Facebook vom Netz ist.
Als ob es denen diesbzüglich darauf ankäme. ob da der ein oder andere zu vorschnell rausfliegt.
Nur in Sachen Volksverhetzung und Hasstiraden: Da kann Facebook das nun wirklich wirklich nicht selbst entscheiden, da müsste man womöglich einen deutschen Juristen einstellen (was Facebook sicherlich in die Insolvenz treibt).

Ich weiß nicht, aber ich finde, ein Justizminister kann sich nicht dämlicher am Nasenring durch die Manege ziehen lassen wie auf diese Art und Weise.

Dass es anders geht, haben ein Würzbuger Anwalt namens Chan-jo Jun und ein Würzbuger IT-Experte, dessen Name in der MainPost nicht genannt war, gezeigt, sie haben Facebook angezeigt.

Offensichtlich geht es doch, und zwar erfolgreich, denn die Staatsanwaltschaft Hamburg hat wegen nicht gelöschter Hass-Kommentare Ermittlungen aufgenommen.
Ich höre noch Heiko Maas, wie er ca. vier Minuten nach Beginn der Sendung sagte, dass es Null Toleranz gegenüber Leuten geben dürfe, die die Regeln des Rechtsstaates verletzen und dass sie der Rechtsstaat mit aller Härte bestrafen muss.
Und dann setzt sich der Bundesjustizminister mit den Herren von Facebook an einen Tisch und sie beschließen, dass Stellen geschaffen werden sollen, die sich dann ansehen, was gemeldet und wird und es dann weiter an Facebook melden.
Wie viel Monate Facebook dann noch Zeit bekommt, bis es die Hasskommentare und Ähnliches löscht: Ich vermute, da wird man sich noch mal treffen und eine Arbeitsgruppe beschließen, die Vorschläge unterbreitet.
So sieht das aus, wenn ein deutscher Justizminister mit aller Härte und und den Regeln des Rechtsstaates vorgeht gegen einen Konzern, der sich einfach taub und doof stellt.
Armes Deutschland.

Im Grunde schützt Maas mit seiner Handlungsinkompetenz den Hass-Humus.

PS
Ach, eine Frage hätte ich da noch, Herr Maas: Wer zahlt eigentlich die zu schaffenden Stellen?

Link 1 zur MainPost
Link 2 zur MainPost
Link zu Spiegelonline

Samstag, 17. Oktober 2015

… und jede nimmt und gibt zugleich … – Wenn doch nur Conrad Ferdinand Meyer mit “Der römische Brunnen” unsere Politiker lehren könnte!

Manchmal sind Dichter Philosopen und wären doch besser noch Politiker gewesen!
Wären sie es nur heute! Man ahnt, warum es Platon so angelegen war, nur Philosophen Staatsmänner sein zu lassen. Allerdings hätten sich die Seinen auch nicht so in die Öffentlichkeit gedrängt, wie das heute mancher Philosoph tut.

Conrad Ferdinand Meyers Leben - er lebte von 1825 bis 1899 - war gewiss nicht immer glücklich, seine Depressionen, seine Melancholie, seine Mutterproblematik - an all dem hat er ein Leben lang gearbeitet und auch deshalb zeigt sein Werk immer wieder Perlen eines großen Bewusstseins. Zu ihnen gehören jene faszinierende Ballade aus den Hugenottenkriegen mit ihrem so eindrücklichen Schluss, Die Füße im Feuer, und eines meiner Lieblings-Liebesgedichte, Stapfen; selten gibt es ein Gedicht, das in so zärtlichem Ton geschrieben ist.

Auch sein Gedicht Der römische Brunnen gehört zu diesen Perlen. 

hier weiterlesen

Donnerstag, 15. Oktober 2015

"Ein Buch wie Feuer!" - Papst Franziskus und die neue Youcat-Bibel!

Ich hoffe, die Youcat Foundation wird mir verzeihen, dass ich das Papst-Vorwort zur neuen Bibel für Jugendliche, der Youcat-Bibel, die am 21. Oktober erscheint und eine Auswahl von Texten, vorgenommen von angesehenen Wissenschaftlern in Zusammenarbeit mit Jugendlichen, enthält, hier abdrucke. 
Vor allem der letzte große Abschnitt: einfach genial und goldig: Ein Papst, der sich erlaubt, beim Beten einzuschlafen :-)

Ich mag diesen Papst! - Sein Vorwort:



Liebe junge Freunde,

wenn Ihr meine Bibel sehen würdet, könnte es sein, dass sie Euch nicht besonders imponiert: Was, – das ist die Bibel des Papstes! So ein altes, abgegriffenes Buch! Ihr könntet mir eine neue schenken, eine für 1000 Dollar, aber ich würde sie nicht wollen. Ich liebe meine alte Bibel, die mich mein halbes Leben lang begleitet hat. Sie hat meinen Jubel gesehen und sie wurde von meinen Tränen benetzt. Sie ist mein kostbarster Schatz. Ich lebe aus ihr. Für nichts in der Welt würde ich sie hergeben.

Die Jugendbibel, die Ihr aufgeschlagen habt, gefällt mir sehr. Sie ist so bunt, so reich an Zeugnissen – Zeugnisse von Heiligen, Zeugnisse von Jugendlichen – und sie verlockt dazu, dass man vorne anfängt zu lesen und erst auf der letzten Seite aufhört. Und dann…? Und dann versteckt ihr sie. Sie verschwindet im Regal, hinten in der dritten Rehe. Sie verstaubt. Eure Kinder verscherbeln sie eines Tages auf dem Flohmarkt. Nein, so darf es nicht kommen.

Ich will Euch etwas sagen: Heute gibt es mehr verfolgte Christen als in den Anfangszeiten der Kirche. Und warum werden sie verfolgt? Sie werden verfolgt, weil sie ein Kreuz tragen und Zeugnis für Jesus ablegen. Sie werden verurteilt, weil sie eine Bibel besitzen. Die Bibel ist also ein äußerst gefährliches Buch. So gefährlich, dass man in manchen Ländern so behandelt wird, als würde man Handgranaten im Kleiderschrank horten. Es war ein Nichtchrist, Mahatma Gandhi, der einmal gesagt hat: „Ihr Christen habt in eurer Obhut ein Dokument mit genug Dynamit in sich, die gesamte Zivilisation in Stücke zu blasen, die Welt auf den Kopf zu stellen, dieser kriegszerrissenen Welt Frieden zu bringen. Aber Ihr geht damit so um, als ob es bloß ein Stück guter Literatur ist – sonst weiter nichts.“

Was haltet Ihr also in Händen? Ein Stück Literatur? Ein paar schöne alte Geschichten? Dann müsste man den vielen Christen, die sich für die Bibel einsperren und foltern ließen, sagen: Wie dumm wart Ihr, es ist doch bloß ein Stück Literatur! Nein, durch das Wort Gottes ist das Licht in die Welt gekommen. Und es wird nie wieder verlöschen. In Evangelii Gaudium (175) habe ich gesagt: „Wir tappen nicht in der Finsternis und müssen nicht darauf warten, dass Gott sein Wort an uns richtet, denn „Gott hat gesprochen, er ist nicht mehr der große Unbekannte, sondern er hat sich gezeigt“. Nehmen wir den erhabenen Schatz des geoffenbarten Wortes in uns auf.“

Ihr haltet also etwas Göttliches in Händen: ein Buch wie Feuer! Ein Buch, durch das Gott spricht. Also merkt Euch: Die Bibel ist nicht dazu da, um in ein Regal gestellt zu werden, sondern um sie zur Hand zu haben, um oft in ihr zu lesen, jeden Tag, sowohl allein als auch ge-meinsam. Ihr macht doch auch gemeinsam Sport oder geht gemeinsam shoppen. Warum lest Ihr nicht zu zweit, dritt, zu viert gemeinsam in der Bibel? Draußen in der Natur, im Wald, am Strand, abends, im Schein von ein paar Kerzen … Ihr werdet eine gewaltige Erfahrung machen! Oder habt Ihr etwa Angst, Euch mit einem solchen Vorschlag voreinander zu blamieren?

Lest mit Aufmerksamkeit! Bleibt nicht an der Oberfläche wie bei einem Comic! Das Wort Gottes niemals bloß überfliegen! Fragt Euch:
„Was sagt das meinem Herzen? Spricht Gott durch diese Worte zu mir? Berührt er mich in der Tiefe meiner Sehnsucht? Was muss ich tun?“ Nur auf diese Weise kann das Wort Gottes Kraft entfalten. Nur so kann sich unser Leben ändern, kann groß und schön werden.

Ich will Euch sagen, wie ich in meiner alten Bibel lese! Oft nehme ich sie her, lese ein bisschen darin, dann lege ich sie weg und lasse mich vom Herrn betrachten. Nicht ich betrachte den Herrn, sondern ER betrachtet mich. ER ist ja da. Ich lasse mich von ihm anblicken. Und ich spüre – das ist keine Sentimentalität –, ich spüre zutiefst die Dinge, die der Herr mir sagt. Manchmal spricht er auch nicht. Ich fühle dann nichts, nur Leere, Leere, Leere… Aber ich bleibe geduldig da, und so warte ich. Lese und bete. Bete im Sitzen, denn es tut mir weh niederzuknien. Manchmal schlafe ich beim Gebet sogar ein. Aber das macht nichts. Ich bin wie ein Sohn beim Vater, und das ist wichtig.

Wollt Ihr mir eine Freude machen? Lest die Bibel!

Euer

Papst Franziskus

Samstag, 10. Oktober 2015

Angesichts des Scherbenhaufens der Weltpolitik

Die Veränderungen werden größer und umwälzender sein, als wir alle ahnen. Währenddessen zelebriert Innenminister de Maizière eine neue Nebelkerze, eine neue Bürger-für-dumm-verkauf-Parole, die lautet: die Außengrenzen der EU sichern.

Die zu sichernden Gebiete, um die es in Wirklichkeit geht, haben wenig mit der Gesamtlänge der angeblich zu schützenden EU-Außengrenzen zu tun. Es sind genau definierbare Abschnitte, wo Flüchtlinge die Grenze zur EU überschreiten. Um die geht es. Was das Gerede von de Maiziere soll, ist, was man gewohnt ist: Der Bürger wird mit einem verkappten Hoax abgespeist.
Seine Chefin war da schon weiter und deutlich realistischer und ebenso Sigmar Gabriel: Es gibt keine Zugbrücke, die wir hochziehen können . . .

weiter hier

PS Wo Flüchtlingskinder schlafen:


http://darbarnensover.aftonbladet.se/chapter/english-version/

hier eines der Betten:


























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