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Sonntag, 21. Februar 2016

♡ . . . und hört im Herzen auf zu sein. – Eine Welt ohne Stäbe.

Ist sie möglich?

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe 
so müd geworden, dass er nichts mehr hält. 
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe 
und hinter tausend Stäben keine Welt. 
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, 
der sich im allerkleinsten Kreise dreht, 
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, 
in der betäubt ein großer Wille steht. 
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille 
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein, 
geht durch der Glieder angespannte Stille – 
und hört im Herzen auf zu sein.

Wir sehen die Stäbe nicht, die uns umgeben, von denen Rilkes Gedicht Der Panther spricht, und doch ist unser Sein voll von ihnen. Mit jedem Urteil errichten wir einen neuen Stab. – Und wieviele Urteile haben wir nicht schon gefällt?
Doch es sind nicht nur die eigenen Urteile, es sind auch die Wertungen unserer Eltern, die wir übernommen haben, die Ansichten unserer Lehrer, die sie in unseren offenen kindlichen Seelen platziert haben, oder die des Pfarrers, dem ich als Kind so vertrauensvoll zuhörte.
Es sind die erwähnten Worte unserer Vorbilder und Erziehungsberechtigten, die unsere Gedanken prägten und eine Welt formten, die es nur so in unseren Gedanken gibt. Wir tun dasselbe mit unseren Kindern und ständig formatieren wir die Welt, die uns umgibt.

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