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Donnerstag, 31. März 2016

Lasst uns den Weg der Seele wieder freilegen!

Atheismus in seinen diversen Spielarten ist die mittlerweile gewöhnlichste Weise, die Angst vor dem Tod zu kaschieren. Ehrliche Religion dagegen ist Risiko, ist mehr als Himmelspopeia. Sie beinhaltet ein Ja zum Unbewussten, damit zum Tod und dadurch zu absichtsvollem Leben, und das ganz bewusst in unserer materiellen Realität. Ohne ein bewusstes Ja zu letzterer gibt es kein Verständnis der Seele und kein Wachstum. Nur Unfruchtbarkeit.

Lassen Sie mich zunächst die am Ende des letzten Post gestellte Frage beantworten, wie es sein kann, dass mehr als 600 Jahre nach Christi Geburt sich eine Religion konstituiert, die in ihren koranischen Äußerungen inhaltlich und spirituell deutlich hinter die christliche Religion und auch stilistisch deutlich hinter das Alte Testament zurückfällt . . .

Wer weiterlesen möchte: hier

Dienstag, 29. März 2016

"Warum stirbt er nicht?" – Vom Sinn der manchmal langen Zeit vor dem Sterben.

In Edward F. Edingers Buch über den psychotherapeutischen Prozess im Spiegel der Alchemie habe ich ein wunderbares Beispiel dafür gelesen, dass wir Menschen mit unserem Urteil und Denken sehr vorsichtig sein sollten.
Edinger erzählt von einem alten Mann, der sein Leben lang immer tätig gewesen war und als er nicht mehr schaffen konnte, offensichtlich einfach nicht sterben wollte, wie es seine Umgebung insgeheim - laut sagt das ja niemand - erwartet hätte. Viele Jahre noch lebte er in einem Pflegeheim dahin und schien niemanden mehr zu erkennen.
Alle fragten immerzu, so gibt Edinger das Denken der Umgebung des Alten wieder: "Warum stirbt er nicht?"

"In der Nacht vor seinem Tod träumte eine seiner Töchter,

daß sie einen sehr großen und sehr schönen kunstvoll und bunt gewebten Teppich vor sich hängen sah. Sie sah, wie am oberen Rand der letzte Faden eingezogen wurde. Sie begriff, dass dieser Teppich das Seelenwerk ihres Vaters war, das er in den letzten acht oder zehn Jahren still gewebt hatte, und jetzt, da es fertig war, war er frei und konnte gehen."

Am Tag darauf starb der Großvater.

Sonntag, 27. März 2016

"Ich war tot und sieh ich lebe; / leben, leben sollst auch Du"" – eine Kindheitserinnerung

Guercino (1591-1666): Der ungläubige Thomas

Mit dem Osterlied, das ich heute abdrucke, verbindet sich für mich eine Kindheitserinnerung. Dank meiner Eltern durfte - oder sagen wir: musste - ich jeden Sonntag in die Kirche gehen. Es gab aber einen besonderen Moment im Verlauf des Kirchenjahres, der mir immer einen Schauer über den Rücken hat laufen lassen, und zwar einen gewaltigen, und ich bin sicher, dass ich deshalb extra nochmal nach Frankfurt in die Nord-Ost-Gemeinde fahre, und zwar in den Ostersonntags-Gottesdienst.
An dessen Ende wurde von der Gemeinde nämlich immer ein Lied gesungen, dessen Text in das Gesangbuch eigens für diese Gelegenheit eingeklebt war (hoffentlich heute auch noch) und von einem mittlerweile wenig bekannten Lyriker und evangelischen Prediger stammt, Friedrich Mohn (1762-1830); immerhin ist in Ratingen eine Straße nach ihm benannt, weil er dort zu seiner Zeit tätig war. 
Vertont hat das Lied Karl Gotthelf Gläser (1781-1830); ich fand den Text und die Vertonung unglaublich berührend! – Auch heute geht es mir noch so, wenn Worte und Melodie in mir aufklingen.

Vor allem die letzte Strophe. Und das hat einen ganz simplen und doch wahnsinnig mächtigen Grund:

Die Nord-Ost-Gemeinde hatte sich zu der Zeit, als wir dort in den Gottesdienst gingen, eine neue Orgel zugelegt im Zusammenhang mit dem Neubau der Kirche. Im Nachhinein kommt es mir so vor, als sei diese Orgel für die Kirche sehr großzügig ausgelegt gewesen (ich hoffe, sie gibt es heute noch). Denn wenn der Organist die entsprechenden Register zog, bebten die Kirchenmauern und die Empore schien mir klein und kleiner zu werden und kaum mehr in der Lage, die Orgel tragen zu können.
Jedenfalls: 
Immer in der letzten Strophe dieses im Folgenden abgedruckten Liedes war das der Fall – ein kurzer geübter Griff des Organisten in die Registratur und die Kirche verwandelte sich in ein gewaltiges Tonmeer. Auf diesen Moment wartete ich das ganze Jahr: Das war so ein gewaltiger Sound, einfach unglaublich; das muss man erlebt haben, wenn eine große Orgel braust und alles gibt. Das ist Gänsehaut-Feeling. Klar, da muss sich jedes Grab öffnen. 
Ich hatte immer den Eindruck: Nun muss wirklich alles auferstehen! 

Es war ein Moment, es waren Minuten, an die werde ich mich noch im nächsten Leben erinnern.
Leider gibt es den Text nicht vertont, nicht bei You Tube, nicht bei ITunes, aber egal ...

Hier nun der Lied-Text:

Auferstanden,
auferstanden ist der Herr
|: und in ewgem Lichtgewande
der Verklärung wandelt er. :|

Keiner bebe!
Der Erhöhte ruft uns zu:
|: Ich war tot und sieh ich lebe;
leben, leben sollst auch du. :|

O ihr Gräber, 
nein vor euch erbeb ich nicht,
|: weil des Höhern Lebens Gabe
euch erhellt mit seinem Licht. :|

Und nun das Brausen wie vom Himmel :-)

Auferstehen, 
auferstehen werd auch ich
|: und den Auferstandnen sehen,
denn er kommt und wecket mich. :|


Samstag, 26. März 2016

Ostern weist weit über den Islam hinaus!

Das Erstarken des Islam hängt mit der geistlichen Implosion des Abendlandes zusammen. Von Beginn an war Ersterer rückwärtsgewandt und durch eine alttestamentarische Gesinnung gekennzeichnet, was sich auf spiritueller und mentaler Ebene im Koran manifestiert, der eine Freiheit des Geistes nicht kennt.
Mit dem Verlust des Christentums verschwand eine gewachsene Sinn-Mitte unserer Gesellschaft und ein Weg seelischen Reifens. Die Ersatzmodelle machen jedoch krank oder lethargisch oder aggressiv.

wer möchte, weiter hier

Samstag, 19. März 2016

Unterstützen Sie Antoine Deltour!

Als Angestellter der international tätigen Unternehmensberatung PriceWaterhouseCoopers enthüllte er eine der wohl größten Steuerhinterziehungen der Geschichte.

Er deckte auf, dass der Staat Luxemburg es multinationalen Konzernen wie Amazon erlaubte, die fällige Steuerzahlung in der EU zu umgehen. Antoine Deltour sicherte uns Steuerzahler/innen in Europa Milliarden. Er wird jedoch nicht gelobt und geehrt, sondern steht vor Gericht, weil er Geschäftsgeheimnisse verraten hat.

Sein Gerichtsprozess im April fällt in die Zeit, in der das Europaparlament über ein neues Gesetz entscheiden soll. Dieses Gesetz hätte zur Folge, dass Menschen, die ihrem Gewissen folgen, noch höhere Strafen zu erwarten hätten. Es ist so schwammig formuliert, dass quasi jedes Wissen aus einem Unternehmen zum geschützten Geheimnis wird.

Das neue Gesetz trägt den Titel: “Richtlinie über den Schutz vertraulichen Know-hows und vertraulicher Geschäftsinformationen”
Ziel ist es, Journalisten, die die Interessen von Bürgern der EU, die zumeist gar nicht informiert sind, was in der EU so gebruzelt wird, mundtot zu machen.
Klar muss ein Unternehmen das Recht auf Geheimnisse haben. Dieses Recht endet aber da, wo das Wohl aller zu Schaden kommt und Gesetze übertreten werden. Dann muss es Angestellten, Journalist/innen und allen anderen, die um den Betrug wissen, straffrei möglich sein, ihn aufzudecken.

Die Organisatsion WeMove.EU engagiert sich für ihn mittels einer Unterschriftenaktion.

Wenn Sie wollen: Hier gibt es den Link mit der Möglichkeit zu unterschreiben.

PS:
Lesenswert und mehr zu Antoine Deltour bei derStandard.at   (Whistleblower Deltour: Der Preis der Wahrheit)

Dienstag, 15. März 2016

Realität im ungeteilten Deutschland! Ziemlich erschütternd zu lesen, aber nicht lesen und weggucken hilft nicht!

https://krautreporter.de/1376--warum-ich-aus-sachsen-weggezogen-bin

  • Warum ich aus Sachsen weggezogen bin

    11.03.2016

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    Buchveröffentlichung Gedichtinterpretationen gestalten lernen
    Für Oberstufenschüler und alle, die verstehen möchten, auf 
    welche Weise Inhalt und Form von Gedichten in unsere 
    Tiefenstruktur hineinwirken. - Mehr unter diesem LINK

Freitag, 11. März 2016

LIebe schont der Götter nicht / sie kan alles überwinden! - Sibylla Schwarz starb leider schon mit 17 Jahren.

Man darf um sie wissen! Ihr Schicksal und ihre Zeilen berühren. Nur siebzehn Jahre alt wurde dieses Mädchen – sie wurde am 14. Februar 1621 geboren und starb am 31. Juli 1638, als sie die Ruhr hinwegraffte. Ihr Todestag war ausgerechnet der Hochzeitstag ihrer Schwester. Durch Pest und Krieg, Vertreibung und Not musste sie gehen, kannte ihr ganzes Leben doch nur Krieg, den Dreißigjährigen, der sie überlebte. Erstaunlich, dass sie überhaupt dazu kam, so viel zu schreiben.

Immer wieder kreisen ihre Gedanken um die Liebe, so wie im Folgenden:


LIebe schont der Götter nicht /
sie kan alles überwinden /
sie kan alle Herzen binden /
durch der Augen klahres Licht.

Selbst des Phebus Hertze bricht /
seine Klahrheit muß verschwinden /
er kan keine Ruhe finden /
weil der Pfeil noch in ihm sticht.

Jupiter ist selbst gebunden /
Hercules ist überwunden
durch die bittersüsse Pein;

wie dan können doch die Herzen
bloßer Menschen dieser Schmerzen
gantz und gahr entübrigt seyn?

Mehr über sie hier

Freitag, 4. März 2016

Hochkonjunktur für den Dunklen Bruder!

Donald Trump ist ein gewisser Höhepunkt in einer Entwicklung, im Rahmen deren Menschen immer mehr die Hemmung verlieren, das auszuagieren, was man den Schatten oder Dunklen Bruder bzw. die Dunkle Schwester nennt. Noch bis vor 10 Jahren war es so, dass jeder sich bemüht hat, seine dunklen Seiten zu verbergen; das hat sich drastisch verändert.

Mit Schatten bezeichnete der Schweizer Psychologe C.G. Jung jene inferioren, d.h. minderwertigen Seelenanteile in uns, die man auch als Dunklen Bruder - oder eben auch als Dunkle Schwester - bezeichnet. Meist sind sie unter Kontrolle, aber bisweilen zeigen sie sich auch, wenn jemand ausrastet oder wenn man von jemand sagt: So kenne ich den gar nicht.
Im Bierzelt unter Alkoholeinfluss erleben wir manchmal den ein oder anderen Zeitgenossen unflätig werden oder aggressiv; wenn der Alkohol die Fesseln löst, mit denen der Dunkle Bruder gebunden war, dann agiert der sich bisweilen lautstark aus. Auch der Vater, der sich mit dem Sohn auf einen lautstarken Disput einlässt, verlässt die Erwachsenenebene und agiert eine alte Verletzung aus, die er selbst in der Kindheit erhalten hat.
Wenn Menschen diese Seeleninhalte nicht bewusst sind, haben oder gewinnen diese meist ein autonomes Eigenleben; so können sie in bestimmten Situationen die Regentschaft über das Ich übernehmen, ohne dass jenes sie zurückpfeift. Sie können sich als depressive Phase, als Resignation, als Wutausbruch, als Angst und Verzweiflung outen.
Walter Schwery berichtet in seiner Studie über das Böse von einer katholischen Nonne, die ihm erzählt habe, dass sie tief erschrocken beobachte und sich nicht erklären könne, dass ihre Mitschwestern, wenn sie alt und krank und leidend werden, zunehmend ihren Charakter verändern, misstrauisch und bösartig werden, ja, in der Sprache grob, sogar unflätig. Schwery erläutert an diesem Beispiel, dass im Alter oft die Energie, den Schatten unter Kontrolle zu halten nachlasse. Dann tritt zutage, was schon immer in den Menschen war.
Wenn das geschieht, dann zeigt sich - so bei den Nonnen - die Dunkle Schwester oft mit Macht. Das erklärt auch, warum manche älteren Menschen so defätistisch und resignativ das Weltgeschehen kommentieren. Anstatt der nachfolgenden Generation mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, ziehen sie sich verbittert zurück und agieren das aus, was zutiefst in ihnen sich verbirgt, ein womöglich seit ihrer Geburt fehlendes Vertrauen ins Leben. Mühsam haben sie es ein (Berufs-)Leben lang zurückgehalten. Nun bricht es sich z.B. in ständig destruktiven Kommentaren Bahn. Gleiches gilt für die Hass-Kommentare weitaus jüngerer Menschen.
Mittlerweile muss man, und das ist eine erschreckende Entwicklung, um den Dunklen Bruder zu erkennen, nicht aufs Alter warten. George Bush war schon ein Beispiel für einen typischen Umgang mit dem Schatten. Er - und Menschen tun das immer wieder - projizierte ihn auf die anderen und nannte das, was er in sich nicht wahrnehmen wollte, Achse des Bösen. Oft geschieht dies bei Menschen, die religiös oder sehr moralisch erzogen werden, was per se nicht negativ ist, nur sich katastrophal auswirken kann, wenn das Böse verteufelt wird und nicht im eigenen Inneren wahrgenommen sein will. Dann nämlich wird es auf die Umgebung, die Welt und die Mitmenschen projiziert und dort gegebenenfalls mit Bomben und Granaten bekämpft.
Den Schatten auf diese Weise zu unterdrücken, ist, wie C.G. Jung es formulierte, ebensowenig ein Heilmittel wie Enthauptung gegen Kopfschmerzen.

Apropos enthaupten: Alle fundamentalistischen Bewegungen agieren kollektiv ihren Schatten aus, der IS eben so radikal, dass er jene, die ihn an nichtgelebte Seiten erinnern könnten, enthauptet. Erschreckend aber ist, dass auch auf Facebook z.B. Menschen und ihre Würde so schonungslos enthauptet werden.
Von allen, die das tun, wissen wir, dass sie, was sie schreiben, selbst in sich haben und im Grunde mit sich selbst so schmutzig und aggressiv umgehen; nur nützt das ihren Opfern wenig, davon abgesehen, dass diese Menschen ihr eigenes Inneres unsagbar verdrecken.
Wenn Liebe nicht gelebt wird, auch, weil sie aufgrund fehlender innerer Entwicklung nicht gelebt werden kann, dann wird sie, wenn sie in Gestalt von Menschen auftaucht, gegebenenfalls umgebracht, damit man sie nicht mehr wahrnehmen muss. In der Vergangenheit hat das die Menschheit immer wieder erleben müssen, man denke an Sokrates, Jesus, Gandhi, Martin Luther King und all die, die unter Menschen leiden, die wie Putin, Erdogan oder Assad Macht haben, ihr Inneres auszuleben auf eine Weise, die grauenerregend ist. Auch manch amerikanischer Präsident hat dazugehört.
Vergleichbar gehen übrigens Menschen mit ihrem inneren Kern um, wenn sie nicht wahrnehmen können und wollen, dass es in unserem Inneren etwas gibt, was die einen Gott, was Meister Eckehart das absolute Nichts und andere Allah oder Brahman nennen. Sie neigen dann dazu, sich herablassend über die Religiosität von Menschen zu äußern, setzen Glauben mit der Unfähigkeit oder einer fehlenden Bereitschaft zu denken gleich und was es mehr an Verunglimpfungen gibt, um die eigene Sehnsucht nach Sinn, die im Inneren eines jeden Menschen ist, abzutöten. Doch ist es wie im Traum: Man tötet den Verbrecher und verscharrt seine Leiche fernab in der Wüste. Spät in der Nacht kommt  man nach Hause, nur wer sitzt grinsend am Tisch: der Verbrecher. - Man kann einen Schatten nicht töten, nur verwandeln; dazu später mehr.

Warum Donald Trump so erfolgreich ist 

Manchmal geschieht dieses Ausagieren auch so gerissen, dass man wie der gerade mit Drogenbesitz festgenommene Grünenpolitiker Volker Beck, wenn man nicht gelebtes Leben mit Drogen versucht in den Griff zu bekommen, als Politiker sich für eine liberale Drogenpolitik einsetzt. Gewiss fördert das nicht das Vertrauen der Bürger in die Politik.
Was ich persönlich in der letzten Zeit erschreckend finde, ist, dass es in geworden ist, den Dunklen Bruder ganz bewusst zu leben. Noch meine Elterngeneration war peinlich darauf bedacht, alles Schattenhafte zu verbergen. Heute gibt man damit an, man prostituiert es und walzt damit alle inneren Gefühle nieder, die vor Entsetzen aufschreien.
Donald Trump ist die Ausgeburt dieses Verhaltens.
Das erklärt auch, warum er so erfolgreich ist. Er macht das, was viele Leute, die mühsam ihre verdrängten Schattenseiten unter Kontrolle halten, so gern auch machen würden, sich aber nicht getrauen. Nun kommt da einer daher und agiert diese Seiten unverhohlen aus. Das erklärt, warum er sich im Grunde alles erlauben kann, denn je krasser sein Verhalten ist, desto mehr sammelt er Punkte bei seinesgleichen.
Was mich in Amerika erschreckt, ist, dass nicht einmal jene, denen man einen klaren Kopf attestieren möchte, sich gegen ihn wenden und - unabhängig von ihrem politischen Engagement - zum Beispiel Hillary Clinton zur Seite springen, wenn Trump sie grob auf sexuell-familiärer Ebene beleidigt oder das auch mit Behinderten tut. Solches Verhalten ist m. E. auch nicht mehr durch eine freie Meinungsäußerung gedeckt und es spricht Bände für die Entwicklung unserer Gesellschaften, dass niemand ihn anzeigt, weil den meisten Mut und/oder innere Bereitschaft dazu fehlen, und sie auf der anderen Seite annehmen müssen, dass kein Gericht ihnen Recht gibt.
Das Entsetzen in Amerika wird groß sein, wenn dieser Mann Präsident werden sollte und es ist kein Wunder, dass die Internetzugriffe auf die Seite der kanadischen Einwanderungsbehörde exorbitant zugenommen haben. Nur der Weg zu flüchten, ist der falsche Weg.

Gott ist kein Master of Sublimation

Interessant ist, dass C.G. Jung und andere diese Entwicklung vorausgesagt haben. Sie hängt unter anderem damit zusammen, dass ein falsch verstandenes Christentum die dunkle Seiten verdrängt, das heißt, den ganzen Müll auf Christus geworfen oder alles Böse in Satan projiziert hat. So hat man das Böse ausgelagert und im eigenen Inneren konnten, tief verborgen, all diese Schattenseiten wuchern. Sie als Paket zu verschnüren und per Post in den Himmel zu schicken: dieser Weg funktioniert ganz offensichtlich nicht. Gott ist kein Master of Sublimation
Nun stehen die Kirchen ratlos da und wollen immer noch nicht wirklich wissen, warum die Menschen in Scharen die Konfessionen verlassen. Klar hängt es mit den Missbrauchsfällen zusammen, die ja nur zeigen, was geschieht, wenn Inneres verdrängt wird. Aber noch läuft das in der Kirche unter "Schreckliche menschliche Ausrutscher".
Es sind eben keine Ausrutscher, ebenso wie die Inquisition kein Ausrutscher war, sondern das sogenannte Böse, das Fremde, das Andersartige nach außen projizierte und dort folterte, bis es keinen Laut mehr von sich gab.
Die Kirche muss eine andere Haltung dem sogenannten Bösen gegenüber einnehmen. Die Menschen nehmen ihr den Umgang damit nicht mehr ab. Es kommt hinzu, dass, wer Menschen so wenig erfolgreich ermöglicht, ihre Sexualität zu verdrängen, von niemandem auf Dauer mehr ernst genommen werden kann.
Aber auch gesamtgesellschaftlich zeigt sich eine Eskalation der Entwicklung:
Dass das Angreifen von Flüchtlingen dazugehört, ist klar. Aber ebenso gehört auch dazu, dass durch alle Parteien hindurch mittlerweile ein tiefer Graben zwischen ihnen und jedem Zehnten des Wahlvolks gezogen wird, also jenen, die AfD wählen. Jeder Psychologe wird vermitteln, dass man so nicht mit Menschen umgeht, die Ängste artikulieren oder einen Umgang mit Flüchtlingen zum Ausdruck bringen, dem man nicht zustimmt. Die Ängste sind ja nicht unberechtigt, wie Köln gezeigt hat.
Was nicht ernst genommen wird, radikalisiert sich und wuchert und wird ein Krebsgeschwür im Menschen und in der Gesellschaft.
Auch wenn ich persönlich AfD-Positionen überwiegend nicht teile: Der Umgang mit ihnen macht mich fassungslos. Millionen von Menschen sind betroffen und ich kann nicht glauben, wie Medien und Politiker aller Parteien mit Bürgern dieses Landes umgehen. Angewidert sprechen sie von ihnen als denen da. Mit Besorgnis sehen sie eine Hydra.
Sie zeigen aber doch ein real-existierendes seelisches Befinden von mehreren Millionen!
Dass wir als Gesellschaft so wenig noch mit Sorgen und uns fremden Ansichten umgehen können, kann schon betroffen machen. Offensichtlich fehlt die grundlegende Bereitschaft.
Schlimmer noch: die Fähigkeit.

Heile Welt Europa 

Zu lange haben wir in Europa uns eine heile Welt zurechtgezimmert, die es noch nie gab. Gut möglich, dass die Welt nun das Problem Europa und seine heile Welt löst. Niemand kann die Wasser des Lebens auf Dauer aufhalten. Je mehr sich anstaut, desto sintflutartiger wird sich das Wasser irgendwann Bahn brechen. Dieses Schicksal droht Europa, so wie es nach Aussagen der Hopi-Indianer mit Atlantis geschah. Ob eine große Flut sich per Wasser oder per Menschenmassen ergießt, ist sekundär.
Gibt es einen Ausweg, gibt es einen Weg?

Lösungen à la Kain sind nicht der Weg

Gewiss besteht er nicht daran, wie es weiland Kain tat, seine helle Seite aus dem Weg zu räumen.
Die Weisheit der Bibel zeigt eindeutig den richtigen Weg auf:
Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Unser Nächster, das sind unser Dunkler Bruder, unsere Dunkle Schwester in uns. Niemand anderes!
Näher als unser Dunkler Bruder, unsere Dunkle Schwester ist uns niemand.
Klar kann man sie nach außen verlagern und einem Flüchtling liebevoll über den Kopf streicheln. So lange wir mit unseren dunklen Seiten nicht entsprechend und als Allererstes so umgehen, nützt das gar nichts. Weil nichts ankommt.
Wir alle spüren denen, die  scheinheilig agieren, ihre Lippenbekenntnisse an. Deshalb nehmen Bürger auch viele Politiker nicht mehr ernst, weil sie wahrnehmen, dass die meisten, wie C.G. Jung es nannte, uns nur eine Persona zeigen, ein äußeres Bild, mit dem sie in der Öffentlichkeit agieren. In ihrem Inneren hausen ganz andere Kräfte. Und das spüren viele.
Deutlich wird das an Angela Merkel. Ihr Eintreten für die Flüchtlinge lehnen viele auch deshalb ab, weil sie im Inneren Deutschlands - und es mag stellvertretend für ihr eigenes Inneres stehen - eben nichts für die Armen dieser Gesellschaft tat. Wollte sie nicht den Sklaven unter uns, den Leiharbeitern, zur Seite springen und dafür Sorge tragen, dass sich an diesem System Entscheidendes verändert?
Getan hat sie nichts, und diese Diskrepanz nehmen viele wahr, auch ihre europäischen Kollegen, wobei hier hinzukommt, dass sie, als Italien und Griechenland um Hilfe riefen, nichts tat, ja, dass sie mit dem Dublin-Abkommen ein System zu installieren versuchte, das sie aller Sorgen entheben sollte. Die derzeitige Situation lässt uns auf bittere Weise erkennen, dass sich das nicht auszahlt.
Angela Merkel ist nicht zufällig Bundeskanzlerin. Mit ihrem Verhalten, immer nur dann etwas zu tun, wenn das Problem absolut auf den Nägeln brennt, ist sie auch ein Spiegel für uns (wir können nur hoffen, dass Donald Trump nicht zum Spiegel für Amerika wird).
Auch momentan ist es erschreckend zu beobachten, wie sie und die EU Griechenland hängen lassen, auch wenn nun Hilfe geschehen soll. Jeder weiß, dass diese Hilfe viel zu spät kommt; seit Mazedonien seine Grenzen schloss, war absehbar, was sich da aufstauen würde.
Die Flüchtlinge, die an den Grenzen verzweifeln, die Syrer, die in ihrem eigenen Land zu Tode gebombt werden, die Menschen Afrikas, die unsere Wirtschaftsunternehmen nach wie vor übelst ausnutzen, das sind Gestalten auch unseres Inneren.
Niemand kann die Welt retten, aber jeder ist ein Teil von ihr und als solcher kann er seinen Beitrag leisten. Auf einer individuellen Ebene geschieht mit uns, was im Weltmaßstab geschieht: Wer Probleme verdrängt, den holen sie unbarmherzig ein, so wie es über kurz oder lang damit vorbei sein wird, dass Europa sich abkapselt. Amerika wird es genau gehen. Auf Dauer lassen sich die inferioren Teile der Welt und unsere eigenen nicht verdrängen. Menschen werden krank oder kriminell. Und unsere Welt ist so krank wie vielleicht noch nie. Selbst in Zeiten des Nationalsozialismus war die Erde nicht in ihrer Gesamtheit so in Aufruhr wie jetzt.
Ein anderer Umgang mit uns selbst tut in erster Linie Not. Er besteht darin, dass wir die Frustrationen, den Neid, die Aggressionen, unsere Sehnsucht, die Sinnlosigkeit des Lebens, die Enttäuschungen und Verletzungen in uns nicht mehr leugnen.
Wir dürfen nicht annehmen, dass wir als Deutsche die aufgestauten Probleme der Welt lösen; wir können nur unseren Beitrag leisten; auch das wird sich auszahlen.

Wo Dreck, da Gold

Diese Worte, die eine Weisheit der Alchemie, in deren Rahmen es um die Stufen der Entwicklung der menschlichen Seele geht, zum Ausdruck bringen, weisen uns darauf hin, dass wir das, was in uns als sogenanntes Böses oder nicht gelebtes Leben sein Unwesen treibt, verwandeln sollen. Nicht auslagern! Nicht verdrängen!
Klar sollen wir die Seele davon befreien, aber nicht auf eine Weise, dass es außerhalb von uns sich aufladen und gegen uns wenden kann.
Offen gilt es, die Probleme beim Namen zu nennen.
Zunächst die unseres Inneren.
Damit sich der Umgang unter den Menschen ändern kann.
Dann kann sich auch die Erde verändern.

Ansonsten zeigt uns Mutter Erde ihre dunkle Seite.
Wir wissen doch, dass eine Mutter ungeheuer viel Wärme geben kann, uns ernährt und Heimat gewährt. Nicht umsonst aber haben Menschen schon immer um ihre verschlingende, todbringende Seite gewusst.
Manche legen es darauf an, dass sie uns diese zeigt. Es sind die Putins, Erdogans und Assads dieser Erde, aber auch all die, die nichts tun, außer sich um ihre Macht und um ihre Eitelkeiten zu kümmern.

Wir haben nicht mehr viel Zeit, sie zu entmachten.