Seiten

Sonntag, 31. Juli 2016

Nicht von ungefähr saß Erdoğan schon im Gefängnis!

Originalton Erdoğan: „Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.“

Dem Wikipedia-Artikel über einen Mann, der sich wie ein mittelalterlicher Duodezfürst aufspielt und auf eine Weise erlaubt, in das Innenleben anderer Staaten einzugreifen (was er nur tun kann, weil Oberphlegma Merkel regiert, als ob sie sämtliche Betablocker zur Verhinderung der Aufnahme von Realität geschluckt hätte), sollte man dringend mehr Beachtung schenken. Dort sind nicht nur die einleitenden Sätze belegt, sondern auch die Aussage dieses Mannes, dass er Anhänger der Scharia sei und laizistisch und zugleich Moslem zu sein, nicht möglich sei.
Nachdem Erdoğan überraschend mittels der Wohlfahrtspartei zum Oberbürgermeister von Istanbul gewählt worden war und unter anderem getrennte Schulbusse für Jungen und Mädchen eingeführt und sich damals im Übrigen gegen einen EU-Beitritt der Türkei ausgesprochen hatte, weil in dieser Vereinigung von Christen die Türken nichts zu suchen hätten, verbot das türkische Verfassungsgericht die Wohlfahrtspartei, der u.a. Sympathien zum Dschihad und zur Einführung der Scharia vorgeworfen worden waren.
Erdogan wechselte daraufhin in die Nachfolgeorganisation, die Tugendpartei

In Wikipedia ist zu lesen: "Im April 1998 wurde Erdoğan vom Staatssicherheitsgericht Diyarbakir wegen Missbrauchs der Grundrechte und -freiheiten gemäß Artikel 14 der türkischen Verfassung und nach Artikel 312/2 des damaligen türkischen Strafgesetzbuches (Aufstachelung zur Feindschaft auf Grund von Klasse, Rasse, Religion, Sekte oder regionalen Unterschieden) zu zehn Monaten Gefängnis und lebenslangem Politikverbot verurteilt (...) Als die Tugendpartei am 22. Juni 2001 aus den gleichen Gründen wie ihre Vorgängerin verboten wurde, sammelte Erdoğan demokratische Reformkräfte unter den Religiösen und gründete wenig später die Gerechtigkeits- und Aufschwungpartei (AKP) (...)

Im Dezember 2013 geriet die von Erdoğan gebildete Regierung in einen Korruptionsskandal. Türkische polizeiliche Ermittlungsbehörden verhafteten aufgrund dessen unter anderem die Söhne des Innenministers Muammer Güler, des Europaministers Egemen Bağis, des Wirtschaftsministers Zafer Cağlayan und des Umweltministers Erdoğan Bayaktar. In den folgenden Tagen traten alle vier von ihren Ämtern zurück. Eine große Anzahl von polizeilichen Ermittlern wurden auf Druck der Regierung von Erdoğan entlassen.

Am 25. Februar 2014 wurde in den türkischen Medien ein Telefongespräch veröffentlicht, das zwischen Erdoğan und seinem zweiten Sohn Necmeddin Bilal am 17. Dezember 2013 stattgefunden haben soll. Ministerpräsident Erdoğan bestreitet, dieses Telefongespräch geführt zu haben, und nennt es eine Fälschung. Demgegenüber sind Teile der Medien, die oppositionellen Parteien in der Türkei sowie ein Teil der Politiker der regierenden Partei zu der Überzeugung gelangt, dass das Telefongespräch echt sei. In diesem Telefongespräch weist Erdoğan seinen Sohn an, Gelder so schnell wie möglich aus dem Haus zu schaffen.(...)
Erdoğan selbst vermutet bei diesen Korruptionsvorwürfen eine Verschwörung des muslimischen Predigers Fethullah Gülen."

Vieles Weitere ist bekannt, auch, dass Erdoğan nicht von ungefähr noch nicht einen Beweis vorlegen konnte, dass Fethullah Güllen für den letzten Putsch verantwortlich sei.

Erdoğan entblödet sich nicht einmal, sein Dilemma, dass er Teile des Justizapparates zerschlagen hat und dieser gar nicht mehr in der Lage ist, alle Beleidigunggklagen, die Herr Erdoğan gegenüber seinen politischen Gegnern anstrengte, zu bearbeiten, nun als großherzige Geste der Amnestie zu verkaufen.

Die menschliche Würde eines Erdoğan, auch wenn er alles dazu tut, sich als Karikaturobjekt anzubiedern, finde ich, ist dennoch zu respektieren; deshalb ist das Aufmacherbild der Titanic, das Erdogan eine Bratwurst aus dem Hosenstall hängen lässt, absolut daneben, auch wenn es durchaus sein mag, dass die Satirezeitschrift einen Grimme-Preis dafür erhält. So primitiv um eine Anzeige Erdoğans zu winseln: damit könnte die Titanic endgültig untergehen. Schlimm wär´s nicht; leider ist bekanntlich nicht nur unsere politische, sondern auch die Satire-Kultur verkommen.

Dennoch weist das Bild auf eines hin: Dieser Mann denkt und benimmt sich wie ein Phallus-Symbol. Ob damit zusammenhängt, dass Angela Merkel sich so vieler Gemeinsamkeiten mit ihm hingibt, möchte ich nicht beurteilen. Erstaunlich nur fand ich, dass Steinmeier so klare Worte gegenüber der politischen Führung der Türkei fand. Ob er nur die öffentliche Meinungswoge genutzt hat, die Merkel dieses Mal verpasst hat?

Normalerweise ist die politische Führung der Bundesrepublik kaum zu klaren Worten in der Lage.

Es ist noch nicht so lange her, dass sich viele gefragt haben, wie ein Volk wie die Italiener einen Mann, genannt Berlusconi, zu ihrem Staatsoberhaupt wählen konnten. Gleiches mag sich nun mancher in Bezug auf die Türken und Erdoğan überlegen.

Vergessen sollte man allerdings dabei nicht, dass nicht wenige Menschen Europas und der gesamten Welt sich Vergleichbares in Bezug auf die Deutschen und Merkel durch den Kopf gehen lassen.



Keine Kommentare: