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Montag, 7. August 2017

Im Diesel-Skandal wäre ein klares Kanzler-Wort zwingend gewesen!

Wie beschönigend doch Schummel-Software klingt! Und Skandal markiert das hochkriminelle Verhalten der Autokonzerne und ihrer Bosse auch nicht gerade zutreffend, wo doch über viele Jahre hunderttausende Bundesbürger betrogen worden sind. Es wäre an der Bundeskanzlerin gewesen, Stellung zu diesem Geschehen zu beziehen, dessen Aufdeckung das Gesicht der Republik gewaltig verändert. Doch das ist Sache einer in Bezug auf innere Prinzipien keimfreien Angela Merkel nicht.
Für Deutschland könnte eine Kanzlerin, die ethische Werte auf ihrem Politikbazar ganz, wie es ihr gerade zupass kommt, verscherbelt, noch viel tragischer sein, als es sich bereits andeutet.
Anstatt Dobrindt, den nun mal gewiefte Manager mit links in die Jacketttaschen stecken - warum denke ich bei ihm immer nur an den Typ des mittelmäßigen gymnasialen Strebers, der so gern gut sein möchte, aber es nun mal nicht ist -, klare Anweisungen gegeben zu haben, z.B., dass ein Software-Update nicht genügt, weil es die Probleme nicht ansatzweise löst (ein Stuttgarter Richter hatte da mehr wissenschaftliches Niveau und Courage als die Entourage der Regierung Deutschlands), wandert Angela Merkel sich eins in Tirol und lässt ihr geliebtes Deutschland in dem Sumpf, den das gesamte Ausland sieht und viele Bundesbürger empfinden, auch wenn die Autoindustrie diesbezüglich hoffentlich noch nicht Gesamtdeutschland repräsentiert.
Mancher spürt, dass dieses Land ins Mark getroffen ist. Niemand hätte wirklich geglaubt, dass das Aushängeschild Deutschlands, die Automobilindustrie, gezielt die eigenen Kunden betrügt und das wahre Ausmaß gesundheitlicher Schäden vieler Bürger wissend verschleiert.
Zunehmend mehr Menschen wird bewusst, dass hier nicht nur ein wirtschaftlicher Lebensnerv getroffen ist, sondern auch ein sittlicher, auch wenn man heute nicht mehr von Sittlichkeit und Moral spricht, in Zeiten also, da Banken z.B. über die Griechenland-Kredite wohlwollend mit zig Milliarden subventioniert werden, während dort nicht nur Flüchtlinge, sondern auch griechische Bürger auf unwürdigste Weise darben (auch wenn Letztere für die Machenschaften ihrer Regierungen vergangener Tage durchaus Verantwortung zu tragen haben), auch in Deutschland Bevölkerungsschichten offensichtlich verarmen, die Infrastruktur zunehmend Risse zeigt und die Menschen das Vertrauen in ihre politische Vertretung verloren haben.
Merkel lässt alles plätschernd dahinläppern.

Merkel und die Diesel-Loser

Nicht nur im Hinblick auf eine Weltöffentlichkeit, die nicht nur wegen des G20-Gipfels oder des Berliner Flughafen-Desasters zunehmend an Deutschland zweifelt - was beispielsweise der deutsche IOC-Präsident Thomas Bach an Führungsverhalten zeigt, hat ja ebenfalls Merkel-Qualität, man denke nur an sein indifferentes Verhalten in Sachen Doping russischer Leichtathleten) -, sondern gerade auch für das innere Deutschland wären klare Kanzlerworte notwendig gewesen
  • mit denen sie sich definitiv auf die Seite der Betrogenen gestellt und ihnen zugesichert hätte, dass ihnen Recht wird (bei den Gipfel-Geschädigten Hamburgs hat sie das - welche Überraschung - flugs getan) und
  • um den Abstieg Deutschlands aufzuhalten, was das Vertrauen betrifft, das man einst in dieses Land und seine Arbeitskraft hatte,
  • um zugleich zu verhindern, dass mit gekonnter Unauffälligkeit die hochbezahlten KFZ-Bosse den Kopf aus der Schlinge ziehen. Hat wirklich jemand ernsthaft geglaubt, die Chefs der betroffenen Unternehmen hätten nichts gewusst? Für den Audi-Chef Stadler und für VWs Müller wird - was niemand wirklich erstaunt - immer offensichtlicher, dass sie wohl informiert waren; andere werden diesbezüglich nachziehen.
Wie Augen öffnend hätte das sein können, wenn den Herren Zetsche, Müller, Krüger und Stadler so richtig der Kopf gewaschen worden wäre und eine Kanzlerin, die Mut zu klaren Worten hat, den Herren gesagt hätte, dass sie verantwortlich dafür sind, was hier an betrügerischem Verhalten auf hinterlistige Weise veranstaltet worden ist (irgendwie haben weder die Bürger noch die Bosse die mediale Schelte, die anlässlich des Diesel-Gipfels durchaus deutlich war, nicht wirklich zur Kenntnis genommen - seltsam; wenn doch mal ein Shit-Storm angebracht gewesen wäre, dann angesichts dieser geheuchelten Demut und dieses Kleinlautgebarens der versammelten Top-Manager, der wirtschaftlichen Creme dieses Landes).
Klar hätte man ihr vorgehalten, dass die Bundesregierung mit ihrer Wirtschaftsfreundlichkeit, ihren dieseligen Steuer-Subventionen, ihrem Mautgebaren - wir erinnern uns noch der diesbezüglichen Merkel-Lüge im letzten Wahlkampf - und manch anderem wirtschaftsopportunistischen Verhalten das ganze Geschehen im Grunde wohlwollend flankiert hat.
Aber einem Kanzler mit Stil wäre das Möglichkeit gewesen zu sagen, dass diese Art von Wirtschaftsfreundlichkeit auf den Bremsprüfstand kommt.
Übrigens wäre es schon lange Sache der Bundesregierung gewesen, Maßnahmen zu ergreifen, wo doch offensichtlich ist, dass die Autoindustrie nicht willens ist, den abgasbedingten Verunreinigungen entwicklungstechnisch wirklich entgegenzutreten (mal sehen, wie schnell die in den nächsten Jahren auf einmal Möglichkeiten aus dem Hut zaubern …)

Warum verkommt Deutschland?

Jeder spürt, dass in Deutschland etwas unaufhaltsam den Bach runtergeht und unterschiedliche Lager machen das - wenn überhaupt - an unterschiedlichen Punkten fest, wobei das immer nur ansatzweise geschieht.
Ein wirkliches Interesse auszuloten, was die fundamentalen Ursachen sind, dass Deutschland gesellschaftlich auf der ethischen Ebene immer mehr verkommt, gibt es nicht. Und es gibt leider auch keinen Herzog oder keinen Weizsäcker, die hier mit einer Rede hätten aufzeigen können, woran das liegt.
Klar sind die Redenschreiber Steinmeiers in der Lage, eine ergreifende und durchaus auch erhellende Rede zu verfassen. Aber dieser Mann hat nicht das innere Profil, das notwendig ist, um einen wahren Sachverhalt überzeugend zu vermitteln, zu schleimig war in der Vergangenheit sein politisches Verhalten, ich denke nur an seine Drückebergerei in Bezug auf die Armenien-Abstimmung im Bundestag und dass er sich nie von der Niveaulosigkeit einer Merkelschen Politik abgegrenzt hat oder, wie es Gabriel tat, Erdogan Dinge gesagt hätte, die dringend notwendig gewesen wären (im Gespräch bleiben war doch schließlich alles!).
Als so vielbeschäftigter Außenminister hatte er zwar Zeit, noch Bücher zu schreiben, aber sich wirklich substantiell um Deutschland zu kümmern: die Zeit hatte er nicht.
Auch nicht wahrzunehmen, dass auffallend oft da, wo seine Partei Regierungsverantwortung trägt, etwas fundamental den Bach runtergeht, man schaue nur nach NRW oder Berlin, was auch daran liegt, dass, wenn man ständig die Alle-Menschen-werden-Brüder(und-natürlich-Schwestern-)Brille aufsetzt und es allen rechtgendern will, ohne genau hinzuschauen, was notwendig und konsequent getan werden muss, damit Brüderlichkeit eintreten kann, man oft einen großen Siff produziert, moralisch und politisch.

Hallo Frau Merkel, wandern Sie mal schön!

Mit Juncker telefoniert Sie ja ab und zu, wie die ganze Welt mitbekommen hat. Und den Dobrindt lässt sie eigenverantwortlich machen, was er so kann (die Personaldecke der CSU ist offensichtlich auch sehr, sehr dünn).
Ohne Hemmungen hat sie die Bundeswehr an die Saudis verkauft (wie man diesem Staat, der weltweit führend in der Unterstützung gewalttätigsten Terrorismus´ ist, die eigene Armee als Ausbildungshilfe anbiedern kann, verstehen viele bis heute nicht) und Hamburg hat sie einen Gipfel aufs Auge gedrückt, der weder für sie noch für Hamburg wirklich Werbung war, obwohl man es doch so geplant hatte.
Ob ihr das nicht doch zu denken gibt, dass manchmal das Schicksal ganz andere Wege geht, als man es sich vorgestellt hat, wenn man gar nicht einsichtig ist? - Das Blöde ist nur, dass für Merkels fehlende Einsicht die Bundesbürger zahlen (die Schäden für die Hamburger Wahlkampfveranstaltung zahlen die Steuerzahler) und das Gewaltinferno nicht vorstellbaren Ausmaßes haben zahlreiche Hamburger erlebt, nicht die Bundeskanzlerin!
Ich bin überzeugt, wenn Angela Merkel mitbekommt, dass in Sachen Betrugs-Software die Stimmung in Deutschland so richtig kippt und es im Raum steht, dass man den Autobossen die Leviten lesen sollte, dann wird sie das tun, allerdings wie üblich erst, wenn es überfällig ist und die Spatzen ohnehin schon das, was sie auf ihre so unnachahmlich emotionale Weise sagen wird, von den Dächern pfeifen. Eben dann, wenn es opportun ist, nicht aber, weil ihr inneres Koordinatensystem das hätte angezeigt sein lassen.
Doch die Leute wählen sie ja offensichtlich auch nicht wegen eines klaren politischen und ethischen Kompasses (den sie eben mal nicht hat) und damit sie mit ihnen und für sie die Gegenwart meistert und Wege in die Zukunft zeigt und weist, sondern weil sie wie niemand sonst in der Lage ist, die Verdienste und Speicher der Vergangenheit, mit deren Hilfe sie ihre Politik „gestaltet”, zu leeren.
Dann, wenn alles wirklich bis zum Boden geleert ist bzw. am Boden liegt und der Krug lange genug zum Brunnen gegangen ist, ist ihre Zeit eh um und sie geht in Rente.
Dann wacht diese Gesellschaft womöglich auf!
Nur wird es dann zu spät sein.

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