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Sonntag, 29. April 2018

Schade, dass Helene Fischer sich zu Deutschlands Pin-up-Girl Nr.1 und zu einem medialen Produkt hat verkommen lassen - die Leute merken das.

Erstaunlich, dass in der Zuschauergunst die ZDF-Helene Fischer-Show am Samstagabend sogar gegen eine Mordkommission-Istanbul-Wiederholung verlor; letztere sahen 14,5 Prozent (3,89 Mio.) der Fernsehzuschauer, das Helene-Fischer-Spektakel nur 12,7 Prozent und damit 3,53 Millionen. Relativ viele haben sich da gegen eine junge Dame entschieden, die noch nicht verstanden hat, dass es zunehmend mehr Menschen in Deutschland weniger auf Las-Vegas-Stil und ständige Steigerung von Effekten ankommt, sondern offensichtlich noch auf einen Rest von Natürlichkeit. Ihre ursprüngliche Natürlichkeit, die die Dame einmal hatte, hat sie längst verloren, verkauft.

Natürlichkeit verbraucht sich nicht, ein ständiges Atemlos durch die Nacht schon. Mittlerweile nehmen zunehmend mehr Menschen einer Helene Fischer ihre Texte nicht mehr ab, wenn auch die hingerissen zuschauenden Gesichter im Fernsehen anderes vermitteln wollen. Die Frau ist austauschbar geworden.

Dass  sich so viele für einen alten Krimi - wobei die Istanbul-Krimis noch nicht einmal mehr in der Türkei gedreht werden und ohnehin noch nie, fand ich, einfallsreiche und gute Produkte ihres Genres waren - entschieden, ist dennoch in diesem Ausmaß erstaunlich.  Diese Gigantomanie der Light-Show-Effekte, dieses hallo Deutschland, das so warm herüberklingen soll, das scheinbar so warmherzige Eingehen auf die Zuschauer wollen zunehmend mehr Menschen nicht mehr sehen.
Viele spüren den Schein. Es fehlt das persönliche Sein.

Gewiss sind die körperlichen Leistungen und die akrobatischen Einlagen, die Umziehgeschwindigkeit von einem Kostüm ins andere durchaus bewundernswert. Aber irgendwie kommt nichts mehr rüber.
Da hat sich jemand zu einer austauschbaren Puppe gemacht, ob sie nun Vanessa Mai oder Helene Fischer heißt oder - erfinden wir noch zwei Namen - Elisa Toller oder Sarah Nochtoller. Klar gehen die Kostüme noch knapper, die Effekte noch aufwendiger. Aber das wird nichts nützen. Ob das die junge Dame mitbekommt, mitbekommen will?

Gewiss hätte, als es die Bundeswehr noch als Wehrpflichtarmee  gab, das ein oder andere Bild von Frau Fischer in zig-tausend Spinden gehangen, vor allem jenes, als sich so ganz aus Versehen die eine Pobacke beim Tanzen entblößte.
Helene Fischer wäre wohl, an solchen Orten zu hängen, kein Anlass gewesen, ins Grübeln zu kommen.
Mittlerweile hat ja die junge Dame ihr Arsenal an aufreizenden Tanz- und Körperbewegungen zudem noch erheblich vergrößert.
Irgendwie ist es dann aber doch peinlich, wie sie erzählt, dass sie ursprünglich in ihrer von unten einsehbaren Plattform ein Kleid tragen wollte, dass man aber dann doch gemerkt hätte, dass das ja nicht geht (huihui), vor allem wenn sie sich so und so bewegt. - Meine Güte, geht´s noch? - Irgendwie könnte man sich dann doch für den ein oder anderen Gag zu schade sein.

Klar waren Schlagertexte schon immer Geschmacksache, doch die Leistung einer Helene Fischer besteht sicherlich darin, dass sie in gewisser Weise den deutschen Schlager wieder hoffähig gemacht hat mit Liedern, die eine individuelle Note und ein eigenes Flair hatten.
Irgendwie aber hat man den Eindruck, sie hat sich verloren - und zu fürchten ist, dass sie es nicht merkt.
Mir tut es dabei um den Menschen Leid, wie es mir um jeden anderen auch Leid täte.

Eine Bitte hätte ich dann noch an das ZDF: Möglichst bitte kein Advents- und Weihnachtssingen mit Helene. Genug ist irgendwann genug. Und mit Verlaub: Die Stimme klingt schon immer ziemlich gleich; gerade bei Weihnachtsliedern fällt das auf.

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