Durch seinen ca. 20 Kilometer vor den Toren Stuttgarts gelegenen Heimatort Warmbronn bin ich des Öfteren gewandert und auch gefahren, ja, habe dort sogar mehrmals Bekannte besucht; leider habe ich nie daran gedacht, mir mal sein Geburtshaus anzusehen, das Ende des letzten Jahrhunderts mit knapper Not dem Schicksal entging, für einen Supermarkt dahingeopfert zu werden - den Bürgern, die sich einsetzten, sei noch im Nachhinein vielmals gedankt.
Als einfacher Bauer konnte Christian Wagner (1835-1918) kaum für den Unterhalt seiner vielköpfigen Familie sorgen, musste Schulden machen und sich zusätzlich als Holzfäller verdingen.
Erst im letzten Drittel seins Lebens, als sich Hermann Hesse und andere für ihn einsetzten und ihm zunehmend eine recht große öffentliche Aufmerksamkeit zuteil wurde, ging es ihm besser, ja, er konnte finanziell abgesichert leben.
Für nicht wenige war er ein unbequemer Zeitgenosse, setzt er sich doch für den geschundenen Teil der Menschheit, die Schwarzen ein und weigerte sich, die Weltkriegsgegner Deutschlands, insbesondere die Franzosen, zu diffamieren.
Auch seine religiös-ethischen Gedanken fielen aus dem Rahmen, war er doch ein überzeugter Verfechter der Reinkarnation; darauf verweist auch sein Gedicht Spätes Erwachen, das zeigt, dass dieser Mann nicht, wie üblich, sein vorgeburtliches Sein cancelte und sich nicht an das Verdikt der Katholischen Kirche hielt, die durch Konzilsbeschluss allen Erdenbürgern bis heute verboten hat, an Seelenwanderung zu glauben (Lessing, Goethe, Wilhelm Busch, Michael Ende und viele andere haben sich Gott sei Dank auch nie daran gehalten):
PS: Eine meiner Wagner-Lieblingsstrophen lautet:
Als einfacher Bauer konnte Christian Wagner (1835-1918) kaum für den Unterhalt seiner vielköpfigen Familie sorgen, musste Schulden machen und sich zusätzlich als Holzfäller verdingen.
Erst im letzten Drittel seins Lebens, als sich Hermann Hesse und andere für ihn einsetzten und ihm zunehmend eine recht große öffentliche Aufmerksamkeit zuteil wurde, ging es ihm besser, ja, er konnte finanziell abgesichert leben.
Für nicht wenige war er ein unbequemer Zeitgenosse, setzt er sich doch für den geschundenen Teil der Menschheit, die Schwarzen ein und weigerte sich, die Weltkriegsgegner Deutschlands, insbesondere die Franzosen, zu diffamieren.
Auch seine religiös-ethischen Gedanken fielen aus dem Rahmen, war er doch ein überzeugter Verfechter der Reinkarnation; darauf verweist auch sein Gedicht Spätes Erwachen, das zeigt, dass dieser Mann nicht, wie üblich, sein vorgeburtliches Sein cancelte und sich nicht an das Verdikt der Katholischen Kirche hielt, die durch Konzilsbeschluss allen Erdenbürgern bis heute verboten hat, an Seelenwanderung zu glauben (Lessing, Goethe, Wilhelm Busch, Michael Ende und viele andere haben sich Gott sei Dank auch nie daran gehalten):
So wie ein Mensch nach lärmendem Gelag
Noch spät zu Mitternacht nicht schlafen mag
Und seine Ruh′ erst findet knapp vor Tag,
Und süß erst schläft bei hellem Morgenschein,
So reichte in die Jugend mir hinein
Versäumter Schlaf von einem vorigen Sein.
O wüßt′ ich doch, was mich nicht schlafen ließ!
Ob mich ein Gott vom Bacchanal verstieß?
Ob ich betrunken kam vom Paradies?
Offensichtlich ist es so, dass Wagner empfand, dass er erst im Verlauf des Lebens zur Ruhe kam. Ungewöhnlich mag das nicht sein, aber dieser Dichter bringt auch zum Ausdruck, dass er sich immer weniger verstoßen fühlte. Gewiss auch deshalb, weil sich ihm die Natur mehr und mehr aufschloss und sie ein treuer Begleiter seines Lebens wurde. Das machen einige Gedichte deutlich, aber auch Sätze wie die folgenden, in denen auch zugleich zum Ausdruck kommt, dass er sich fernöstlichem Denken gern zuwandte, war ihm doch das orthodoxe Christentum durchaus suspekt:
Und wer wie ich mit solcher Schonung und Liebe durch die Fluren wandelt, ist auch der Bramine, wie ich ihn mir gedacht. Der macht sich auch die Blumen zu Vertrauten, und die erzählen ihm allerlei seltsame Dinge, aber auch solche, die andere Menschen nicht wissen, und so ist er Märchenerzähler und Seher.
Auch ist dies Gesagte keine Prahlerei oder Luftgespinnst, sondern sie erzählen mir wirklich, und ich darf eine Blume nur ansehen, so habe ich alsbald ein Märchen oder eine Mythe von ihr, d. h. wenn es eine mir sozusagen sympathische ist. So könnte ich tagelang im Walde verweilen, ohne je müde zu werden, mir von ihm erzählen zu lassen; ich habe dabei eine Unterhaltung, wie sie mir reizvoller und schöner keine Menschen gewähren können.
PS: Eine meiner Wagner-Lieblingsstrophen lautet:
Dein ist alles, all der Blumen Glühen,
wenn hervor sie aus sich selber blühen.
All die Rosenknospen auf der Erden,
wenn sie Rosen in dir selber werden.
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