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Freitag, 7. Juni 2019

Shakespeare: "Ach, lass nicht zu, dass Zeit zwei Seelen trennt, / die Liebe eint ..."

William Shakespeare (1564 - 1616)

Ach, laß nicht zu, daß Zeit zwei Seelen trennt,
die Liebe eint. Die Lieb ist nicht verliebt,
 die Änderung, sich ändernd, anerkennt,
 und allem Neuen neuerlich sich gibt.

O nein! Sie ist für alle Zeit und Not
ein stetiges und unvergänglich Licht,
ein Stern für jedes sturmverirrte Boot,
wovon, wenn er es rettet, keiner spricht.

Die Liebe geht nicht mit der Zeit. Ihr Mund
ist rosig noch, wenn sie ihn blasser mag.
Die Liebe ändert sich zu keiner Stund,
hat noch Beständigkeit am Jüngsten Tag.

Doch falls daraus ein Irrtum sich ergibt,
hat nie ein Mensch auf dieser Welt geliebt.
.
Let me not to the marriage of true minds
Admit impediments. Love is not love
Which alters when it alteration finds,
Or bends with the remover to remove.

O, no! It is an ever-fixed mark,
That looks on tempests and is never shaken;
It is the star to every wand'ring bark,
Whose worth's unknown, although his height be taken.

Love's not Time's fool, though rosy lips and cheeks
Within his bending sickle's compass come;
Love alters not with his brief hours and weeks,
But bears it out even to the edge of doom.

      If this be error, and upon me prov'd,
      I never writ, nor no man ever lov'd.

(Shakespeare schrieb meisterhaft in der Form des ´Englischen Sonett´, das aus drei Quartetten besteht und zwei abschließenden Versen. - Wer mag, zur Theorie des Sonetts - auch des im deutschsprachigen Raum verwendeten: hier)

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