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Mittwoch, 26. Juni 2019

"Und wo er weilt, da soll mir Heimat sein" - unvergessen: Gertrud Kolmar!

Er war viel ärmer, denn er suchte Liebe,
Ich war viel reicher, denn ich hatte Glück,
Drum ward, was ich ihm schenkte, alles Liebe,
Und alles, was er raubte, ward mir Glück.
Und was mir Freude gab, das war sein Eigen,
Und wo er weilt, da soll mir Heimat sein,
Und wenn er redet, müssen Menschen schweigen.
Und wenn er schweigt - dann redet Gott allein.

Von einer der bemerkenswertesten, aber leider sehr unbekannten jüdischen Dichterin, Gertrud Kolmar, geboren 1894 in Berlin, gestorben 1943 in Ausschwitz; sie gehörte wohl zu jenen, die unmittelbar nach ihrer Ankunft vergast wurden; ihr Gedicht bezieht sich auf ihre große (unglückliche) Liebe, einen Offizier, der diese Liebe im Grunde nicht erwiderte.

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