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Mittwoch, 2. April 2008

Arche des Augenblicks

Jeder Mensch ist auch ein Noah,
wenn er sich auf Geheiß seines Inneren,
auf Geheiß seines göttlichen Inneren
eine Arche baut,
eine Arche in sich,
indem er dadurch in schwerer Zeit
dem Höchsten besonderen Raum bietet.
Und wenn die Wasser steigen,
wenn die Wasser höher und höher steigen,
den Höchsten zum Altar der Arche bittet.
Und wenn die Wasser
über alle Gipfel steigen,
seine kleine Arche umhüllt weiß
von der Arche des Großen Geistes ...

War nicht die Arche damals
der einzige Ort, der der Schöpfung
auf Erden Heimat bot?
Dafür Sorge trug, dass Göttliches
auf Erden bleiben konnte -
weil es bleiben wollte ...
Und weil Noah gehorchte.

Die Römer hatten ihre Penaten,
ihre Hausgötter,
ein Ort der Heiligkeit in jedem Haus.
In jedem indianischen Tipi gab es
diesen Winkel der Heiligkeit.
Auch bei den Griechen stand einst
ein Altar in jedem Theaterrund.
Unvorstellbar, dass in unseren Stadien,
in unseren Theater- und Opernhäusern
ein Altar stünde, vielleicht geweiht,
wie Paulus es aus Griechenland schrieb,
geweiht dem unbekannten Gott.
Denn dass Gott und das Göttliche
vor allem im christlichen Abendland
so unbekannt sind wie vielleicht
niemals zuvor,
sollte uns dem Gedanken näher bringen,
ob es nicht gut sei,
wenn wir uns eine Arche bauen,
innen wie außen,
eine Arche im Jetzt
für jeden Augenblick.

Einst wurden wir geschaffen
aus einem Erdenkloß.
Dass wir aber mehr wurden als eine
lehmige Sammlung von Atomen,
machte, dass Gott uns seinen Odem
einhauchte.

Wir gehen davon aus, dass Menschen
über alle Zeiten
Menschen bleiben.

Dem ist nicht so.
Ihre innere Heimatlosigkeit,
ihre innere Atemnot
macht immer mehr Menschen
wieder zu odemlosen
Lehmklößen.

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