Seiten

Dienstag, 30. August 2022

Männlich - weiblich: eine Übersicht

Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, und er schuf ihn, Mann und Frau. So übersetzt Luther, so aber steht es nicht da. Wörtlich übersetzt, muss es heißen, dass er den Menschen schuf, Mann-Frau bzw. männlich-weiblich. Im Original steht kein "und".

Das ist deshalb von Bedeutung, weil das Urwesen des Menschen Männlich-Weibliches enthält Und selbst nachdem die Frau angeblich aus der Rippe, wie Luther übersetzt, geschaffen wird, enthalten wir als Mann und Frau noch Yin und Yang

Die folgende tabellarische Übersicht geht natürlich eher in eine psychologisch-mythologische Richtung und bezieht das Spirituelle nur ansatzweise ein. Aber sich letzterer Seite zuzuwenden, ist mit Begrifflichkeiten meines Erachtens nur schwer möglich, man denke nur daran, dass beispielsweise Rudolf Steiner das Männliche mehr dem Irdischen zuweist, das Weibliche dem Kosmischen, dass Christus die Mutterkräfte (siehe Beiträge in der von mir initiierten Facebook-Gruppe) mit Golgatha erst auf der Erde ermöglichte, die eben auch das Kosmische mit der Erde verbinden, dass es allerdings eine Vaterkraft, eine Vaterenergie gibt, die mit dem Ewigkeitsaspekt verbunden und erst im Zustand des Atman erreichbar ist, wie im Buddhismus das göttliche Entwicklungsstadium des Menschen genannt wird. .
Ich denke aber, wir nähern uns dem Spirituellen anschaulicher, wenn wir des Hermes Trismegistos wie oben so unten berücksichtigen bzw. das wie im Himmel so auf Erden des Vater Unser: die Götter, die Elohim, die das Schöpfungswerk des Menschen gestalten, sind ebenfalls männlich-weiblich angelegt, wobei ich glaube, dass der Mensch nach seiner Erdenreise ein für den Kosmos völlig neues Bewusstsein von Männlichem und Weiblichem sich erarbeitet,

männlich    -    weiblich
  • entschlossen <> hingebungsvoll
  • geben <> nehmen
  • linkshirnig <> rechtshirnig
  • detailorientiert <> ganzheitlich
  • kämpfen <> aus dem Kampf gehen
  • Schwerter <> Pflugscharen
  • sprechen <> hören
  • Strom <> Meer
  • (reißend) strömen <> Raum geben
  • antworten <> fragen
  • hell <> dunkel
  • analytisch <> synthetisch
  • aktiv <> passiv
  • zeugen <> gebären
  • irdisch <> kosmisch
  • Vaterkraft <> Mutterkräfte
  • Phallus <> Höhle
  • Geist <> Natur
  • eingrenzen <> weiten
  • auswählen <> einbeziehen
  • studium speziale <> studium generale
  • immer online <> gerne offline
  • Autobahn <> Serpentinen
  • Satzreihe <> Satzgefüge 
  • offenbarend <> bergend
  • Tag <> Nacht
  • Ordnung <> Chaos
  • Leben <> Tod
  • verteilen <> sammeln
  • losziehen <> hüten
  • Sonne <> Mond
  • Osiris <> Isis
  • Salomon <> Sulamith
  • Wissensbegierde <> Gelassenheit
  • Intellekt <> Intuition
  • Axt <> Schöpfkelle
  • sezierend <> integrierend
  • Struktur <> Transformation
  • Ewigkeit <> Zeit
  • werten <> wertschätzen
  • Macht <> Liebe
  • wer ist der Größte hier? <> sind alle da?
  • Ich bin mir selbst der Nächste <> lasst uns gemeinsam handeln

Wichtig ist, nicht von vornherein eine der beiden Seiten der anderen vorzuziehen.
Auch was einem unsympathisch vorkommt, kann in einer Situation eine notwendige Fähigkeit sein, um Not zu wenden. Es gibt beispielsweise Situationen, wo man das Gefühl hat bzw. es der Realität entspricht, dass alle etwas von einem wollen; dann ist es notwendig, sich selbst der Nächste zu sein und nicht das offene Haus zu geben, sondern die Türe zuzumachen. Manche Eigenschaften gehen ineinander über, andere sind wie Feuer und Wasser.
Wichtig ist, dass man diese Eigenschaften zu eigenen Fähigkeiten macht, die einem zur Verfügung stehen - je nach Bedarf. Manchmal beziehen wir eine Doppelhaushälfte, leben sozusagen nur eine Seite; gerne auch sind wir unser Dom - ein großes Haus.
Manche Aufteilungen sind nur bedingt stimmig. Das Weibliche beispielsweise beinhaltet eigentlich beides, Leben und Tod. Wenn man auf einer differenzierenden Ebene beides aufteilen möchte, repräsentiert das Männliche eher das Leben, das Weibliche das Loslassen, den Tod, das Chaos.
Betrachte bitte Obiges als Vorschlag, als gedankliche Anregungen, als Voraussetzung für die weitere Arbeit an dem Thema, an uns selbst …
PS. Wie sehr sich Männlich-Weibliches sogar nicht nur in der Grammatik (Aktiv - Passiv), sondern auch in der Syntax, in den Satzstrukturen widerspiegelt, möchte ich in einem folgenden Beitrag noch verdeutlichen.

Donnerstag, 25. August 2022

Der Himmel ist los!

Momentan kann man schon irritiert sein. Gewöhnlich spricht man ja davon, dass die Hölle los sei oder der Teufel; aber zur Zeit kann man mit Fug und Recht sagen, der Himmel sei los: Der Licht- und Energieeinfall ist übergroß und wer einen Wunsch frei hat, wünsche sich bei Bedarf von seiner geistigen Führung einen Adapter, um den Licht- und Energieeinfall bewerkstelligen zu können.

In der Tat empfiehlt es sich, mit dieser Bitte an die eigene geistige Führung heranzutreten.

Das Ganze könnte noch bis Oktober währen.

Niemand wundere sich über merkwürdige Reaktionen von Menschen (manchmal legen sie etwas offen, was niemand gern sehen will, aber was  schon lange an die Oberfläche wollte); uralte Kisten werden aus den letzten Winkeln der Seele befördert.
Ungewöhnliche Krankheitssymptome sind keine Seltenheit. 

Empfehlenswert ist Aconitum D12 (5 - 6 Globuli bei Bedarf) und Trinken von viel Wasser (Tee mag auch gut sein, aber wirklich gut ist Wasser pur).

Ich habe im Folgenden
aus Boerickes Handbuch der homöopathischen materia medica zwei Seiten zu Aconitum napellus (Eisenhut) eingescannt.

Obwohl viele Menschen unter den derzeitigen kosmischen Einwirkungen leiden, ist das Geschehen mehr als erfreulich - es besteht die berechtigte Möglichkeit, dem Himmel dafür zu danken :-)





Freitag, 19. August 2022

WIE EIN TELEFONANSCHLUSS IN DIE GEISTIGE WELT !



"Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder ... ", so mahnt die Bibel.

In dem folgenden Textauszug wird auf die unmittelbare Verbindung der Kinder in die jenseitige Welt verwiesen, weshalb es so wichtig ist, zu hören, was sie sagen.
Natürlich ist es so, dass Kinder, die mit zwei, drei Jahren täglich vor den Video gesetzt werden, diese Verbindung verlieren. Aber dass sie grundsätzlich da ist und etwas außerordentlich Kostbares, ist eine Tatsache, nur dass diese eben dem Bewusstsein unserer Gegenwart verloren gegangen ist.

"Und wenn derjenige, der selber in die geistigen Welten hineinschauen kann, das Kind vor sich hat mit dem Strom, der in die geistige Welt hinaufgeht, dann ist das so – verzeihen Sie den trivialen Ausdruck –, dann hat derjenige, der in die geistigen Welten hineinzusehen vermag, in dem Kinde etwas wie einen Telefonanschluß in die geistigen Welten. Durch das Kind spricht die geistige Welt. Die Menschen wissen es nur nicht. Der Weiseste kann am meisten von dem Kinde lernen. Das Kind spricht nicht, sondern der Angelos aus dem Kinde. Wir können geradezu das Kindes-Ich als das unterste Glied des Angelos aufzählen. Daher sind auch in diesen ersten Lebensjahren am Menschen am intensivsten bemerkbar diejenigen Kräfte, die er aus seinen früheren Inkarnationen mitbringt. Heute erben wir schon mit der Geburt einen so dichten und anspruchsvollen physischen Leib, daß nur ein geringer Teil der Arbeit von dem Ich geleistet werden kann, der früher geleistet worden ist. Unser physischer Leib ist nicht mehr geeignet für das, was wir in den ersten drei Jahren sind. Wir erben jenen physischen Leib, den wir für die späteren Lebensjahre brauchen, und der ist nicht geeignet, das Auge hinaufzurichten in die geistigen Welten." (GA127, S. 64f)
PS
Das Bild findet sich auf dem Franziskus-Weg in der Rhön [https://www.franziskusweg.de], auf einem Weg, jenem Heiligen gewidmet, der ein Schüler Buddhas war, jenes Weltenlehrers, der auf dem Mars das tat, was Christus für die Erde tat; und mit der Aussage von Letzterem schließt sich der Kreis:
„Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn ihrer ist das Reich Gottes.“

Sonntag, 14. August 2022

Hölle, Kamaloka oder auch Fegefeuer - was es damit auf sich hat.

Selten wird wirklich korrekt unterschieden zwischen der Hölle und dem Fegefeuer.

Nun, die Hölle, das ist der Zustand, der geistige Raum, in den man kommt, wenn man sich bis zum Ende aller Zeiten dem Christusbewusstsein verweigert hat - er wird auch im Sanskrit und in buddhistischem Verständnis Avichi genannt (https://anthrowiki.at/Avici). 

Dante Alighieri hat in seiner divina commedia, seiner Göttlichen Komödie, die drei Zustände der Hölle, des Fegefeuers und des Himmels beschrieben; in seiner katholischen Religiosität hat er meines Erachtens allerdings die Hölle nicht richtig gesehen.

Dass man zwischen den Leben, die wir leben, in die Hölle kommt, das stimmt nur insofern, als der Ort, wo man hinkommt, das sogenannte Fegefeuer - oder auch Kamaloka genannt - sich wie die Hölle anfühlen mag. Das sogenannte Jüngste Gericht, das viele dogmatische Christen deshalb so gern beschwören, weil alle anderen - alle außer ihnen natürlich - dort abgeurteilt werden, das gibt es so, wie sie sich das vorstellen, gar nicht, denn das Jüngste Gericht geschieht in jedem Moment. Jeder gelebte Moment hat Konsequenzen zur Folge, von daher richtet uns jeder Moment neu aus, ist ein Gericht - und weil es sogleich geschieht: das jüngste!

In dem Leben nach unserem Leben - wo sind wir da?

Ist der Mensch durch die Pforte des Todes geschritten, wo fühlt er sich dann? (...) Wenn Sie sich denken den Raum zwischen der Erde und dem Monde, den Menschen losgelöst von der Erde, aber durchaus noch in dem Raume zwischen der Erde und dem Monde, in jenem kugelförmigen Ruume, der sich ergibt,wenn man die Mondbahn als den äußersten Ring ansieht, weg von der Erde, aber in diesem Raume — dort ist der Mensch in der Kamalokazeit. Wenn die Kamalokazeit zu Ende ist, dann geht der Mensch aus diesem Kreise in den wirklichen Himmelsraum hinaus.(...) Wir sind von außen an die Erde gebunden, vom Irdischen umgeben und getrennt von den Himmelssphären; nach dem Tode ist die Erde von uns entfernt, und wir sind mit den Himmelssphären zusammen. Solange wir drinnen sind in der Mondensphäre, sind wir im Kamaloka, das heißt, daß wir den Wunsch haben, noch mit der Erde verbunden zu sein, und wir kommen hinaus, wenn wir durch das Kamaloka-Leben gelernt haben, auf Affekte, Leidenschaften, Verlangen zu verzichten. Anders als man hier gewohnt ist, muß man sich nun den Aufenthalt in der geistigen Welt vorstellen. Da sind wir ausgebreitet über den ganzen Raum, da fühlen wir uns überall drinnen im ganzen Raume. (...) Dann, nach dem Kamaloka-Leben, wachsen wir weiter hinaus, und das nun hängt ab von gewissen Eigenschaften, die wir uns hier schon errungen haben. Eine lange Zeit unserer Entwickelung nach dem Tode hängt die Art, wie wir uns da ausbreiten können bis zur nächsten Sphäre, ab von dem, was wir an moralischer Verfassung, sittlichen Begriffen und Gefühlen auf der Erde entwickelt haben. Man kann sagen, der Mensch, der die Eigenschaften des Mitleids, der Liebe entwickelt hat, die Eigenschaften, die man gewöhnlich als sittlich-gute bezeichnet, lebt sich in die nächste Sphäre so hinein, daß er mit den Wesen, die sonst in dieser Sphäre sind, bekannt werden kann, mit ihnen zusammenleben kann, während der Mensch, der mangelhafte Moral mitbringt in diese Sphäre, wie ein Einsiedler darinnen lebt. Das ist die beste Bezeichnung, daß uns zum Zusammenleben mit der geistigenWelt vorbereitet das Moralische; zur quälenden Einsamkeit, in welcher wir immer die Sehnsucht haben, das andere kennenzulernen, und es nicht können, zu dieser Einsamkeit verurteilt uns das Nichtmoralische unseres Herzens wie unseres Denkens und Verhaltens in der physischen Welt. Und entweder als Einsiedler oder als geselliger Geist, der zum Segen ist in der geistigen Welt, leben wir uns ein in die zweite Sphäre, die man im Okkultismus immer genannt hat die Sphäre des Merkur. Heute wird sie Venus genannt in der äußeren Astronomie; es hat bekanntlich eine Umkehrung der Namen stattgefunden, wie schon oft gesagt worden ist. Bis zum Kreise des heutigen Morgen- und Abendsterns breitet der Mensch sein Wesen aus, während er sich früher nur bis zum Monde ausgebreitet hat. (Rudolf Steiner, GA 140, S. 67ff)

´
PS Die Mythen halten ein markantes Bild für das Geschehen im Fegefeuer bereit: Es sind die sogenannten Tantalusqualen, die zeigen, wie uns jede Sucht plagen wird, bis wir sie aufzugeben bereit sind; es fällt uns kaum leichter als hier auf der Erde ...


Die Tantalus-Qualen und ihre Bedeutung.
WORTBRUNNEN.WORDPRESS.COM
Die Tantalus-Qualen und ihre Bedeutung.
Dieser Beitrag nimmt Bezug auf den Beitrag der EthikPost: > Wer überwindet, dem soll kein Leid geschehen von dem zweiten Tode. – Die Bedeutung des zweiten Todes. < Bei Homer finden wir …

Mittwoch, 3. August 2022

´Umkreisen´ hilft nicht wirklich weiter! - Rainer Maria Rilkes "Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen ..."

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehn. Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen, aber versuchen will ich ihn. Ich kreise um Gott, um den uralten Turm, und ich kreise jahrtausendelang; und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm oder ein großer Gesang.
Gottes Sohn hat Rilke, weiß Gott verachtet, was nicht nur in den Christus-Visionen deutlich wird (https://bit.ly/2WwYPJO), sondern auch in dem Satz eines Briefes aus dem spanischen Ronda, in dem es in Zusammenhang mit Mohammed - Rilke las gerade den Koran - heißt:
wie ein Fluss durch ein Urgebirge, bricht er sich durch zu dem einen Gott, mit dem sich so großartig reden lässt jeden Morgen, ohne das Telefon „Christus“, in das fortwährend hineingerufen wird: Hallo wer dort? – Und niemand antwortet.
Oder wenn er schreibt:
Für junge Menschen (...) ist Christus eine große Gefahr, der allzu Nahe, der Verdecker Gottes.
Und Gott kann auch schon mal etwas schlechter wegkommen, jedenfalls ist auf dem Hintergrund des Eindruckes seiner Russlandreise zu lesen:
Du bist der raunende Verrußte, auf allen Öfen schläfst Du breit.
In Bezug auf was Rilke allerdings überhaupt nie genug bekommen konnte, war alles im Zusammenhang mit der Gottesmutter - und das hatte er gemeinsam mit der eigenen, mit der ihn durchaus eine gewisse Hassliebe verband (das mag einer der wichtigsten Gründe für die 1134 Briefe an sie gewesen sein …)
Heimo Schwilk schreibt in seinem Buch über Rilke und die Frauen:
Auf seinen zahllosen Reisen besucht Rilke jedes Marienheiligtum, das auf dem Weg liegt. Wenn er hier eine Kerze für seine Mutter anzündet und vor dem Bild der Mutter Gottes niederkniet, dann öffnet sich eine unsichtbare Tür. Er tritt ein und befindet sich wieder in jenem inneren Raum der Anbetung, der ihm seit früher Kindheit vertraut ist. Rilke und seine Mutter glauben an die Kraft des Gebetes und der positiven Gedanken. Eine Kerze in Avignons Kirche Vierge de la Délivrance oder vor der Madonna auf dem Mont Saint Michel oder am Sophientag vor dem Bild der Madonna in Santa Maria Formosa in Venedig angezündet, konnte ein Wunder bewirken. Die Kerze leuchtet daher nicht nur an dem Ort, wo sie entflammt wird, ihr Licht dringt durch unsichtbare innere Räume zur Mutter. In diesen Ritualen sind Raum und Zeit aufgehoben. Der Sohn kniet dann wieder neben der Mutter und die Mutter neben dem Sohn. Jeder erfährt in seinem Alleinsein die Nähe und Geborgenheit im anderen. In seiner Kriegsdichtung Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke (Der Cornet, 1899) wird Rilke die Mutter zur Gottesmutter erhöhen, eine Sakralisierung des Weiblichen, die auch in allen späteren Beziehungen zu Frauen mitschwingt.
Zunächst allerdings wird Rilke nach der Schule der Vorstellung ade sagen, dass Gott Gebete erhöre und er wird auch auf Distanz zur Mutter gehen, die er zum Teil gegenüber anderen ganz ordentlich beschimpft und verantwortlich sieht für zahlreiche Verletzungen. Sein sich wandelndes Verhältnis zu Gott kann hier allerdings nicht ansatzweise angesprochen sein; zu viel gäbe es da zu erwähnen, u.a. dass er für mich zu jenen gehört, die - ich nehme vielleicht die letzten Jahre aus - nicht wirklich näher zu Gott vorgedrungen sind, sondern auf der Engelebene oder der eigenen Gestalt ihres letzten Devachanaufenthaltes kleben geblieben sind - Rudolf Steiner macht auf diesen Tatbestand mehrfach aufmerksam, der auf Millionen von Menschen der Vergangenheit und Gegenwart, so glaube ich, zutrifft (mehr dazu hier: .https://bit.ly/3d5BtsN)
Hinter den vielen Engelgedichten und jenen, in denen Gott angesprochen wird, steht jedenfalls weitaus mehr spirituelles Drama, als jene, die Rilkes Gedichte so gern in Poesiealben schreiben oder in Predigten zitieren, vermuten.
Rilke hat um Gott gerungen, aber meistens wohl hat er mit seinem Engel gerungen.
Ich werde in der Facebook-Gruppe Spirituelles Reifen mittels kosmischer Ebenen und heilsamer Weiblichkeit bei Gelegenheit auf das Dilemma eingehen, das vorliegt, wenn eine weibliche Seite (im Mann) auf Kosten der männlichen überbordet, weil vielleicht der Sohn den Schlüssel unter dem Kopfkissen der Mutter nicht geklaut hat, um den wilden Mann in sich zu befreien, wie das Grimm-Märchen Eisenhans dringend empfehlen will (dazu hier demnächst mehr).
Vor Rilke als einem verzweifelt Suchenden habe ich großen Respekt! Ich wünsche, dass ihm gelinge, was Steiner in seinem Grundsteinspruch (https://bit.ly/3Q666fM) für mich eindrucksvoll formuliert, wenn er davon spricht, das eigene Ich im Gottes-Ich aufgehen zu lassen oder Angelus Silesius zu bedenken gibt, wenn er formuliert:
Halt an wo lauffstu hin / der Himmel ist in dir: Suchstu GOtt anders wo / du fehlst Jhn für und für.
Mein Respekt vor Rilke gründet sich auch auf seinen letzten Tagebucheintrag, der zeigt, wie tapfer der Mann gelitten hat und fast die Vermutung nahelegt, Rilkes Umgang mit dem Schmerz - bis zuletzt lehnt Rilke jede medizinische Intervention ab, er starb an einer seltenen Form der Leukämie - lasse ihn hoffen, dass hinter seinem Ertragen ein Bewusstsein enthalten sei, dass keine Geheimnisse mehr kenne:
Komm du, du letzter, den ich anerkenne, heilloser Schmerz im leiblichen Geweb: wie ich im Geiste brannte, sieh, ich brenne in dir; das Holz hat lange widerstrebt, der Flamme, die du loderst, zuzustimmen, nun aber nähr’ ich dich und brenn in dir. Mein hiesig Mildsein wird in deinem Grimmen ein Grimm der Hölle nicht von hier. Ganz rein, ganz planlos frei von Zukunft stieg ich auf des Leidens wirren Scheiterhaufen, so sicher nirgend Künftiges zu kaufen um dieses Herz, darin der Vorrat schwieg. Bin ich es noch, der da unkenntlich brennt? Erinnerungen reiss ich nicht herein. O Leben, Leben: Draussensein. Und ich in Lohe. Niemand, der mich kennt. [Verzicht. Das ist nicht so wie Krankheit war einst in der Kindheit. Aufschub. Vorwand um grösser zu werden. Alles rief und raunte. Misch nicht in dieses was dich früh erstaunte]