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Montag, 27. Februar 2023

Prayer Of The Mothers - mögen auch 2023 Frauen wieder marschieren - vielleicht schließen sich ja auch Männer an ...

Das Lied „Prayer of the Mothers“ entstand als Ergebnis einer Allianz zwischen der Singer-Songwriterin Yael Deckelbaum und einer Gruppe mutiger Frauen, die die Bewegung „Women Wage Peace“ anführten.
Die Bewegung entstand im Sommer 2014 während der Eskalation der Gewalt zwischen Israel und den Palästinensern und der Militäroperation „Tzuk Eitan“.
Am 4. Oktober 2016 starteten jüdische und arabische Frauen mit dem gemeinsamen Projekt „March of Hope“.
Tausende Frauen marschierten in einem Friedensaufruf aus dem Norden Israels nach Jerusalem. Ein Aufruf, der am 19. Oktober seinen Höhepunkt erreichte, in einem Marsch von mindestens 4.000 Frauen, die Hälfte davon Palästinenserinnen und Hälfte Israelis, in Qasr el Yahud (am nördlichen Toten Meer).
Noch am selben Abend protestierten 15.000 Frauen vor dem Haus des Ministerpräsidenten in Jerusalem.
Die Märsche wurden von der Friedensnobelpreisträgerin Leymah Gbowee begleitet, die 2003 mit vereinten Kräften von Frauen zum Ende des zweiten liberianischen Bürgerkriegs führte.

OB FRAUEN AUCH HEUTE LOSMARSCHIEREN, IN RUSSLAND, IN DER UKRAINE, AUF DER GANZEN WELT, UM FRIEDEN ZU SCHAFFEN?1
VIELLEICHT SCHLIEßEN SICH JA AUCH MÄNNER, AUCH SOLDATEN AN!

Sonntag, 19. Februar 2023

Die Bedeutung der Madonna für unsere Zeit. - Ihr Zusammenhang mit der Helena-Gestalt des Faust.

🎋
Auf meinem Weg, mich dem erfassbaren Wesen des Weiblichen zu nähern, bin ich über die Gottesmutter Maria gestolpert, die für mich, wie ich in einem Facebook-Beitrag schrieb, ja eigentlich keine Gottesmutter, höchstens eine Jesusmutter war.
Seit vielen Jahren aus der Kirche ausgetreten, bin ich in protestantisch-pietistischem Umfeld aufgewachsen, so dass ich mir eine ganze Weile schwertat, der Bedeutung der Maria und den Madonnenbildern offen gegenüberzutreten. Den Zugang zu ihnen ganz geöffnet hat mir die Helenagestalt, wie sie Goethe kurz in Faust I und dann ausführlich in Faust II gestaltet hat. Dort sind auch die berühmten drei Mütter von größter Bedeutung, die, wie ich finde, aufschlussreich für das Verständnis des Weiblichen und Mütterlichen sind und zugleich den Weg weisen zu einem tieferen Verständnis der ägyptischen Osiris-Isis-Mythe; sie kann ja unsere Sicht auf Christus deutlich erweitern.
Alles in allem gewiss ein umfassendes Gebiet, das uns aber dem Verständnis der existentiellen Bedeutung des Weiblichen nahebringt. Wie umfassend es ist, zeigt allein die ungeheure Materialfülle zur Madonna, zu Maria. Es gibt u.a. diesen mit viel Liebe gestalteten Textbildband von Herbert Haag, Dorothea Sölle u.a. zu Maria in Kunst, Brauchtum und Religion und wenn ich, was ich in solchen Fällen immer tue, eines meiner Lieblingsbücher, Das geheime Wissen der Frauen von Barbara G. Walker, zu Rate ziehe, finde ich einen zweiseitigen Artikel zu Mari, dem Grundnamen der Großen Göttin, bekannt auch als Meermutter, deren lateinischer Name Maria war, die Meere. Die Chaldäer kannten sie als Marratu, die Juden als Marah, die Perser als Mariham und die Christen schließlich als Maria, Miriam, Myrrha - wie auch immer; der eigentliche Artikel zu Maria aber umfasst zehn Seiten, wobei ich eine Passage hier wiedergeben möchte, weil sie meinem Blick auf das Marienverständnis der Kirche ziemlich genau entspicht:
Ein Grund für die Übernahme Marias durch die Kirche lag in der erfolgreichen Amputation ihrer vorchristlichen Sexualität. Marias Jungfräulichkeit wurde unter allen Attributen, die sie von der großen Göttin gehabt hatte, am stärksten betont. Sie wurde „die Jungfrau“, nicht „die Mutter“ genannt. Die Kirchenväter bestanden darauf, dass sie sich nie in ihrem Leben auf Geschlechtsverkehr eingelassen hätte, obwohl in der Bibel eindeutig von Brüdern und Schwestern Jesu die Rede ist. Der heilige Ambrosius fragte:„Hätte der Herr Jesus etwa eine Frau als seine Mutter ausgesucht, die den himmlischen Raum mit dem Samen eines Mannes beflecken würde, also eine, die unfähig wäre, ihre jungfräuliche Keuschheit zu verteidigen?“
Kein Wunder also, dass die Kirche Marias Leib in den Himmel entsorgte, 1950 als Dogma von Papst Pius XII. verkündet, wobei Mariae Himmelfahrt bereits seit dem 5. Jahrhundert gefeiert wird, eingeführt wohl als Mariä Aufnahme in den Himmel von Bischof Kyrill von Alexandrien. 
Damit will ich nicht sagen, dass es nicht auch in ihrem Rahmen Männer gab und gibt, welche die Bedeutung des Weiblichen für unsere reale Existenz erkannten und vielleicht auch für seine Bedeutung eintraten (man müsste dazu beispielsweise bei Meister Eckehart nachlesen, was er dazu in seinen Predigten gesagt hat). Aber sowohl das Verhalten der katholischen Männer im Rahmen der Inquisition, der Hexenverfolgungen und gegenüber unschuldigen Kindern, ein Verbrechen, das erst in unserer Zeit Aufdeckung fand, aber schon seit vielen Jahrhunderten Bestand hat - man vergisst gern die unendlich vielen Opfer der vergangenen Jahrhunderte! - zeigt, dass ihr Gott ein kranker Gott war, denn nach Aussagen der Bibel war er männlich-weiblich. Dass man das Weibliche ausschloss und Priesterinnen, weibliche Kardinäle und Päpstinnen nicht zuließ, zeigt, dass man das wahre Sein Gottes nicht verstand, womöglich auch nicht respektierte. Das gilt bis heute.
Dadurch wurde diese Kirche krank. Sehr krank. 
Die Gräueltaten ihres Bodenpersonals im Rahmen der Inquisition gegenüber den Katharern und gegenüber Hexen führe ich darauf zurück.
Wer dem Weiblichen nicht dem ihm zustehenden Raum gibt, kann das Leben nicht achten, geschweige denn lieben. - Und das als Kirche!
Doch selbst für die kranken Männer der Katholischen Kirche mag eine Feigenblatt-Maria seelisch gesehen ein Segen gewesen sein, weil sie, wenn auch unbewusst, wirken konnte.
Die Bedeutung des mittelalterlichen Marienkultes
Etwas erstaunt hatte ich bei White Eagle gelesen, welch überragende Bedeutung er in seinem Buch Die Göttliche Mutter Maria beimisst - später dazu mehr - und war gleichermaßen etwas erstaunt über die auf mich übertrieben wirkenden Worte Rudolf Steiners:
Es gibt schon im ganzen Mittelalter eine großartige Vorbereitung für das Erzeugen des anderen Geschlechts im Manne auf geistige Weise. Der Mann erzeugt durch Konzentration in sich zuerst als Gedanke, was später in ihm als Sein entstehen soll. Daher entstand im ganzen Mittelalter als Vorbereitung dazu der Marienkultus. Der ist nichts anderes als die Konzentration zur Erzeugung des Weiblichen im Männlichen, während beim Weibe der Jesus-Kult dem gleichen Zweck dient. (GA 93, S. 227)
Das Weibliche soll also auf geistige Weise im Mann entstehen? Er hat doch nach Steiner einen weiblichen Ätherleib. Geschieht dann noch mehr?
Seiner Meinung nach offensichtlich: ja!
Was heißt das, dass das Weibliche auf geistige Weise in dem Mann entsteht und dann vorhanden ist? Als Sein vorhanden ist?
Was bedeutet das für die Realität der Männer und der Menschen?
Und ist das mittlerweile geschehen?
Wohl kaum. Sehr unwahrscheinlich, dass die aktuelle Männerwelt mit ihrer weiblichen Seite dieses Sein repräsentiert. Natürlich sind in den vergangenen Zeiten einige vorangegangen und auch heute gibt es gewiss Männer, wenn es auch wenige sein mögen, die sich diesem Sein nähern bzw. es in sich tragen.
Jedenfalls ist mir erst mit der Zeit aufgegangen, welch wichtige Aussage das Steiner-Zitat enthält.
Tatsächlich nähern wir uns erst dem seelischen Umstand und Zustand, dass das Weibliche im Mann und das Männliche in der Frau als Sein existieren.
Als Sein existieren bedeutet - und man möge bei meinen Aussagen immer davon ausgehen, dass ich das so sehe und meine Sicht niemanden aufoktroyieren will -, dass ich ein Bewusstsein des Weiblichen in mir habe und es auf der seelischen Ebene spüre, so wie ich auf der körperlichen Ebene den mittleren Zehen jeden Fußes wahrnehmen könnte, wenn ich es denn kann.
Das erst ermöglicht dem Mann eine ganz andere Weise, in der Welt zu existieren, als es bisher vorhanden ist. 
Der Mensch ist männlich-weiblich erschaffen. Ich habe ja schon verschiedentlich darauf hingewiesen, dass Luthers Übersetzung ungenau, ja falsch ist, wenn er übersetzt, dass Gott den Menschen schuf, „und schuf sie als Mann und Frau“. Noch die Ausgabe 2017 der Lutherbibel übernimmt diese falsche Übersetzung, denn im Urtext steht kein „und“; Gott schuf den Menschen, wie er selbst ist: männlich-weiblich.
Für das Erwerben dieses Seins ist die sogenannte Madonna von großer Bedeutung. Das Wort leitet sich her aus dem lateinischen mea domina - meine Frau, meine Gebieterin - und wurde über italienisch ma donna zu dem Wort, mit dem die Gottesmutter auch bezeichnet wird.

Raffael hat mit seiner Sixtinischen Madonna einen sehr, sehr großen Einfluss darauf genommen, dass dieses Wort eine solche Strahlkraft erhalten hat; man möchte ja empfehlen, dass in jeder Wohnung von irgendeiner Wand diese Madonna Raffaels herabschauen möge. Als Bild herabschauen, denn die Madonna selbst richtet ihren Blick in eine Richtung, über die man sich Gedanken machen mag.
Dass ich zu dieser Sichtweise gelangt bin, verdanke ich Rudolf Steiner, den ich sehr schätze, auch wenn ich kein Anthroposoph bin. Auf meinem Facebook-Account habe ich drei Zitate von ihm wiedergegeben (https://bit.ly/3k7Ojub), die belegen, welche umfassende spirituelle Bedeutung er diesem Gemälde zumisst. Eines beginnt mit dem Satz:
Wenn wir diese Gestalt mit den Mitteln der Geisteswissenschaft ins Auge fassen, können wir erfahren, daß sie mehr leistete für die Verbreitung des Christentums, für das Hineinleben eines interkonfessionellen Christentums in die Herzen und Gemüter der Menschen, als alle theologischen Interpreten, als alle Kardinale und Päpste seiner Zeit.
Goethe hat im Jahre 1815 für Raphaels Meisterwerk folgende Worte gefunden:
Sehen Sie hier mit den größten Meisterzügen der Welt Kind und Gott und Mutter und Jungfrau zugleich in göttlicher Verklärung dargestellt. Das Bild allein ist eine Welt, eine ganze volle Künstlerwelt und müsste seinen Schöpfer, hätte er auch nichts als dies gemalt, allein unsterblich machen.
Zu dieser Auffassung hat sich Goethe erst im Alter hinentwickelt. Ursprünglich schenkte er der Raffaelschen Madonna wenig Beachtung. Das mag sich geändert haben durch das Schreiben seines Faust, denn sein Genius führte ihn dazu, sich mit der Helenagestalt zu befassen bzw. über deren Gestaltung einen Inhalt in Versen niederzuschreiben, den viel mehr Menschen kennen sollten und ohne dessen Kenntnis man zumindest keinen Gymnasiasten aus der Schule entlassen sollte.
Im ersten Teil des Faust führt Mephistopheles im Zuge seines Programms, mittels dessen er die Wette mit dem Doktor gewinnen will, in deren Rahmen es darum geht, dass er Faust dazu bringt, zum Augenblicke zu sagen:„Verweile doch! du bist so schön!“, auch in die Küche einer Hexe, doch muss er schnell erkennen, dass er mit diesem Umfeld bei Faust nicht landen kann. Der hält von dem ganzen magischen Gebrodel, das die dort anwesenden Tiere noch in Abwesenheit der Hexe veranstalten, nichts. Während Mephistopheles sich mit dem Kater und der Kätzin - wie sie im Faust genannt wird - beschäftigt und der Kater ihn gerade nötigt, sich hinzusetzen, ist Faust ganz in den Bann eines Spiegels geraten, dem er sich in mehrfachem Wechsel nähert und dann wieder entfernt, kann er doch kaum glauben, was er sieht:
Was seh ich? Welch ein himmlisch Bild
Zeigt sich in diesem Zauberspiegel!
O Liebe, leihe mir den schnellsten deiner Flügel,
Und führe mich in ihr Gefild!
Ach wenn ich nicht auf dieser Stelle bleibe,
Wenn ich es wage, nah zu gehn,
Kann ich sie nur als wie im Nebel sehn!-
Das schönste Bild von einem Weibe!
Ist's möglich, ist das Weib so schön?
Muß ich an diesem hingestreckten Leibe
Den Inbegriff von allen Himmeln sehn?
So etwas findet sich auf Erden? 
MEPHISTOPHELES:
Natürlich, wenn ein Gott sich erst sechs Tage plagt,
Und selbst am Ende Bravo sagt,
Da muß es was Gescheites werden.
Für diesmal sieh dich immer satt;
Ich weiß dir so ein Schätzchen auszuspüren,
Und selig, wer das gute Schicksal hat,
Als Bräutigam sie heim zu führen! 
(Faust sieht immerfort in den Spiegel. Mephistopheles, sich in dem Sessel dehnend undmit dem Wedel spielend, fährt fort zu sprechen.)
Hier sitz ich wie der König auf dem Throne.                                                                  Den Zepter halt ich hier, es fehlt nur noch die Krone. 
DIE TIERE (welche bisher allerlei wunderliche Bewegungen durcheinander gemacht haben, bringen dem Mephistopheles eine Krone mit großem Geschrei): 
O sei doch so gut,
Mit Schweiß und mit Blut
Die Krone zu leimen!

(Sie gehn ungeschickt mit der Krone um und zerbrechen sie in zwei Stücke, mit welchen sie herumspringen.) 
Nun ist es geschehn!
Wir reden und sehn,
Wir hören und reimen-
FAUST (gegen den Spiegel):
Weh mir! ich werde schier verrückt.

Just in diesem Moment kommt die Hexe durch den Schornstein heruntergefahren, entsetzlich schreiend, weil ausgerechnet gerade der Kessel überläuft und eine große Flamme entsteht, die zum Schornstein hinausschlägt.
In der Folge gibt sich die Hexe mit Faust alle Mühe, doch kommt sie bei diesem nicht an, er findet, dass sie im Fieber rede. So veranlasst Mephistopheles noch die Hexe, dem Faust einen Zaubertrank zu kredenzen, der in ihm, wie die Hexe sagt, Cupido, die Begierde, in Wallung bringt und den Gelehrten das Leben auf andere Weise erleben lassen soll, was auch geschieht - zu Lasten Gretchens, dem er anschließend begegnet und total auf sie abfährt.
Bezeichnenderweise aber will er beim Verlassen der Hexenküche noch einmal in den Spiegel schauen
Das Frauenbild war gar zu schön! 
MEPHISTOPHELES:
Nein! Nein! Du sollst das Muster aller Frauen
Nun bald leibhaftig vor dir sehn.
(Leise.)
Du siehst, mit diesem Trank im Leibe,
Bald Helenen in jedem Weibe.
Mit diesem letzten Satz ist die Wirklichkeit des Verhältnisses von Mann und Frau auf der Erde angesprochen, wie es seit dem sogenannten Sündenfall existiert. Es ist zugleich auch das Drama um den kranken Gralskönig Anfortas angesprochen, das ja genau diese Thematik beinhaltet, denn Anfortas wird bekanntlich mit einem Speer bezeichnenderweise an der Scham verletzt, weil er ein Gralsgesetz überging, demzufolge der Gral dem Gralskönig seine Frau als zukünftiger Gralskönigin zuweist.
Man versteht diesen Mythos nur, wenn man weiß, dass der Gral nichts anderes ist, als ein Herz, das erfüllt von Christusbewusstsein ist.
Nur ein neues Bewusstsein, das als Parzival auftreten wird, kann den siechen Gralskönig von seinen Qualen durch die sogenannte Mitleidsfrage erlösen. Dass aber dies möglich ist und Parzival dies leisten kann, dazu musste er durch viele Leiden gehen, lange und scheinbar vergeblich das Gralsschloss suchen, wobei er diese Suche nur deshalb erfolgreich gestalten konnte, weil sein Pferd, dem er, zuletzt völlig verzweifelt, die Zügel überließ, ihn zur Klause des Trevrizent bringt, der ihm die Karfreitagsbotschaft übermittelt. Durch sie und durch seine Bereitschaft, sie willig aufzunehmen, kann er das Gralsschloss finden und Anfortas erlösen, der nichts anderes darstellt als unser altes Bewusstsein, das der Parzival in uns erlösen möchte.
Die drei B´s
Ein bedeutsames Thema aber, das der zuletzt zitierte Satz aus dem Faust und auch der Gralsmythos ansprechen, ist das Verhältnis von Liebe und Begehren, im Faust cupido genannt.
Viele von uns werden aus eigener Erfahrung wissen, welche Bedeutung dem Verhältnis von Liebe und Begehren zukommt, wenn wir eine neue Beziehung eingehen. Immer wieder sprechen Menschen von der großen Liebe, ohne das Bewusstsein dafür zu haben, wie sehr deren Wahrnehmung durch Begehren überlagert ist. Oft überlagert doch Letzteres unser Gefühl dafür, ob wir wirklich eine Beziehung aus Liebe eingehen, einmal davon ganz abgesehen, dass nicht wenige gar nicht wissen, was Liebe wirklich ist. Gerade jene, die häufig davon sprechen, wissen oft am wenigsten, was es mit ihr auf sich hat. Ich selbst gestehe gern, dass ich in Bezug auf sie ein Suchender bin.
Gibt es Liebe ohne Begierde, ohne Begehren? 
Von Maria und Josef wird gesagt, dass sie, als sie Jesus zeugten, einander liebten ohne Begehren.
Begierde ist keine Sünde - ich mag letzteres Wort absolut nicht, gerade auch nicht in diesem Zusammenhang. Begierde ist ein Charakteristikum unseres Seins, ein Charakteristikum für unser Verhältnis zum anderen Geschlecht, oder - in dem ein oder anderen Fall - zum gleichen.
Und - wie das Begehren - so spielen für mich, Bedingungen zu stellen im Rahmen einer Partnerschaft und unbewusst/bewusst Besitz ergreifen zu wollen eine ganz wichtige Rolle. Vielleicht kann ich im Rahmen der sich anschließenden Beiträge - u.a. zum Tannhäuser-Weg - noch darauf eingehen. Für die Weise, wie Menschen Beziehungen führen, halte ich diese drei B´s für elementar: 
begehren, Bedingungen stellen, besitzen wollen. 
Über ihr Wahrnehmen kann man vieles, was in Beziehungen unbewusst abläuft, tiefgehender verstehen.
Ist möglicherweise Kunst von 2 Personen

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Mittwoch, 8. Februar 2023

Das Herz der Menschheit schlägt vernehmlich, wie selten zuvor!

 Wie groß das Herz der Menschheit ist!

💖

Die schreckliche Katastrophe macht auch deutlich, wie viele Menschen durch ihr Herz geleitet werden, helfen zu wollen auf jedwede Art und Weise. Das ist ja unglaublich, was Menschen hier in Deutschland in verschiedenen Städten zusammentragen und per Lastwagen auf die Reise in die Türkei und Nordsyrien schicken. Auch die Bilder, die man aus Istanbul sieht von Tausenden von Menschen, die helfen wollen.
Das geht zu Herzen.
Gerade habe ich Bilder gesehen, wo Rettungskräfte ein Neugeborenes - die Mutter war verstorben - gerettet haben, es abgenabelt und in ein Krankenhaus gebracht haben. Ich stelle mir vor, wie viele Engel da mitgeholfen haben, dass dieses Wunder möglich ist.

💖

Wenn diese Herzkraft in unseren Alltag einziehen kann und nicht nur in Notsituationen unser Handeln bestimmt, dann muss man sich um die Menschheit keine Sorgen mehr machen.
Millionen, ja mit Milliarden Herzen von Menschen auf der Welt sind in der Türkei und Nordsyrien und helfen auf ihre Weise mit.
In allem Unglück ist dieses große Herz der Menschlichkeit ein großes Licht, das auf der Erde leuchtet.
Ich muss sagen, das berührt mich zutiefst und das sehen und wahrnehmen zu dürfen macht mich bei aller großen Not und allem Leid glücklich.

Samstag, 4. Februar 2023

Die Miteinander-Falle: "Wir" geht nicht ohne "Ich"!


Ich habe gezögert, obige Überschrift zu wählen, weil ein ehrliches Miteinander guttut. Aber es gibt eben auch hier eine Flucht ins Miteinander, ins Wir, und es gibt Voraussetzungen dafür, dass ein Miteinander gelingen kann.
Die zentrale Voraussetzung für mich ist, dass für ein Miteinander, das konstruktiv für uns und die Menschheit sein soll, Individuen zusammenfinden, die auf dem Weg, ein Individuum zu sein, weit fortgeschritten sind. 
Individuum zu sein, das heißt, seine Individualität entdeckt zu haben, hat natürlich etwas mit Egoismus zu tun. Man muss Egoist sein können, um ein Individuum zu sein.
Das ist ja eine große Traurigkeit, dass man Menschen beschimpft, wenn sie Egoisten sind. Man müsste Ihnen eigentlich gratulieren, denn sie sind dabei, s-ich zu finden.Es gibt keinen Weg der Selbstfindung ohne die Erfahrung, Egoist zu sein bzw. Egoist sein zu können.
Natürlich gibt es auf diesem Feld eine gewisse Perfektion und um auf dem Weg der Selbstfindung weiterzukommen, sollte man, wenn man ein (nahezu) perfekter Egoist sein kann, nicht unnötig lange in diesem seelischen Zustand verharren. Ein nächster Schritt, um über diesen Zustand hinauszukommen, ist, zu spüren, ja zu wissen, wann man egoistisch ist.
Egoist sein zu können, ist deshalb so wichtig, weil man dieses Ich kennen, mit ihm umgehen können muss, um es zu erweitern zu jenem Ich, das sich auch I-CH schreiben lässt.

✨


I-CH ist ja - und darin ist die deutsche Sprache einmalig auf der Welt - die erste Person des Personalpronomens und zugleich sind es die Initialen von J-esus Ch-ristus
[Auf der Tafel am oberen Ende des Kreuzes wurde der Grund für die Kreuzigung angegeben. Da stand bei Jesus, veranlasst von Pontius Pilatus "INRI" = Jesus Nazarenus Rex Judaeorum (Jesus aus Nazareth, König der Juden)].
Ich kann also Ego sein und zugleich I-CH (bzw. auf dem Weg zu Letzterem sein). Um das erkennen, um ein Gefühl dafür bekommen zu können, was Ich und I-CH ausmachen, ist die Erfahrung des Egoismus notwendig. Es ist keineswegs negativ, wenn jemand egoistisch ist, die Frage ist eher, ob er bereit ist, sich weiterzuentwickeln. Und da ist es schon auch wichtig, nicht unnötig lange auf der Weltbühne den Egoisten zu geben. Dass viele das zu lange tun: den Eindruck kann man leider schon gewinnen.

✨


I-CH hat im Übrigen für mich nichts zu tun mit dem, was man gemeinhin unter Religion versteht. Richtig verstandenes Christentum ist für mich ein Bewusstseinszustand, eine Bewusstseinsstufe, die sich weiter zur Vaterstufe entwickeln will und Fakt ist, dass eine der größten Religionen das Weibliche nicht als göttlich anerkennt, sonst müsste sie nicht für alle Jünger Petri das Weibliche vom Leib halten wollen. Damit halbiert sie ja systematisch auch Gott.
Und genauso bedauerlich ist, dass viele das Wort „Vater“ geschlechtsbezogen sehen und womöglich nicht wenige Frauen aufschreien.
Wie weiblich ist denn das Ewig-Weibliche?
In unserem, also ich meine, in dem üblichen Verständnis des Weiblichen ist es überhaupt nicht weiblich - aber das ist ein anderes Thema.
Man muss verstehen, dass das Männliche und Weibliche in dem, was es ursprünglich ist, wenig bis nichts zu tun hat mit dem, was wir unter Geschlecht verstehen und dass unser Geschlechterverständnis nur ein Weg ist, zu verstehen, was eigentlich sich hinter dem wahrhaft Weiblichen und Männlichen verbirgt.

✨

Wie bemerke ich, ob ich ein Individuum bin? Ein Merkmal ist, froh darüber zu sein, dass andere anders sind. Wer nicht versteht, um was es geht, versucht, auf allen möglichen Feldern die Menschen gleichzuschalten, dafür Sorge zu tragen, dass sie so sind, wie man selbst, gleich denken, Gleiches fühlen, möglichst auch Gleiches wollen (man schaue sich nur die vergangenen Impf- und Maskendiskussionen an, wobei ja nicht schlimm war, dass sie geführt wurden (im Gegenteil), sondern wie!).

✨


Stellen wir uns vor, viele Menschen plädierten für ein Miteinander, ohne individuell zu sein. Das gäbe ein großes Menschengemansche, aber kein wahres Miteinander. Nur wer seine Individualität entwickelt hat und zu schätzen weiß, kann die des Anderen schätzen, kann den Anderen schätzen.
Wir wissen, dass die Meere aus unendlich vielen Tropfen bestehen. „Weißt Du wieviel Sternlein stehen“ - so beginnt ein Volkslied und macht darauf aufmerksam, dass Gott sie alle kennt. Allein unsere Milchstraße hat - Schätzungen zufolge - 100 bis 400 Milliarden Sterne und unsere Nachbargalaxie, der Andromeda-Nebel, hat erheblich mehr … und es gibt Millionen von Galaxien …
So ist es auch nicht unwahrscheinlich, dass es ein Bewusstsein, das wir Gott nennen können, gibt, das um alle Wassertropfen dieser Erde weiß, auch wenn sie gerade in anderen Aggregatzuständen unterwegs sind.
Wie keine Schneeflocke gleich ist, so ist auch kein Wassertropfen einem anderen gleich. Und das gilt auch für Menschen.

✨

WARUM VORSICHT?
Auch deshalb, weil wir entdecken könnten, wenn wir genau hinblicken, dass viele, die die Glocken eines großen Miteinander läuten, es deshalb tun, weil sie vor sich und anderen kaschieren wollen, dass sie um sich selbst nicht wissen, nicht wissen wollen. Dass sie vielleicht zu bequem sind oder noch nicht dazu in der Lage, sich zu einem Individuum zu entwickeln, zu einem eigenständigen Bewusstsein.
Natürlich gibt es geistige Kräfte, die extrem interessiert daran sind, dass Menschen miteinander sind, ohne Individuen zu sein.
Sie haben Interesse daran, dass die Meere eine undefinierbare Brühe sind.
Ich persönlich finde es deshalb sehr wichtig, dass Menschen, die auf einer psychologischen oder spirituellen Ebene das WIR proklamieren, die Frage stellen:
Bist Du, bin ich ein Individuum? Weißt Du, weiß ich, was es heißt, ein Individuum zu sein? Kannst Du allen Deinen Mitmenschen ihre Individualität zugestehen?
Es kann brandgefährlich sein, ein Miteinander, ein Wir auf den Schild zu heben, weil es doch spirituell so wertvoll und gerade an der Zeit zu sein scheint.
Wahre Individualität ist nicht individuell auf Kosten anderer und hat an Gleichschaltung kein Interesse oder glaubt, man sei nur mächtig, wenn andere weniger mächtig sind und man ihnen einen Teil ihrer Macht rauben sollte.
Ich glaube allerdings, dass sich ein Miteinander auch schon auf unserer Erde erleben lässt in Gruppenerfahrungen oder auch in partnerschaftlicher Beziehung.

✨

Wir wissen, dass Zustände immer wieder auch umschlagen und wir das Gegenteil erleben. Aber wir wissen eben auch, dass solche Erfahrungen notwendig sind, um einschätzen zu können, was sich hinter einem wahren Miteinander an Wunderbarem verbirgt.
Dennoch sollten wir, wie Paulus rät, alles prüfen, damit die Wahrheit, das wahre Miteinander erreichbar bleibt.
PS Nachgereicht
Ich finde Birgit Vogels Lied zu dieser Thematik echt gut, auch, weil ich gelebte, aus dem Leben gegriffene Spiritualität einfach gut finde, kein allgemeines esoterisches Gefasel, sondern persönlich und damit lebendig. Sie beleuchtet auf ihre individuelle Weise das Wechselspiel von "Ich" und "Wir":