Seiten

Freitag, 23. Dezember 2022

Kommt alle, ich bring euch nach Haus! - Die Weihnachtsmadonna von Stalingrad.

Am Heiligen Abend 1942 bereitete der Oberarzt Dr. med. lic. theol. Kurt Reuber seinen Kameraden im Kessel von Stalingrad eine eigenartige und eindrucksvolle, unvergessliche Weihnachtsfreude, die ihnen zugleich zu einer starken Hilfe wurde. Als die Männer den notdürftig gegen Kälte und Geschosse schützenden Bunker zur einsamen Weihnachtsfeier unter den Schatten des Todes betraten, standen sie »wie gebannt, andächtig und ergriffen schweigend vor dem Bild« einer Mutter, die im weiten Mantel ihr Kind birgt. Dieses unter vielen Mühen mit Kohle auf der Rückseite einer großen russischen Landkarte gezeichnete Bild wurde bald die »Weihnachtsmadonna von Stalingrad« genannt und ist unter diesem Namen bereits weithin bekannt worden. Das Bild ist aus dem Kessel herausgekommen, der, der es schuf, ist mit den vielen in Stalingrad geblieben, verschollen. 
Das Bild der Festungsmadonna hängt im Pfarrhaus zu Wichtmannshausen bei Eschwege in Hessen.

"Dort, im Hause des Freundes, habe ich ergriffen vor diesem Bilde, gestanden", so schreibt Arno Pötzsch. "Vor der Weihnachtsmadonna und vor dem Selbstbildnis Kurt Reubers ist das hier folgende Muttergottesgedicht entstanden. Ich lege diese Verse in selbstverständlicher Bescheidenheit in die Hände der Freunde und habe nur den einen Wunsch, daß das Gedächtnis der in Stalingrad Gefallenen und Verschollenen unter uns lebendig erhalten bleibe.

" 

Niemand wird gerne, gerade an Weihnachten, an Stalingrad erinnert. 
Aber es gibt noch viele Menschen auf der Erde, die auch in der Heiligen Nacht in Stalingrad-Zuständen leben, sei es in Butscha oder Mariupol, seien es vor allem Frauen in Afghanistan oder im Iran. Ihnen ist auch heute noch dieses Gedicht gewidmet.
Auch mancher unter uns hat ja das Jahr über ein persönliches Stalingrad erleben müssen. Das Gedicht mag uns Anlass geben, der weiblichen Urkraft, die uns in der Madonna begegnen will, wieder zu vertrauen. Sie kann unsere Seele trösten und heilen, die aller Menschen!




Die Mutter Gottes von Stalingrad
Weilt heut bei den deutschen Soldaten.
Sie hat in der eisigen Winternacht
der russischen Steppe sich aufgemacht,
die Frau und die Mutter voll Gnaden.
 
Die Mutter Gottes von Stalingrad
besucht heut die Ärmsten der Armen.
Sie hocken in Trümmern in bitterster Not,
nur einer ist nahe, und das ist der Tod;
da will sich die Mutter erbarmen.
 
Die Mutter Gottes von Stalingrad,
sie kommt durch die eisigen Winde
in Hütten und Höhlen, sie findet sich ein
und lässt sich dort nieder im kärglichen Schein,
die Frau mit dem himmlischen Kinde.
 
Die Mutter Gottes von Stalingrad
sitzt still bei den Jungen und Alten.
Und den Männern weiten die Augen sich groß,
sie schauen die Mutter, das Kind ihr im Schoß,
und sachte die Hände sich falten.
 
Die Mutter Gottes von Stalingrad -
o hört doch, jetzt singt sie ganz leise!
Den Männern kling es wie Heimat und Licht.
Da löst es sich heimlich im starren Gesicht.
O Wunder der Göttlichen Weise!
 
Die Mutter Gottes von Stalingrad,
im weiten Gewande geborgen -
was seh ich! Jetzt breitet den Mantel sie aus!
Jetzt spricht sie: Kommt alle, ich bring euch nach Haus,
ich will euch, die Mutter, versorgen!
 
Die Mutter Gottes von Stalingrad,
jetzt legt sie auf alle die Hände.
Da stillt sich der Kummer, das Leid und der Schmerz,
da füllt sich mit Frieden das einsamste Herz,
wird fröhlich und still bis ans Ende.
 
Die Mutter Gottes von Stalingrad
die weiß um unsägliche Schmerzen;
sie kennt allen Jammer, sie weiß alle Not,
und tausendmal, tausendmal litt sie den Tod,
sie trug doch ein Kind einst am Herzen!
 
Die Mutter Gottes von Stalingrad -
so kam sie, die Mutter voll Gnaden,
zu den Ärmsten der Armen in heiliger Nacht,
weil die Mutter noch immer des Ärmsten gedacht,
sie kam zu den deutschen Soldaten.
 
Die Mutter Gottes von Stalingrad,
aus Liebe vom Himmel entboten,
sie hat sie gesegnet in schauriger Welt,
in Gräbern und Gruben, im grausigen Feld,
die Lebenden und auch die Toten!

(zitiert nach https://bit.ly/3YLJztDc)



Dienstag, 20. Dezember 2022

EIN GESCHENK VON DIR FÜR DICH ZU WEIHNACHTEN: ⚜️ GEIST-REICH WERDEN ⚜️ Davon erzählen "Die Sterntaler"

"Es war einmal ein kleines Mädchen, dem war Vater und Mutter gestorben, und es war so arm, dass es kein Kämmerchen mehr hatte, darin zu wohnen, und kein Bettchen mehr hatte, darin zu schlafen, und endlich gar nichts mehr als die Kleider auf dem Leib und ein Stückchen Brot in der Hand, das ihm ein mitleidiges Herz geschenkt hatte. Es war aber gut und fromm. Und weil es so von aller Welt verlassen war, ging es im Vertrauen auf den lieben Gott hinaus ins Feld.
Da begegnete ihm ein armer Mann, der sprach: "Ach, gib mir etwas zu essen, ich bin so hungrig." Es reichte ihm das ganze Stückchen Brot und sagte: "Gott segne dir's," und ging weiter. Da kam ein Kind, das jammerte und sprach: "Es friert mich so an meinem Kopfe, schenk mir etwas, womit ich ihn bedecken kann." Da tat es seine Mütze ab und gab sie ihm. Und als es noch eine Weile gegangen war, kam wieder ein Kind und hatte kein Leibchen an und fror: da gab es ihm seins; und noch weiter, da bat eins um ein Röcklein, das gab es auch von sich hin. Endlich gelangte es in einen Wald, und es war schon dunkel geworden, da kam noch eins und bat um ein Hemdlein, und das fromme Mädchen dachte: "Es ist dunkle Nacht, da sieht dich niemand, du kannst wohl dein Hemd weggeben," und zog das Hemd ab und gab es auch noch hin.
Und wie es so stand und gar nichts mehr hatte, fielen auf einmal die Sterne vom Himmel, und waren lauter blanke Taler; und ob es gleich sein Hemdlein weggegeben, so hatte es ein neues an, und das war vom allerfeinsten Linnen. Da sammelte es sich die Taler hinein und war reich für sein Lebtag."


Wenn im Märchen Vater und Mutter sterben, dann ist es das Wissen um unsere Herkunft, die entschwunden ist. In Mythen stehen Mädchen und Frauen für die menschliche Seele. Irgendwann hat sie das Gefühl, gar nirgends mehr hinzugehören. Wie auch - ihre Heimat hat sie mit dem Tod von Vater und Mutter verloren. Mit dem sogenannten Sündenfall.
Unsere Reise durch all die Erdenwirklichkeiten beginnt.
Und sie führt dazu, dass wir zunehmend nur noch unser Herz haben, das uns dazu bringt, auch noch unser letztes Hemd herzugeben, weil wir sehen, wie wenig die Menschen doch haben, gerade die, wie wir wissen, die scheinbar reich sind - in Wahrheit haben sie doch meist nichts als ihr Geld.
Wie arm sie in Wahrheit sind.
In der dunklen Nacht der Seele geben wir alles auf und stehen nackt da. Wir haben nichts mehr.
Auf einmal meldet sich bei uns unsere wahre Heimat und sie überschüttet uns mit dem Reichtum, den nur sie hat.
Heut schleust er wieder auf die Tür, so heißt es in einem Weihnachtslied.
Die Taler unserer wahren Heimat sind geistige Gaben, und die machen uns reich, geist-reich.
Weihnachten will das geschehen.
Immer kann Weihnachten sein.
An Weihnachten ganz besonders.

Samstag, 3. Dezember 2022

Wunderkraut KORIANDER

Unter den vielen volkstümlichen Namen für das Korianderkraut findet sich neben „asiatischer Petersilie“ auch die Bezeichnung „Wanzenkraut“. Dieses Kraut ist ein erstklassiges Mittel, um den Körper von giftigen Metallen, vor allem Schwermetallen, zu befreien. Mit geradezu magischen Kräften kann Koriander das Gehirn entgiften, und das liegt an dem lebendigen Wasser seiner Stängel und Blätter, das sogar die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann. Dieses lebendige Wasser enthält Mineralstoffe, die durch ihre Bindung an bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe ganz besonders wirksam werden. Nach der Aufnahme in den Körper nehmen diese kostbaren Salze die üblichen Wege der Mineralstoffe in den Blut- und Lymphgefäßen und der Rückenmarksflüssigkeit. Wo sie dabei auf die Aminosäuren Glycin und Glutamin treffen, verbinden sie sich mit ihnen und bilden schließlich Neurotransmitter. Das Gehirn ist geradezu ein Magnet für solche Mineralstoffe, die der Koriander liefert, und wenn es sie aufnimmt, bekommt es zusätzlich noch ein Überraschungsgeschenk, nämlich Pflanzenstoffe, die das Gehirn ganz gezielt von giftigen Metallen befreien. Erst ohne die Belastung durch giftige Metalle und Oxidationsabfälle können die Nervenzellen optimal funktionieren.
Viele Menschen lieben das intensive Aroma des Korianderkautes, während andere es geradezu widerlich finden. Lassen Sie sich möglichst nicht von der verbreiteten Theorie beeinflussen, das habe genetische Ursachen. Auf diesem Gebiet ist die Forschung noch nicht sehr weit, sonst wüssten die Wissenschaftler, dass es kein Gen gibt, das darüber entscheidet, ob jemand Korianderkraut mag oder nicht. Es gibt keine Gene, die uns sagen, was wir essen sollen, was nicht.
Aber was geschieht da wirklich? Wenn der Verzehr von Koriander ein plötzliches unangenehmes Geschmackserlebnis auslöst, ist die Oxidationsrate der Metalle bei der betreffenden Person besonders hoch. Das besagt nicht, dass im Körper dieses Menschen mehr toxische Metalle vorhanden wären, sondern dass die Metalle (in diesem Fall meist ein Gemisch aus Aluminium, Nickel und Kupfer) sich einfach sehr schnell zersetzen, sie korrodieren. Korrosion setzt jedoch immer giftige Verbindungen frei, die dann ins Lymphsystem und schließlich in den Speichel der Person gelangen. Sobald man Korianderkraut in den Mund nimmt, binden sich seine Pflanzenstoffe an alle Oxidationsprodukte, denen sie begegnen – und wenn es davon eine Menge im Speichel gibt, kommt es zu der erwähnten unangenehmen Geschmacksempfindung. Anders gesagt: Wer Koriander nicht mag, braucht ihn vielleicht besonders dringend.
Auch anderen Organen wie beispielsweise der Leber entzieht der Koriander Metalle und sonstige Giftstoffe. Er gehört sogar zu den besten Leberreinigungsmitteln, unterstützt aber auch die Nebennieren, wirkt ausgleichend auf den Blutzuckergehalt und beugt Gewichtszunahme, Benommenheit und Gedächtnisproblemen vor. Ja und als ob das nicht schon genügen würde, besitzt Koriander auch noch Eigenschaften, mit denen er die Aktivität vieler Viren eindämmen kann – EBV, Zoster, HHV-6, Cytomegalovirus und andere Herpesviren sowie HIV. Zudem unterstützt Koriander die Abwehr von Bakterien und sorgt für den Abtransport von deren Stoffwechselprodukten. Und von Ihren persönlichen Geschmacksvorlieben abgesehen, mögen Parasiten ganz entschieden keinen Koriander, vor allem Würmer nehmen vor ihm Reißaus. Greifen Sie bei allen chronischen oder rätselhaften Erkrankungen, ob sie diagnostiziert, fehldiagnostiziert oder nicht diagnostiziert sind, unbedingt zu Koriander.
(aus Anthony William, „Medical Food. Warum Obst und Gemüse als Heilmittel potenter sind als jedes Medikament“)
PS
Bei LIDL gibt es neben andern abgepackten Kräutern wie Schnittlauch und Petersilie auch Koriander. Zwar ist er in Plastik verpackt, aber dennoch finde ich das Angebot erfreulich; man bekommt ihn ja nicht so leicht - und nicht so preiswert.
PPS
Anthony William gibt seine Tipps in einer Radiosendung, die auf der unten verlinkten Seite von einer Frau übersetzt werden. Man darf sich dabei nicht an dem Stil und der Sprache stören - wir sind in Amerika.
Es empfiehlt sich, weiter nach unten zu scrollen, wenn man sich mehr für Hinweise zu konkreten Krankheiten interessiert.
Ich gehe im Übrigen davon aus, dass jeder für sich die spirituelle Integrität dieses Mannes bei Bedarf klärt. Er hat ja sehr viele Anhänger, aber auch Kritiker.
Ich persönlich bin schon in einer gewissen Habacht-Stellung ihm gegenüber, da mir der ein oder andere Satz in seinem Buch "Mediale Medizin" nicht behagt hat. Dennoch entzaubert er - wie er sein Tun selbst nennt - in diesem Grundlagenwerk diverse Krankheiten, u.a. Multiple Sklerose, Rheumatische Arthritis, Candide, Migräne und andere mehr und macht auf die gravierenden Folgen des Epstein-Barr-Virus ausführlich aufmerksam; ich - als Nicht-Mediziner - fand das informativ und aufschlussreich.

Freitag, 25. November 2022

"Die Leidenschaft bringt Leiden!" - Lebenserfahrung als Zugangsmöglichkeit zu geistiger Realität.

Uns allen kann Goethe ein Vorbild darin sein, wie man Lebenserfahrungen nützen kann, um Zugang zu dem zu gewinnen, was sich als mögliche geistige Erkenntnis hinter ihnen verbirgt. Goethe hat ja auf dem Hintergrund seiner Liebschaften immer wieder vor allem in Gedichten formuliert, was sich an seelischem Gewinn für ihn aus ihnen ergeben kann; nicht, dass er das lehrerhaft bewusst getan hätte, doch vermischte sich da auf segensreiche Weise sein Genius mit dem Menschen Johann Wolfgang. 

Das vielleicht bekannteste Beispiel ist die Marienbader Elegie, die in einem hohen geistigen Zentrum inmitten der Elegie erfasst, was unser Leben so zu bereichern vermag. Dazu ein andermal mehr.

Ein wunderbares Zeugnis aber ist auch ein Gedicht, das beginnt mit:“Die Leidenschaft bringt Leiden“ - überschrieben ist es mit „Aussöhnung“.
In Marienbad hatte Goethe in der Musik Trost gefunden. Anna Milder-Hauptmann hatte gesungen, vor allem aber hatte es Goethe eine 28-jährige polnische Pianistin angetan, Maria Szymanowska, berühmt aufgrund der Virtuosität ihres Spiels - und ihrer Schönheit. Dann für 10 Tage zu Gast in Goethes Haus, speisen sie jeden Tag zusammen und sie spielt für ihn. Sie faltet ihn auseinander, wie man eine geballte Faust freundlich flach lässt, so gesteht er seinem Freund Zelter. Der Abschied ist herzzereißend. Die Szymanowska erscheint in schwarzem Kleid. Goethe bricht in Tränen aus, kann kaum an sich halten, blickt ihr fassungslos nach. Was sich in dem über 70-Jährigen abgespielt haben mag, bringen die folgenden Zeilen zum Ausdruck, die er der jungen Frau ins Poesiealbum geschrieben hatte:
Die Leidenschaft bringt Leiden! -- Wer beschwichtigt
Beklommnes Herz, das allzuviel verloren?
Wo sind die Stunden, überschnell verflüchtigt?
Vergebens war das Schönste dir erkoren!
Trüb' ist der Geist, verworren das Beginnen;
Die hehre Welt wie schwindet sie den Sinnen!
Da schwebt hervor Musik mit Engelschwingen,
Verflicht zu Millionen Tön' um Töne,
Des Menschen Wesen durch und durch zu dringen,
Zu überfüllen ihn mit ew'ger Schöne:
Das Auge netzt sich, fühlt im höhern Sehnen
Den Götter-Werth der Töne wie der Thränen.
Und so das Herz erleichtert merkt behende,
Daß es noch lebt und schlägt und möchte schlagen,
Zum reinsten Dank der überreichen Spende
Sich selbst erwidernd willig darzutragen.
Da fühlte sich -- o daß es ewig bliebe! --
Das Doppel-Glück der Töne wie der Liebe.
Wenige Tage später wird er auf den Tod krank. Zelter diagnostiziert die Krankheit:„Lieb im Leib“. Eine Zeitlang muss er dem Patienten jeden Tag die Marienbader Elegie vorlesen. Goethe muss seine Liebe zu Ulrike Levetzow verarbeiten. Über Maria Symanowska aber sagt er später zu Kanzler Müller, dass diese Frau ihn sich selbst wiedergegeben habe.
Selig, wer Gefühle so leben darf und kann!

Donnerstag, 17. November 2022

Und er zog irrend weiter. Über einen biblischen Volltrottel.

In der Bibel lesen wir von dem 12-jährigen Jesus im Tempel, dass er nämlich seine Umgebung durch seine Weisheit verblüffte und ihn seine Eltern, die ihn suchten, zunächst dort gar nicht erkannten; dann taucht er in den Evangelien erst wieder anlässlich der Jordantaufe durch Johannes auf.

Rudolf Steiner nun widmet sich in seinem Fünften Evangelium dieser Zwischenzeit und wie Jesus sich zu dem Lehrer der Menschheit entwickelte, als den wir ihn kennen. Wir lesen beispielsweise, dass er sehr vertraut war mit der Lehre der Essäer, sich dann aber von ihrer Weise, mit den Herausforderungen dunkler Kräfte umzugehen, distanzierte, erkannte er doch, dass sein Weg der war, sich mit diesen auseinanderzusetzen und dadurch wertvolle Erkenntnisse zu erlangen und ein kraftvolles Wesen.

Im Zusammenhang mit diesem Findungsweg wird eine Episode erzählt, in deren Rahmen Jesus auf eine Seele trifft, der er vor hunderttausenden von Jahren schon einmal begegnet ist, die im aktuellen Leben hohe Ämter begleitet hat und die selbst durch eine Begegnung mit Jesus nicht zu einem Richtungswechsel und auf den wahren Weg kommt. Voller Verzweiflung läuft sie weiter.

Wie gut, möchte man sagen, wenn man keine hohen Ämter begleitet oder ein Amt, das einen von wahrer Demut entfernt. Aber das schützt nicht unbedingt:


Mich hat etwas im Rahmen meiner Lieblingsgeschichte vom Kranken am Teich Bethesda (Joh. 5, 1ff) echt erschüttert: Der Kranke hatte es nie geschafft, rechtzeitig ins Wasser des Teiches zu kommen, wenn ein Engel das Wasser berührt hatte. Da kommt Jesus und heilt ihn, einfach so. Und er gibt ihm einen Hinweis mit auf den Weg: Sündige nicht mehr.
Das ist leichter gesagt als getan und was Jesus m.E. meinte, ist: Sei achtsam! Richte Deinen Geist gut aus!
Was macht der Volltrottel: Anstatt Jesus total dankbar zu sein, verpfeift er ihn absolut ohne Not bei den ´Juden´, wie es im Evangelium heißt, die wissen wollten, wer am Sabbath geheilt habe.
Für mich ist klar, dass ihn die oder eine andere Krankheit recht schnell wieder einholen wird.

Ich bin, so viel ist sicher, auch schon des Öfteren ein Volltrottel gewesen, aber wenn ich, wie im Folgenden, lese:“Und er zog seines Weges irrend weiter“, dann macht mich das betroffen. Wie gefährlich sind doch Hochmut und Selbstgefälligkeit:

"Als nun der Jesus von Nazareth auf diesem Wege zum Jordan hin, auf den er getrieben worden war, eine Weile weiterging, begegnete er einer Persönlichkeit, von der man sagen kann: in ihrer Seele war tiefste Verzweiflung. Ein Verzweifelter kam ihm in den Weg. Und der Jesus von Nazareth sagte: Wozu hat deine Seele dich geführt? Ich habe dich vor Äonen gesehen, da warst du ganz anders. - Da sprach der Verzweifelte: Ich war in hohen Würden; ich bin im Leben hoch gestiegen. Viele, viele Ämter habe ich durchlaufen in der menschlichen Rangordnung, und schnell ging es. Da sagte ich mir oftmals, wenn ich sah, wie die anderen in ihren Würden zurückblieben, und ich hochstieg: Was für ein seltener Mensch bist du doch; deine hohen Tugenden erheben dich über alle anderen Menschen! Ich war im Glück und genoß voll dieses Glück. - So sagte der Verzweifelte. Dann fuhr er fort: Dann kam mir einmal schlafend etwas vor wie ein Traum. Im Traume war es, wie wenn eine Frage an mich gestellt würde, und dann wußte ich gleich, daß ich mich im Traume selber schämte vor dieser Frage. Denn die Frage, die da an mich gestellt wurde, war die: Wer hat dich groß gemacht? - Und ein Wesen stand vor mir im Traume, das sagte: Ich habe dich erhöht, doch du bist dafür mein! - Und ich schämte mich; denn ich glaubte, nur meinen eigenen Verdiensten und meinen Talenten die Erhöhung zu verdanken. Und jetzt trat mir - ich fühlte, wie ich mich im Traume schämte - ein anderes Wesen entgegen, das sagte, daß ich kein Verdienst hätte an meiner Erhöhung. Da mußte ich im Traume vor Scham die Flucht ergreifen. Ich ließ alle meine Ämter und Würden hinter mir und irre herum, suchend und nicht wissend, was ich suche. -So sprach der Verzweifelte. Und als er noch so sprach, stand das Wesen wieder vor ihm, zwischen ihm und dem Jesus von Nazareth, und deckte mit seiner Gestalt die Gestalt des Jesus von Nazareth zu. Und es hatte der Verzweifelte ein Gefühl, daß dieses Wesen etwas mit dem Luziferwesen zu tun habe. Und während das Wesen noch vor ihm stehenblieb, entschwand der Jesus von Nazareth, und dann verschwand auch das Wesen. Dann sah aber der Verzweifelte bereits in einiger Entfernung, daß Jesus von Nazareth vorübergegangen war, und er zog seines Weges irrend weiter." (GA148, S. 158 ff)

Sonntag, 6. November 2022

Michelangelos Christus-Verständnis überwinden ...

Ich bin bekanntlich kein Anthroposoph, aber es gibt Steiner-Texte, die bringen religiöse Aspekte sagenhaft gut auf den Punkt. Und zu denen zählt der unten wiedergegebene.

Es gibt noch so viele spirituelle Menschen, welche die Michelangelo-Bewusstseinsstufe zelebrieren und andere mit diesem Bewusstsein verseuchen. Heute darf man dieses Bewusstsein wirklich als Seuche bezeichnen, weil es einfach nicht mehr notwendig ist.

Es ist ja nicht mehr nur nicht notwendig, nein, es macht ja auch krank, es macht die Seele krank.

Diese Bewusstseinsstufe beinhaltet ja nicht, dass man nicht die Wahrheit klar und deutlich sagt; mir fehlt beispielsweise, dass Putin öffentlich als Verbrecher und Mörder bezeichnet wird. Das ist die Wahrheit, kein Urteil.

Dennoch gilt ihm mein Mitgefühl, denn der Weg, den er über viele Leben noch vor sich hat, der könnte endlos lange sein, gilt doch auch für ihn die Wahrheit der Bibel: 

Was der Mensch sät, das erntet er.
Wer das Schwert zieht, kommt durch das Schwert um.

Das gilt auch für jene, die im Iran die Möglichkeit einräumen, Demonstranten zu erschießen.

Lasst uns nicht urteilen (auch das kommt einem Schwertziehen gleich) und Menschen verachten, lasst uns aber die Wahrheit sagen:
«Das jüngste Gericht» von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle in Rom. Da sieht man den Christus, wie er die Guten nach dem Himmel, die Bösen nach der Hölle fördert. Man sieht es dem Christus an, wie er die einen nach der guten Welt, die andern nach der schlimmen Welt fördert. Dieser Christus, wie er da dargestellt ist, ist fortan nicht der Christus, den wir erst in seiner wahren Wesenheit durch die Geisteswissenschaft begreifen sollen. Der Christus, der der wahre Christus ist, verdammt nicht, lobt nicht, indem er Zorn, oder indem er gewöhnliche Liebe anwendet, sondern durch das, was er ist, wirkt er. Luzifer werden nicht die Flügel gebrochen, sondern er bricht sie sich durch seine Seelenverfassung, indem er in die Nähe des Christus kommt. Und Ahriman, er fesselt sich selbst durch das, was in seiner Seele geschieht, indem er in die Nähe des Christus kommt. Daher muß die hinaufgehaltene und die hinuntergehaltene Hand alles, was nicht rein seiendes Mitgefühl mit der Welt ist, nicht haben. Der Luzifer dort oben, der kann nicht ertragen, seinerseits nicht ertragen, daß die Hand des Christus in seine Nähe kommt. Und durch das, was er dadurch in sich erlebt, bricht er sich die Flügel, nicht bricht der Christus sie ihm, er bricht sie sich selbst. Und ebenso ist es bei Ahriman. Michelangelo hat noch nicht verstanden, einen Christus zu bilden, wie er wirklich ist. 
Die Christus-Wesenheit ist so bedeutsam, das Verständnis der Christus- Wesenheit ist so schwierig, daß dies nur im Laufe der Zeit erreicht werden kann. Der Christus, der durch das, was er ist, die Wesen dazu bringt, daß sie sich selbst verdammen oder erlösen, der wird erst verstanden werden. Der Christus auf dem Bilde des Michelangelo hat noch etwas Luziferisch-Ahrimanisches, weil er durch seinen Zorn die Bösen in die Hölle, die Guten in den Himmel führt: da ist er engagiert mit seinen Leidenschaften. Der Christus hier steht unpersönlich da, und die Wesen verurteilen sich selbst, die in seine Nähe kommen. 
[aus der GA 295; Rudolf Steiner vergleicht hier Michelangelos Christusgestaltung in der Sixtinischen Kapelle mit jener von ihm geschaffenen Holzskulptur, dem sogenannten ´Menschheitsrepräsentanten´, also Christus, wie sie in Dornach zu sehen ist. 
PS Steiner splittet den christlichen Teufel, den manche auch Satan nennen und den Goethe in seinem "Faust" Mephistopheles nannte, in zwei Wesenheiten auf: Luzifer und Ahriman - s. dazu meinen Facebook-Beitrag vom 29. Oktober 2022 > https://www.facebook.com/johannes.klinkmueller/posts/1958295234366649)]

 

Steiners Menschheitsrepräsentant:


 

Mittwoch, 2. November 2022

IMMER; WENN AUF DER ERDE DAS GROßE HALLELUJAH HÄNDELS ERTÖNT, SINGT IM HIMMEL EIN ENGELCHOR MIT - ÜBER DIE ENGEL DER MUSIK

Ich weiß nicht mehr, wo ich obigen Satz zu Händels Hallelujah gelesen habe, aber für mich war er sofort wahr und ich habe ihn seitdem nicht mehr vergessen.(Musik https://bit.ly/3fnyGN4)

Bei Gelegenheiten wie gestern Nacht musste ich wieder an ihn denken, als ich „zufällig“ das Baroque Opera Festival des Bayrischen Rundfunks anklickte und die Sopranistin Julia Lezhneva, von deren engelsgleicher Stimme schon die New York Times schwärmte, und das phantastische polnische OH!-Orkiestra Historyczna genießen durfte, das sie begleitete. Mir kam in den Sinn, was White Eagle (zu seiner Person https://bit.ly/3zzOTFH) über die Engel der Musik und die Musik überhaupt äußerte, wobei man beherzigen sollte, was er grundsätzlich in diesem Zusammenhang zu den himmlischen Kräften sagt:
Denkt daran, dass ihr auf den inneren Ebenen stets mit diesen wunderbaren, unsichtbaren Kräften arbeitet und eure Gedanken, eure Rede und eure Gefühle von diesen Kräften benutzt werden. Ihr aber seid der Herr. Es liegt an euch. In euch ruht die Kraft, und ihr habt es in eurer Macht, durch eure Hingabe und Liebe für Gott und seine himmlischen Diener die Wunden der Menschheit zu heilen und himmlisches Licht und Verständnis, himmlischen Trost und Frieden in Herz und Verstand der Menschen zu senken.
Zu den Engeln der Musik
Die Engel der Musik nähern sich jenen, die sie darum bitten. Wenn ihr es versteht, diese Engelwesen anzurufen, vermögen sie euch mit schöpferische Kraft zu erfüllen, die es euch ermöglicht, die Musik eurer Seele zum Ausdruck zu bringen. Das gleiche gilt für die Schriftstellerei, Malerei und jeder andere Kunstform. Die von wunderbarer Musik angelockten Engel lassen sich mit Worten nicht beschreiben. Sie nehmen die vom Klang gebildete Substanz, Farbe und Form und weben sie in unbeschreiblich liebliche Gestalten.

Die Schwingungen der sieben Musiknoten bilden sieben Farbstrahlen. Wenn ihr das nächste Mal ein Orchesterkonzert besucht und fühlt, wie die Musikschwingung eure Seele berührt, dann lasst eurer Phantasie freien Lauf und stellt euch die Farben vor, die bestimmte Themen hervorbringen. Kümmert euch nicht darum, wenn ihr Fehler macht. Ihr könnt alle Harmonien anhand der unterschiedlichen Farbabstufungen auslegen. Erinnert euch daran, was wir über die verschiedenen Töne einer jeden Farbe und ihre Deutung gesagt haben; selbst bei der Musik denkt nicht ausschließlich an eine einzige Farbe. Es gibt zwar einen Hauptfarbton, aber auch andere Schattierungen. Die Schwingungen, die Harmonie der Musik, lassen einen bestimmten Aspekt der Seele erklingen, der sich dann wie eine Blume öffnet - dem Sonnenlicht entgegen, dem weißen Licht des Sohnes, des Christus, ausgedrückt durch Harmonie.

Jeder Komponist hat eine bestimmte Arbeit zu verrrichten. Seine Musik entstammt den inneren Ebenen und soll bestimmte Wirkungen auf den physischen und die feinstofflichen Körper der Zuhörer ausüben. Auf diese Weise führen verschiedene Komponisten eine bestimmte Eigenschaft ein, derer die Menschheit zu diesem Zeitpunkt und auch im Verlaufe ihres Evolutionsprozesses bedarf. Der Komponist empfängt diese Schöpfungen von jenen erhabenen Devas und Engeln, die für die Schöpfung oder Neuschöpfung des künstlerischen, musikalischen und spirituellen Lebens der Erdenmenschen verantwortlich sind.
Über den Tempel der Musik
Wir führen euch jetzt in die Welt des Geistes, in den großen Tempel der Musik. Ihr selbst müsst euren inneren Blick öffnen und euren Musiktempel sehen … Seht ihn … Hört ihn … Fühlt ihn … Seht die wunderschöne Struktur, die pulsierende Farbe der Säulen und des Baldachin. Bemerkt die schillernden Farben in dem Tempelbau selbst. Seht die Farbe, die den wunderbaren himmlischen Streichinstrumenten und anderen Musikinstrumenten, die euch auf Erden unbekannt sind, entströmen. Lauscht dieser himmlischen Harmonie, die sanft und leise beginnt, alle Aspekte der Natur und die Arbeit der Naturgeister beschreibt, das dahinplätschernde Wasser und die leichte Brise, den Duft der Blumen … hört die Kraft und die Fülle der Trommeln … Könnt ihr die Schwingung dieser Musik fühlen? Und dann die sanften, lieblichen Streichinstrumente. Wenn ihr die Blasinstrumente hört, nehmt ihr die Mächte der Luft, die Luft-Devas, die die Atmosphäre reinigen, wahr. Fühlt euch inmitten der Naturkräfte in diesem geistigen Musik-Tempel. Hier lernen die Musiker die Gesetze und das Wirken des Klangs auf ätherischer und physischer Ebene.

Eure Seelen sind auf das himmlische Orchester eingeschwungen und ihr könnt das erhabene Aum … Auf vernehmen. Die Schwingung perlt in immer größer werdenden Kreisen hinaus in den Weltenraum. Der Klang nimmt euch gefangen, und ihr seid in seiner Mitte … Fühlt die wohltuende, zarte Liebe, die sich mit diesem süßen, sanften Klang in die Seelen von Männern und Frauen auf Erden ergießt; die himmlische Musik, die die Seele für die Liebe Gottes öffnet. Wenn ihr auf Erden eurer Musik lauscht, erlaubt ihr, in einer Weise auf euch einzuwirken, die wir euch heute Abend zu übermitteln versuchen. (...)
Lernt als Erstes, den Menschen zuzuhören
Wollt ihr die geistige Welt hören und die liebevollen Worte eurer Lieben, eures geistigen Führers, eures Lehrers und später eures Meisters aus jenen Bereichen vernehmen? Dann lernt als erstes, den Menschen auf Erden zuzuhören und demjenigen, der zu euch spricht, eure volle Aufmerksamkeit zu schenken. Lauscht auch auf die Laute der Vögel und Tiere, den Gesang des Windes in den Bäumen, die fallenden Regentropfen und den rauschenden Fluss. Von Kindheit an wurden die Indianer dazu erzogen, und deshalb hörten sie nicht nur die irdischen Klänge, sondern auch die Klänge der unsichtbaren Welten. Sie vermochten die Stimmen ihrer geistigen Führer und Lehrer zu unterscheiden und auch die Naturgeister zu vernehmen. 
(aus „Das White Eagle Engel-Buch)


Mittwoch, 26. Oktober 2022

Warum der Mensch tatsächlich Krone der Schöpfung ist - damit verbunden: über Goethe hinausdenken ...

Liebe Leserin, lieber Leser, Facebook hat mal wieder einen Beitrag im Rahmen einer von mir dort initiierten Gruppe (https://bit.ly/3f5njZQ) zensiert, also vom Netz genommen und für den Fall erneuten Verstoßes mir Folgen bis zum Sperren meines Kontos angedroht, da ich gegen Gemeinschaftsstandards mehrfach verstoßen hätte - mir persönlich ist schleierhaft, gegen welche.
Für den ein oder anderen mögen im Folgenden die spirituellen Begrifflichkeiten und Gehalte nicht ganz nachvollziehbar sein - ich bitte in obigem Zusammenhang um Verständnis
Es folgt also der zensierte Beitrag:

>

  • Warum der Mensch wirklich Krone der Schöpfung sein und das Wirken der Hierarchien krönen könnte
  • Warum es gilt, über Goethe hinauszudenken

Selten habe ich so profunde Sätze bei Rudolf Steiner gelesen, die so viel an wertvollem Bewusstsein beinhalten, wie die folgenden:
Der Mensch ist Götter-Ideal und Götter-Ziel. Aber dieses Hinblicken kann nicht der Quell von Überhebung und Hochmut beim Menschen sein. Denn er darf sich ja nur, als von ihm kommend, zurechnen, was er in den Erdenleben mit Selbstbewußtsein aus sich gemacht hat. Und dies ist, in kosmischen Verhältnissen ausgedrückt, wenig gegenüber dem, was als die Grundlage seines Eigenwesens die Götter aus dem Makrokosmos, der sie selber sind, heraus als Mikrokosmos, der er ist, geschaffen haben. 
Die göttlich-geistigen Wesen stehen im Kosmos einander gegenüber. Der sichtbare Ausdruck dieses Gegenüberstehens ist die Gestalt des gestirnten Himmels. Sie wollten, was sie so zusammen sind, in einer Einheit als Mensch schaffen. [Rudolf Steiner, GA26, S. 183ff] 

1. Der Mensch ist nicht nur eine Kreation der Elohim, wie mancher aufgrund des Beginns der Schöpfungsgeschichte annehmen könnte - Luther spricht bekanntlich aus seiner engen Sicht heraus von „Gott“ -, sondern im Grunde aller Hierarchien [https://bit.ly/3zg0kSB]. Der ganze Kosmos ist an unserem Werden, auch an der derzeitigen Bewusstseinsstufe, die man mit dem Wort „Christus“ erfassen kann, beteiligt. Steiner verweist z.B. auf die Bedeutung der Throne in Bezug auf die erste Inkarnation der Erde, die er Saturnzustand nennt und die den Beginn des menschlichen Seins erfasst.
Der Mensch ist ein Ergebnis kosmischen Wollens aller Hierarchien.
Diese Tatsache mag verdeutlichen, wie gigantisch wertvoll menschliches Sein ist.
Sie mag aber auch verdeutlichen, dass der Mensch sich auf sein Menschsein nicht zu viel einbilden sollte; er ist ein Ergebnis von Vorhandenem; allerdings leistet er einen unverzichtbaren Beitrag.

2. Für die Hierarchien ist der Mensch ein Wesen, in dem ihre eigene Entwicklung gipfelt. Dieser Gipfel will erklommen sein. Menschsein darf der Mensch schon auf dem Weg zum Ziel.
Warum das alles möglich ist, liegt an der notwendigen Kreation eines Phänomens, das wir Zeit nennen. Ohne Zeit gäbe es den Menschen nicht.
Zeit ist eine unglaublich wichtige Kreation der Götter (vgl. die Existenz des griechischen Gottes „Kronos“ - übersetzt „Zeit“).

3. Der Mensch verdankt die Qualität seines ideal-göttlichen Wesens nicht sich selbst; „die Grundlage seines Eigenwesens“ sind die neun Hierarchien. Das mag menschlichen Wesen immer bewusst sein. Sie verdanken die Qualität ihres Seins einer kosmischen Vaterschaft aller Wesen.

4. Aufgrund des gestirnten Himmels sind wir in der Lage, das individuelle Sein jeder der neun Hierarchien zu erkennen. In ihrer Göttlichkeit bilden sie eine Einheit, aber sie können eine solche nur sein, weil sie auch als Einzel-Entitäten lokalisierbar sind, wenn man es in einem Raumbegriff formulieren möchte. Den pantheistischen Einheitsbrei gibt es nicht. Er existiert nur für denkfaule lahmgeistige Esoteriker. Wie man ohne Yin nicht das Yang versteht, ohne das Weibliche nicht das Männliche und umgekehrt, so versteht man den Pantheismus nicht ohne ein Bewusstsein seiner ihm inhärenten Vielheit und Vielfalt.

5. Der Mensch wird Mensch, indem ihm etwas zur Verfügung steht, das wir mit einem Pflug vergleichen können.
Wir sind kein kosmisch wildes Kraut, wie es in der Natur wächst. Voraussetzung für unser Sein ist, dass wir das, was wir dank der Hierarchien vorfinden, als Möglichkeit unseres Wesens, den kosmischen Acker also, pflügen. Nur so finden wir Bewusstsein für den Samen und seine Früchte.
Darin besteht unsere Arbeit, unsere Aufgabe: im Pflügen. Wer glaubt, er müsse nur die Blumen ernten, bleibt ein kosmischer Luftikus, verfällt Luzifer.
Mancher mag mit seinem Pflug in der Erde stecken bleiben; Steiner nennt dieses Phänomen „Ahriman“.

6. Der Mensch muss sich ein Verständnis seiner kosmischen Substanz pflügend erarbeiten. Man kann auch den Pflug als Selbstbewusstsein bezeichnen; es ist das Bindeglied zwischen Mikro- und Makrokosmos. Ohne pflügen geht nichts.

Indem er seiner Selbst mehr und mehr bewusst wird, dringt sein Pflug immer tiefenwirksamer, immer verstehender, immer bewusster in den kosmischen Acker ein. In jeder Krume erkennt er Substanzen von Hierarchien, die an dieser Stelle gewirkt haben.

7. Selbstbewusstsein erfordert die Arbeit am inneren Menschen. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte hat ihn beispielsweise die Bedeutung der Arbeit mit und an seinem inneren Kind erkennen lassen, etwas, was ihn verstehen lässt, warum es wichtig ist, Verletzungen zu heilen, vor allem aber, Verletzungen von Kindern zu vermeiden (hallo Katholische Kirche, hallo …)

8. Der Mensch kann aufgrund der Studien eines Steiner verstehen, dass Kindsein verbunden ist mit dem allnächtlichen Vermögen, im Schlaf aufarbeitend zu den Tagesanfängen zurückzugehen, dass wieder Kind zu werden ebenfalls bedeutet, zwischen den Leben zu den kosmischen Ursprüngen zurückzugehen. Deshalb geht Michael Endes Momo im gleichnamigen Werk rückwärts zu Meister Hora. Es gilt, unter den vielen Quellen, die unser Bewusstsein fördern können, die richtigen auszuwählen, denn falsche Propheten gibt es zuhauf, z.B. Menschen, die nur luziferisches Bewusstsein lehren und in die Irre führen; viele Esoteriker gehören zu ihnen.

9. Das eigene Selbst zu finden ist ein Prozess, der nicht ohne Irren und Verlaufen im Wald vonstatten geht, wie wir es in den Märchen dargestellt finden - durch viele Leben. Nur muss der Mensch irgendwann wirklich den Mut haben, wie Gretel der Hexe ins Kreuz zu treten - zu viele Esoteriker und auf spirituellen Wegen unterwegs Seiende sind zahnlose Tiger, die ihre Unfähigkeit zu handeln mit pseudopazifistischem Spiritualismus kaschieren. Christus brachte in Wahrheit das Schwert, also die Fähigkeit, Wahrheit und Falschheit zu trennen. Ohne die Fähigkeit, das Schwert zu gebrauchen, gibt es keinen Seelenfrieden - „ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ (Matth. 10,34) Das kosmische Pflügen geht ohne Schwerter nicht. Pflugscharen sind auch Schwerter.

10. Der gestirnte Himmel ist eine Kreation unserer Inneren, eine Kreation, die uns nur aufgrund der Arbeit der Hierarchien zur Verfügung steht. Er vermag uns alles zu spiegeln, was unseren geistigen Kosmos ausmacht. Indem wir unseren Pflug, unser Selbstbewusstsein einsetzen, erkennen wir uns in ihm, diesem Himmel. Die Gefahr besteht meines Erachtens darin, dass viele Menschen eigene Sterne in den gestirnten Himmel hineingeheimnisst haben und es weiterhin eifrig tun und sich z.B. etwas einbilden, was in Wahrheit nicht vorhanden ist oder was sie beispielsweise bei Steiner gelesen haben, was nicht aber in ihrem Bewusstsein wirklich vorliegt und immer fremd bleiben könnte. Es entwickeln sich daraus dann die geistigen Drohnen dunkler Kräfte.

Der Mensch hat in wenigen Jahrzehnten den Orbit mit Weltraumschrott vermüllt; über Jahrtausende tat er das mit dem gestirnten Himmel.
Wir dürfen und müssen uns auf ein großes Reinigen einstellen.

11. Es gibt keine Wahrheit, kein kosmisches Bewusstsein ohne tiefe Ehrlichkeit. Zu oft existiert der gestirnte Himmel als esoterische Seifenblase.
Um ihn wirklich zu erfahren, benötigen wir diese Ehrlichkeit und das Bewusstsein und die Hilfe aller Hierarchien.
Wir dürfen ihnen ab und an dafür danken.

Kern und Schale

Wer meine Veröffentlichungen, beispielsweise auf meinem Methusalem-Blog kennt, weiß, wie sehr ich Goethe schätze, auch, weil er ein wirklicher Mensch und ein unverblümter Mann war: beides war in seiner jeweiligen Authentizität Voraussetzung für sein großes Bewusstsein.

Vor der Wiedergabe des obigen Steiner-Zitats habe ich auf meinem Facebook-Account einen seiner Sprüche bzw seiner Gedichte veröffentlicht, überschrieben Ultimatum. Zu lesen war da:

Und so sag' ich zum letzten Male:
"Alles giebt sie reichlich und gern;
Natur hat weder Kern
Noch Schale;
Alles ist sie mit Einemmale;
Du prüfe dich nur allermeist,
Ob du Kern oder Schale seist!"

(...)

Ihr folget falscher Spur,
Denkt nicht, wir scherzen!
Ist nicht der Kern der Natur
Menschen im Herzen?
(aus Goethe, „Ultimatum“ )

Kern, das sind wir selbst, unser Selbst. Schale, das ist der gestirnte Himmel bis an die Grenzen unseres kosmischen Horizonts.

Für die Natur gilt: Sie ist Kern und Schale, alles im allem.

So allerdings formuliert Goethe nicht. Natur hat nicht die Fähigkeit, ein Bewusstsein von Kern und Schale zu haben bzw. sich zu erarbeiten, er schreibt, sie habe weder Kern noch Schale. 
Das zwischen beiden differenzierende Wahrnehmen ist Aufgabe und Fähigkeit des Menschen.

Klar ist für mich, was Goethe bezweckte, indem er den Menschen dem Kern zuweist. Und natürlich hat das eine gewisse Berechtigung. Dennoch aber liegt dem Guten nicht das Steinersche Bewusstsein zugrunde. Tatsächlich sind wir alles, wir sind Schale und damit gestirnter Himmel und wir sind Kern, Selbst. Das eine besteht nicht ohne das andere, kann nicht ohne das andere existieren. Wir brauchen den Spiegel des gestirnten Himmels.

Damit möchte ich mich natürlich nicht über den Altmeister stellen. Ich möchte nur darauf aufmerksam machen, wie vorsichtig wir allem gegenüber zu sein und Dinge neu zu denken haben.

Unser Denken darf noch viel beweglicher werden, ja, auch frecher, wagemutiger, risikobereiter.

Gleiches gilt für unsere Gefühle, für unser Wollen.

Freitag, 21. Oktober 2022

DIE LAUTERBACHS SIND ÜBERALL - DER ANGST-GENERATOR LÄUFT AUF HOCHTOUREN

Im Notfall zählt jede Sekunde ...

Die Corona-Pandemie hat vielen Menschen ins Bewusstsein gerufen: Notfallvorsorge geht uns alle an. ...

Keine Frage, dass es sinnvoll ist, ein oder zwei Kisten Wasser für alle Fälle zu Hause zu haben.
Aber die Frage ist doch: Was spielt sich gerade ab?

Mir persönlich geht es so, dass mich weder Corona noch weitere weltweite Geschehnisse sonderlich bedrückt haben. Aber in den letzten zwei, drei Wochen empfinde ich, dass sich etwas wie ein Alp auf die Erde gelegt hat. Es ist mir, als ob das Göttliche und Menschliche nicht zusammenfinden können. Dass sie wie getrennt nebeneinander her existieren.

Ob das Göttliche weiß, wie sehr es des Menschlichen bedarf, um göttlich zu sein? Ob sich auch in den Menschen das Göttliche verselbständigt hat und die Beziehung zum Menschsein verloren hat?
Das ist es, was gerade mich bewegt ...

Die Angstverbreitungsmechanismen sind offensichtlich und sie belasten mich nicht, weil Menschen, die sie verbreiten, wie Lauterbach, Wieler und Co für mich zu offensichtlich seelisch krank sind. Und ich ordne auch die Veröffentlichung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hier ein. Es passt. Der große Angst-Generator läuft auf Hochtouren. 
Das ist es aber nicht, was mich bedrückt. 
Mich bedrückt eine große Lähmung, die sich für mich breitmacht. Ich persönlich glaube eigentlich daran, dass der Fortschritt der Menschheit letztendlich nicht aufzuhalten ist. Aber selbstverständlich ist er nicht.
Und es ist wichtig zu erkennen, was gerade abläuft ...

Es ist wie die Lähmung, wie eine Art bleierner Stille vor einem großen Sturm.
Nur: Wird es ein geistiger des Aufbruchs sein zu neuen Ufern der Erkenntnis für die Menschheit?
Oder wird es ein realer sein, wie ihn die Menschheit noch nicht erlebte?
Oder beides?

Montag, 10. Oktober 2022

Gestiefelter Kater sein - die bieder selbstgenügsame Spiritualität überwinden. Den (Welten)Humor leben!

Wer noch einmal das Märchen vom Kater, der uns ein Vorbild sein kann, lesen möchte: https://bit.ly/3EuVYKM

Ein bisschen hat jeder die Fähigkeit, gestiefelter Kater zu sein, in sich. Gewiss nicht jede und jeder gleichermaßen, aber mancher, der vor sich tut, er kenne den Kater nicht, ist entweder einfach lau (ein biblischer Ausdruck für nicht Fisch noch Fleisch), faul-behäbig oder feige.

Es gibt diese Märchen, deren Stellen manche gern überlesen, die darauf aufmerksam machen, dass man zu Mitteln greifen darf, die die Feigen von vornherein ächten und z.B. einen auf Pazifismus machen. Nein, das Leben fordert uns heraus, nicht nur die Hände zu falten und den Frommen zu geben, sondern handlungsstark und gewitzt zu sein.
Gretel ist da ein leuchtendes Beispiel:
Frühmorgens musste Gretel heraus, den Kessel mit Wasser aufhängen und Feuer anzünden. 'Erst wollen wir backen', sagte die Alte, 'ich habe den Backofen schon eingeheizt und den Teig geknetet.' Sie stieß das arme Gretel hinaus zu dem Backofen, aus dem die Feuerflammen schon herausschlugen. 'Kriech hinein,' sagte die Hexe, 'und sieh zu, ob recht eingeheizt ist, damit wir das Brot hineinschießen können.' Und wenn Gretel darin war, wollte sie den Ofen zumachen, und Gretel sollte darin braten, und dann wollte sie´s auch aufessen. Aber Gretel merkte, was sie im Sinn hatte und sprach 'ich weiß nicht wie ich´s machen soll; wie komm ich da hinein?' 'Dumme Gans,' sagte die Alte, 'die Öffnung ist groß genug, siehst du wohl, ich könnte selbst hinein,' trappelte heran und steckte den Kopf in den Backofen. Da gab ihr Gretel einen Stoß, dass sie weit hineinfuhr, machte die eiserne Tür zu und schob den Riegel vor. Hu! da fing sie an zu heulen, ganz grauselich; aber Gretel lief fort, und die gottlose Hexe musste elendiglich verbrennen.
Gretels Stoß ist einer, der es in sich hat; er ist notwendig, damit sich die Not ihres Bruders und ihre eigene wenden. Mit ein bisschen esoterischem Powerchen ist da nichts getan; Gretel langt hin!

Wie gesagt, es ist nicht jedermanns Sache und es ist auch falsch, den Helden zu geben, wenn man aus unterschiedlichen Gründen ein Schwert nicht führen kann. Oft aber besteht auch die Tat darin, einen Helden zu rufen und nicht einfach die Augen vor der eigenen und der Not anderer zuzumachen. Der gestiefelte Kater hat nicht nur seine Stiefel; er kommt auch im Frack oder im Trainingsanzug.

Was uns das Märchen lehrt:
  • Vorsicht mit vorschnellen Urteilen: Was zu nichts zu taugen scheint, kann uns große Dienste erweisen; ein paar Stiefel können die Welt verändern. 
  • Oder ein Sack, wenn man ihn zu nutzen weiß. 
  • Die Rebhühner im Märchen sind jene Dinge, deren wir habhaft werden können, wenn wir dem Leben zugewandt sind und mit dessen Fülle umzugehen lernen.
  • Dann ist auf einmal ein Wachposten da, der es zulässt, dass wir zum König gelangen. 
Während der Kater aktiv ist, sitzt der Müllersohn zu Hause und jammert.
Das ist eine Seite, die, wenn sie uns dominiert, wir schnell recyceln sollten.

Natürlich kann es auch sein, dass der Kater übertreibt. Von diesem Kater erzählt das Märchen nicht. Aber es gibt ihn. Allerdings gibt es eben auch eine Seite in uns, die sagt: Übertreib´s nicht. Geh nicht zu weit!
Oft ist das eine durch unser Elternhaus oder andere Sozialisationsinstanzen eingebaute Spaßbremse.
Manchmal ertragen wir Glück nicht. Wir kennen die Geschichten von Lottogewinnern, die binnen kurzer Zeit ihr Geld wieder verlieren. Kein Zufall.

Es gibt allerdings auch Gesetze, auch spirituelle, die wir zu beachten haben: Einen Lohengrin darf man nicht fragen, woher er kommt; die Sonne zu genießen ist schön, aber Ikarus zu spielen, zahlt sich nicht aus.

Es sind da auch andere Seiten in uns, die uns lehren wollen und können, was angesagt ist und was nicht. In Bezug auf diese hören wir nicht auf, ein Leben lang zu lernen.

Märchen geben in vielerlei Gestalten, zu denen Menschen und Tiere gehören, Auskunft über unsere gigantisch vielen Seiten. Das Leben ist wie eine Orgel. Mancher von uns spielt gar nicht mit den Füßen oder nur auf einem einzigen der vielen Manuale. Und ist glücklich. Aber eben in seiner Definition von Glück.

Das Üble ist, dass jene, die eine reduzierte Form von Glück leben, möchten, dass andere das auch tun. Dann müssen sie nicht hinschauen, dass sie in Wahrheit Leben nicht leben.

Wer hätte gedacht, dass ein fluchender Kutscher, von dem das Märchen erzählt, eine Türe zum großen Glück aufmachen kann - wenn man nur hinhört …

Und wer hätte gedacht, dass es manchmal gut sein kann, sich splitternackt auszuziehen …

Mancher wird sagen, dass der Kater auch zum Mittel der Lüge greift.
Oder ist er listig?
Ist es eine Lüge, dass der Kater verlauten lässt, seinem Herrn seien die Kleider gestohlen worden, oder ist es eine List?
Ist es verwerflich, die Leute zu anderen Aussagen zu animieren - oder ist es ein geschickter Schachzug, den das Leben zulässt?

Die Antwort des Märchens ist mit der Gestaltung des Ausgangs eindeutig.

Und es lässt uns auch wissen: Man kann mit einem Zauberer in einen gewaltigen Kampf gehen, man kann ihn aber auch mit List und Witz in die Tasche stecken.

Menschen sind heute gerne bierernst, weil sich dann besser übersehen lässt, dass der Geist der Menschen in die Abstraktion gegangen ist und mit vielen Seiten und Saiten des Lebens nicht mehr umgehen kann, sie nicht zum Klingen bringt. Da ist dann manches geheim und geheimnisvoll geworden, obwohl es seiner eigentlichen Bedeutung nach bestens bekannt ist, denn „geheim“ bedeutet eigentlich:„zum Heim gehörend“. Deshalb gab es Geheimräte wie Goethe, die das Fürstentum bestens kannten und in Bezug auf das Heim des Fürstens jenem ein wertvoller Ratgeber sein konnten. 
Das Gegenmittel zum Fallen in die Abstraktion des Intellekts ist der Humor und Hermann Hesse hat ihm im Steppenwolf ein Denkmal gesetzt (https://bit.ly/3SP5Tze). Oder auch Rudolf Steiner in Aussagen wie:
„Nun konnte man sehr leicht meinen, daß es etwas Ungehöriges ist, so, wie man sagt, «heilige Dinge» satirisch zu behandeln. Aber wirklich, meine lieben Freunde, will man weiterkommen gerade auf dem Gebiete geistiger Weltanschauung, dann ist eine Grundforderung diese, daß man nicht das Lachen verlernt über dasjenige, worüber in der Welt gelacht werden muß, wenn man es richtig beurteilt. Eine Dame erzählte einmal von einem Herrn, der immer in der Stimmung war, «hinaufzusehen zu den großen Offenbarungen des Weltenalls». Von anderen Menschen, als von «Meistern», sprach er überhaupt nicht, und, verzeihen Sie, aber sie sagte noch: Er hat eigentlich immer «ein Gesicht bis ans Bauch» gemacht - sie war keine Deutsche, die betreffende Dame - also ein tragisch verlängertes Gesicht trug er stets zur Schau.“ (GA 169, S. 124)
„Man kriegt manchmal ein bißchen Schmerzen, wenn man in anthroposophische Ansiedlungen oder Zusammenrottungen kommt. Da ist manchmal eine solche bleierne Schwere. Man kriegt die Leute nicht zum Beweglichwerden. Bleierne Schwere ist da; wenn man eine Diskussion beginnt, macht keiner den Mund auf, weil auch die Zunge bleiern schwer ist. Die Leute machen ein «Gesicht bis ans Bauch». Sie sind so wenig geneigt, zum Heiterwerden, zum Lachen zu kommen!“ (GA 317, S. 102)

Dem einen mag der gestiefelte Kater zu weit gehen, einem anderen nicht. Das mag jeder für sich entscheiden. Nur ist es empfehlenswert, den Kater in sich auszuprobieren und andere Tiere und Möglichkeiten, die wir haben. Nicht dass wir am Ende des Lebens zurückschauen und denken: Wäre ich doch nicht so bieder gewesen und hätte mehr ausprobiert …

Seinem Menschheitsrepräsentanten lässt Rudolf Steiner nicht von ungefähr den Weltenhumor sozusagen über den Rücken schauen (https://bit.ly/3RJb9Dn).
Das mag uns zu denken geben, wenn wir mal wieder nur bierernst sein wollen …

Wir leben gerade in einer Zeit, in der alles viel zu sehr bierernst genommen sein will, Ukraine, Klima, Inflation …
Dahinter aber stehen genau jene Kräfte, die uns nur bierernst sein lassen und den gestiefelten Kater als eine Möglichkeit des Lebens vergessen machen wollen.

Mit Lachen und Humor überleben wir, ja leben wir!

Mittwoch, 5. Oktober 2022

Bei C.G. Jung spukte es im Außen - bei vielen von uns spukt es im Inneren (und wir halten diesen Spuk für normale Realität)

Es war die Zeit vor der Abfassung der“Septem Sermones ad Mortuos“, sieben Predigten, die an die Toten gerichtet waren, als C.G. Jung sich intensiv mit dem Unbewussten beschäftigte. Es war auch jene Lebensphase (ab 1914), als das berühmt-berüchtigte Rote Buch entstand, das seine Familie noch viele Jahre nach seinem Tod unter Verschluss hielt. Er schrieb in ihm von 1914 bis 1930, beginnend damit, als er in einer tiefen Krise war und an der Menschheit glaubte, verzweifeln zu müssen.

Den einzigen Teil, den er privat drucken und an dem er Ausgewählte teilhaben ließ, waren obige sieben Predigten. Im Anhang seiner Autobiographie „“Erinnerungen, Träume, Gedanken …“ ist allerdings zu lesen: „Später bezeichnete er die Unternehmung als Jugendsünde und bereute sie.“ Ob damit die Veröffentlichung gemeint ist oder das Schreiben der Predigten, ist leider nicht ersichtlich. Das Original-Zitat kenne ich leider nicht.

Seine Erinnuerungen an diese Zeit finde ich aus mehreren Gründen bemerkenswert - es heißt in seiner Autobiographie:

Ganz allmählich zeichnete sich ihn mir eine Wandlung ab. Im Jahre 1916 spürte ich einen Drang zur Gestaltung: ich wurde sozusagen von innen her gezwungen, das zu formulieren und auszusprechen, was gewissermaßen von Philemon hätte gesagt werden können. So kamen die „Septem Sermones ad Mortuos“ mit ihrer eigentümlichen Sprache zustande.

Es begann damit, dass eine Unruhe in mir war, aber ich wusste nicht, was sie bedeutete, oder was „man“ von mir wollte. Es war eine seltsam geladene Atmosphäre um mich herum, und ich hatte das Gefühl, als sei die Luft erfüllt von gespenstischen Entitäten. Dann fing es an, im Hause zu spuken: meine älteste Tochter sah in der Nacht eine weiße Gestalt durch Zimmer gehen. Die andere Tochter erzählte – unabhängig von der ersten – es sei ihr zweimal in der Nacht die Decke weggerissen worden, und mein neunjähriger Sohn hatte einen Angsttraum. Am Morgen verlangte er von der Mutter Farbstifte, und er, der sonst nie ein Bild gemalt hätte, zeichnete den Traum. Er nannte es „Das Bild vom Fischer“. Durch die Mitte des Bildes läuft ein Fluss, ein Fischer mit einer Angelrute steht am Ufer. Er hat einen Fisch gefangen. Auf dem Kopf des Fischers befindet sich ein Kamin, aus dem Feuer schlägt und Rauch aufsteigt. Von der anderen Seite des Ufers kommt der Teufel durch die Luft geflogen. Er flucht, dass ihm die Fische gestohlen würden. Aber über dem Fischer schwebt ein Engel, der sagt: „Du darfst ihm nichts tun: er fängt nur die bösen Fische!“ Dieses Bild hatte mein Sohn an einem Samstagmorgen gezeichnet.

Am Sonntag gegen 5 Uhr nachmittags läutet es an der Haustür Sturm. Es war ein heller Sommertag und die zwei Mädchen waren in der Küche, von der man den offenen Platz vor der Haustür übersehen kann. Ich befand mich in der Nähe der Glocke, hörte sie und sah wie der Klöppel sich bewegte. Alle liefen sofort an die Tür, um nachzuschauen, wer da sei, aber es war niemand da! Wir haben uns nur so angeschaut! Die Luft war dick, sage ich Ihnen! Da wusste ich: jetzt muss etwas geschehen. Das ganze Haus war angefüllt wie von einer Volksmenge, dicht voll von Geistern. Sie standen bis unter die Tür, und man hatte das Gefühl, kaum atmen zu können. Natürlich brannte in mir die Frage: „Um Gottes willen, was ist denn das?“ Da riefen sie laut im Chor:„Wir kommen zurück von Jerusalem, wo wir nicht fanden, was wir suchten.“ Diese Worte entsprechen den ersten Zeilen der „Septem Sermones ad mortuos“.

Dann fing es an, aus mir rauszufließen, und in drei Abenden war die Sache geschrieben. Kaum hatte ich die Feder angesetzt, fiel die ganze Geisterschar zusammen. Der Spuk war beendet. Das Zimmer wurde ruhig und die Atmosphäre rein. Bis zum nächsten Abend hatte sich wieder etwas angesammelt, und dann ging es von neuem so. Das war 1916. (…)

Davon abgesehen, dass ich die Forschungsergebnisse Jungs heute spirituell für nicht mehr zielführend halte, wobei sie das Bewusstsein unserer Gesellschaft bisher maßgeblich mitgeprägt haben - ich denke da an die Archetypen der Anima und des Animus -, vermute ich, es spukt auch heute - den Begriff „Spuk“ halte ich im Übrigen für ziemlich unglücklich, weil irreführend -, allerdings im Inneren der Menschen, wobei sie diesen sogenannten Spuk recht stolz für ihre innere Realität halten. Doch ist es eben meist nicht die ihre.

Alle Kräfte des Kosmos, sowohl die dunklen als auch die lichtvollen, denken und fühlen und wir sind oft genug die Briefkästen und Adressaten. Und wenn man unsere Welt derzeit anschaut, dann sind die dunklen, irreleitenden Kräfte im Erreichen der Adressaten, also uns, wesentlich erfolgreicher.

Was schafft Abhilfe?

Ein Kater.

Er ist in der Lage, den - wie es in der Gralsmythe des Wolfram von Eschenbach heißt - Zauber des Clinschor zu bannen.

Man muss dieses Bewusstsein und seine Fähigkeit nicht in der Gestalt eines Katers erfassen, aber das Märchen vom gestiefelten Kater tut es, und wenn man dieses Märchen versteht und sich danach ausrichtet, könnte die Erde binnem Kurzem ein ganz anderes Bewusstsein haben.

Dazu im nächsten Beitrag mehr.

Wer das Märchen vom ´Gestiefelten Kater´schon einmal lesen möchte: https://bit.ly/3CCs863

Samstag, 10. September 2022

KUNST ALS TOR ZU KOSMISCHEM BEWUSSTSEIN. – DIE ZWANGHAFTIGKEIT DER ERDE ZUNEHMEND ABLÖSEN.

Ich veröffentliche den folgenden, ursprünglich in einer Facebook-Gruppe (https://bit.ly/3B9NDJ8) veröffentlichten Beitrag  hier auf der EthikPost, weil er von Facebook dort gecancelt wurde mit dem Hinweis, er widerspreche den Gemeinschaftsstandards. Er ist also in erster Linie für die Gruppenmitglieder gedacht, denn ohne die vorausgehenden Beiträge mag sein spiritueller Inhalt nicht immer ganz leicht nachvollziehbar sein 

Kunst ist der fortdauernde Befreiungsprozess des menschlichen Geistes und zugleich Erzieherin der Menschheit zum Handeln aus Liebe. (aus „Ita Wegmans Lebenswirken aus heutiger Sicht“;1976) 
  • die Kunst: unser Tor zu kosmisch bewusstem Sein 
  • mindestens genauso wichtig wie Inhalte: die Stimmung 
  • Steiner-Happen und überhaupt Spirituelles können die Seele zukleistern 
  • Die Götter wieder jubelnd musizieren hören 
  • „Du sollst Dir kein Bildnis machen“ 
  • „Weil Du nicht bist wie alle andern“ 

Manche werden sich wundern, wie sprunghaft doch in unserer  Gruppe die Themen angeschlagen werden. Aber ein geistiges Netzwerk lässt sich nicht so aufbauen, wie unser Verstand es sich wünscht. Die Einordnung der Themen in das Ganze - beispielsweise ´der Zyklus der Frau im Spiegel der Jahreszeiten´, ´die Bedeutung der kosmischen Vater- und Mutterkräfte´, ´Enzensbergers wunderbares Gedicht über einen Mann, der seine Gefährtin nicht einengt´, ´die Bedeutung der Isis-Zeit´, ´über Penis und Vagina und was man ach doch über beides wissen sollte´ und andere Themenbereiche mehr … - bleibt jedem selbst überlassen; in der Seele muss sich zusammenfinden, was wirklicher Sinn im eigenen Leben werden soll. Ich hoffe jedenfalls schon, dass sich in absehbarer Zeit die Bedeutung des Kosmischen für unsere Entwicklung und die Heilsamkeit eines Miteinander von Weiblichkeit und Männlichkeit deutlich abzeichnen. Noch tun sich immer neue Bereiche auf, die Bedeutung für unser Gesamtthema haben, z.B. für mich als nächstes die Bedeutung der Schönheit, die auch den Zugang zum Kosmos öffnen kann.

Zuletzt sollten Grammatik, Syntax und Kunst einen Stellenwert für unser Thema haben.

Der Textauszug aus Max Frischs „Homo Faber“ hat viele nicht sonderlich interessiert oder gar beeindruckt; für mich allerdings ist der Roman ein Paradebeispiel für das, was Kunst in Bezug auf unser Verhältnis zum Übersinnlichen zu leisten vermag und mein Herzblut hängt an diesem Werk, weshalb ich mich selten so sehr über Likes gefreut habe wie die von Margareta, Franziska und Michaela Mirjam unter dem letzten Beitrag:

Jener Ingenieur ist ja vielleicht in der neueren Literatur DAS Paradebeispiel für ein sich wandelndes Männliches; sein „Im Licht sein“ - eine für ihn noch wenige Monate zuvor undenkbare Wortwahl - erinnert mich an das, was wesentlich ist: nicht die Inhalte sind, es, jedenfalls nicht nur:
„Auch ich“, so gibt Margarita Woloschin in „Leben und Werk“ eine Aussage Steiners wieder, „wenn ich einen Vortrag zu halten habe, bestimme nicht im Voraus, was ich sagen werde, sondern vertiefe mich in eine bestimmte Stimmung, aus der heraus ich dann spreche.“ Und sie formuliert dann, dass Stimmung bedeute: in das Licht hineinwachsen, das von einem höheren Wissen als farbiger Schimmer herabglänzt.
Diese Worte lassen erkennen, wie wichtig Homo Fabers „Im Licht sein“ für ihn war und für uns sein kann.

auf die Stimmung kommt es an …

Für mich ist diese Thematik noch auf eine andere Weise von Bedeutung: Vor mehr als zwanzig Jahren sagte eine Frau, deren Hellsichtigkeit ich noch heute schätze, zu mir über das, was ich später einmal machen würde: Es wird nicht so sehr auf die Inhalte ankommen, sondern auf die Stimmung; es geht um Stimmung. - Ich war damals ziemlich enttäuscht - „Stimmung“ hatte für mich im Zusammenhang mit Spiritualität keinen wirklichen Stellenwert - und ich dachte: Na danke, für was lese und studiere ich all das, was ich tue. Heute erkenne ich, wie sehr sie mir Wichtiges mitteilte. Jeder, der ein Saiteninstrument, sei es eine Geige oder Gitarre, stimmt, weiß, wie gut das dem eigenen Inneren tut, wenn die Klänge der Saiten immer mehr zueinander finden und zuletzt ein feinstimmiger, feingestimmter Akkord erklingt - es gibt kaum etwas Schöneres, Erlösenderes als einen abschließend reinen Akkord. Das gilt auch für unsere Seelen. Der Mensch handelt, wenn es gutgeht, zunehmend in Überein-Stimmung mit der Geistigen Welt und verwirklicht sein eigenes Wesen, wenn er - wie ein wahrer Künstler - die eigenen Seelenkräfte, am Sinnlichen erprobend, umwandelt und damit hinstimmt zu einem sinnenfreien, rein geistigen Anschauen, um die Geistige Welt zu erkennen; wenn ihm das gelingt, erkennt er als Folge den ur-eigenen Zusammenhang mit dem ur-sprünglichen Wesen der Welt.

Was für eine Tatsache: den ur-eigenen Zusammenhang mit dem ur-sprünglichen Wesen der Welt erkennen!

Dieser Anspruch darf uns ruhig bewusst sein, vor allem aber sollte uns bewusst sein, dass wir noch - und dieses Leben wird nicht das diesbezüglich letzte sein - mitten im Stimmen sind und jeder Misston uns Hinweis sein darf, an einem der Wirbel von Geige oder Gitarre, sprich, an einem unserer Seelenwirbel zu drehen, um die Töne bzw. Seelenlagen stimmiger werden zu lassen.

In uralten Erdenzeiten musizierten die Götter jubilierend im Kosmos aus der Freude an ihrem Weltenschaffen heraus, göttlich gestimmt. Das darf uns wieder bewusst sein (https://bit.ly/3RzxraV) und die Frage beantworten, warum es so bedeutungsvoll ist, dass wir den Kosmos betreten; wir tun es im Schlaf, wir tun es in unserem Leben nach dem Leben, wir können täglich tagsüber einige wenige Minuten stille werden und in den Kosmos eintreten und uns augenblicklich begrüßt fühlen von all den Wesen, die sich über solche Besuche königlich freuen; auch heute jubeln die Götter noch, wenn Licht geschieht. Und sie tun das auch in dieser Zeit, da das Licht immer stärker wird. 

Kunst und die geistige Gestaltung unserer Wirklichkeit

Damit wir dies wahrnehmen und zu unterstützen vermögen, dazu trägt die Kunst - ob Poesie, Malerei, Architektur, Formen der Landschaftspflege und weitere Seinsweisen - in einem bisher zu wenig gewürdigten Ausmaß bei; mit ihr erscheint Übersinnliches in unserer sinnlichen Welt in Formen, Farben, Tönen - zukünftig immer mehr in Tönen, denn die Musik ist die Kunstform der Zukunft („ die Musik stellt deshalb ein Höchstes dar, weil sie ganz außerstande ist, irgend etwas aus der Natur nachzuahmen, sondern in ihrem eigenen Element Gehalt und Form ist“ - R. Steiner, GA 271, S. 102). Mit ihr enthebt sich der Mensch der zwanghaften Anpassung an die Erde; sie ermöglicht den Brückenschlag zwischen äußerlichem Anschauen und innerem Erleben, ermöglicht eine gegenseitige Befruchtung beider Seiten und gibt damit unserem irdischen Leben Sinn; mittels der Kunst durchgeistigt sich sinnlich Wahrnehmbares. Es ist der Künstler, der durch sein Schaffen die geistig-übersinnliche Welt in die physisch-sinnliche hineinträgt und sie erlöst; er ist es, der der verzauberten Natur Geheimnisse entlockt, die in ihr verborgen sind und durch Verwandlungsprozesse nicht zum Tragen kommen konnten: 
Wenn der Mensch sein Inneres über die Natur sprechen läßt, so erkennt er, daß die Natur hinter dem zurückbleibt, was sie vermöge ihrer Triebkräfte leisten könnte. Der Geist sieht das, was die Erfahrung enthält, in vollkommenerer Gestalt. Er findet, daß die Natur ihre Absichten mit ihren Schöpfungen nicht erreicht. Er fühlt sich berufen, diese Absichten in vollendeter Form darzustellen. Er schafft Gestalten, in denen er zeigt: dies hat die Natur gewollt; aber sie konnte es nur bis zu einem gewissen Grade vollbringen. Diese Gestalten sind die Werke der Kunst. In ihnen schafft der Mensch das in vollkommener Weise, was die Natur unvollkommen zeigt. (GA 1, S. 331)
Lasst uns den Wandlungskräften der Kunst vertrauen! 

Der Mensch von heute setzt sich immer weniger Wandlungskräften aus. Selbst wenn jemand ein spirituelles Video im Netz anschaut: Selten - so erlaube ich mir zu sagen - wird der Mensch in der Seele berührt. Kommt doch meist das, was erwartet wurde: eine Ladung Samadhi oder ähnliches … aber die Seele gähnt; Spirituelles kann auch die offenen Stellen der Seele noch gänzlich zukleistern, weil in Wirklichkeit der Mensch nicht mehr forscht, nicht mehr strebt.

Notwendig ist, dass wir uns (wieder) Überraschungen aussetzen: Das geschieht mittels eines Romans, eines wertvollen Films wie „Der Himmel über Berlin“ (https://bit.ly/3TIPCNi), wenn wir uns in Bilder hineinbegeben. 

Lasst uns regelmäßig uns den Wandlungskräften der Kunst aussetzen!
Kunst will uns mit dem Geistigen verbinden und es ist etwas anderes, ob ich eine Sammlung von Steiner-Zitaten lese - das kann für unsere geistige Entwicklung durchaus sehr kontraproduktiv sein, weil das Lebendige des Lebens fehlt, das WIR nicht hineingeben; deshalb empfinde ich ja die Anthroposophie so leblos. Geisteswissenschaft kann furchtbar einschläfern. 

Da ist es gut, wenn man mal ein so bemerkenswertes Gedicht liest wie jenes von Marie Luise Kaschnitz (1901-1974) über „Ein Leben nach dem Tode“ ((https://bit.ly/3D1Pxyp) oder jenes so aktuelle: 
Es ist kein Garten so fernab gelegen,
Daß nächtens nicht der wilde Schrei der Welt 
Gleich einem wunderbaren Feuerregen
Vernichtend auch auf seine Saaten fällt.

Und keinem ist der Kreis so fest gezogen,
Daß eines Tages nicht ein wilder Geist
Ihm mit der Urgewalt der Meereswogen
Furcht und Erbarmen aus dem Herzen reißt.

Ein wölfisch Wesen springt aus Lammesmienen,
Und keiner lebt, der nicht in sich entdeckte
Ein fremdes ungeheures Element.

Und weil er lebt, muß er dem Chaos dienen
Und einem Neuen, das die Zeit erweckte,
Und dessen Sinn und Ende niemand kennt.

Wir erleben gerade eine Zeit, in der das geschieht, was die leider  zu sehr in Vergessenheit geratene Dichterin hier formuliert. Sinn und Ende kennen die Götter. Wir oft nicht. Wir nähern uns dem Sinn:
Dasjenige, was künstlerisch geschaffen wird, das gehört einem nicht selber an, das schaffen in uns die Götter, denn die wollen es in der Welt haben, die wollen, daß es geschaffen wird, wollen, daß es darinnen steht.“ (Ga 287, S.59)
Ihr Medium ist der Künstler, auch gegebenenfalls der Künstler in uns.

In der Kunst sind Kräfte aktiv wie sonst nirgends. Es sind göttliche Kräfte. Sie haben nur ein Ziel: den Menschen mit dem Geistigen zu verbinden. Sie wollen uns fort und fort Anregungen geben. Aber auf Facebook allein oder Whats App oder Telegram finden sie sich selten, auch nicht im Rahmen der vielen kritischen Berichte über das, was alles so Fatales in unserer Gesellschaft und weltweit läuft (ohne guten Filter überleben dieses Trommelfeuer von Maya-Informationen nur wenige unbeschadet).

Es ist notwendig, dass wir uns aktiv der Kunst zuwenden, sei es der Plastik, der Architektonik, der Musik, der Poesie, der Malerei, des Töpferns und was es auch immer gibt:
(..) eigentlich kann ja die Kunst nichts anderes sein als die Wiedergabe desjenigen, was der Mensch im Zusammenhange mit dem Weltenall empfindet, daß vom Kunstwerke aus sich die Seele öffnen kann für die Geheimnisse des Weltenalls. (GA 229, S. 23)
Für den ein oder anderen mag sich die Frage stellen, wie es mit einer Auswahl der Kunstgegenstände bestellt ist, denn man wird ja immer wieder an Exponate gelangen, die den Geist wenig erheben (im Gegensatz zu vielen anderen sehe ich das bei einem Josef Beuys gegeben - ehrlich gesagt ertrage ich, wenn ich auf You Tube einen Beitrag über oder mit ihm sehe - seine Energie kaum über längere Zeit, das aber geht mir bei einem Robert Betz und anderen spirituellen Selbstdarstellern auch so - und will nichts heißen :-)  - man muss über die unterschiedlichen Wahrnehmungen nicht unbedingt streiten, sondern wissen, dass unterschiedliche Sichtweisen der Geistigen Welt durchaus willkommen sind.

Einerseits ist es ja so, dass das nur Schöne die Menschen einlullen würde und dass das ganz im Sinne Luzifers wäre; andererseits ist es so, dass unsere geistigen Sinne sich an unterschiedlichen Exponaten schärfen und unser astralisches Wahrnehmungsvermögen sich stimmt und dabei eben auch irrt, den Wirbel - um das Geigen- und Gitarrenbild nochmal aufzunehmen - in die falsche Richtung dreht oder überhaupt den falschen Wirbel betätigt und damit an der falschen Saite stimmt - das gehört dazu. Vergessen wir nicht:
In der Wirklichkeit haben wir, so wie mit einem Ineinanderspiel von Evolution und Devolution, es zu tun mit einem Ineinanderspielen, und zwar einem harten Kampfe der Schönheit gegen die Häßlichkeit. Und wollen wir Kunst wirklich fassen, so dürfen wir niemals vergessen, daß das letzte Künstlerische in der Welt das Ineinanderspielen, das Im-Kampfe-Zeigen des Schönen mit dem Häßlichen sein muß. Denn allein dadurch, daß wir hinblicken auf den Gleichgewichtszustand zwischen dem Schönen und dem Häßlichen, stehen wir in der Wirklichkeit darinnen, nicht einseitig in einer nicht zu uns gehörigen Wirklichkeit, die aber mit uns erstrebt wird in der luziferischen, in der ahrimanischen Wirklichkeit. (GA194, S.57).
Das Thema der Kunst im Erkenntnisprozess wird, wie ich glaube - denn ich habe es kaum einmal angesprochen gesehen; für Steiner ist ihre Bedeutung, so möchte ich fast sagen: überragend - unterschätzt bzw. zum Nachteil von uns auf dem Weg Befindlichen, vernachlässigt, denn Kunst führt uns ins Kosmische; dahin geht doch unser Weg.

Beschäftigung mit Kunst und erst recht künstlerisches Schaffen führt ins Kosmische.

Man kann es nicht oft genug sagen!

Ich möchte dieses Thema, auf das ich aufmerksam machen wollte, abschließen mit einem Zitat aus der GA 77b:
Innig verwandt ist dasjenige, was der Geisteswissenschafter durchzumachen hat mit demjenigen, was der Künstler durchzumachen hat. Und was dem Künstler die Phantasie gestaltet, das gestaltet sich dem Geistesforscher in der übersinnlichen Anschauung (…) In die Regionen dringt der imaginativ Erkennende ein, in denen die Impulse liegen, die der Künstler zunächst nicht im Bewußtsein hat, die aber kraften und leben in seinem Inneren, die seine Bildgestaltung führen, die seine Hände führen, die ihn zum Bildner, zum Künstler machen, so daß er dasjenige, was er aus diesen Regionen als Anregungen empfängt, dem äußeren Material, dem äußeren Stoff einverleibt. Dasjenige, was der Künstler zunächst nicht zu wissen braucht, was er aber einverleibt aus seiner unbewußten Intuition heraus dem ihn von außen gegebenen Stoff, das tritt dem imaginativ Erkennenden vor das bewußte Seelenleben.
Über die Bedeutung der Musik habe ich ja an anderer Stelle sich White Eagle , wenn auch nur kurz, äußern lassen - und vielleicht werde ich noch, was er über Farben äußert, dort nachtragen - (https://bit.ly/3wVwGRE); hier möchte ich abschließend auf zwei poetische Beiträge aufmerksam machen, die mir sehr wichtig geworden sind; der eine beinhaltet Ausführungen Max Frischs zur Bildnisthematik; sie rücken die Bedeutung dieses Gebotes in ein besonders wertvolles Licht, das erhellt, warum, sich ein Bildnis zu machen und Liebe leben zu wollen einander ausschließen und warum wir letztendlich reisen, eben auch lebensreisen - um nämlich Bildnissen zu entfliehen (dazu der dramatische Beginn von Max Frischs Stiller-Roman -  https://bit.ly/3THvj2Q)

Deshalb Frischs so dringender Appell:
Du sollst Dir kein Bildnis machen

Es ist bemerkenswert, dass wir gerade von dem Menschen, den wir lieben, am mindesten aussagen kön­nen, wie er sei. Wir lieben ihn einfach. Eben darin besteht ja die Liebe, das Wunderbare an der Liebe, dass sie uns in der Schwebe des Lebendigen hält, in der Bereitschaft, einem Menschen zu fol­gen in allen seinen möglichen Entfaltungen. Wir wissen, dass jeder Mensch, wenn man ihn liebt, sich wie verwandelt fühlt, wie entfaltet, und dass auch dem Liebenden sich alles entfaltet, das Nächste, das lange Bekannte. Vieles sieht er wie zum ersten Male. Die Liebe befreit es aus jeglichem Bildnis. Das ist das Erregende, das Abenteuerliche, das eigentlich Spannende, dass wir mit den Menschen, die wir lieben, nicht fertig ­werden: weil wir sie lieben; solang wir sie lieben. Man höre bloß die Dichter, wenn sie lieben; sie tappen nach Vergleichen, als wären sie betrunken, sie grei­fen nach allen Dingen im All, nach Blumen und Tieren, nach Wolken, nach Sternen und Meeren. Warum? So wie das All, wie Gottes unerschöpfliche Geräumigkeit, schrankenlos, alles Möglichen voll, aller Geheimnisse voll, unfassbar ist der Mensch, den man liebt –

Nur die Liebe erträgt ihn so.

Warum reisen wir?

Auch dies, damit wir Menschen begegnen, die nicht meinen, dass sie uns kennen ein für alle Mal; damit wir noch einmal erfahren, was uns in diesem Leben möglich sei –

Es ist ohnehin schon wenig genug.

Unsere Meinung, dass wir das andere kennen, ist das Ende der Liebe, jedes Mal […]

Wir können nicht mehr! Wir künden ihm die Bereitschaft, auf weitere Verwandlungen einzugehen. Wir verweigern ihm den Anspruch alles Lebendigen, das unfassbar bleibt, und zugleich sind wir verwundert und enttäuscht, dass unser Verhältnis nicht mehr lebendig sei.

„Du bist nicht“, sagt der Enttäuschte oder die Enttäuschte: „wofür ich dich gehalten habe.“
Und wofür hat man sich denn gehalten?

Für ein Geheimnis, das der Mensch ja immerhin ist, ein erregendes Rätsel, das auszuhalten wir müde geworden sind. Man macht sich ein Bildnis. Das ist das Lieblose, der Verrat […]

In gewissem Grad sind wir wirklich das Wesen, das die andern in uns hineinsehen, Freunde wie Feinde. Und umgekehrt! auch wir sind die Verfasser der andern; wir sind auf eine heimliche und unentrinnbare Weise verantwortlich für das Gesicht, das sie uns zeigen, verantwortlich nicht für ihre Anlage, aber für die Ausschöpfung dieser Anlage. Wir sind es, die dem Freunde, dessen Erstarrtsein uns bemüht, im Wege stehen, und zwar dadurch, dass unsere Meinung, er sei erstarrt, ein weiteres Glied in jener Kette ist, die ihn fesselt und langsam erwürgt. Wir wünschen ihm, dass er sich wandle, o ja, wir wünschen es ganzen Völkern! Aber darum sind wir noch lange nicht bereit, unsere Vorstellung von ihnen aufzugeben. Wir selber sind die letzten, die sie verwandeln […]


Zeugnis von einem Umgang miteinander, frei von Bildnissen, gibt ein, wie ich finde, wunderbares Lied von Klaus Hoffmann - jeder Satz mag uns Anregung sein (vertont hier ab Minute 3.10´ https://bit.ly/3KMivUv

weil du nicht bist wie alle andern
weil man dich niemals kaufen kann
weil mit dir tausend Sterne wandern
weil du auch Wölfin bist und Lamm

weil du noch Mut hast um zu träumen
weil in dir Schmetterlinge sind
und weil du Zeit hast dich an Bäumen
halbtot zu freuen wie ein Kind

weil du das große Abenteuer
wie ein Geheimnis mit dir führst
weil du nicht satt bist und das Feuer
so vieler Leben in dir spürst

weil du nicht bist wie alle andern
weil man dich niemals kaufen kann
weil mit dir tausend Sterne wandern
weil du auch Wölfin bist und Lamm

weil du noch in dir suchst und zweifelst
auch wenn du dich dabei verlierst
und deine Grenzen überschreitest
und weil du recht hast wenn du irrst

weil du Verbote einfach auslässt
weil du Gesetze hasst wie ich
weil du dich täglich etwas loslässt
weil du die Schatten kennst vom Licht

weil du ein Herz hast wie ein Bahnhof
aus dem ein Zug auf Reisen geht
und meine Stimme sagt ´fahr nicht los´
wenn du für immer von mir gehst

weil du nicht bist wie alle andern
auch wenn du ausgehst wie das Licht
und mit dir tausend Sterne wandern
weil es dich gibt liebe ich dich

Donnerstag, 8. September 2022

WARUM KEINE MASKEN IN FLUGZEUGEN?

Eigentlich klar: Politiker fliegen gern. Und die tragen nun mal ungern Masken.

Masken sind zudem von Beginn an vor allem für das einfache Volk. Damit es nicht so viel reden kann, zumindest aber schwerer verständlich ist. 

Das Volk hält eh besser den Mund. 

Das ist seit langem deutsche Tradition. 

Montag, 5. September 2022

Warum unser Menschsein so einzigartig ist.

Die Hineinragungen der Geistigen Welt in unser Leben sind immer weniger als Naturgabe vorhanden. Es gibt gewiss noch Menschen, die sie haben - manchmal arbeiten sie beispielsweise als Trancemedium -, aber auch sie werden sie in zukünftigen Leben verlieren müssen.

Früher haben wir gewartet, dass uns die Götter das ein oder andere bringen - in den alten Mythen ist vielfach noch die Rede davon.

Heute gilt es zu handeln, als ob die Götter in uns seien. Dann schließen sie sich und jene, die in der Geistigen Welt in ihrem Sinne arbeiten - also viele der Verstorbenen, die auf ein neues Leben zuarbeiten - uns ganz selbstverständlich an.

Es wird die Zeit kommen, wo wir mit den Göttinnen und Göttern, von denen viele glauben, dass sie nur in der Phantasie existieren, bewusst zusammenarbeiten; Gleiches gilt für das Miteinander mit den sogenannten Verstorbenen, die in Wahrheit viel lebendiger sind als wir.

Statt der früheren Naturgabe schaffen wir unsere geistige Wirklichkeit. Sie ist interstellar.
Wer sich nicht in diesem Sinne entwickelt, verliert die Fähigkeit, in der Geistigen Welt nach dem Tode lebendig zu sein; sie wird ihm zum Gefängnis.

Handeln, denken und fühlen in dem eben angesprochenen Sinne geschieht durch eine bewusste Zuwendung zum Geistigen hin; das geschieht nicht nur durch Meditation, sondern immer dann, wenn wir uns gedanklich mit der geistigen Welt verbinden, das heißt, kosmisch sind.

Möglich ist das zum Beispiel, wenn wir am Schreibtisch sitzen und um uns herum jene Verstorbenen wahrnehmen, die sich, wenn wir arbeiten, gern flüsternd über uns beugen und uns dann auf einmal unvermutet etwas einfällt (zukünftig können wir dann auch mal "danke" sagen).

Das bedeutet es ja, ein kosmisches Wesen zu sein: nicht mehr zu leben wie von dem Kosmos, der Geistigen Welt getrennt wie weiland, als Ost und West noch durch den Eisernen Vorhang getrennt waren - in Goethes berühmtem "Märchen" ist diese Grenze der Fluss -, sondern flutend diese Grenze, die es in Wahrheit nur durch uns gab, zu passieren.

Viele Menschen leben mit diesem Eisernen Vorhang in ihrem Inneren. Manchmal sind sie tiefreligiös; in Wirklichkeit haben sie einen tiefen Graben oder eben einen Eisernen Vorhang in sich. Sie überwinden diese Grenze betend. Aber diese Grenze möchte eigentlich überhaupt nicht da sein. 

Einstmals war sie notwendig. 

Ihr verdanken wir nun einen Grad an Bewusstheit, den es bisher im Kosmos noch nie gab ...
Das ist das Neue, das Einzigartige an unserem Menschsein ...

PS Hier gibt es einen Link zu Goethes Märchen : https://bit.ly/3QgxIyw 

Dienstag, 30. August 2022

Männlich - weiblich: eine Übersicht

Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, und er schuf ihn, Mann und Frau. So übersetzt Luther, so aber steht es nicht da. Wörtlich übersetzt, muss es heißen, dass er den Menschen schuf, Mann-Frau bzw. männlich-weiblich. Im Original steht kein "und".

Das ist deshalb von Bedeutung, weil das Urwesen des Menschen Männlich-Weibliches enthält Und selbst nachdem die Frau angeblich aus der Rippe, wie Luther übersetzt, geschaffen wird, enthalten wir als Mann und Frau noch Yin und Yang

Die folgende tabellarische Übersicht geht natürlich eher in eine psychologisch-mythologische Richtung und bezieht das Spirituelle nur ansatzweise ein. Aber sich letzterer Seite zuzuwenden, ist mit Begrifflichkeiten meines Erachtens nur schwer möglich, man denke nur daran, dass beispielsweise Rudolf Steiner das Männliche mehr dem Irdischen zuweist, das Weibliche dem Kosmischen, dass Christus die Mutterkräfte (siehe Beiträge in der von mir initiierten Facebook-Gruppe) mit Golgatha erst auf der Erde ermöglichte, die eben auch das Kosmische mit der Erde verbinden, dass es allerdings eine Vaterkraft, eine Vaterenergie gibt, die mit dem Ewigkeitsaspekt verbunden und erst im Zustand des Atman erreichbar ist, wie im Buddhismus das göttliche Entwicklungsstadium des Menschen genannt wird. .
Ich denke aber, wir nähern uns dem Spirituellen anschaulicher, wenn wir des Hermes Trismegistos wie oben so unten berücksichtigen bzw. das wie im Himmel so auf Erden des Vater Unser: die Götter, die Elohim, die das Schöpfungswerk des Menschen gestalten, sind ebenfalls männlich-weiblich angelegt, wobei ich glaube, dass der Mensch nach seiner Erdenreise ein für den Kosmos völlig neues Bewusstsein von Männlichem und Weiblichem sich erarbeitet,

männlich    -    weiblich
  • entschlossen <> hingebungsvoll
  • geben <> nehmen
  • linkshirnig <> rechtshirnig
  • detailorientiert <> ganzheitlich
  • kämpfen <> aus dem Kampf gehen
  • Schwerter <> Pflugscharen
  • sprechen <> hören
  • Strom <> Meer
  • (reißend) strömen <> Raum geben
  • antworten <> fragen
  • hell <> dunkel
  • analytisch <> synthetisch
  • aktiv <> passiv
  • zeugen <> gebären
  • irdisch <> kosmisch
  • Vaterkraft <> Mutterkräfte
  • Phallus <> Höhle
  • Geist <> Natur
  • eingrenzen <> weiten
  • auswählen <> einbeziehen
  • studium speziale <> studium generale
  • immer online <> gerne offline
  • Autobahn <> Serpentinen
  • Satzreihe <> Satzgefüge 
  • offenbarend <> bergend
  • Tag <> Nacht
  • Ordnung <> Chaos
  • Leben <> Tod
  • verteilen <> sammeln
  • losziehen <> hüten
  • Sonne <> Mond
  • Osiris <> Isis
  • Salomon <> Sulamith
  • Wissensbegierde <> Gelassenheit
  • Intellekt <> Intuition
  • Axt <> Schöpfkelle
  • sezierend <> integrierend
  • Struktur <> Transformation
  • Ewigkeit <> Zeit
  • werten <> wertschätzen
  • Macht <> Liebe
  • wer ist der Größte hier? <> sind alle da?
  • Ich bin mir selbst der Nächste <> lasst uns gemeinsam handeln

Wichtig ist, nicht von vornherein eine der beiden Seiten der anderen vorzuziehen.
Auch was einem unsympathisch vorkommt, kann in einer Situation eine notwendige Fähigkeit sein, um Not zu wenden. Es gibt beispielsweise Situationen, wo man das Gefühl hat bzw. es der Realität entspricht, dass alle etwas von einem wollen; dann ist es notwendig, sich selbst der Nächste zu sein und nicht das offene Haus zu geben, sondern die Türe zuzumachen. Manche Eigenschaften gehen ineinander über, andere sind wie Feuer und Wasser.
Wichtig ist, dass man diese Eigenschaften zu eigenen Fähigkeiten macht, die einem zur Verfügung stehen - je nach Bedarf. Manchmal beziehen wir eine Doppelhaushälfte, leben sozusagen nur eine Seite; gerne auch sind wir unser Dom - ein großes Haus.
Manche Aufteilungen sind nur bedingt stimmig. Das Weibliche beispielsweise beinhaltet eigentlich beides, Leben und Tod. Wenn man auf einer differenzierenden Ebene beides aufteilen möchte, repräsentiert das Männliche eher das Leben, das Weibliche das Loslassen, den Tod, das Chaos.
Betrachte bitte Obiges als Vorschlag, als gedankliche Anregungen, als Voraussetzung für die weitere Arbeit an dem Thema, an uns selbst …
PS. Wie sehr sich Männlich-Weibliches sogar nicht nur in der Grammatik (Aktiv - Passiv), sondern auch in der Syntax, in den Satzstrukturen widerspiegelt, möchte ich in einem folgenden Beitrag noch verdeutlichen.