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Freitag, 21. Juli 2017

Mehr Prometheus und Kain steckt in uns, als wir vermuten - hoffentlich!

In der Mythe von Prometheus – wie bedeutsam sie ist, sehen wir daran, wie vielfach sie in der Kunst, Musik und Literatur bearbeitet worden ist – spielt der Bruder Epimetheus eine zu wenig beachtete Rolle, nicht nur, weil er die Büchse der Pandora öffnete, sondern weil zu viele noch so sind, wie es der Übersetzung seines Namens entspricht: nach-denkend, zaudernd, überbedächtig, sagen wir ruhig auch: angela-merkel-like, hinterherdenkend, dumpf mit intellektuellem Anstrich.

Wer möchte, hier weiterlesen.

Montag, 10. Juli 2017

G20 in Hamburg: Polizisten mussten auf dem Boden liegend regenerieren!

Offensichtlich war für den Gipfel alles bestens vorbereitet. Nur für die, die ihre Köpfe und Körper hinhalten mussten, standen nicht einmal Feldbetten zum Regenerieren bereit.

Das Video zeigt ein Bild völlig erschöpfter Polizisten, die wohl 48 Stunden im Einsatz waren und auf dem Boden liegend regenerieren müssen.

Die Polizisten hätten es nicht verdient, dass man so mit ihnen umgehe, formuliert Thomas Mohr, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei.
Was für eine Wortwahl: Sie hätten es nicht verdient . . .

Das Geschehen spottet jeder Beschreibung. Die Gipfelteilnehmer suhlen sich in Beethovens Musik und ihrem anschließendem Viel-Gänge-Menü und die, die ihr Leben für sie einsetzen, haben nicht einmal ein Feldbett, auf dem sie sich kurz ausruhen können. - War das zuviel verlangt?

Dass Angela Merkel und Olaf Scholz das wenig kümmert, entnehmen wir ihren Worten des Bedauerns bezüglich der Hamburger Terrortage, die einen Tiefgang haben, der dem eines Binnenschiffes auf dem Neckar gleichkommt.

Dass allerdings nicht einmal die Vorgesetzten der Polizisten sich um die eigenen Leute kümmern: das ist genauso wenig nachvollziebar!

Man darf gespannt sein, wann immer weniger qualifizierte junge Leute zur Polizei wollen. - Absehbar ist das!

Zum Video hier

Freitag, 7. Juli 2017

Danke, Angela Merkel, für die unvergesslichen Hamburger Tage!

Man mag sagen: Was kann die Frau dafür, dass solche Leute, wie unten zu sehen, durch die Straßen ziehen?

Ich meine: Absehbar war es.

Merkel wollte sich bekanntlich in Hamburg vor der Bundestags-Wahl mit Hillary Clinton als mächtige Frau der Welt präsentieren und hat den Ersten Bürgermeister einer Stadt, die meinte, Olympiastadt werden zu können, ins Boot gezogen.

Heute wird Olaf Scholz (vielleicht) tief bereuen, auf den Vorschlag Merkels, einen G20-Gipfel auszurichten, eingestiegen zu sein.

Hätte er mal die Hamburger nicht nur über die Olympiateilnahme, sondern auch darüber abstimmen lassen, ob sie den Gipfel wollen. Sie hätten ihm wohl gesagt, wo´s langgeht.

Wer zahlt den Leuten ihre Autos, die zerbrochenen Scheiben?

Wer kriegt die durch die Luft fliegenden Pflastersteine ab?

Mir tun ehrlich die Politzisten Leid. Ich bin mal auf die Unschuldsmiene Angela Merkels gespannt, wenn sie alle Vorkommnisse bedauert!

Fakt ist, dass all das zur Realität unseres Landes gehört, um das sich eine Bundeskanzlerin viele Jahre lang wenig gekümmert hat.






PS Nachtrag Freitagabend:

Auf Meedia ist zu lesen, dass vier Journalisten vom Bundeskriminalamt in Absprache mit dem Bundespresseamt, das von Regierungssprecher Seibert geleitet wird, die Akkreditierung entzogen wurde. - Ein unglaublicher Vorgang. Man darf auf die Begründung seitens der Regierung gespannt sein. Vielleicht haben da einige zu viel von Erdogan gelernt . . .


Dienstag, 4. Juli 2017

Vollbeschäftigung ist merkel!

Im Grunde weiß jeder klar denkende Bürger, dass eine zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt eine gegenteilige Entwicklung zur Folge haben wird. Nur: Darum geht es den christlich-demokratisch-sozialen Wahlstrategen gar nicht. Wer nämlich von Vollbeschäftigung spricht, muss nicht über die wahren Probleme des Arbeitsmarktes sprechen. So lenkt man Aufmerksamkeit um und tarnt eigene Versäumnisse. Und lenkt von der neuen Flachheit ab.

Das Versprechen einer Vollbeschäftigung wäre von vornherein eine Lachnummer, würde der Arbeitsmarkt momentan nicht boomen. Anzunehmen aber, dass er noch deutlich mehr Arbeitsplätze generiert, ist so realistisch wie die Wahrscheinlichkeit, dass Angela Merkel ein soziales Gefühl für die Situation des zunehmend verarmenden Teils der Deutschen entwickelt oder bereit ist, ihr persönliches Rentenniveau freiwillig dem zukünftiger Generationen anzupassen (selbst wenn sie es täte, bekäme ihr Mann noch genug - wir müssen uns um die beiden keine Sorgen machen; vielleicht gründen die beiden sogar mal einen Fond für verarmte Rentner).
Warum der Arbeitsmarkt boomt, hängt auch mit den Arbeitsverhältnissen und -bedingungen zusammen, die in Deutschland herrschen und zurecht nicht nur von den europäischen Partnern und weltweit angemahnt werden, weil sie diesem Land Vorteile in der Preisgestaltung der zu exportierenden Produkte verschaffen, ein Umstand, den sowohl die SPD als auch die CDU jahrelang hingenommen haben, dummerweise auf Kosten weiter Teile der deutschen Bevölkerung; diese Vorteile hängen auch damit zusammen, dass die Renten nicht verantwortlich gesichert werden und Angela Merkel in ihrer bekannten Weise Probleme nicht angeht, sondern auf die Bank schiebt. Die ist so lang, wie sie regiert - und das kann noch Jahrzehnte dauern (ihre Nachfolger werden nämlich auch Merkel heißen: der Name spielt keine Rolle mehr. Merkel steht für eine politische Gesinnung und für opportunistische, bankengerechte, marktkonforme CDU-CSU-SPD-like Politik).
Wobei die wählende Bevölkerung der SPD, die ja für alles mitverantwortlich ist, diese Politik in größerem Ausmaß ankreidet, weil für die Menschen dieses Landes der Anspruch, sozialdemokratisch zu sein, immer noch einen Touch von Sozialismus hat und sozialdemokratisch- sozialistisch zu sein (war die SPD jemals weiter davon entfernt als zur Zeit?), immer noch ein röteres Tuch ist, als christdemokratisch oder christsozial sein zu wollen (zu heucheln ist nicht so schlimm wie sozialistisch sein zu wollen). So dürfen sich CDU und CSU offensichtlich mehr erlauben als die SPD. Was im Grunde auch egal ist.

Die Zukunft Deutschlands: ein Einparteiensystem

Langfristig läuft alles in Deutschland auf ein Einparteiensystem hinaus, wenn alle Parteien sich mehr oder weniger in eine Gesinnungs-Christdemokratie aufgelöst haben werden. Dass da noch der ein oder andere aus der Nato raus oder mehr Umwelt haben möchte, spielt keine Rolle mehr - feigenblättrige Toleranz ist sogar erwünscht. Christlich demokratisch und sozial ist - wenn auch noch ein wenig widerständelnd - wie Ehe für alle: alles ist egal. Hauptsache, Deutschland ist Exportweltmeister oder beinahe, Hauptsache, abends flimmert die Glotze, die Waschmaschine schleudert mit mindestens 1200 Umdrehungen und man kann geregelt alt werden. Dass es für Millionen von Menschen mal sehr unschön im Alter ist und sein wird, was so sicher ist, wie das Amen früher in der Kirche war, ist auch sicher. Aber das ist egal, oder einfach merkel. Die Zukunft der Rentner ist merkel, die Situation der Leiharbeiter ist merkel, der Zustand der Straßen ist
merkel, der Zustand der Schulen ist merkel, Vollbeschäftigung ist merkel, Seehofer ist merkel, Schulz ist merkel, Özdemir ist merkel (ich glaube sogar mehr als Merkel) und Ehe ist merkel für alle.

Wobei ich hoffe, dass nicht so viele auf dieses Polittheater hereingefallen sind, dass die Bundeskanzlerin in der Abstimmung im Bundestag die Ehe für alle abgelehnt hat (im Grunde war ihr das merkel), weil entscheidend für sie war, die Abstimmung lanciert zu haben, um nach der Wahl mit der FDP problemlos koalieren zu können und jener zugleich einen big point aus der Hand zu nehmen. So macht man Politik (vielleicht war es Merkel selbst ein wenig peinlich, wie ihre Partei auch hier mal wieder gekuscht hat).

Alles = Deutschland = Ehe = merkel - merkel ist kein Name, es ist eine Eigenschaft, so wie deutsch - deutsch ist merkel. Bald steht das Wort im Duden mit dem Verweis, dass dieses Adjektiv weder regelmäßig noch unregelmäßig steigerbar ist, weil merkel per se eine Differenzierung in Positiv, Komperativ und Superlativ ausschließt (oder einschließt, ist doch merkel), merkel ist Grund- und Steigerungsstufen zugleich - merkeliger oder am merkelsten: das wäre ein Widerspruch in sich.
Prost Deutschland, möchte man sagen, oder heißt das schon Prost merkel?

PS 

 
Dass übrigens der Begriff sozialdemokratisch, ersatzweise sozialistisch etwas Subversives hat, ist ja nicht so falsch. Die dahinter stehende Einstellung hat im Grunde die Ehe für alle vorbereitet wie auch den Merkelschen Politikstil, weil doch weniger die Unterschiede wichtig sind als das, was alle Menschen verbindet, so schön bindet, gleichmachen will, obwohl doch so viele angeblich gar nicht gleich sein wollen. Gleichmachen bedeutet einfach auch: alles ist einfacher zu handhaben, was letztendlich ein Synonym für merkeln ist. Klar hat das Meer unterschiedlich hohe Wellen, aber das ist auch nicht sozialistisch, das ist im Grunde asozial. Ja, das Meer ist asozial, die Berge sind auch asozial und dass die Planeten unterschiedlich entfernt um die Erde herumkurven ist eine Form kosmisch asozialen Verhaltens.
Nur die Gehälter und die Arbeitsbedingungen, die dürfen so unterschiedlich bleiben, wie sie sind. Das ist die neue Natürlichkeit. Oder, um es auf den Punkt zu bringen: merkel.

PPS 

 
Ich entschuldige mich, dass ich nicht für Ehe für alle war und bin und dass das ziemlich deutlich oben anklingt und gestehe, dass ich dieses Wort gern weiterhin der Verbindung von Mann und Frau vorbehalten hätte; ich gestehe zugleich auch, dass ich nichts dagegen habe, wenn FrauFrau und MannMann zusammen wohnen und in einer Lebenspartnerschaft leben, ja, dass ich ihnen wirklich von Herzen Frieden und Glück wünsche und es echt doof finde, wenn Schwule und Lesben beleidigt werden, aber dass ich einfach Schwierigkeiten habe - ich könnte auch sagen, dass sich etwas in mir sträubt -, wenn ich sehe, wie Männer bzw. Frauen in der Öffentlichkeit sich küssen oder miteinander knutschen. Diejenigen, die das betrifft, mögen es mir bitte verzeihen; ich meine das menschlich in keiner Weise abwertend, aber in der Sache unmissverständlich und sehe nicht ein, warum ich aus Gründen des Zeitgeistes den üblichen Kotau machen sollte.
Ehe ist für mich eben nicht merkel, sondern beruht körperlich und auch seelisch-geistig auf Polarität. Ich finde einfach, dass es kein Zufall ist, dass wir nicht mit zwei linken oder zwei rechten Beinen durchs Leben gehen oder beide Ohren nach links bzw. rechts geöffnet sind. Ich glaube auch, dass ich in diesem Leben diesbezüglich und in Bezug auf einige andere Dinge und Sachverhalte nicht mehr merkel werde (und in zukünftigen auch nicht). Weil ich es für eine Sinn-Entleerung halte. Aber die neue Flachheit ist auch ein Synonym für merkel.


Jedenfalls ist das Wahlversprechen einer Vollbeschäftigung schlicht Volksverdummung.

Was anstehen würde, ist, die Menschen in Deutschland in würdige Arbeitsverhältnisse zu bringen und ihre Zukunft zu sichern. Das aber hat mit Vollbeschäftigung erst einmal gar nichts zu tun. Vollbeschäftigung klingt voll gut, aber eigentlich ist Vollbeschäftigung so viel wert wie Ersatzkäse auf den landläufig zu kaufenden Pizzas (ein Tipp am Rande: so doof etwas klingt, wenn man es nur oft genug schreibt, kommt es irgendwann in den Duden).

PPPS

 
merkel heißt gleich, egal. Aber merkeln bedeutet nicht nur gleichmachen, es bedeutet auch: einfach nicht mehr über Dinge sprechen. So hart es klingt: töten durch ausschweigen, einfach totschweigen. - Nach der langen Bank, der Bank kontinuierlichen Schweigens, kommt allerdings nicht der Himmel, sondern der Häcksler. 


Dann sieht eh alles merkel aus.

Samstag, 1. Juli 2017

... denn das darf nur eine Königin, / dass sie tanzt in den Gassen: tanzt!

Manche Gedichte spülen unsere Gehirngänge durch. Sie entsprechen so wenig unseren Denkmustern und laufen unseren Denkgewohnheiten quer. Unbequem sind sie zu lesen, für uns, die doch erwarten, dass uns alles mund- und gehirngerecht serviert wird, dass wir immer bestätigt werden in unserem Denken und unseren Gewohnheiten. 

Doch gibt es eine Form von Wahnsinn, der sehr gesund sein könnte:

Der Wahnsinn 
Sie muß immer sinnen: Ich bin . . . ich bin . . .
Wer bist du denn, Marie?
Eine Königin, eine Königin!
In die Kniee vor mir, in die Knie!

Sie muß immer weinen: Ich war . . . ich war . . .
Wer warst du denn, Marie?
Ein Niemandskind, ganz arm und bar
und ich kann dir nicht sagen wie.

Und wurdest aus einem solchen Kind
eine Fürstin, vor der man kniet?
Weil die Dinge alle anders sind,
als man sie beim Betteln sieht.

So haben die Dinge dich groß gemacht,
und kannst du noch sagen wann?
Eine Nacht, eine Nacht, über eine Nacht, -
-und sie sprachen mich anders an.

Ich trat in die Gasse hinaus und sieh:
die ist wie mit Saiten bespannt;
da wurde Marie Melodie, Melodie . . .
und tanzte von Rand zu Rand.

Die Leute schlichen so ängstlich hin,
wie hart an die Häuser gepflanzt, --
denn das darf doch nur eine Königin,
daß sie tanzt in den Gassen: tanzt! . . .


Ehrlich: Ist es uns nicht schon zu viel, wenn wir ein Gedicht lesen müssen, in dem nicht Gedanken mit Anführungszeichen gekennzeichnet sind, damit wir gleich wissen: Hoppla, da denkt nicht mehr derselbe Kopf . . .

Dabei könnte es sein, dass der Verfasser das vielleicht intuitiv deshalb gemacht hat, weil Gedanken ineinanderüberfließen, auch wenn sie scheinbar von unterschiedlichen Wesen gedacht sind?

Dass wir gar nicht so weit entfernt sind von dem, was wir für wahnsinnig halten, obwohl dieser Wahnsinn gesünder ist als das, was wir für gesund, weil normal halten?

Und dass vielleicht jene wahnsinnigen Gedanken im Hintergrund in uns ständig laufen und wir sie nur nicht wahrnehmen?
Träumen gleich, von denen wir glauben, sie seien nur nachts vorhanden, nicht wissend, dass sie tagsüber genauso in uns sind, nur durch das Laute des Tages verdeckt?

Rainer Maria Rilke hat ungewöhnliche Gedichte geschrieben. Eines davon ist obiges, in dem sein Verfasser in einen Dialog mit dem Wahnsinn tritt, der aus Marie spricht, der Bettlerin, der Wahnsinnigen, auf dem Weg zu Maria, einer Königin, Melodie geworden, die sich erlaubt, was nur eine Königin darf: zu tanzen. 

Gehören auch wir zu jenen, die bei so viel Wahnsinn ängstlich an den Häusern entlangschleichen? 

Und ist unsere Wirklichkeit Realität?
Oder eine andere Form von Wahnsinn?

Lassen wir uns nicht irritieren. Wir sind alle so normal, so normal! 

Vielleicht kann ein Gedicht uns veranlassen, wieder mutig zu sein, wahnsinnig mutig zu sein . . . denn dass wir es einmal waren, steht außer Frage. 
Warum wüssten wir sonst, wie Marie tanzt . . .

Das Gedicht ist Rilkes Buch der Bilder entnommen