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Montag, 25. September 2017

Die CSU hat ein Problem: Horst Seehofer!

Da Horst Seehofer, auch wegen seines hochflexiblen Rückgrats Horst Drehhofer genannt, die CSU ist und davon auch selbst überraschenderweise nicht überzeugt werden muss, merkt die es nicht, wie ihr großer Vorsitzender sie und zugleich sich selbst aussitzt. Ganz wie das seine christliche Schwester Angela mit ihrem Ein-Frau-Betrieb tut (was ja auch legitim ist, wo er doch ihr gehört).

Bis zu Ingolstadts berühmtestem Senioren scheint es sich noch nicht so recht herumgesprochen zu haben, dass viele Bayern seine politischen Kapriolen schlicht satt haben. 
Da war mal die eine Sache, dass man eine Kanzlerin - selbst wenn sie Angela Merkel heißt - auch auf einem CSU-Parteitag nicht am Nasenring durch die Manege zieht, da war der Maut-Klamauk, den mittlerweile selbst viele CSUler als Eigentor ansehen (leider hat die EU dem Ganzen keinen Riegel vorgeschoben, wie nicht wenige hofften), da war das Obergrenzen-Gedöns, das ab irgendeinem Zeitpunkt einem nur noch vorkam wie das Trillerpfeifen im Affenkäfig, und als selbst der adlige Ex-Doktor und Ex-Verteidigungsminister für den Wahlkampf nach Bayern eingeflogen wurde, weil unser Horst seinen verhassten Kronprinzen und Finanzminister geschwächt sehen wollte, haben doch selbst gestandene Mannsleute (von den bayrischen Frauleuten einmal ganz abgesehen) in Bayern nur noch mit dem Kopf geschüttelt.

Das heißt im flächengrößten Land der Bundesrepublik noch nicht, dass ein Bayer nicht doch noch ein Kreuz bei der CSU macht, aber dass es dann tatsächlich doch nur 38,8 Prozent wurden, das hat den Horst - ich vermeide es, mit Bruno Jonas hier nochmals von Vollhorst zu sprechen - dann doch vor den laufenden Kameras am Wahlabend nochmal zu Höchstform auflaufen lassen müssen. 
Immer wenn es eng wird, hat dieser Mann ja die Fähigkeit, die Wortkeulen auszupacken. Das kann er. Aber das könnte auf Dauer der CSU ganz abträglich sein, die letztendlich genauso wie die CDU nach frischem Wind, sprich Personal lechzt. Nur traut sich eben niemand laut zu lechzen, weder in der CDU noch in der CSU. Erfahrungsgemäß überlebt man lautes Lechzen in christlichen Parteien nicht.
Vielleicht gelingt unseren christlichen Parteien - ein Alleinstellungsmerkmal, das sich als Werbegag auch überholt hat - im Rahmen der nächsten zwanzig, dreißig Jahre (glaubt jemand ernsthaft, Angela Merkel hört 2021 auf? Warum sollte sie?), neues Personal aus dem Hut zu zaubern, bevor beide Parteien sich auf geriatrischem Wege selbst zerlegen. Solange kann Horst erfolgreich weitermachen, denn eines steht fest:

Von allen im Bundestag vertretenen Parteien hat in der letzten Legislaturperiode keine der CDU so erfolgreich geschadet wie die CSU mit ihrem Obergrenzen-Horst (und warum sollte sich das ändern?!). Da hat ihr selbst nichts genützt, dass sie mit dem Entwicklungsminister Gerd Müller den, wie ich ernsthaft finde, fähigsten Minister des Kabinetts stellte - kaum jemand hat seine konstruktive Arbeit so erfolgreich totgeschwiegen wie die CSU selbst (vielleicht, weil er gebürtiger Schwabe ist) -, weil sie zugleich den unfähigsten stellte, den Maut-Experten aus Peißenberg.

Jedenfalls verkündete Obergrenzen-Horst noch am Wahlabend vollmundig, „dass wir alles tun werden und keinen falschen Kompromiss eingehen werden, damit wir unseren Bayernplan in den Gesprächen in Berlin durchsetzen werden.“

Das wird voll lustig.

PS Die CDU hat übrigens auch ein Problem. Aber die das muss jetzt erst mal den Regierungs-Rekord von Kohl knacken (irgendwoher müssen ja berufliche Motivationen kommen, wenn sie sich aus der Sache selbst und Freude an der Arbeit schon lange nicht mehr ergeben).

PPS Und noch eine Frage, die mich auch bewegt: Wofür braucht Christian Lindner als FDP 80 Sitze?

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