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Donnerstag, 26. März 2020

Noch 300 Jahre später weisen sie uns in Corona-Zeiten den Weg - Schemelli und Bach: "Eins ist not, ach, Herr dies eine / lehre mich mich erkennen doch!"

Im Park von Bad Kissingen, vor drei Tagen
in den Gärten und Parks dominieren ein vorösterliches Blau und Gelb, und dazwischen blinken eine kaum überschaubare Zahl an rosafarbenen Blüten auf Bäumen.
Die vorösterliche Zeit ist für mich die Zeit des Schemelli-Liederbuchs mit den wunderbaren Vertonungen von Schemelli und Bach (es gibt eine sehr schöne Doppel-CD). Da kann es sein, dass auf einmal ein Weihnachtslied ertönt, aber auch Lieder wie „Die güldne Sonne, voll Freud und Wonne“ oder als Schemelli-Lied 39:



Der lieben Sonne Licht und Pracht
hat nun den Tag vollführet,
die Welt hat sich zur Ruh gemacht;
tu Seel was sich gebühret;
tritt an die Himmelstür
und bring ein Lied herfür:
lass deine Augen, Herz und Sinn
auf Jesum sein gerichtet hin.

Lieder erklingen wie „Gott lebet noch“ oder „Ermuntre dich mein schwacher Geist“.

Ganz besonders berührt mich in dieser Zeit

Eins ist not, ach, Herr dies eine
lehre mich erkennen doch!
Alles andre, wie's auch scheine,
ist ja nur ein schweres Joch,
darunter das Herze sich naget und plaget
und dennoch kein wahres Vergnügen erjaget.
Erlang' ich dies eine, das alles ersetzt,
so werd' ich mit einem in allem ergötzt.

Gerade in einer Zeit, in der viele Seelen in ihre Heimat gehen - etwas, was wir niemandem wünschen, weil doch die Erdenzeit so wichtig ist für unsere Entwicklung - lernen wir zu respektieren und uns zu verneigen vor dem, was das Heilige Selbst dieser Menschen schon lange entschieden hat. Anstatt wie viele es tun, die Zahl der Toten zu verwenden, um Angst zu schüren, wissen wir, dass dies im Devachan, in dem, was wir Himmel nennen, der so viele, viele Ebenen hat, schon einige Zeit vor unserer Zeit beschlossen ist.

„Lehre mich erkennen doch“ bedeutet für mich in diesen Tagen, dass ich bestrebt bin zu erkennen, wie ich die Botschaft von Ostern in Übereinstimmung bringe mit dem Geschehen auf der Erde und in erster Linie in meiner Seele fruchtbar mache (bevor ich mich um so vieles andere kümmere, das nicht von ungefähr die Oberhand gewinnen will), damit der Schatten das Licht nicht unter den Scheffel zu stellen vermag und wir der Aufforderung des Christus nachkommen:“Lasset euer Licht leuchten“! Es ist ja nicht mein kleines Licht, sondern, wenn es sein darf, zunehmend das große Christus-Licht, das mit Hilfe der österlichen Kraft leuchten möge.


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