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Stuttgarter Jubiläumsbibel 1960 |
Der Text des Vater Unser lautet in der neuen Lutherbibel 2017 entsprechend Matthäus 6, 9-13 folgendermaßen:
Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. 10 Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
11 Unser tägliches Brot gib uns heute.
12 Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
13 Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. [Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.]
Im Griechischen, der Sprache, in der das Original geschrieben wurde, heißt es allerdings
Pater hämon ho en tois ouranois.
Eindeutig ist von
tois ouranois,
den Himmeln die Rede, von mehreren oder vielen, nicht aber nur von einem.
Man könnte das als belanglos ansehen, wenn man bewusst übersehen möchte, dass die Vorstellung vieler Himmel ein ganz anderes Bewusstsein von der Wirklichkeit der Himmel zur Folge hat, als wenn von nur einem die Rede ist.
Sicherlich wusste Matthäus, dass und warum er Jesus wiedergab, sprechend von von dem Vater in den Himmeln!
Die Frage lässt mich ratlos zurück: Warum ließ die Evangelische Kirche Deutschlands die einmalige Möglichkeit, einen Übersetzungsfehler Luthers zu korrigieren, bewusst verstreichen?
So schön auch die Seite aussehen mag: Sie transport eine von Jesus so nicht gewollte Vorstellung:
https://www.ekd.de/Vater-unser-10784.htm
Millionen von Menschen werden Sonntag für Sonntag auch zukünftig ein so von Jesus nicht gewolltes Bild des Himmels im Kopf und im Herzen haben - wie bisher schon Millionen von Vorgängern!
Wie heilig kann einer Kirche und Religion eine Schrift sein, in der die Worte ihres Stifters nach eigenem Gusto umgemünzt werden? Welche Rolle spielt ihr Stifter selbst?
PS Eine weitere, eklatant falsch übersetzte Stelle habe ich
hier angesprochen.