Seiten

Montag, 27. September 2010

Eine Hartz-IV-Mutter muss froh sein, wenn ihre Kinder Essstörungen haben, sonst kommt sie nicht über die Runden

Und zwar Ess-Störungen der Art, dass sie wenig essen, nicht viel!

Man stelle sich mal vor: Eine Mutter hat einen 13-jährigen Jungen, und der geht zweimal in der Woche zum Fußball-Training und sonntags hat er sein Punktspiel. Wenn er heimkommt, stürzt so ein Kerl einen Liter Limo runter (okay, Leitungswasser tut es auch, sagen die, die es nie trinken); dann ist er drei Schreiben Brot (wenn ihm danach ist, auch die doppelte Ration), zwei Fleischküchle, sprich Frikadellen (die waren für das Mittagessen am nächsten Tag gedacht), und dann noch eine halbe Tafel Schokolade. Danach geht er zum Kühlschrank, macht ihn auf und guckt, was noch da ist. So ist das nunmal mit Heranwachsenden: Sie können Unmengen verdrücken ...

Dann hat er - will man die Kosten pro Tag überschlagen - noch nicht gefrühstückt und nicht Mittag gegessen. Dass er dazwischen von Luft und Liebe lebt, ist eher unwahrscheinlich. Womöglich will er auch mal ein süßes Stückchen oder irgendwas anderes Un-Hartz-IV-Mäßiges.

Fest steht:
Die Mutter hat für den Jungen 3,02 Euro pro Tag zur Verfügung.
Wie das gehen soll, selbst wenn man sein Kind ständig ermahnt, es solle bitte die Marmelade nicht zu dick aufstreichen, die Butter oder Margarine auch nicht, erst recht nicht den Streichkäse ... ich weiß es nicht.

Und das gesunde Pausenfrühstück? – Auch wenn die Mutter, was ja selten geworden ist, es selbst macht: Es kostet. Selbst die in Scheiben geschnittene Tomate bekommt da Gewicht ... Oder gar die 1,20 Euro für den Bäcker, weil sich der Lümmel auch mal einen Quarkstrudel beim Schulbäcker kaufen möchte, wie das die anderen fast immer tun. Da bleiben für den Tag noch 1,82. Einen Kakao vor dem Nachmittagsunterricht? – Wie soll das gehen? Gar mit den Kumpels nach dem Training weggehen ...

Für den 19-Jährigen Abiturienten gibt es immerhin 43 Cent mehr. Falls er sich auf dem Volksfest eine Maß gönnen möchte, sind wenigstens nur knapp über zwei Tage gegessen (das muss ja nun wirklich auch nicht sein, höre ich den Philister sagen, der gerade an seinem Wein nippt, dessen Flasche drei Tages-Ess-Rationen des 19-Jährigen kostet ...)

Gesund ernähren oder Bio-Kost? – Das muss einer Hartz-IV-Familie wie ein Hohn vorkommen ...

Frau von der Leyen sagte, dass Hartz IV ja auch kein Dauerzustand sein solle, sondern anregen, wieder Arbeit zu finden (dem werden die meisten auch zustimmen, nur:)

... indem man den Brotkorb für Kinder hochhängt? Damit sie Hälse wie Giraffen kriegen?
Dabei hätten doch die Kindersätze nach den neuesten Berechnungen sogar sinken müssen, ein Ergebnis, das Frau von der Leyen sprachlos werden ließ, wie sie sagte (was ich mir nur schwer vorstellen kann ...).

Dass diese Regierung aber auch so kinderlieb ist ...

Vermutlich haben die 7 Kinder der Ursula von der Leyen fast so viel Taschengeld im Monat bekommen, wie manche Kinder jetzt zu ihrer Ernährung zur Verfügung haben.
Und wahrscheinlich gibt unsere propere Arbeitsministerin so viel Geld pro Monat für Friseur und Kosmetik samt Gurken-Gesichts-Maske mit Aloe-Einschlag aus, wie eine Hartz-IV- Mutter für ihre Familie Geld zum Essen zur Verfügung hat ...
... da kann man freilich klasse in die Kamera strahlen ... so gesund ernährt und gewellnest ...

Ich finde es absolut richtig, die Sätze nicht zu hoch zu gestalten ... aber Kinder so zu berechnen, das ist zynisch.
Dabei hat diese Frau doch noch im Januar diesen Jahres so sehr die Erziehung nach christlichen Werten propagiert (unter anderem mit Frau Käßmann).
Kein Wunder, krümmt sich Christus immer noch am Kreuz.

Sattsein oder gar gesund ernähren ist ja auch kein christlicher Wert, oder?
Wie eiskalt eine siebenfache Mutter sein kann.
An ihrem ständigen Lächeln kann sich kein Kind satt sehen.

Ich gestehe: Ich habe es schon lange satt!

Keine Kommentare: