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Sonntag, 15. Juli 2018

Arm bleibt arm, reich wird reicher. Im blühenden Baden-Württemberg ist jedes 5. Kind von Armut betroffen.

Solche Schlagzeilen gähnen mittlerweile die Menschen an. Zumal man mit Hartz IV ja gut leben kann, wie unser aller Gesundheitsminister Jens Spahn - allerdings nicht aus eigener Erfahrung - weiß.

Anlässlich von 100 Jahren Caritas äußert deren Direktor Oliver Merkelbach in einem Interview:
Das Gesicht von Armut hat sich gewandelt. Mehrfach. Man sieht keine hungernden Kinder oder Kinder in zerlumpten Kleidern. Und doch ist Armut da. Sie zeigt sich in fehlenden Chancen. Im reichen Baden-Württemberg ist  jedes fünfte Kind von Armut betroffen. In Zahlen: 358 000 Kinder. Das ist ein gesellschaftspolitischer Skandal [...] Wir wollen, dass junge Menschen an der Gesellschaft teilhaben, dass sie Entwicklungsmöglichkeiten haben. Entscheidend dabei ist die Bildung. Die beste Armutsbekämpfung verläuft über sie. Das Bildungssystem in Baden-Württemberg selektiert aber immer noch stark nach sozio-ökonomischen Gesichtspunkten. In keinem anderen Bundesland ist der Bildungserfolg der Kinder so stark abhängig vom Elternhaus wie hier [...] 

Arbeitslosigkeit, Teilzeitstellen oder geringfügige Beschäftigungen führen oft in Armut. Auch Kinder sind eine Armutsfalle. Sie trifft vor allem Frauen. Diese haben sich oft ihr Leben lang um andere gekümmert und sind im Alter selbst arm. Da muss sich Grundsätzliches ändern. Ihre Arbeit muss anders bewertet werden. 220 000 Rentnerinnen in Baden-Württemberg leben unter der Armutsschwelle [...]

Wir sind klipp und klar ein Teil der katholischen Kirche. Als langjähriger Pfarrer kenne ich die verfasste Kirche ganz gut. Ich würde mir oft wünschen, dass diese noch stärker den Blick nach außen zu den Menschen außerhalb der Kirchenmauern richtet. In dieser Hinsicht kann die verfasste Kirche von ihrer Caritas etwas lernen.
Dazu allerdings muss man doch zwei Punkte anmerken:

1. Von der Caritas der Erzdiözese München Freising liegen mir Zahlen vor; dort verdienen die 5 höchstbezahlten Führungskräfte 483.149,23 €. - Das macht pro Person im Jahr im Schnitt  96 629,84 Euro.
Durchschnittliches Monatsverdienst: 
8052 Euro.

2. Beide Kirchen, sowohl die Evangelische als auch die katholische weigern sich, umfassende Zahlen bezüglich ihres Vermögens zu nennen; der Politologe Carsten Frerk hat beider Vermögen auf auf 435 Milliarden Euro – 150 Milliarden in Geld und Aktien, 220 Milliarden in Immobilien (ohne Kirchen) und 65 Milliarden in Stiftungen und anderen Vermögenstiteln - geschätzt. Und aus der Kirchensteuer fließen den Kirchen pro Jahr jeweils ca. 5 Milliarden zu (informativer FAZ-Artikel hier)

Selbst von einem Bruchteil könnten einige Kinder satt werden, zusätzliche Lehrer eingestellt und Kinder aus armen Verhältnissen gefördert werden. Stattdessen lassen sich die Kirchen noch ihre Bischöfe vom Staat zahlen (Grundgehalt bis zu 12 000 Euro/Monat).

Sehr caritativ ist das nicht. Und bei Brot für die Welt ist es übrigens nicht viel anders; deren Präsidentin kann sich für 14 339 Euro/Monat Brot kaufen.

Da lässt sich gut über Kinderarmut jammern.

Der Interview-Artikel mit dem Herrn Direktor ist überschrieben: Der Skandal der Kinder-Armut ist geblieben. Allerdings ist auch ein anderer Skandal seit langem geblieben. Die Damen und Herren von Caritas und Brot für die Welt, die Damen und Herren von der EKG und der Katholischen Kirche sollten sich besser da nicht zu Wort melden; ihre Kirchen und Institutionen sind u.a. das Kamel, das nicht durch ein Nadelör kommt.

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