Erst seitdem es weniger und weniger wirkliche und verantwortungsvolle Väter gibt, wird deutlich, was unserer Kultur mit dem Patriarchat verloren geht.
Ich spreche hier nicht nur von der Herrschaft des dunklen Vaters wie er in Kafkas Brief an meinen Vater zum Ausdruck kommt, jenen Vater, der seine Söhne zu gehorsamen Untertanen erzieht, die dasselbe dann mit ihren Söhnen tun und mit allen, die ihnen dazu die Möglichkeit bieten. Ich meine nicht jenen Vater, der nur in der Öffentlichkeit herumposaunt und zu Hause die Frauschaft eines keifenden Weibes feige erträgt. Ich meine nicht jenen Vater, für den gilt:
Frau schafft – Herrschaft
für den die Ableitung von Frau nicht fraulich, sondern dämlich, von Weib nicht weiblich, sondern weibisch ist. Ich meine nicht jenen Vater, für den der Mann selbstverständlich herrlich und nie herrisch ist.
Über diesen "Patriarchen" ist genug gezetert worden, oft auch deshalb, weil er – mehr als uns lieb war, wenn wir Männer waren -, sehr präsent in uns war, und wenn wir Frauen waren, einen Gutteil unserer männlichen Seite ausmachte.
Vielleicht lag es daran, weil es so war, dass wir recht gern das Kind mit dem Bad ausgeschüttet haben, das Patriarchat in die Güllegrube gekippt und die stinkende Brühe verachtet haben.
Mittlerweile wird klar, dass wir mit diesem Bad auch die wertvolle und nicht zu ersetzende Seite des Patriarchats guillotiniert haben.
Klar wird uns an den Auswüchsen unserer Gesellschaft, die immer mehr nicht nur Auswüchse, sondern Normalität sind, ebenfalls, welchen Verlust unsere Gesellschaft dadurch erlitten hat – und Vergleichbares gilt übrigens auch für das Matriarchat, über dessen nie vorhandene und doch so wichtige Frauschaft besser eine Frau schreiben sollte.
Leider habe ich bisher nie Alexander Mitscherlichs Buch Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft gelesen; in den nächsten großen Ferien werde ich es nachholen; aber ich denke, er schreibt darüber, dass wir zunehmend ohne Väter sind.
Vielleicht geschieht dies deshalb, weil wir nie ihre dunkle Seite akzeptieren wollten, die sie zweifelsohne haben. Wir haben uns derer geschämt, die bereit waren - Abraham haben wir nie wirklich verstanden -, Millionen Söhne dem Moloch Krieg zu opfern. Es gab ja nicht nur die beiden Weltkriege, es gab Vietnam, Korea, Irak … wo ein unmündiger Sohn seinem "Vater" zeigen wollte, was Sache ist und dafür noch Jahr für Jahr Hunderte von Söhnen opfert, ohne mit der Wimper zu zucken im Namen des Ersatz-Vaters Amerika.
Solch ein Sohn kann kein Vater für Landeskinder sein, und dennoch hat ihn ein ganzes Land gewählt, das wirtschaftlich und militärisch stärkste der Welt. So etwas nannte sich früher Landesvater.
War George Bush jemals ein Mann und nicht immer ein Sohn?
Wie viele Muttersöhnchen regieren in Wahrheit die Erde?
Sind das die neuen Männer?
Ich habe mich an anderer Stelle beschwert darüber, dass es ein Vater unser gibt, aber kein Mutter unser.
Heute nun wird mir bewusst, dass wir nicht einmal das Vater unser verstanden haben.
Wie wollen wir eine Mutter verehren, wenn wir keine Väter mehr haben und wenn offensichtlich ist, wie wenig wahres Vatertum in uns verankert ist.
Ein Vater trägt Sorge dafür, dass ein Tisch im Mittelpunkt der Wohnung steht, an dem alle regelmäßig Platz nehmen.
Wenn er ein wahrer Vater ist, dann wird niemand an diesem Tisch bestraft; jeder hat seinen wertvollen Platz; in Wahrheit sitzen an diesem Tisch - selbst wenn er rechteckig ist - alle in einem Kreis. Es gibt allerdings Familien, da sitzt die Mutter auf dem Platz des Vaters - oder gar ein Kind; alle Konstellationen sind hier möglich, auch, dass der Platz des Vaters oder der Mutter frei bleibt, obwohl sie physisch vorhanden sind.
Wahre Familien-Tische gibt es immer weniger und ich habe das erschütternde Bild eines Jungen gesehen, der zum "Nachsitzen" kommen musste, weil er keine Ordnung halten konnte und den ich bat, ein Bild zum Thema Un-Ordnung zu malen: Er malte einen Tisch, und um diesem Tisch herum lagen die Stühle verstreut im Zimmer.
Das war, was ihn in Wahrheit plagte: pro forma war ein Tisch da, aber die Stühle waren nicht mehr am Platz. Wo war die Mutter, wo war der Vater, der alle in der Ordnung Platz nehmen hieß?
Kosmos bedeutet Ordnung, und im Kosmos, im All sorgt ein kosmischer, ein all-liebender Vater für Ordnung. Der pater familiae in seinem Mikrokosmos – er sorgt nicht mehr für Ordnung. Es gibt ihn immer weniger, und dies hängt damit zusammen, dass es - seelisch gesehen - immer weniger Männer gibt.Wahre Ordnung ist voller Liebe.
Und es gibt diese Ordnung nicht ohne die mater familiae.
Hier geht es um den Vater.
Wir erkennen, wie viele Kinder unserer Gesellschaft ohne Halt sind, wie sie nicht mehr wissen, was sich ge-hört, weil sie niemand mehr haben, dem sie zu-hören, dessen Worte hörenswert sind. Ge -horchen hat mit hören zu tun, und auch dieses Gehorchen haben wir wie das Kind mit dem Bad ausgekippt.
Es gibt zunehmend weniger Väter, die etwas zu sagen haben; das wahre Patriarchat ist kastriert und ein Gutteil der Frauenbewegung hat dem eifrig applaudiert. Nun werden verzweifelt Softies gesucht, die auch Chauvies sein können. Oder umgekehrt.
Manche Frauen wünschen, dass sich ihre Männer sterilisieren lassen – wie idiotisch. Und Ärzte-Männer sterilisieren dann andere Männer. Das können nur Männer sein, die es nie gewesen sind.
Alles hat seine übertragene Bedeutung. Als ob man das Problem einer ungewollten Schwangerschaft durch Sterilisierung des Mannes lösen könne.
Was macht man da mit dem Vater? Mit dem Mann?
Es findet doch damit auch eine Sterilisierung auf einer anderen Ebene statt. Uns ist in Wahrheit nie bewusst geworden, wie wertvoll das Patriarchat ist, ein wirkliches Patriarchat.
Wir sind Hals über Kopf vor seiner dunklen Seite weggelaufen. So löst man noch nie ein Problem.Wir glaubten immer, das Patriarchat sei der große Gegenspieler des Matriarchats.
Warum nur sahen wir beide als Gegner?
Was ließ uns das so sehen?
Nein, in dem Königreich der Seele gibt es einen König und eine Königin, es gibt den Vater und die Mutter, yin und yang, es gibt das Matriarchat und das Patriarchat.
Wenn Wasser verseucht ist, schütten wir das ganze Wasser der Erde weg?
Warum haben wir das Patriarchat weggekippt?
Wir sind so damit beschäftigt, en vogue und informiert zu bleiben, alle Fernsehprogramme im Griff zu haben, die Urlaube zu planen, die Konzertbesuche, die Reitstunden der Kinder, die vielen Arzttermine, dass wir immer kränker werden und keine Zeit mehr haben zu schauen, wo es wirklich fehlt.
Eine Gesellschaft ohne wirkliche Väter ist eine verlorene Gesellschaft.
Unsere Gesellschaft hat wirklich fast alle Väter verloren.
Wie bekommen wir sie wieder?
Vater unser, der Du bist im Himmel ...
Wann beginnen wir zu begreifen, dass der Himmel in uns ist oder nirgends!
Wann begreifen wir, dass der eine Vater nicht unabhängig ist von dem anderen?
Schiller sagt zu seiner Zeit, er habe drei Väter:
Dem einen, seinem wirklichen Vater, hat er ein Denkmal in den Räubern gesetzt. Vater Moor ist dort ein Weichei par excellence, der dem schrecklichen Treiben des einen Sohnes kein Ende setzt und sich wegen des anderen nur die Haare rauft. Endlich darf er vor Schreck sterben ...
Gott, Schillers zweiter Vater, ist in den Räubern nur schrecklich, nur strafend, nur rächend. Der Höllenhund ist ein Menschenfreund gegen ihn. Ein liebender Vater kommt nicht vor.
Der dritte Vater ist sein Herzog, der ihm das Schreiben verbot und vor dem er aus dem Lande floh.
Schiller starb mit 46 Jahren. Im Grunde krankte er sein Leben lang, je älter, desto mehr. Als man ihn obduzierte, stellte man fest, dass er innerlich zerfressen war ...
... bei solchen Vätern ...
Franz Kafka starb mit 40 Jahren, sein Leben war ein einziger Kampf mit dem übermächtigen Vater.
Man lese Die Verwandlung, Das Urteil, den Brief an meinen Vater. Schrecklich. Zunehmend blieb dem Sohn die Luft zum Atmen weg; erst hatte er Lungentuberkolose, dann Kehlkopfkrebs. Als offizielle Todesursache wurde Herzversagen angegeben ... Wenn man den Brief an meinen Vater liest - er schickte ihn nie ab, wo sollte er auch den Mut gelernt haben?! - weiß man, warum sein Herz versagen und die Luft zum Leben wegbleiben musste ...
Die Liste solcher Vater-Sohn-Verhältnisse lässt sich beliebig fortsetzen.
Nur wenn die Väter gesund sind, können es die Söhne sein ... es sei denn, letztere leisten eine herkulische Arbeit und erkennen, dass sie nie einen Vater hatten, einen, der diesen Namen verdient, nie ein Vaterhaus, nie einen Tisch, um den sich alle die Hand reichten.
Nicht immer muss es so sein, zumal es viele Facetten und Abstufungen gibt; grundsätzlich aber fürchte ich, dass die Wertschätzung für das wahre Patriarchat fehlt. Diese Wertschätzung allerdings ist nur dann wirklich möglich, wenn zugleich der Mutter der ihr gebührende Respekt entgegengebracht wird. Einer Mutter, die wirklich eine ist. Auch dazu gäbe es viel zu sagen ...
PS: Der Verlust der Väter hängt auch mit dem Verlust der drei Könige, vor allem unseres inneren Königs zusammen, dazu mehr hier.
Ich spreche hier nicht nur von der Herrschaft des dunklen Vaters wie er in Kafkas Brief an meinen Vater zum Ausdruck kommt, jenen Vater, der seine Söhne zu gehorsamen Untertanen erzieht, die dasselbe dann mit ihren Söhnen tun und mit allen, die ihnen dazu die Möglichkeit bieten. Ich meine nicht jenen Vater, der nur in der Öffentlichkeit herumposaunt und zu Hause die Frauschaft eines keifenden Weibes feige erträgt. Ich meine nicht jenen Vater, für den gilt:
Frau schafft – Herrschaft
für den die Ableitung von Frau nicht fraulich, sondern dämlich, von Weib nicht weiblich, sondern weibisch ist. Ich meine nicht jenen Vater, für den der Mann selbstverständlich herrlich und nie herrisch ist.
Über diesen "Patriarchen" ist genug gezetert worden, oft auch deshalb, weil er – mehr als uns lieb war, wenn wir Männer waren -, sehr präsent in uns war, und wenn wir Frauen waren, einen Gutteil unserer männlichen Seite ausmachte.
Vielleicht lag es daran, weil es so war, dass wir recht gern das Kind mit dem Bad ausgeschüttet haben, das Patriarchat in die Güllegrube gekippt und die stinkende Brühe verachtet haben.
Mittlerweile wird klar, dass wir mit diesem Bad auch die wertvolle und nicht zu ersetzende Seite des Patriarchats guillotiniert haben.
Klar wird uns an den Auswüchsen unserer Gesellschaft, die immer mehr nicht nur Auswüchse, sondern Normalität sind, ebenfalls, welchen Verlust unsere Gesellschaft dadurch erlitten hat – und Vergleichbares gilt übrigens auch für das Matriarchat, über dessen nie vorhandene und doch so wichtige Frauschaft besser eine Frau schreiben sollte.
Leider habe ich bisher nie Alexander Mitscherlichs Buch Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft gelesen; in den nächsten großen Ferien werde ich es nachholen; aber ich denke, er schreibt darüber, dass wir zunehmend ohne Väter sind.
Vielleicht geschieht dies deshalb, weil wir nie ihre dunkle Seite akzeptieren wollten, die sie zweifelsohne haben. Wir haben uns derer geschämt, die bereit waren - Abraham haben wir nie wirklich verstanden -, Millionen Söhne dem Moloch Krieg zu opfern. Es gab ja nicht nur die beiden Weltkriege, es gab Vietnam, Korea, Irak … wo ein unmündiger Sohn seinem "Vater" zeigen wollte, was Sache ist und dafür noch Jahr für Jahr Hunderte von Söhnen opfert, ohne mit der Wimper zu zucken im Namen des Ersatz-Vaters Amerika.
Solch ein Sohn kann kein Vater für Landeskinder sein, und dennoch hat ihn ein ganzes Land gewählt, das wirtschaftlich und militärisch stärkste der Welt. So etwas nannte sich früher Landesvater.
War George Bush jemals ein Mann und nicht immer ein Sohn?
Wie viele Muttersöhnchen regieren in Wahrheit die Erde?
Sind das die neuen Männer?
Ich habe mich an anderer Stelle beschwert darüber, dass es ein Vater unser gibt, aber kein Mutter unser.
Heute nun wird mir bewusst, dass wir nicht einmal das Vater unser verstanden haben.
Wie wollen wir eine Mutter verehren, wenn wir keine Väter mehr haben und wenn offensichtlich ist, wie wenig wahres Vatertum in uns verankert ist.
Ein Vater trägt Sorge dafür, dass ein Tisch im Mittelpunkt der Wohnung steht, an dem alle regelmäßig Platz nehmen.
Wenn er ein wahrer Vater ist, dann wird niemand an diesem Tisch bestraft; jeder hat seinen wertvollen Platz; in Wahrheit sitzen an diesem Tisch - selbst wenn er rechteckig ist - alle in einem Kreis. Es gibt allerdings Familien, da sitzt die Mutter auf dem Platz des Vaters - oder gar ein Kind; alle Konstellationen sind hier möglich, auch, dass der Platz des Vaters oder der Mutter frei bleibt, obwohl sie physisch vorhanden sind.
Wahre Familien-Tische gibt es immer weniger und ich habe das erschütternde Bild eines Jungen gesehen, der zum "Nachsitzen" kommen musste, weil er keine Ordnung halten konnte und den ich bat, ein Bild zum Thema Un-Ordnung zu malen: Er malte einen Tisch, und um diesem Tisch herum lagen die Stühle verstreut im Zimmer.
Das war, was ihn in Wahrheit plagte: pro forma war ein Tisch da, aber die Stühle waren nicht mehr am Platz. Wo war die Mutter, wo war der Vater, der alle in der Ordnung Platz nehmen hieß?
Kosmos bedeutet Ordnung, und im Kosmos, im All sorgt ein kosmischer, ein all-liebender Vater für Ordnung. Der pater familiae in seinem Mikrokosmos – er sorgt nicht mehr für Ordnung. Es gibt ihn immer weniger, und dies hängt damit zusammen, dass es - seelisch gesehen - immer weniger Männer gibt.Wahre Ordnung ist voller Liebe.
Und es gibt diese Ordnung nicht ohne die mater familiae.
Hier geht es um den Vater.
Wir erkennen, wie viele Kinder unserer Gesellschaft ohne Halt sind, wie sie nicht mehr wissen, was sich ge-hört, weil sie niemand mehr haben, dem sie zu-hören, dessen Worte hörenswert sind. Ge -horchen hat mit hören zu tun, und auch dieses Gehorchen haben wir wie das Kind mit dem Bad ausgekippt.
Es gibt zunehmend weniger Väter, die etwas zu sagen haben; das wahre Patriarchat ist kastriert und ein Gutteil der Frauenbewegung hat dem eifrig applaudiert. Nun werden verzweifelt Softies gesucht, die auch Chauvies sein können. Oder umgekehrt.
Manche Frauen wünschen, dass sich ihre Männer sterilisieren lassen – wie idiotisch. Und Ärzte-Männer sterilisieren dann andere Männer. Das können nur Männer sein, die es nie gewesen sind.
Alles hat seine übertragene Bedeutung. Als ob man das Problem einer ungewollten Schwangerschaft durch Sterilisierung des Mannes lösen könne.
Was macht man da mit dem Vater? Mit dem Mann?
Es findet doch damit auch eine Sterilisierung auf einer anderen Ebene statt. Uns ist in Wahrheit nie bewusst geworden, wie wertvoll das Patriarchat ist, ein wirkliches Patriarchat.
Wir sind Hals über Kopf vor seiner dunklen Seite weggelaufen. So löst man noch nie ein Problem.Wir glaubten immer, das Patriarchat sei der große Gegenspieler des Matriarchats.
Warum nur sahen wir beide als Gegner?
Was ließ uns das so sehen?
Nein, in dem Königreich der Seele gibt es einen König und eine Königin, es gibt den Vater und die Mutter, yin und yang, es gibt das Matriarchat und das Patriarchat.
Wenn Wasser verseucht ist, schütten wir das ganze Wasser der Erde weg?
Warum haben wir das Patriarchat weggekippt?
Wir sind so damit beschäftigt, en vogue und informiert zu bleiben, alle Fernsehprogramme im Griff zu haben, die Urlaube zu planen, die Konzertbesuche, die Reitstunden der Kinder, die vielen Arzttermine, dass wir immer kränker werden und keine Zeit mehr haben zu schauen, wo es wirklich fehlt.
Eine Gesellschaft ohne wirkliche Väter ist eine verlorene Gesellschaft.
Unsere Gesellschaft hat wirklich fast alle Väter verloren.
Wie bekommen wir sie wieder?
Vater unser, der Du bist im Himmel ...
Wann beginnen wir zu begreifen, dass der Himmel in uns ist oder nirgends!
Wann begreifen wir, dass der eine Vater nicht unabhängig ist von dem anderen?
Schiller sagt zu seiner Zeit, er habe drei Väter:
Dem einen, seinem wirklichen Vater, hat er ein Denkmal in den Räubern gesetzt. Vater Moor ist dort ein Weichei par excellence, der dem schrecklichen Treiben des einen Sohnes kein Ende setzt und sich wegen des anderen nur die Haare rauft. Endlich darf er vor Schreck sterben ...
Gott, Schillers zweiter Vater, ist in den Räubern nur schrecklich, nur strafend, nur rächend. Der Höllenhund ist ein Menschenfreund gegen ihn. Ein liebender Vater kommt nicht vor.
Der dritte Vater ist sein Herzog, der ihm das Schreiben verbot und vor dem er aus dem Lande floh.
Schiller starb mit 46 Jahren. Im Grunde krankte er sein Leben lang, je älter, desto mehr. Als man ihn obduzierte, stellte man fest, dass er innerlich zerfressen war ...
... bei solchen Vätern ...
Franz Kafka starb mit 40 Jahren, sein Leben war ein einziger Kampf mit dem übermächtigen Vater.
Man lese Die Verwandlung, Das Urteil, den Brief an meinen Vater. Schrecklich. Zunehmend blieb dem Sohn die Luft zum Atmen weg; erst hatte er Lungentuberkolose, dann Kehlkopfkrebs. Als offizielle Todesursache wurde Herzversagen angegeben ... Wenn man den Brief an meinen Vater liest - er schickte ihn nie ab, wo sollte er auch den Mut gelernt haben?! - weiß man, warum sein Herz versagen und die Luft zum Leben wegbleiben musste ...
Die Liste solcher Vater-Sohn-Verhältnisse lässt sich beliebig fortsetzen.
Nur wenn die Väter gesund sind, können es die Söhne sein ... es sei denn, letztere leisten eine herkulische Arbeit und erkennen, dass sie nie einen Vater hatten, einen, der diesen Namen verdient, nie ein Vaterhaus, nie einen Tisch, um den sich alle die Hand reichten.
Nicht immer muss es so sein, zumal es viele Facetten und Abstufungen gibt; grundsätzlich aber fürchte ich, dass die Wertschätzung für das wahre Patriarchat fehlt. Diese Wertschätzung allerdings ist nur dann wirklich möglich, wenn zugleich der Mutter der ihr gebührende Respekt entgegengebracht wird. Einer Mutter, die wirklich eine ist. Auch dazu gäbe es viel zu sagen ...
PS: Der Verlust der Väter hängt auch mit dem Verlust der drei Könige, vor allem unseres inneren Königs zusammen, dazu mehr hier.