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Donnerstag, 7. März 2013

Verliebtsein findet im Bauch statt, die Liebe im Herzen! – Wie aus einem Strohfeuer ein Feuer wird.

In Hans Jellouscheks Buch Wie Partnerschaft gelingt – Spielregeln der Liebe habe ich unlängst einen klasse Satz gefunden, als dieser bekannte Paartherapeut sich die Frage stellte: Partnerliebe - was ist das?

Da schreibt er:
"Die Liebe zwischen Mann und Frau ist nicht gleichzusetzen mit Verliebtheit", um wenige Zeilen später zu formulieren:

Wer "verliebt in die Liebe" ist und an der Verliebtheit als Ideal festhält, der muß entweder resignieren oder aber immer wieder neue Beziehungen anfangen - um den "Zauber des Anfangs" zu erleben, allerdings um den Preis, daß er vielen Menschen Leid zufügt und schließlich als Einsamer endet.


Das ist erkenntnisreich und wichtig und ließ mich eben - wie im Posttitel schon angedeutet - darüber nachsinnen, ob Verliebtheit auch eine Herzensangelegenheit ist.
Erstmal identifizieren wir Verliebtheit mit den berühmten Schmetterlingen im Bauch.
Der Bauch ist der Sitz der Emotionen, der Gefühle, flacher und tiefer.

Ob aber das Bauchgefühl eine Herzensangelegenheit wird, das, darauf weist Jellouschek hin, hängt mit der Bereitschaft zusammen, Arbeit zu leisten, Beziehungs-Arbeit.

Wer ernten will, muss pflanzen, dafür ein Loch budeln, eines, das tief genug ist, muss düngen, wässern, den Baum beschneiden, vielleicht Äste abstützen, um eine Pflanze das Erdreich lockern und Unkraut jäten.
Wer immer nur ernten will, wird feststellen, dass seine Pflanzen, seine Bäume verkommen.
Ein Gärtner weiß, warum gerade ihm seine Früchte, seine Ernte schmeckt ...
Wenn er einen Apfel seines Apfelbaumes ist, glaubt er ihn zu kennen; nein wirklich: Er kennt ihn.

In der Beziehung meint das die Bereitschaft, für sie zu arbeiten und auch durch Krisen zu gehen, immer mit dem Risiko zu scheitern. 
Aber ohne Arbeit, ohne Krisen geht es nicht.

"Krisen bringen unsere Beziehung zwar in Gefahr, aber die Kehrseite der Gefahr ist fast immer eine Chance: Richtig genutzt, werden sie häufig zu Wachstums-Krisen, in denen die Liebe der Partner heranreift und erwachsen wird. Durch Krisen brechen wir aus eingefahrenen Gewohnheiten aus, in Krisen entdecken wir neue Fähigkeiten an uns und am Partner, Krisen eröffnen uns neue Möglichkeiten des Zusammenlebens."

Eine Beziehungskrise ist "ein Hinweis darauf, daß ein weiterer Schritt der gemeinsamen und individuellen Entwicklung dran ist."


Gerade den letzten Satz finde ich genial, weil er auch all denen Mut machen kann, die durch ein Tal der Tränen durchmüssen.

Das alles ist weit von Verliebtsein entfernt.
Gewiss ist Verliebtsein mehr als ein Strohfeuer. Aber es gewinnt diesen Charakter, wenn das aufflammende Feuer keine Nahrung erhält. Jellouschek jedenfalls ist im Hinblick auf die Arbeit im Garten der Liebe der Meinung:

Es entsteht eine Tiefe von Verbundenheit und Nähe, die tausend kurzfristigere Liebesabenteuer nicht aufwiegen können, auch wenn sie noch so heftig sind.


Deshalb kommt er zu einer Definition von Liebe, die lautet:



Liebe heißt, eine gemeinsame Geschichte haben.

Feuer der Liebe

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