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Samstag, 15. Juni 2013

Alles, was du wahrnimmst, bist du selbst. – Michael Ende jedenfalls meint:

Ich bin der Meinung, daß wir überhaupt eine Fehlentwicklung erlebt haben in den letzten zweihundert Jahren. Wir haben uns eingeredet, es gäbe einen kategorischen Unterschied zwischen subjektiver und objektiver Realität. Wir haben die Welt sozusagen in zwei Stücke gerissen. Wir stellen uns vor, es gäbe da draußen so etwas wie eine objektive Realität, die auch ohne uns und unser Bewußtsein existiert, und es gäbe da drinnen eine subjektive Realität, die auch ohne Welt existiert. Für mich sind die Welt und das menschliche Bewußtsein nur die zwei Seiten ein und derselben Medaille. Das eine hängt vollkommen vom anderen ab. Welt und Bewußtsein sind letzten Endes ein und dasselbe. Das geht dann bis zu den alten indischen Weisen, die gesagt haben: „Alles was du wahrnimmst, bist du selbst."

Als Michael Ende diese Aussagen traf, hatte sich jenes Bewusstsein noch nicht durchgesetzt, das manchem heute im Rahmen der Quantenphysik und ihrer philosophischen Betrachtungen fast selbstverständlich geworden ist
Viele Menschen allerdings lassen dieses Bewusstsein noch lange nicht zu, dass ihnen in ihrer äußeren Realität immer wieder ihr eigenes Inneres begegnet.
Was könnte das für eine Bedeutung haben, dass jemand schon so lange eine Wohnung sucht, aber keine findet (während das einem anderen fast auf Anhieb gelingt), dass er in letzter Zeit sich immer wieder irgendwo anstößt oder ein Körperorgan rebelliert?
Was bedeutet es, dass es im Kofferraum des eigenen Autos unterirdisch unübersichtlich ausschaut? Dass der Keller zu einem verkommenen Ersatzteillager degeneriert ist? Dass mancher sich Dinge kauft und kauft und kauft, ohne sie wirklich wertzuschätzen?
Dass nur beim Staubsaugen die inneren Aggressionen zutage treten, weil alle Stuhlbeine und Bodenleisten zu Gegnern werden, die ausbaden müssen, was man an den Menschen der Umgebung sich nur versteckt getraut auszuleben, die doch nur im Keller des Unbewussten gehaltene Gestalten des eigenen Inneren sind?

Gewiss mag das ein oder andere überzogen klingen. Tatsächlich aber finden wir unser Inneres in unserer äußeren Realität, möglicherweise mehr, als uns lieb ist, ob der verlorene Schlüssel nun etwas zu bedeuten hat oder nicht :-)
Nicht? 
Michael Ende schreibt auch: Alles, was Du wahrnimmst ...
Man muss es sich schon erlauben wahr-zu-nehmen!

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