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Donnerstag, 20. Juni 2013

Glück hinterlässt keine Narben. – Je mehr Inseln des Glücks wir in uns erschaffen ...


Heute bin ich wieder mit meiner goldigen Ethik-Gruppe im Kreis gesessen und unser Thema war Lebensläufe.

Jeder sollte zunächst im Stillen einen Gegenstand aus seiner Kindheit auswählen, ihn pantomimisch darstellen und etwas dazu erzählen.

Wir kamen dann auf Erlebnisse aus unseren Kindheiten zu sprechen und irgendwann sagte ich, dass mir auffalle, dass sie vor allem Ereignisse und Erlebnisse erzählen, die mit Traurigem, Negativem, mit Tod und Krankheit verbunden sind.
Mir ist übrigens dabei bewusst geworden, wie viel Kinder schon im Alter von dreizehn, vierzehn Jahren an Leid erlebt haben, wie viel Krankenhaus, Unfälle, Krebs in der Familie ...

Jedenfalls fragte ich dann, warum das denn so sei, und ein Mädchen sagte, dass Leid und Krankheit eben Narben hinterlasse, die man sehen und spüren könne.


Ja, sagte ich dann, da hast Du Recht, Glück hinterlässt keine Narben.

Was hinterlässt Glück dann?

Offensichtlich stehen die Glücksgefühle in ihrer Wirkung auf uns und unser Erinnerungsvermögen weit hinter den Leid- und Trauergefühlen zurück.

Warum das so ist - und ich glaube, das wird das Thema unserer nächsten Ethikstunde sein:

Ein Punkt hängt sicherlich mit dem bekannten Spruch only bad news are good news - nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten - zusammen, weil sich die Menschen eher für die Gefahr, die Angst, das Leid (vor allem anderer) interessieren.
Das aber kommt nicht von ungefähr.
Sicherlich hat es evolutionspsychologische Gründe: 


Als Steinzeitmenschen war Überleben damit verbunden, keine mögliche Gefahr unbeachtet zu lassen. Und da die Gefahr uns nicht aus dem Fernseher oder Computer ansprang, sondern wenn, dann ganz real hinter dem nächsten Busch lauern konnte, mussten wir zwangsläufig alles, auch ein Gerücht, das der Nachbar mitbrachte - und sei es eines über eine Löwenspur oder einen vagabundierender Menschen - ernst nehmen.

Das mag der Grund sein, warum wir fast noch automatisiert auf Negatives sofort anspringen, was sich Zeitungen, Fernsehen und andere diverse Formen von Medien, bis leider hin zu den Kinder(Computer-)spielen zu Nutze machen.

Eine Notwendigkeit aber besteht nicht mehr dazu, jedenfalls gewiss nicht in dem Ausmaß, in welchem dadurch Geld dazu gebracht wird, in die Portemonnaies von Bad-News-Produzenten zu fließen.

Leider ist es so, dass Kinder genau aus diesem Grund von frühester Kindheit an auf die Steinzeitprogrammierung konditioniert werden.

Und es kommt hinzu, was ich in einem früheren Post angesprochen habe – und das ist ein weiterer Punkt: 
Wir nehmen auf, nehmen wahr und übernehmen nur gar zu gerne, was uns nach unten zieht, der Schwerkraft geben wir uns nur gar zu gern hin ... das ist so bequem ... in den Sessel des Negativen fällt es sich wie von selbst ...

Wie können wir umsteuern?

Das Glück und seine Gefühle brauchen unsere tatkräftige Unterstützung!

Wir dürfen in uns das Glück markieren, hervorheben, ins Licht bringen.


Je mehr Inseln des Glücks wir auf diese Weise bewusst erschaffen,
desto früher wird es in uns einen 
Kontinent des Glücks 
geben können.

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