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Sonntag, 3. Juni 2018

glg und mfg: keine Zeit für ganz liebe und freundliche Grüße! - Abschiedskürzel finde ich grauenhaft!

Heute habe ich einen Kommentar gelesen, der echt lieb geschrieben war. Am Schluss stand (und der Name ist natürlich geändert): glg, Klara. - Klar waren das ganz liebe Grüße von Klara. Aber Zeit für sie hat Klara nicht wirklich gehabt. Oder sich nicht genommen. Oder der andere war doch die Zeit nicht wert.

Mancher mag wissen, was ich meine: Man hat sich nett mit jemandem am Telefon unterhalten, ja sogar intensiv und verabschiedet sich. Den Abschiedsgruß aber sagt der Gegenüber spür- und hörbar schon im Auflegen bzw. Wegdrücken.

Vielleicht ist meine Empfindung übertrieben, aber: man kommt sich irgendwie vor wie abgehakt. Aus dem Ohr, aus dem Sinn. - Klar, so muss es nicht sein, und mancher mag das, wie gesagt, als übertrieben ansehen. Aber warum bleibt der andere nicht einfach dem Gegenüber zugewandt bis ganz zum Schluss? - Das ist, wie wenn jemand ein Gedicht toll vorträgt und die letzten Zeilen aufsagt, während er schon zu seinem Platz geht. Oder wie wenn ein Pianist nach einem tollen Konzert während der letzten Töne schon den Deckel zuklappt (gerade noch, dass er die eigenen Finger rettet ...); schließlich wartet die Frau zu Hause mit dem Essen, Mozart hin oder her . . .

Wer glauben mag, oben angesprochene Abschiedskürzel seien Bagatellen, mag das weiterhin glauben. Irgendwo muss man ja schließlich zu reduzieren beginnen . . . und doch am besten beim anderen . . .
Besonders aufschlussreich finde ich Abschiede der Licht-und-Liebe-Fraktion: LuL (oder auch nur ll) - da sind das Licht und die Liebe wirklich so überzeugend wie die sanft-warme Ausstrahlung einer Halogen-Lampe. - Wer da nicht weiß, woran er ist . . .

Ehrlich gesagt sind mir Mails ohne Gruß lieber als obige.
Für SMS gilt für mich das Gleiche. Auch wenn das Format auf Kürze ausgelegt ist.

Es gibt nur zwei Sachen, die schlimmer sind als Obiges:
  • Hochzeitsfotos (und man findet sie echt immer mal wieder im Internet), auf denen der Bräutigam neben der Braut steht und eine oder gar beide Hände in den Hosentaschen hat (arme Braut ...) - und
  • was noch schlimmer ist als so verkürzte Abschiede: wenn Vornamen reduziert werden. Mancher mag denken, das sei nun wirklich übertrieben. In Wirklichkeit aber ist es eine lebenslange Vergewaltigung der Lebensenergie des anderen, die sich im wirklichen Namen zeigt.

Vornamen haben nun mal eine Bedeutung.

Und bewusste Grüße auch.


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