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Freitag, 28. Januar 2011

In dich, Geliebte, steigt mein Traum,/Tief wie in Meer, Gebirg und Kluft hinein - Hermann Hesses "Der Liebende"


Nun liegt dein Freund wach in der milden Nacht,
Noch warm von Dir, noch voll von deinem Duft,
Von deinem Blick und Haar und Kuss - o Mitternacht,
O Mond und Stern und blaue Nebelluft!
In dich, Geliebte, steigt  mein Traum
Tief wie in Meer, Gebirg und Kluft hinein,
Verspritzt in Brandung und verweht zu Schaum,
Ist Sonne, Wurzel, Tier,
Nur um bei dir,
Um nah bei dir zu sein.
Saturn kreist fern und Mond, ich seh sie nicht,
Seh nur in Blumenblässe dein Gesicht,
Und lache still und weine trunken,
Nicht Glück, nicht Leid ist mehr,
Nur du, nur ich und du, versunken
Ins tiefe All, ins tiefe Meer,
Darein sind wir verloren,
Drin sterben wir und werden neugeboren.

Für mich ist es eines der schönsten Hesse-Gedichte; es ist gekennzeichnet durch die unmittelbare Anwesenheit des Dichters ... noch heute glaubt man ihn gegenwärtig zu fühlen.
Ich freue mich darauf, sobald ich Zeit habe, auf meinem Methusalem-Blog Gedanken zu diesen Zeilen niederzuschreiben; ich verlinke sie dann hier.

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