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Samstag, 28. Januar 2012

Was Pfarrer Breitenbach von einem Bundespräsidenten Christian Wulff unterscheidet.

Eigentlich geschah die Geschichte um Pfarrer Roland Breitenbach bereits 2010 (wobei über ihre Fortsetzung noch zu schreiben ist), doch ist sie aktueller denn je, denn dieser Pfarrer stand und steht für all jene Deutschen, die für ihr Amt da sind, die für all das, was mit ihm verbunden war, ihre Freizeit opfern, ihre Lebensenergie und ihre Freude hineingeben und ihre Liebe, anderen helfen zu können.
Demgegenüber standen und stehen andere, für die ihr Amt da ist, denen das Amt zu dienen hat, die sich seiner bedienen, die sich in seiner Sonne bräunen, es auszehren, bis nur noch eine ausgelutschte Schale da ist. So einer ist Christian Wulff.
Erinnern Sie sich noch, liebe Leserin, lieber Leser, wie pastoral er in seiner persönlichen Erklärung im Fernsehen eine unglaubliche Weisheit verkündete:

"Nicht alles, was juristisch rechtens ist, ist auch richtig".

Damals rätselte ganz Deutschland, ob diese lang erwartete Stellungnahme nun der große Befreiungsschlag gewesen sein könne, um diesen "Ehren"-Mann aus der Schusslinie zu bringen, in die er sich selbst manövriert hatte.
Niemand schrieb darüber, welche Plattitüde er in seiner unglaublich pastoralen Weise als große persönliche Erkenntnis von sich gab - er bringt ja, wenn er spricht (und das ist kein Zufall!) nicht die Zähne auseinander, wie Matthias Richling richtig beobachtete.
Wenn diesen Wulff-Satz ein mittelmäßiger Trickdiebbetrüger von sich gibt, wird er vor Gericht vom Richter gerügt, er solle mit solchen Plattitüden nicht die Arbeit des Gerichtes aufhalten.
Der Bundespräsident von Deutschland verkündet diese Weisheit, die übrigens eine der moralischen Höhepunkte seiner Rede war, und niemand spricht darüber, mit welchen intellektuellen Sotissen er die Öffentlichkeit abspeist:
"Nicht alles, was juristisch rechtens ist, ist auch richtig." - 
Leider entspricht dieser Satz nicht nur dem intellektuellen, sondern vor allem dem moralischen Niveau des derzeitigen Bundespräsidenten.

Nehmen wir stattdessen Pfarrer Breitenbach. Über 40 Jahre hat er seiner Schweinfurter Gemeinde treu gedient, und wenn alle Priester und Pfarrer so ideenreich wie er gewesen wären, stünde es um die katholische Kirche nicht so schlecht. Bis zu 6000 Besucher, so schreibt die MAINPOST, kamen zu seinen Motorradgottesdiensten, Zu den Jugendgottesdiensten kamen bis zu 1500 Besucher, nicht nur aus Schweinfurt, nicht nur aus ganz Unterfranken. Bei den Sonntagsmessen der 1100-Seelen-Gemeinde waren 600 Gläubige nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Bestens besucht war sein „Ehe-TÜV“. 1400 Paare hatte er in seiner Zeit als Pfarrer getraut (auch eine Leistung!) und man lese nur den Artikel über solch einen Ehe-TüV-Gottesdienst - wem geht da nicht das Herz auf ...
Solch einen Klasse-Mann hatte die katholische Kirche in den eigenen Reihen.
Zu gut für einen Bischof wie Friedhelm Hofmann?
Jedenfalls ließ der anlässlich des beginnenden Ruhestandes von Pfarrer Breitenbach diesen wissen, dass er mit seinen damals 74 Jahren nicht mehr in seiner Wohnung bleiben könne (obwohl es möglich gewesen wäre und was mittlerweile nach zahlreichen Protesten und Zeitungsberichten doch auf einmal möglich war) und er verweigerte dem 75-Jährigen, der sich weiterhin ehrenamtlich um die Pfarrei (die keinen eigenen Seelsorger mehr erhalten sollte), das Krankenhaus St. Josef und die angegliederte Palliativstation kümmerte, in seiner Ruhestandsurkunde die Formulierung "mit Dank und Anerkennung".
Dies geschah im Mai 2011.
Wegen einer Dienstreise, so hieß es in der Zeitung, sei von Generalvikar Hillenbrand (den der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann solche Geschäfte der Lieblosigkeit erledigen lässt, um sich selbst nicht die Hände schmutzig zu machen) keine Stellungnahme zu erhalten möglich gewesen. Die Pressestelle des Ordinariats habe aber darüber informiert, dass Personalreferent Domkapitular Dietrich Seidel Breitenbach für sein Engagement namens der Diözese gedankt habe.
Noch einer also, der stellvertretend für Bischof Friedhelm Hofmann im Dienst der Lieblosigkeit handelt. Denn es wäre eine Sache des Bischofs gewesen, einem Mann zu danken, der mit Ideenreichtum und Liebe ein Leben lang Gott und der Kirche gedient hat.
Der Kirche dient auch dieser Bischof, gewiss aber nicht der Liebe.

Oder ist es noch ganz anders:
Dient die Kirche dem Bischof? (Wulff lässt grüßen ...) 
Und dient womöglich die Liebe dem Bischof? 
Das wäre ja ein ganz neuer Aspekt: Die Kirche missbraucht die Liebe ...
(Nicht generell, wohlgemerkt, schließlich gibt es die Breitenbachs und auch viele Laien, die wirklich Menschliches und Gutes tun - das sei ausdrücklich vermerkt!)

Gott sei Dank, dass es Menschen wie diesen Pfarrer Breitenbach gibt.
Solche Menschen braucht unser Land dringend, weshalb ich zu Beginn auch bewusst von den Deutschen sprach. 

Ein Christian Wulff darf, möchte und muss unbedingt in Schloss Bellevue wohnen bleiben. Sein Hannoversches Reihenhaus mag er seiner Frau nicht mehr zumuten (sich auch nicht!). – Dieses Schloss mag ein Grund sein, warum er so an seinem Amt klebt.
Schließlich sieht sein Reihenhaus in Hannover aus wie tausend andere Reihenhäuser. 
In den tausend anderen aber wohnen hoffentlich rechtschaffenere und ehrbarere Menschen, die vermutlich erheblich höhere Zinsen für ihr Haus haben zahlen müssen.
Was macht es da schon, wenn ein Bischof seinen verdienstvollen Pfarrer aus dessen Wohnung feuert.

Eigentlich gehört dieser Pfarrer nach Bellevue! 
Zumindest in ein seelisches.

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