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Montag, 27. Januar 2020

Wenn das Leben zum gordischen Knoten wird . . . manche zerschlagen ihn . . .

In einer Zeit, in der Zeitungen schon die Lesedauer von Artikeln angeben, stehen Autoren wie Georg Trakl auf verlorenem Posten. Seine zum Teil kaum enträtselbaren Bilder und sein reihender Stil, der oft Unzusammenhängendes aneinanderreiht, wollen, so mag es scheinen, kaum verstanden sein. Zumindest von jenen, die nicht mehr wissen, wie wertvoll die Fähigkeit ist, nicht immer sich selbst zu denken, sondern einen Anderen. Das genau schult eine der wertvollsten Fähigkeiten von uns Menschen, nämlich die Welt im Anderen zu verstehen. Sonst laufen wir Gefahr, immer nur unsere eigene kleine Welt zu sehen, zu verstehen (wir lernen dieses Verstehen übrigens auch über MitMenschDenken in der Literatur). - Dass das oft unter uns Menschen so ist, beweisen die vielen hartherzigen Urteile über unsere Zeitgenossen, der Hass, den alle Welt im Anderen sieht (wo auch sollte er sonst sein ...)
 
Es gibt Menschen, denen das Leben zum Rästel wurde, schlussendlich zum gordischen Knoten. Und manche zerschlugen und zerschlagen ihn einfach - irgendwann. Nicht immer muss der Anlass so schrecklich sein wie bei Georg Trakl.
Doch was schrecklich ist, ist subjektiv.

Manche Menschen sind scheinbar einfach gestrickt. Und vielleicht leben sie in der Tat auch ein Leben, das weniger komplex ist als das vorausgehende oder ein zukünftiges. Tief im Inneren ist jedoch auch der scheinbar einfach Gestrickte nicht einfach. Und gewiss hätten wir vor vielen Menschen mehr Achtung, wenn wir vor uns die Bildergalerie ihrer Leben sähen.

Wie mag diese Bildergalerie bei Trakl ausgesehen haben? Warum musste er, der so zu Drogen neigen sollte, ausgerechnet eine opiumabhängige Mutter haben, warum eine Lehre in einer Apotheke machen, warum Pharmazie studieren . . . um ständig an der Quelle zu sein und sich mit Veronal, Opium, Morphium und anderem vollzupumpen . . .  Warum musste er eine Schwester haben, mit der er sich sehr wahrscheinlich inzestuös einließ und sie zudem noch zum Drogenkonsum verführte . . . (sie machte drei Jahre nach ihm ebenfalls Selbstmord . . . Zufall . . . ?)

Wer sich über eine Seite der zwei offensichtlichen Seiten des Georg Trakl informieren möchte: hier.

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