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Mittwoch, 29. September 2021

Digitale Kommunikation in Corona-Zeiten - noch ist das Feld der Bewährung uns nicht entzogen.

Den folgenden Post habe ich auf einem anthroposophischen Forum veröffentlicht und damit er für Nicht-Anthroposophen verständlich ist, möchte ich vorausschicken, dass es im Rahmen der Geisteswissenschaft von Rudolf Steiner zwei dunkle Kräfte gibt: Luzifer, der die Menschen versucht in eine falsche Geistigkeit zu ziehen (wie wir sie beispielsweise im Rahmen gewisser esoterischer Spielarten finden - Shaumbra, Reiki etc.) und Ahriman, der Menschen versucht, von allem Geistigen abzuziehen und an Mammon, sprich alles Materielle zu binden (zu diesem Materiellen zählt auch alles, was wir der digitalen Welt zurechnen - der Suchtfaktor, der sich im Bezug auf Digitales bei vielen Menschen zeigt, ist auf diesem Hintergrund kein Zufall). 
Steiner ist nun allerdings der Ansicht, dass man sich diesen Kräften nicht klostermäßig entziehen, sondern sie in sich überwinden und mit ihnen seelisch-geistig klarkommen sollte, um sie für eine umfassende innere Freiheit des Menschen zu nutzen. In der vorchristlichen Zeit ist es ein Odysseus, der zwischen diesen beiden Kräften, die bei Homer als Scylla und Charybde auftauchen, hindurch muss (und nur scheinbar an ihnen scheitert ...).

Inhaltlich geht es im Folgenden um fundamentale Mängel einer digitalen Kommunikation, hier nun der Post (mit der ein oder anderen inhaltlichen Erläuterung):

Als geisteswissenschaftlich Orientierte wissen wir, dass wir im Rahmen von Aktivitäten in der digitalen Welt im Reich Ahrimans vor Anker gehen. Keine Frage, dass sich hier auch gern Luzifer aufbläht, v.a. dann, wenn der ein oder andere (Anthroposoph) seine Heiligkeit, sein Allwissen und den Steiner-Alias auf bestimmte Weise durchschimmern lässt; aber vorwiegend treibt hier doch Ahriman sein Spiel, indem er Menschen in diese digitale Welt hineinbindet. Keine Frage, dass diese Welt ein riesiges positives Potential hat, aber eben auch ein Suchtfaktor ohnegleichen ist, ein Zeiträuber, der der menschlich wertvollen Zeit den Sinn entzieht und Digitales zum Selbstzweck macht.
Und das nicht zu knapp.

Viel zu wenig bewusst scheint mir, dass in Bezug auf das, was ein kommunikatives Gegenüber uns vermitteln will, in der digitalen Welt ein Korrektiv fehlt, das in der Gesicht-zu-Gesicht-Kommunikation unverzichtbar ist: 

Wie anders können dieselben Sätze wirken, wenn wir ein Schmunzeln im Gesicht des Gegenüber wahrnehmen oder einen harten Zug, der ein dogmatisches Wesen suggeriert (ob zu Recht oder zu Unrecht ist ohnehin noch einmal die Frage - mancher Anschein ist ein Schein).
Desgleichen nehmen wir eine Stimme - von Stimmungen einmal ganz abgesehen - nicht wahr.
Grundsätzlich wirken Stimmen ja in höchst unterschiedlicher Weise auf uns (von den Duft- bzw. Geruchsspuren in der Luft, die von dem anderen kommen und uns beeinflussen, wollen wir hier nicht reden), und wie sehr eine Stimme der Gradmesser für Wahrheit oder Unwahrheit sein kann, mag dem ein oder anderen das Buch von Jacques Lusseyran („Das wiedergefunden Licht“) bestens verdeutlicht haben. Man mag auch an die Stimme Sarumans aus „Der Herr der Ringe“ denken, der Menschen per Gesäusel fast spielend in sein Reich lockte, obwohl er doch eigentlich offensichtlich ein Bösewicht par excellence war (https://bit.ly/3CL4bGO).
Und natürlich beeinflussen uns auch Körperhaltung, Kleidung, Frisur, Make up, Brille und anderes mehr. All das wirkt auf uns, je mehr, je weniger wir uns über den möglichen Grad der Beeinflussung bisher Rechenschaft gegeben haben, damit beschäftigt haben.
Nicht angesprochen ist, dass auch Erinnerungen an vergleichbares Geschehen und Situationen auf uns Einfluss nehmen oder Erinnerungen an eine Person, die mit der uns gegenübersitzenden eine gewisse Verwandtschaft - auf welchem Gebiet auch immer - aufweist (von dem Bereich karmischer Verbindungen einmal ganz zu schweigen, die sich gerade in der digitalen Welt schlagartig inszenieren können).
In der digitalen Welt bleibt oben Angesprochenes weitgehend ausgespart. Menschen schreiben einander, ohne dass das Fehlen oben angesprochener Bereiche wirklich bewusst ist

Diese Bereiche aber sind als Leer-Raum vorhanden
Und dieser Leer-Raum hat Sogwirkung, er will ausgefüllt sein.
Und womit wird er ausgefüllt?

Mit unseren Vorstellungen von dem Gegenüber. Von dem Bild, das wir uns von ihm machen. Womöglich ein für allemal (
https://bit.ly/3F2OXik).
Wir kennen seine Stimme nicht, aber ein unhörbarer Klang schwingt mit, ein Klang, den wir dem Schreibenden geben.
Ein Timbre schwingt mit, eine seelische Stimmung; sie ist nicht die seine, sie stammt von uns.
Gleiches gilt für Aussehen und all die Felder, die ich oben angesprochen habe, die sich oft über ein passfotoartiges Bild vermitteln, ein einziges, das in uns gewisse Vorstellungen über den Gegenüber auslöst, wiewohl wir die Erfahrung gemacht haben, wenn wir auf einen Account gegangen sind, dass ein zweites oder drittes Bild einen ganz anderen Eindruck auslösen können.
Die Folge ist, dass wir auf Kommentare von - sagen wir - Forumsmitgliedern Reaktionen erleben, die in der Vergangenheit den ein oder anderen nur den Kopf haben schütteln lassen. Warum diese Bissigkeit, diese Härte, der fast ruppige Ton, hat sicherlich schon mancher angesichts eines Antwort-Kommentars gedacht.
Voraus gehen Wertungen und das Einschalten, ja Einrasten eigener Befindlichkeiten, die bewirken, dass auf eine bestimmte Weise auf den anderen reagiert wird.
Und das hat weitere Folgen; denn mancher befindet sich in einem Cluster, einem Bildnis, aus dem er für alle Forumszeiten in Bezug auf einen anderen möglicherweise nicht mehr herauskommt, es sei denn, jener kommentiert im Rahmen eines Kommentars auf eine Weise, die den Gegenüber erkennen lassen: Hoppla, ist ja doch ganz sympathisch …

Die Diskussionen zum Thema Corona haben dieses Verhalten potenziert. Was hier im Rahmen auch dieses Forums abgelaufen ist, war für mich zum Teil beschämend. Und es bleibt es weiterhin (wenn auch momentan in stark reduzierter Form), denn die Corona-Wesenheit lässt nicht locker und gibt ihr diesbezügliches Vermögen an die Impf-Wesenheit weiter, die in der Lage ist, selbst Familienmitglieder massiv sich zerstreiten zu lassen, von Gruppenmitgliedern ganz zu schweigen [anmerken möchte ich, dass nach geisteswissenschaftlicher Auffassung geistige Wesenheiten allem Geschehen zugrunde liegen, sei es ein virales Geschehen oder ein kollektives Geschehen wie das weltweite Impfen].

Dabei bietet das digitale Feld die Möglichkeit, Ahriman im eigenen Revier - fast möchte ich sagen - vernichtend zu schlagen, desgleichen auch Luzifer.
Wie bitter muss es Ahriman aufstoßen, wenn in diesem, seinem Bezirk Menschen jenen dazu nutzen, um das Ahriman-Revier, das doch allem Materiellen vorbehalten ist, mit Geist zu füllen, mit dem Anliegen, per digitaler Welt den Geist zu den Menschen und um die Erde zu tragen. Wie sehr mag es luziferische Wesen anstinken, wenn Menschen Gegenpositionen nicht dazu nutzen, den intellektuell-geistig-seelischen Ego-Säbel zu ziehen, sondern suchen, einen gemeinsamen Nenner zu finden oder aber die Gelegenheit nutzen, den Anderen zu verstehen!
Wie sehr muss es der Corona- und der Impf-Wesenheit zu schaffen machen, wenn ihre geistigen Ursachen angesprochen, ja aufgedeckt, wenn sie geistig entmachtet werden!
Wenig, viel zu wenig wurde aus meiner Sicht bisher diese Möglichkeit - gerade unter Anthroposophen - genutzt. [nicht nur aus anthroposophischer, sondern auch aus buddhistischer oder auch christlicher Sicht liegen allem Geschehen geistige Ursachen zugrunde; im Dhammapada, den gesammelten Buddhaworten,heißt es: "
Alle Dinge entstehen im Geist, / Sind unseres mächtigen Geistes Schöpfung." Sie aufzuzeigen sollte ein Anliegen der anthroposophischen Bewegung sein - meines Erachtens versagt sie hier kläglich.]

Die digitale Welt beinhaltet die Möglichkeit, in ganz positiver Weise die Seele in den Buchstaben des Anderen zu spüren, sein Denken, sein Fühlen, sein Wollen. Sie bietet auf einmalige Weise die Möglichkeit, Ahriman zu entmachten und das geschriebene Wort zum Träger des Geistes zu machen.
Wenn wir dagegen an die Fülle von hässlichen Kommentaren, wie wir sie auch in dieser Gruppe erlebt haben, denken, können wir darüber nachdenken, welche Möglichkeiten wir hier haben verstreichen lassen.
Das zu bereuen ist ganz nett: die eigentliche Aufgabe ist, das eigene Verhalten zu überprüfen und ggf. zu ändern. Es könnte eine notwendige Übung sein für künftige Zeiten, in deren Rahmen Corona uns wie eine Übungsmöglichkeit zu der eigentlichen Prüfung vorkommen könnte - vergessen wir nicht: wir üben auch für künftige Leben.

PS Anmerken möchte ich, dass ich auch zahlreiche Beispiele - auch hier in unserer Gruppe - erlebt habe, in deren Rahmen der Zugang zur Seele eines Anderen gesucht wurde, die auf Verstehen ausgerichtet waren, auf Mitgefühl und Geschwisterlichkeit.

Es geht ja nicht um ein zwanghaftes Verstehen-Wollen auf Kosten von Klarheit und Wahrheit. Unstimmigkeiten müssen angesprochen sein, (subjektive) Unwahrheiten wollen benannt sein, damit nichts im Dunkeln herumkokeln kann.
Wo wir versagt haben, war immer auch ein Feld der Bewährung. Und solche Felder könnten wir noch mehr nutzen, sie dienen ja nicht nur dem Anderen, indem wir seiner Seele dienen, sondern auch unserer Entwicklung.
Corona und Impfungen: sie sind noch nicht vorbei.

Digitale Kommunikation in Corona-Zeiten - noch ist das Feld der Bewährung uns nicht entzogen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ist mir heute zu gefallen,
https://www.diagnose-funk.org/publikationen/artikel/detail&newsid=1543

Liebe Grüße
Matthias