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Dienstag, 5. Oktober 2021

Prof. Dr. Teuchert-Noodt über die digitale Revolution und die Entfremdung schulischen Lernens von kindgemäßem Lernen



Den ein oder anderen Handy-Freak mag obiger You-Tube-Beitrag nicht sonderlich erfreuen, Professor Teuchert-Noodt allerdings wendet sich natürlich nicht generell gegen die Verwendung von Smartphones und Tablets, sondern gegen deren Verwendung im Rahmen der Erziehung, der Schule. 

Der Beitrag ist allerdings sehr (zu) fachwissenschaftlich und ausgesprochen abstrakt gehalten und ich persönlich habe auch Schwierigkeiten mit der Tatsache, dass Versuche an Tieren wie selbstverständlich einbezogen werden; 
das unten verlinkte Interview zu lesen ist für Otto Normalverbraucher wie mich zielführender und sehr zu empfehlen.

Vergessen wir nicht, die Reizüberflutung in der Schule nimmt zunehmend zu: Nicht wenige Schulen verwenden elektronische Tafeln (die Aufrüstung ist in vollem Gange - https://bit.ly/3Fcay87), mittels deren alle Tafelanschriebe gespeichert werden und alles aus dem Internet auf der Tafel eingeblendet werden und auch der Lehrer beispielsweise zu Hause vorbereitete Aufschriebe auf diese Weise einbringen kann. 
Die Möglichkeiten klingen verlockend, aber sie führen dazu, dass zunehmend fremdes Gedankengut in immer abstrakterer Form die Innenwelt der Kinder überflutet, wobei die Bilderflut suggeriert, dass alles doch wenig abstrakt, weil bildgeprägt sei; doch die Flut der Bilder macht diese inkommensurabel, auf Deutsch: ungenießbar.
Die Seele wird ihrer selbst entfremdet, das Herz, Herzwissen und -weisheit spielen noch weniger eine Rolle als bisher.
Zum anderen wird immer weniger mit den Kindern zusammen durch den Lehrer an der Tafel selbst entwickelt werden, zumal, wie gesagt, auch der Lehrer selbst auf digitalisierte Aufschriebe zurückgreifen kann. 
Für diesen ist der Zugriff auf in der Medienwelt Vorgestanztes zudem sehr verlockend. 

Die Tafel mit Kreide also hat zunehmend ausgedient; Kinder und Jugendliche tun sich allerdings im Umgang mit dem digitalen Stift schwer. Sie selbst sind eh mit ihren Tablets beschäftigt, mit denen die Klassen ausgerüstet werden. Damit fällt auch das persönliche Schreiben weg. Im Grunde wird auch das Sprechen reduziert, wenn man weiß, wie die digitale Welt Menschen in Beschlag nimmt. Der Austausch geht gern dann auch über das Weiterreichen von Links ...

Ich möchte - das ist ein ganz anderer Aspekt - nicht wissen, welche gesundheitlichen Folgen die massive Bestrahlung der Lehrer durch E-Tafeln hat, da sie Vormittage lang direkt vor diesen elektronischen Power-Tafeln stehen und von weiteren Endgeräten (Computer, Lesegerät, Beamer von oben) umgeben sind; in 10 bis 20 Jahren wissen wir mehr - ich vermute, für die Gesundheit nicht weniger Lehrer wird es dann zu spät sein. Dass Tablets und E-Tafeln auch den Schülern nicht guttun - wen interessiert das noch im Rahmen des digitalen Hypes.

Irgendwann wird man wieder erkennen, dass Lernen bedeutet, von Grund auf etwas zu verstehen und gemeinsam darüber zu sprechen, viel zu sprechen ...

PS Hier findet sich das oben angesprochene aufschlussreiche Interview zu dem Thema mit der Neurowissenschaftlerin: https://www.diagnose-funk.org/.../artikel/detail&newsid=1543

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