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Samstag, 25. Dezember 2021

DIE GEBURT JESU AUS DER PERSPEKTIVE DES CHRISTUS

Ich möchte das als sehr waghalsiges Unterfangen bezeichnen, zu versuchen, sich in Christus hineinzuversetzen, wie er die Geburt eines Menschen anschaut bzw. an ihr teilnimmt, eines Menschen, in den er knapp 30 Jahre später inkarnieren wird. In der Schilderung der Jordantaufe, als Johannes der Täufer den Menschen Jesus taufte und eine der höchsten Gottheiten des Kosmos in einen menschlichen Leib einzog - übrigens erst kurz vor Golgatha zur Gänze (weil es ein so schmerzhafter Prozess war) - wird dieses Geschehen angedeutet.

Mir war als Kind und Jugendlicher in meinem ach so tief-religiösen Elternhaus nie klar, warum man mal Jesus, mal Christus, mal Jesus Christus sagte. Nachgefragt habe ich seltsamerweise auch nicht. Heute denke ich, dass ich es weiß und in meiner Vorstellung umschwebt der Geist Christi die Erde und kommt immer dann in ganz besonderer Weise auf sie, wenn ein Mensch sich ganz intensiv mit ihm zu verbinden vermag. Er mag dann erkennen, dass Christus in der Geistigen Welt DIE dirigierende Kraft ist. Allerdings, so betont Rudolf Steiner in seinem Werk „Das Ereignis der Christus-Erscheinung in der ätherischen Welt“: „Der Christus ist eine so gewaltige Wesenheit, daß sie selbst für das höchste hellseherische Bewußtsein unerfaßlich bleibt. Wie hoch sich der Initiierte [der Eingeweihte also] auch erheben mag, er begreift nur einen geringen Teil von ihm.“
Auf diesem Hintergrund möchte man meinen Versuch, sich diese Gottheit vorzustellen, wie sie mit der Geburt des Jesus umgeht, fast als anmaßend ansehen; aber es ist auch ein Versuch der Annäherung an diese große Gottheit, denn für mich ist auch klar, dass der Stall zu Bethlehem einer der geschütztesten Orte war, die jemals auf der Erde existierten. Es muss für all die Menschen, die Eltern, die Hirten und Tiere eine unfassbare Atmosphäre geherrscht haben und ein ganz, ganz schwacher Abglanz ist zu spüren, wenn man an Heilig Abend auf den Balkon tritt oder sich aus dem Fenster beugt und wahrnimmt, dass in der Luft etwas ganz anders ist als sonst, dass man einen Frieden spürt, wie man ihn manchmal auch an einem Sonntagmorgen empfinden kann.
An den Grenzen dieses so beschützten Bethlehem-Raumes - und er mag weit über den Stall hinausgegangen sein - krümmt sich übrigens der Virus samt aller zukünftiger Mutationen wie ein Wurm. Eben auch heute, wenn Menschen diesen geistigen Raum erschaffen.
Hier hat er keinen Zutritt und mag sich sättigen an all den Epidemiologen, Virologen und jenen, die er fest im Griff hat. Es ist das keine Schande, in seinem Griff zu sein und sich mit der vierten und diversen weiteren Wellen auseinanderzusetzen - es ist einfach dies die Realität unserer Erde.
Nur dass ich nicht eine Stimme gehört habe, die darauf hinweist, dass der Geist von Weihnachten, wo er zugegen ist, coronafreie Räume schafft, das macht betroffen.
Natürlich hängt das auch damit zusammen, dass in so vielen Kirchengemeinden die Gottesdienstteilnehmer sich den Virus zugesungen haben. Das macht deutlich, dass tausendmal Gott im Monat zu sagen, nicht diese Sphäre schafft, sondern der Weg dorthin ein riskanter und schwieriger ist. Und auf diesem Weg ist man nicht einmal vor dem Tod geschützt. Nur macht jeder Meter, den man auf diesem Weg zurücklegt den sogenannten Tod zu einer Geburt; mir ist deshalb dieser Weg jedes Risiko wert.
Jedenfalls war meine Vorstellung von Christus und seiner Gegenwart um Bethlehem und so nah bei Maria und Joseph und dem Kind ein für mich in Ansätzen seltsam-bemerkenswertes und auch mit einem heimeligen Gefühl verbundenes Unterfangen und nächstes Jahr werde ich mir mehr Zeit nehmen, mich darin einzufühlen.

Vielleicht macht jemand mit und wir tauschen uns aus.
(Bildquelle pisaba.com)





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