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Montag, 8. Dezember 2008

Welche Bedeutung hat Weihnachten für mich?

Weihnachten ist für mich fast wie ein lebendiges Wesen. Immer mehr hat es sich von außen nach Innen verlagert und immer größer ist das Bedürfnis geworden, es mit ins ganze Jahr zu nehmen.
Weihnachten ist für mich ein Fest der Gemeinschaft.
Selbst wer allein ist, feiert es im Kreise der Hirten, der Könige, Marias und Josefs, der Tiere und mit dem Kind.
In jedes Menschen Brust ist dieses Krippenspiel existent, will wahrgenommen sein.
Und jedem bringen seine inneren Könige zu Weihnachten Geschenke.
Auch mir haben sie welche gebracht, Wesentlichkeiten, die mir mit der Zeit bewusst und im Lauf der letzten Jahre immer wichtiger geworden sind; so habe ich sie, weil sie für mich zu Geschenken geworden sind, genannt:

Myrrhe
Wenn ich am Weihnachtsabend ins Freie trete, fällt mir immer wieder aufs Neue auf, welch tiefer Frieden in der Luft zu spüren ist. Was sich auch an einem Sonntagmorgen feststellen lässt, am Weihnachtsabend ist es ganz besonders mit Händen zu greifen: Der Frieden ist da.

Frieden, das sind für mich die Strahlen der Liebe in die Herzen der Menschen, die sich dafür öffnen. Traurig ist, dass viele, die dieser Strahlen ganz besonders bedürften, sich nicht öffnen können. Doch ich glaube, in diesen Stunden rieselt wie in "Leise rieselt der Schnee" der Frieden in jedes Herz, ein wenig wenigstens, bei manchen auch ganz viel ...

Weihrauch
Weih-Nacht: Dieses Fest ist ein Fest der Nacht und Nacht steht für das Unbewusste in uns. Das bedeutet, dass in dieser ganz besonderen Nacht, in dieser geweihten, in besonderem Maße ganz besondere Ebenen angesprochen werden; deshalb können sich auch nur wenige diesem Fest wirklich entziehen. Der Verstand gibt sein Regiment ab, etwas in uns kommt zur Ruhe; eine Engelsruhe zieht in das menschliche Haus, in die Herzen der Menschen ein. Zu keinem Zeitpunkt sonst lassen Erwachsene so vorbehaltlos das Strahlen der Kinder zu. Es ist auch ein Strahlen in ihnen. Wie gerne würden viele dieses Strahlen öfters erleben ... Dabei könnte Weihnachten an manchem Tag, besser: in mancher Nacht sein.

Sie können sich auch deshalb kaum entziehen, weil ein Kind hineinwirkt, dass in der Seele jedes Menschen ist.
Jeder Mensch war Kind und weiß noch, wie es ist, Kind zu sein. In seinen inneren Kindern ist dieses Kindsein lebendig.
Das Urbild dieses Kindes ist das göttliche Kind in jedem Menschen.
In jedem Menschen.
Zu ihm zu finden bedeutet, an der eigenen Quelle zu sein. Deshalb die Aussage in der Bibel: Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder ...

Gold
Weil dieses Urbild in allen Menschen ist, ist Weihnachten für mich in Wahrheit ein überkonfessionelles Fest.
Dieses göttliche Kind ist in jedem Menschen auf allen Kontinenten.

Und wenn wir lernen, es so ernst zu nehmen und zu verehren wie die Heiligen Drei Könige es tun;
wenn wir bereit sind, eine weite Reise zu unternehmen und dem Stern in uns zu folgen;
wenn wir bereit sind, es zu finden und da suchen, wo kein Glamour ist, kein Tand, kein Marketing und Weihnachtsgedudel, sondern wenn wir es finden in der Schlichtheit des Stalles, da also, wo nur es, sonst nichts, nur das Kind im Mittelpunkt steht;

wenn wir staunen wie die Hirten - Staunenkönnen ist Voraussetzung, die Wirklichkeit dieses Kindes wahrzunehmen -, wenn wir also staunen wie die Hirten, die einfach dastanden und sahen, was es wirklich zu sehen gab;
wenn wir so natürlich und vorurteilslos das Kind wahrnehmen wie die Tiere im Stall es tun,
dann kann Weihnachten auch in uns sein.

So ist mir dieses innere Kind immer wichtiger geworden, natürlich auch, weil ich mich so intensiv mit meinen eigenen inneren Kindern, auch den vielen verletzten, beschäftigt habe und erkannt habe, dass es für sie eines gibt, dessen Licht alle heilt: eben dieses göttliche Kind in der Krippe.

Jede Religion, die es auf der Erde gibt, hat eine bestimmte seelische Aufgabe übernommen. Mit dem Buddhismus beispielsweise erhielten die Menschen die Möglichkeit, den Sinn des Leidens zu verstehen und das Leid zu überwinden; das ist die innere Botschaft Buddhas.
Mit dem göttlich-christlichen Kind kam die Botschaft der Liebe auf die Erde; ohne sie wäre die Erde verwahrlost.

Wenn die Menschen heute Weihnachten ablehnen, dann auch deshalb, weil sie Weihnachten mit Kirche identifizieren, mit Konsum und Geschenkstress ...
Die Kirche, auch wenn man sie ablehnt, hielt die Erinnerung an Weihnachten und das Kind aufrecht; dafür gebührt ihr Dank bei aller berechtigten Kritik an vielen ihrer Praktiken.
Ich meine, wir sollten uns nicht aus irgendwelchen äußerlichen und intellektuellen Gründen des Friedens berauben, der an Weihnachten ganz besonders in uns sein will, in unserer inneren Kathedrale, Kirche, Kapelle.

Und wenn man genau hinschaut, dann genügt ein Stall.
Da lenkt nichts ab. Da gibt es nur einen Mittelpunkt.
In Liebe gebettet, in Frieden mit sich: das göttliche Kind.
Und wenn wir wollen: UNSER göttliches Kind.
Geschenk aller Geschenke.

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