Freitag, 22. Januar 2010
Sie (die Frau) soll alle Unmoral der Männer einstecken.
Nicht allein die Prostituierte, alle Frauen dienen als Kloake.
Dieses Zitat sagt vor allem etwas über Simone de Beauvoir selbst, über das weibliche Selbstverständnis dieser französischen Schriftstellerin, Philosophin und Feministin aus. Vielleicht muss man auch zu solch einem Ergebnis kommen, wenn man zu lange mit einem Mann wie Jean Paul Sartre zusammen war; vielleicht hat man ihn auch nur mit dieser Einstellung ausgehalten.
Nach jedem Akt wird die Klospülung gezogen?
Ich weiß nicht . . . schrecklich, ich versuch gleich noch, ein anderes Zitat zu finden . . .
... Ich suche und suche, doch finde ich bisher nicht eines, was das Wesen der Frau und das Verhältnis zum Mann als positiv darstellt. Aber es wird mir noch gelingen.
Noch eines zum vorläufigen Abschluss, ein Zitat von Hedwig Dohm (1831-1919); sie war das dritte von 18 (kein Verschreiber) Kindern eines Tabakfabrikanten; mit 15 (nicht Kindern, sondern Jahren) musste sie die Schule verlassen, um zu Hause zu helfen (ihre Brüder durften das Gymnasium bis zum Ende besuchen). Nach dem Tod ihres Mannes begann sie zu schreiben und wurde zur vielleicht ersten wirklich bekannten Frauenrechtlerin; 1873 schrieb sie:
Auf zweierlei, spricht er (der Mann zur Frau), hat Gott Dich verwiesen, auf deine Finger und dein Herz.Diese bilden deinen Beruf.Deine Finger, um zu nähen, zu kochen, zu scheuern, zu plätten usw.Dein Herz, um zu lieben, deinen Mann und seine Kinder.
Ihre armen Kinder, 5 an der Zahl. Warum schreibt sie diese nur dem Mann zu? - Klar weiß ich zu wenig über sie, aber ich finde solch eine Aussage einfach ´würg´, Frauenrechtlerin hin oder her.
(Von einer Hedwig-Dohm-Biografin erhielt ich den Hinweis, dass deren Aussage sinnentstellend aus dem Zusammenhang gerissen sei; das möchte ich hier, bis ich Genaueres schreiben kann, als Information einfließen lassen. In dem Umfang, wie ich es wiedergab, ist das Zitat bei U. Scheu niedergeschrieben.)
Allerdings glaube ich auch, wir können heute nicht mehr die Situation der Frau von früher nachvollziehen. Viel ist mir bewusst geworden, als mich meine frühere Freundin Ela zu sich nach Hause mitnahm; der Vater war schwer krank, die Mutter hatte Brustkrebs. Eines Tages sagte Ela zu mir: Ich glaube, sie hat sich den Krebs zugelegt, damit sie sich nicht mehr von ihm berühren lassen muss.
Kann sein, dass Frauen früher viel mehr als heute zu solchen Mitteln greifen mussten, um sich aufdringlicher männlicher Sexualität zu entziehen. Immerhin war Elas Mutter auch vielfache Mutter . . .
Für heute beende ich mal mein Suchen nach aufbauenden Zitaten. Ich melde mich ab und an hier und gebe weitere Zitate ein. Und der geneigte Leser, die geneigte Leserin, wenn er/sie ein aufbauendes - wie ich es genannt habe - irgendwo in einem Buch findet, das die Rolle der Frau und ihr Verhältnis zu Sexualität und ihrer Weiblichkeit in einem positiveren Lichte darstellt: bitte zuschicken ... Mailadresse auf der Seitenleiste . . . möglichst mit Quelle . . . oder selbst geschrieben . . .
Samstag, 23. Januar 2010
Als Teenager ist uns unser sich entwickelnder Körper ein Rätsel. Wir stellen fest, dass es nur eine Schönheitsnorm gibt - eine kommerzielle Norm, eine Hollywood-Norm. Das Fernsehen verkauft uns die verschiedensten Produkte, während wir verzweifelt mit unseren Brüsten, unserem Haar, unseren Beinen und unserer Haut ringen, die den Ansprüchen niemals gerecht werden. Wir verlieren den Respekt vor unserer Einzigartikeit, den uns eigenen Gerüchen und Formen und unserer Art, etwas zu tun.
The Boston Woman´s Health, Book Collective, 1971
Ja, ich glaube, das gilt heute mehr denn je.
Das Neue 2010 ist, dass es immer mehr auch für Männer gilt. Auch sie sehen die Normvorgaben und richten sich danach, lassen sich mittlerweile Fett absaugen und trainieren sich Waschbrett-Bäuche an; dabei sollten sie mal lesen, was z.B. Alexander Lowen über diese Art von Bauchmuskeln schreibt und wie sehr diese zwanghaften Bauchmuskeln darauf hinweisen, dass hier auch Gefühle in die Presse genommen werden . . .
Angst lässt Kinder den Tonus der Bauchmuskulatur erhöhen. Es kann auch mittlerweile die Angst sein, nicht den Normen eines überzogenen Schönheitskults zu genügen.
Leider schreit die Eitelkeit, auch in den Männern, lauter als die Gefühle, die auf diese Weise gepresst, weggepresst werden, zum Beispiel die, die man für sich selbst entwickeln sollte.
Am jämmerlichsten schreit dabei die Selbstliebe.
Und dann hüllt man sich gern ein in ein Meer von Düften. – Was soll man auch tun, wenn man sich selbst immer weniger riechen kann . . .
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