Ja, es gibt ein Leben ohne den Faust, ein Leben ohne Goethe, aber mit ihnen, dem großen Weimarer und seinem geistigen Testament, wird manches sinn-voller.
So heißt es zu Beginn von Faust I (423f):
So heißt es zu Beginn von Faust I (423f):
Und wenn Natur Dich unterweist, dann geht die Seelenkraft dir auf ...
Sicherlich gibt es noch andere Wege, damit die Seelenkraft in uns aufgehe, aber es gibt keinen umweltfreundlicheren, keinen offensichtlicheren, keinen näher liegenden und preiswerteren als das, was uns umgibt: Natur. Und wenn sie in uns einzieht, wenn wir anerkennen, dass sie unser Lehrmeister sein kann, dann kann sich unsere Seele auf ungeahnte Weise entfalten, dann erkennen wir in manch kleiner weißen, gelben, weißgelben Blume den Ring des Göttlichen, den Spiegel der Sonne mitten unter uns.
Und es gibt ein Wissen, das Goethe uns voraus hat, nachzulesen ebenfalls in Faust I (455f): Natur ist Sinnlichkeit pur:
Goethe war nicht nur eine zutiefst religiöse und zutiefst romantische Seele, sondern aufs Innigste mit der Natur verbunden; in ihr manifestiert sich ihm Göttliches und Menschliches zugleich, zu erkennen u.a. in seinen Werther-Briefen. Zugleich war er mit dem Terrain des Weiblichen sehr vertraut; viele seiner zahlreichen Liebesgedichte sind wort-materialisierte Bezeugungen und Zeugnisse für die Liebe und das Wesen des Weiblichen. Für ihn ist es das Weibliche, das Menschliches und Göttliches verbindet.
Kein Wunder verschmelzen ihm diese beiden Bereiche des Lebens, Weiblich-Sinnliches und Natürliches. Und kein Wunder (er-)fasst er die Natur, wenn er Gleiches mit Brüsten tut und sie mit Quellen des Lebens vergleicht - Weiblichkeit ist ihm Natur pur.
Das darf man dem großen Liebenden, der sich noch mit 72 Jahren unsterblich verliebte und es so ernst meinte, dass er seinen Herzog als Brautwerber vorschickte, wirklich glauben. Als er damals erkennen musste, dass weder die Auserkorene noch deren Mutter seinem An-Sinnen folgen wollten, schrieb er sich seine Liebe vom Leibe und mitten in seine Seele, in der sie uns noch heute vorliegt als die berühmte Marienbader Elegie.
Was aber Goethe uns wirklich voraus hat, ist die Erkenntnis, die sich indirekt aus den Worten seines Faust ergibt:
Wo fass´ ich dich, unendliche Natur!
Euch Brüste, wo? Ihr Quellen alles Lebens ...
Euch Brüste, wo? Ihr Quellen alles Lebens ...
Goethe war nicht nur eine zutiefst religiöse und zutiefst romantische Seele, sondern aufs Innigste mit der Natur verbunden; in ihr manifestiert sich ihm Göttliches und Menschliches zugleich, zu erkennen u.a. in seinen Werther-Briefen. Zugleich war er mit dem Terrain des Weiblichen sehr vertraut; viele seiner zahlreichen Liebesgedichte sind wort-materialisierte Bezeugungen und Zeugnisse für die Liebe und das Wesen des Weiblichen. Für ihn ist es das Weibliche, das Menschliches und Göttliches verbindet.
Kein Wunder verschmelzen ihm diese beiden Bereiche des Lebens, Weiblich-Sinnliches und Natürliches. Und kein Wunder (er-)fasst er die Natur, wenn er Gleiches mit Brüsten tut und sie mit Quellen des Lebens vergleicht - Weiblichkeit ist ihm Natur pur.
Das darf man dem großen Liebenden, der sich noch mit 72 Jahren unsterblich verliebte und es so ernst meinte, dass er seinen Herzog als Brautwerber vorschickte, wirklich glauben. Als er damals erkennen musste, dass weder die Auserkorene noch deren Mutter seinem An-Sinnen folgen wollten, schrieb er sich seine Liebe vom Leibe und mitten in seine Seele, in der sie uns noch heute vorliegt als die berühmte Marienbader Elegie.
Was aber Goethe uns wirklich voraus hat, ist die Erkenntnis, die sich indirekt aus den Worten seines Faust ergibt:
Natur ist Sinnlichkeit und
Weiblichkeit pur und
wahre Sinnlichkeit ist ohne Natur-Sinn nicht denkbar.
Weiblichkeit pur und
wahre Sinnlichkeit ist ohne Natur-Sinn nicht denkbar.
Sinnlichkeit ist ohne Natürlichkeit nicht möglich.
Sinnlichkeit erschließt sich auf natürlichem Wege - oder gar nicht.
Was Goethe von der prostitutiven Geilheit vieler unserer Zeitgenossen halten würde, lässt sich denken.
Haben Männer ohne Zugang zur Natur auch in Wahrheit keinen Zugang zu wahrer Weiblichkeit?
Sinnlichkeit erschließt sich auf natürlichem Wege - oder gar nicht.
Was Goethe von der prostitutiven Geilheit vieler unserer Zeitgenossen halten würde, lässt sich denken.
Haben Männer ohne Zugang zur Natur auch in Wahrheit keinen Zugang zu wahrer Weiblichkeit?
Die Abbildung der Schlüsselblume ist entnommen dem leider
nicht mehr aufgelegten im Schwitter-Verlag 1978 erschienenen
Das große Buch der Heilpflanzen. Foto: Norma Schwitter.
Ja, in der Tat, die Abbildung zu Beginn - das ist mein Faust :-))
nicht mehr aufgelegten im Schwitter-Verlag 1978 erschienenen
Das große Buch der Heilpflanzen. Foto: Norma Schwitter.
Ja, in der Tat, die Abbildung zu Beginn - das ist mein Faust :-))
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