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Mittwoch, 9. Februar 2022

"MENSCH, WAS DU LIEBST, IN DAS WIRST DU VERWANDELT WERDEN"! - In was wollen wir denn verwandelt werden?

Was macht das mit einer Gesellschaft, wenn sich der Bilder- und Wortschatz so dramatisch verändern, wie das in den letzten zwei Jahren bei uns geschah?
Ging es Dir genauso, dass Du irgendwann dieses Virus-Piktogramm nicht mehr sehen konntest, diesen unsäglichen Ball mit seinen Ausstülpungen, meist noch in Farben, die sich niemand an seiner Tapete wünscht?
Wieviele Stiche in den Oberarm haben wir mittlerweile im Fernsehen gesehen, selbst Karl Lauterbach stach ja zu, todesmutig den Oberarm anvisierend ...
Wieviele mit hochmodernstem Maschinenpark vollgestopfte Krankenzimmer mit Intensivbetten, umgarnt von Schläuchen, sahen wir, mit einem menschlichen Arm, Bein oder Rumpf und einer Krankenschwester oder einem Arzt, von denen wir wussten, dass sie alle unter den Ungeimpften leiden, die die Intensivstationen zu überschwemmen schienen (dabei machten die Infizierten meistenteils nicht einmal 20 Prozent einer solchen Station aus), die ja auch schuld sind (das steht wohl schon fest), wenn weitere Mutationen auftauchen ...

Klar gibt es unter uns jene, die dessentwegen kaum mehr Fernsehen sehen, aber der Großteil der Bevölkerung tut das eben nicht, sondern ist ungefiltert dem allem ausgesetzt, weil er keine andere Entscheidung trifft ... die Welt als Krankenhaus ...
Und klar, die Sprache steht dem nicht nach: Inzidenz, Mutationen, evidenzbasiert, Lockerung, 2G, 3G, geboostert, #drostenluegt, Impfpflicht, Schnelltest, Quarantäne, Viruslast, R-Wert, Corona-Tote und und und ...

Gewiss stimmt es nicht, wenn der berühmte Philosoph Ludwig Wittgenstein schrieb, die Grenzen der Sprache seien die Grenzen unserer Welt, denn er hat schlicht die Macht der Bilder unterschlagen. Aber natürlich hat er den Fokus auf einen wichtigen Bereich gelenkt.

Worüber spricht die Gesellschaft, worüber sprechen wir nicht mehr?
Welche Bilder vermissen wir?

Und ist es nicht so, dass die Menschen dazu neigen, ins pure Gegenteil zu verfallen, wenn sie einer Sache überdrüssig sind?
Dass sie die Mitte verlieren, auch ihre eigene MItte?

Wäre es nicht gut, wenn wir einen Bundespräsidenten oder Bundeskanzler, einen Papst hätten oder am besten einen einfachen Bürger, einen, der in der Lage ist, den Blick öffentlich darauf zu lenken, um was es im Leben geht und dass es eine Bedeutung hat, dass die Menschheit so gebeutelt wird und dass auf einmal zig Milliarden für Masken, Tests und alles Mögliche locker gemacht werden, dass aber für die Armen und sozial Schwachen nie mehr Geld als unbedingt notwendig da war, obwohl die Tafeln schon vor Corona existentiell gerade auch für Familen waren, damit Eltern ihre Kinder satt bekommen.
Und in den Rachen Corona fliegt nach wie vor eine Milliarde nach der anderen, aber in den Innenstädten vieler Großstädte gab und gibt es kaum Spielplätze für Kinder und Schulen sehen zum Teil bei uns aus, dass es der Sau graust (in wievielen Schulen gehen Kinder nicht mehr auf die Toiletten, weil es hygienisch unzumutbar ist) ...
Wie viele Politiker haben wir, bei denen das Herz höher schlägt, wenn es um das Wohl der Banken geht, nicht aber, wenn es um das Wohl von Jugendlichen geht ...

"Mensch, was Du liebst, in das wirst Du verwandelt werden", schrieb Angelus Silesius. Das gilt für die Bilder, die wir sehen und sehen müssen, das gilt für das, was wir sprechen.
Und lieben Menschen überhaupt noch, angesichts dessen, wie viel Energie das Corona-Thema frisst??
Oder sollten wir uns gar erst einmal der Frage stellen, ob wir wissen, was Liebe ist?

Wenn wir aber zu wissen glauben, was Liebe ist, dann stellt sich umso mehr die Frage: Was lieben wir, gerade in diesen Zeiten?

Es wird keine Rückkehr zur Normalität geben - es wird eine andere Normalität geben!
Aber wie wird sie aussehen?
Und wäre es nicht wichtig, dass wir uns aktiv um sie kümmern?!
Damit sie sich nicht automatisch ergibt aus einer Mischung von Börse, Bruttosozialprodukt, Amazon, Tatort, Karl Lauterbach, Klimakatastrophe, Zalando, Smartphone und Elektroauto ...

Gregor Samsa ist in Kafkas "Verwandlung" in einen Käfer verwandelt worden. Das könnte prophetisch gewesen sein ... liegt die Mehrheit der Menschheit irgendwann auch auf dem Rücken und fuchtelt wild mit Armen und Beinen?

In was wollen wir verwandelt werden?

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