Seiten

Montag, 7. Februar 2022

Ein Rudolf-Steiner-Auszug zum Zusammenhang von Mond- und weiblichem Zyklus, Gral, Kelch und Blut

Im Zusammenhang mit der Tatsache, dass die Frau und das Weibliche uns durch ihre Beziehung zum Mondgeschehen mit dem Kosmischen verbinden und dass es gilt, dieses Wissen wiederzubeleben, wie es in zahlreichen Büchern auch geschieht, sei es durch Shuttle/Redgroves „Die weise Wunde Menstruation“, Pope/Wurlitzers „wildpower. Dein Zyklus als Quelle weiblicher Kraft“ oder in Miranda Grays „Roter Mond“, rückt auch der Zusammenhang von Mond und Gral in den Mittelpunkt, bei Rudolf Steiner allerdings nicht in dem Hinweis auf die Verbundenheit von Gral und weiblichem Prinzip, wie sie sich vor allem durch die Kelchsymbolik und dem darin enthaltene Blut in den oben genannten Büchern angesprochen findet, sondern durch einen Blick in die Akasha-Chronik, jener Ätherchronik - die Bibel nennt sie "Buch des Lebens" -, in der alles Erdengeschehen aufgezeichnet ist. 
Natürlich ist das ein zutiefst spirituelles Thema, das die Entwicklung der Erde und des Menschen betrifft. Es wird nur wenige interessieren, aber es ist gerade vielleicht wichtig, veröffentlicht zu werden.

Ich gebe aus dem im Folgenden genannten Steiner-Werk Auszüge wieder.
Dies alles steht in Zusammenhang mit den ersten beiden Beiträgen einer von mir noch ins Leben zu rufenden Facebook-Gruppe unter dem Titel „Dem Weiblichen und kosmischen Ebenen bewusst begegnen – die spirituellen Herausforderungen unserer Gegenwart annehmen“. – Wenn sie online geht, gebe ich es hier bekannt.

aus Rudolf Steiner, Christus und die geistige Welt. Von der Suche nach dem heiligen Gral.
Ein Zyklus von sechs Vorträgen, gehalten in Leipzig vom 28. Dezember 1913 bis 2. Januar 1914  ( Anmerkungen von mir in [… ] )

(S. 83) „Bei der okkulten Forschung wird man auch, und zwar oft nur in Anlehnung an das, wozu einen das Karma führt, ganz stufenweise und sachte geführt; und man weiß nicht, wenn einem etwas entgegentritt, das auf irgendeine Sache Bezug zu haben scheint, was unter dem Einfluß der Kräfte, die aus der spirituellen Welt kommen, einmal in der eigenen Seele aus einer solchen Sache gemacht werden soll. Man weiß oft nicht einmal, daß sich irgend etwas, was man bekommt aus den Tiefen der okkulten Welt heraus, auf irgendein Problem bezieht, das man jahrelang verfolgt. So wußte ich nichts Rechtes damit anzufangen, als ich den norwegischen Volksgeist, den nordischen Volksgeist einmal befragte über den Parzival und er sagte: Lerne verstehen das Wort, das durch meine Kraft geflossen ist in die nordische Parzivalsage: «Ganganda greida» — die herum laufende Labung etwa — so ähnlich! Ich wußte nichts damit anzufangen.
Und wiederum wußte ich nichts damit anzufangen, als ich einmal aus der römischen Peterskirche kam unter dem Eindruck jenes Michelangeloschen Werkes, das man gleich zur rechten Seite findet, der Mutter mit dem Jesus, der so jung noch aussehenden Mutter mit dem bereits toten Jesus im Schoße. 

Michelangelos Pietà

Und unter der Nachwirkung — das ist eine solche Führung — des Anschauens dieses Kunstwerkes kam, nicht wie eine Vision, sondern wie eine wahre Imagination aus der geistigen Welt heraus, das Bild, das eingeschrieben ist in die Akasha-Chronik [eine Ätherchronik, in der alles, was auf der Erde geschieht, aufgezeichnet ist] und das uns zeigt, wie Parzival, nach dem er zum erstenmal weggeht von der Gralsburg, wo er nicht gefragt hatte nach den Geheimnissen, die dort walten, im Walde auf eine junge Frau trifft, die den Bräutigam im Schöße hält und ihn beweint. Aber ich wußte, meine lieben Freunde, daß das Bild, ob es nun die Mutter ist oder die Braut, der der Bräutigam weg gestorben ist — oftmals wird der Christus der Bräutigam genannt —, eine Bedeutung habe und daß der Zusammenhang, der sich wahrhaftig ohne mein Zutun hinstellte, eine Bedeutung habe. (…)

(91) Besonders eines, was Wolfram von Eschenbach von ihm sagt, machte einen tiefen Eindruck, und ich mußte es zusammenbringen mit dem «Ganganda greida». Es stellte sich selber zusammen.

[Im Folgenden wird ein Mann namens Kyot angesprochen: Er ist der Gewährsmann von Wolfram von Eschenbach, ein provencalischer Troubadour, den jener in seinem „Parzival“ als Quelle im Hinblick auf sein Wissen um den Gral nennt (historisch ist diese Gestalt nicht nachgewiesen, doch taucht sie in Umberto Ecos Roman „Baudolino“ als Guiot auch auf.
Von diesem Kyot nun weiß Wolfram von Eschenbach, dass jener in Toledo ein vergessenes arabisches Manuskript von Flegetanis, einem muslimischen Astronomen und Nachkommen Salomons fand, der die Geheimnisse des Heiligen Grals in der Sternenschrift gelesen habe. Nachdem er die arabische Sprache erlernt und die Handschrift entziffert hatte, sei er durch ganz Europa gereist, um mehr über den Gral zu erfahren. Dabei sei er in Anjou auf die Geschichte von Parzival gestoßen, so erfahren wir in Wolframs Versepos.]

Ich mußte es auch zusammenbringen mit dem Bilde des Weibes, das den Bräutigam, den toten, im Schoße hält. Es war einmal, als ich, wie gar nicht suchend, auf dieses Wort stieß, das von Kyot gesagt wird. Das Wort heißt: «er jach, ez hiez ein dinc der gral» — er sagte, ein Ding hieß der Gral. Und dann werden wir verwiesen durch die exoterische Forschung selber, wie er kam zu dem: er jach, ez hiez ein dinc der gral. Er bekam ein Buch in die Hand von Flegetanis in Spanien. Das ist ein astrologisches Buch. Kein Zweifel, man darf sich sagen: Kyot ist sogar der, der angeregt durch den Flegetanis — einen, den er Flegetanis nennt und in dem gewissermaßen etwas auflebt von der Kenntnis der Sternenschrift —, angeregt also durch diese wiederauflebende Astrologie, das Ding sieht, das der Gral heißt. Jetzt wußte ich, daß der Kyot nicht aufzugeben ist, daß er gerade eine wichtige Spur erschließt, wenn man geisteswissenschaftlich forscht: daß er also wenigstens den Gral gesehen hat. Wo also ist der Gral, der heute so gefunden werden muß, daß darauf steht der Name des Parzival, wo ist er zu finden? (…)
(92) Und dann ergab es sich mir eines Tages, den ich als einen für mich besonders bedeutsamen ansehen muß, wo die goldglänzende Schüssel in ihrer Realität zu finden ist; zunächst so, daß wir durch sie — da, wo sie sich durch ihr Sternenschriftsymbolum ausdrückt — geführt werden auf das Geheimnis des Gral.

Und da sah ich denn in der Sternenschrift dasjenige, was jeder sehen kann — nur findet er zunächst nicht das Geheimnis der Sache. Denn eines Tages erglänzte mir, als ich mit innerem Schauen verfolgte die goldglänzende Mondsichel, wenn sie am Himmel so erscheint, daß der dunkle Mond darin wie eine große Scheibe schwach sichtbar ist, so daß man schaut äußerlich-physisch den goldglänzenden Mond — Ganganda greida, die hinwandelnde Wegzehrung — und darin die große Hostie, die dunkle Scheibe, das, was man nicht sieht vom Monde, wenn man nur oberflächlich hinschaut, was man sieht, wenn man genauer hinschaut.

Denn dann sieht man die dunkle Scheibe, und in wunderbaren Lettern der okkulten Schrift auf der Mondessichel — den Namen Parzival! Das, meine lieben Freunde, war zunächst die Sternenschrift.

Denn in der Tat, im richtigen Licht gesehen, ergibt dieses Lesen der Sternenschrift für unser Herz und unseren Sinn etwas — wenn vielleicht auch noch nicht alles — von dem Parzival-Geheimnis, von dem Geheimnis des heiligen Gral. Was ich Ihnen darüber noch kurz anzudeuten habe, werde ich versuchen, Ihnen morgen zu sagen.“

Keine Kommentare: