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Montag, 14. Februar 2022

Was Paracelsus (1493-1541) zur Globalisierung gesagt hätte:

Wenn wir über die Schöpfung der natürlichen Dinge – von allem und jedem, was Gott geschaffen hat – recht unterrichtet sind, dann nur, indem ein jedes Land das Eigene erkennt, das in ihm ist und wächst, indem ein jeder Mensch die eigene Erkenntnis seiner selbst hat, auch, indem Handwerke und Gewerbe Kenntnisse überliefern in ihren Gegenständen.

Auf diese Weise lassen sich alle Geschöpfe erkennen, die Gott geschaffen hat, und nichts ist verborgen, das der Mensch nicht wüßte oder wissen könnte.

Nicht, daß alles in Einem wäre, d. h. daß ein Mensch alles weiß, sondern ein jeder weiß das Seine: Wenn sie alle zusammen kommen, dann wird alles bekannt.

Ebenso gilt auch, daß nicht ein Land die Kenntnisse aller Länder hat, aber es hat seine eigene Kenntnis: Wenn alle Länder zusammen genommen werden, dann ist wieder alles bekannt. Und eine jede Stadt, ein jedes Dorf, Gehöft etc. hat sein eigenes Wissen von allen natürlichen Dingen.

Dazu kommen die Handwerke und Gewerbe, bei denen alles Geschaffene nutzbar gemacht wird – das dazu, das hierzu – und so wird alles nutzbar gemacht und bei allem in Erfahrung gebracht, wozu es geschaffen ist. Und das mündet zuletzt darin, daß alles dem Menschen dient und ihm untergeben ist.

[…] der Mensch ist mehr als die Natur. Er ist Natur. Er ist auch Geist. Er ist auch Engel: Er hat die Eigenschaften derer drei. Wandelt er in der Natur, so dient er der Natur, wandelt er im Geist, so dient er dem Geist, wandelt er wie die Engel, so dient er als ein Engel. Das erste gehört dem Leib an, die beiden andern sind der Seele eigen und sind ihr Kleinod. Darum also, weil der Mensch eine Seele hat und damit die zwei, darum schreitet er über die Natur hinaus und kann auch das erforschen, was nicht der Natur angehört, kann etwa die Hölle, den Teufel und dessen Reich erfahren und ergründen. Ebenso kann der Mensch auch den Himmel und dessen Wesen ergründen, nämlich Gott und sein Reich. Denn wer an einen Ort gehen muß, soll zuvor das Wesen des betreffenden Ortes kennen, dann kann er wandern, wohin es ihn verlangt.
[…] er ist darum geschaffen, um von den Wunderwerken Gottes zu reden und auf sie hinzuweisen.

Bei jedem Werk, das Gott geschaffen hat, vermag der Mensch, es nach Wesen und Eigenschaft zu ergründen: Denn nichts ist geschaffen, das der Mensch nicht ergründen könnte, und ist darum geschaffen, auf daß der Mensch nicht müßiggehe, sondern wandle in den Wegen Gottes, d. h. in seinen Werken. Nicht im Laster, nicht in Hurerei, nicht im Spielen, nicht im Saufen, nicht im Stehlen, nicht im Güter-Anhäufen oder Schätze-Sammeln für die Würmer, sondern er soll seinen Geist, sein Licht, seine Engels-Art auf die Betrachtung der Dinge richten, die von Gott sind. 

(´Prologus´ aus "Buch von den Nymphen, Sylphen, Pygmaeen, Salamandern und den übrigen Geistern")

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