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Donnerstag, 23. November 2023

Sprechen aus dem Ätherleib

Wer sich für spirituelle Themen wenig bis nicht interessiert, der möge zielstrebig weiterklicken und das Folgende sich nicht antun, zumal es eine sehr ungewöhnliche geisteswissenschaftliche Thematik betrifft.


In der Geisteswissenschaft bzw. Anthroposophie wird unterschieden zwischen einem Sprechen aus dem physischen Leib und einem Sprechen aus dem Ätherleib. Letzterer ist ein nur manchem sichtbares Wesensglied des Menschen; er ist die Lebensgrundlage des physischen Leibes (mehr hier: https://anthrowiki.at/Ätherleib).

Wir kennen die oben angesprochene Unterscheidung durch Zeilen, die Rudolf Steiner an Ita Wegman übermittelte. In den letzten Jahren seines Lebens pflegte er engen Kontakt zu dieser jungen Ärztin, die sich sehr zu ihm hingezogen fühlte und man darf sagen, dass beide eine große geistige Liebe verband. Sie war es, die sein Sterben begleitete.

Es gibt eine Fülle von Notizen und Hinweisen Steiners, die er ihr übersandte und die auch immer wieder Übungen und Meditationen enthielten. Dazu gehören auch jene Zeilen, die das Sprechen aus dem Ätherleib schulen können.

Um zu erläutern, um was es geht, sei beispielhaft verwiesen auf eine Rede, die kürzlich die Innenministerin Nancy Faeser anlässlich der Islam-Konferenz hielt und die der ein oder andere in Auszügen in den Nachrichten gesehen bzw. gehört haben mag. Ich habe selten eine Rede gehört, die so offensichtlich ohne Bewusstsein und oberflächlicher bzw. flacher vorgetragen wurde; sie war rein ein Ergebnis der Aktivität physischer Organe, seien es Kehlkopf, Zunge, Lippen. 

Wer aus dem Ätherleib spricht, spricht mit dem Herzen. Politiker tun das leider sehr selten, unser Bundespräsident eingeschlossen. Steinmeier gibt sich zwar regelmäßig alle Mühe, ernsthaft und einfühlsam zu wirken, aber wer sich mit obiger Thematik beschäftigt, spürt, dass der Ätherleib und damit sein Inneres in Wirklichkeit kaum einmal beteiligt sind - jedenfalls ist es das, was ich wahrnehme; man darf sich durch äußeren Anschein und bierernstes Mienenspiel nicht täuschen lassen. 

Die im Folgenden abgedruckten Zeilen entstammen dem vierten Band der Ita-Wegman-Biografie von J. Emanuel Zeylmans van Emmichoven, überschrieben „Die Erkraftung des Herzens“. Ausführungen und nähere Erläuterungen, die sich dort finden, habe ich auf meinem Blog „Wortbrunnen ( https://bit.ly/40S3vfX ) wiedergegeben. Sie geben Hinweise zum meditativen Charakter der aufgeführten Punkte und unter anderem auch den Hinweis, dass man sie am besten laut und auswendig gelernt sprechen möge.

Wer sich nicht angesprochen fühlt durch diese Zeilen, sollte Abstand von einem möglichen Üben nehmen. Gewiss werden einem Übenden sich erst mit der Zeit der ein oder andere Inhalt erschließen; manches ist doch sehr ungewöhnlich formuliert, ja kryptisch; wer in das Denken eines Steiner nicht eingearbeitet ist, mag sich schwertun und wird Abstand nehmen, was absolut nachvollziehbar ist. Der ein oder andere aber mag sich für ein notwendiges Vertrauen in die spirituelle Substanz der Inhalte entscheiden. 

Hier nun die durch Steiner an Ita Wegman übermittelten Zeilen:

Was ich spreche von meinem physischen Leib aus ist Schein. Ich muss sprechen von meinem Aetherleib aus, zu dringen in die wahre Wirklichkeit: 
1. Ihr Geister unter der Erde, drücket auf meine Fußsohlen.
Ich schreite über euch hinweg. 
2. Ihr Geister der Feuchtigkeit, streichelt meine Haut.
Ich drücke euch nach allen Seiten. 
3. Ihr Geister der Luft, füllet mein Inneres an.
Ich verbinde mich mit euch. 
4. Ihr Geister der Wärme, beseelt mein Inneres.
Ich lebe in euch. 
5. Ihr Geister des Lichtes, durchgeistet mein Inneres.
Ich denke mit euch. 
6. Ihr Geister der (chemischen) Kräfte, lähmet meine Kräfte.
Ich will euch überwinden. 
7. Ihr Geister des Lebens, tötet mein Leben.
Ich erwarte euch im Tode. 
So bin ich, dies sagend, im Aetherleibe.
Und ihr könnt kommen: Farben, Töne, Worte
der ätherischen Welt. 
Für Ita Wegman, Oktober 1923

In den auf „Wortbrunnen“ ausführlicher wiedergegebenen Erläuterungen heißt es unter anderem:
Der Text dieser Übung ist zum Sprechen gegeben, nicht zum Meditieren.
Es ist sicher sehr hilfreich, den Wortlaut auswendig zu lernen, dabei entstehen auch meditative Momente.
Aus mehreren Wendungen geht hervor, dass die Übung erklingen soll. Die Geister, welche hier angesprochen werden, wollen das Wort auch hören! Diese Geister leben selbst in der wahren Wirklichkeit, sie sind real - dass wir sie nicht sehen und hören, zeigt, dass wir es sind, die wir uns mit unserem Sprechen in Scheinwelten bewegen!

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