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Freitag, 13. Oktober 2023

Herzgedanken. In in ein aktives Verhältnis zum Geistigen kommen.

(Dieser Beitrag setzt den vorausgegangenen – „Alles fühlt. Doch Gefühl ist nicht alles! Vom Denken zum Herzdenken“ – fort).

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Es gibt dem Erzengel Michael – mittlerweile ist er ein Archai – geistesverwandte Menschen, die sich seinem Ziel, dem Christus vorauszugehen, verpflichtet fühlen; es sind Menschen, die nicht ständig nach oben flehen und nach oben bitten und betteln, sondern die mit Michael sich der Drachenrealität stellen.
Spirituelle Memmen kann er nicht brauchen, sondern ganze Frauen, ganze Männer.
Michael will Vorleistung sehen; er will potentielle Drachenbezwinger an seiner Seite; Menschen, die nicht nach der zweiten oder dritten Niederlage aufgeben (Deiner Lektüre empfohlen: „Rudolf Steiner über das besondere Wesen Michaels: jener erwartet vom Menschen Vorleistung – er ist es dann, der sie zur Freiheit führt > https://bit.ly/3PMzVTS)
Mit solchen Menschen arbeitet er; er kräftigt ihr Herz, er öffnet es für Herzgedanken; er verändert den Intellekt seiner Mitkämpfer, verbindet ihn wieder mit dem Geist.
Einst übergaben die Seraphim, die Cherubim und Throne die kosmische Intelligenz der menschlichen Sphäre. War der Mensch ursprünglich ein Herzensmensch, so wurde er im Laufe der Zeit zu einem Kopfmenschen. Noch allerdings bis ins neunte Jahrhundert hinein empfanden Menschen ihr Denken als gegründet im Kosmisch-Göttlichen. Heute empfinden wir weitgehend unser Denken als Produkt der eigenen Seele und das ist es ja weitgehend – das Ergebnis sieht man am Zustand der Erde.
Zur Mission eines Michael gehört, dass er den Menschen hilft, ihre Intelligenz wieder mit ihrem inneren wertvollen göttlichen Geist zu verbinden. Dazu bedarf es Menschen, die dem „Erkenne dich selbst“ gefolgt sind und mehr und mehr um den Wert ihres eigenen Inneren wissen und die Hilfen Michaels annehmen.
Das Herz des normalen Menschen gleicht heute einer Müllhalde. Es wird ständig gefüttert mit Informationen, Bildern, Meinungen, Pseudowahrheiten, Einbildungen. Wenn solche Gedanken des Herz füttern und füllen, dann ist kaum Platz für Michaels Energie, erst recht nicht für die des Christus. Wertvolle Gedanken, die eine kosmische Qualität haben, d.h. mit Wesen des Kosmos verbunden sind – gemeint sind hier Wesen der neun Hierarchien -, brauchen einen Raum, der jenem Tempel entspricht, den Jesus reinigte, nachzulesen in allen vier Evangelien. Im Grunde sind wir, wenn es gut geht, in einem ständigen Reinigungsprozess; niemand allerdins sollte ihn künstlich übertreiben, sonst verhärtet die Seele. Doch er darf uns zur guten Gewohnheit werden.

Das erste Gebot, um kosmische Qualität in das eigene Herz reintegrieren zu können, um also zu Herzgedanken zu kommen, ist aus meiner Sicht, dass man das, was normalerweise auf das Herz einströmt, reduziert.
Und zwar in erheblichem Ausmaße.
In der Regel füttern wir das Herz mit überflüssigen Oberflächeninformationen. Sie verstopfen den wertvollen Kanal, die geistige Aorta zum Herzen. Es ist ein ständiges Üben, Spreu vom Weizen zu trennen; wer es tut, spürt eine zunehmende Empfindsamkeit, die er mit der Zeit als heilsam, hilfreich und wohltuend empfindet, weil sie Alarm gibt, wenn zu viel Redundantes auf uns einströmt.
Ein oder zweimal am Tag empfiehlt es sich, das Vater Unser zu beten; u.a. kann man es aus der Mitte der Wohnung laut in alle Räume beten; sie entsprechen den Räumen unserer Seele. Das Vater Unser öffnet unsere inneren Kanäle, Von der ersten zur dritten Bitte hin öffnet es die Ebenen zum Heiligen Geist (Manas) zu Christus (Buddhi) und zum Vater (Atman).
"Dein Name werde geheiligt": immer dann wenn es uns gelingt, den Astralleib zu reinigen dann heiligen wir den Namen des Vaters - was für eine bemerkenwerte Möglichkeit zur Entwicklung. Das Reich, das kommen möge, ist das Reich des Christus, die Buddhi-Ebene, und der Wille, der geschehen möge, öffnet die Atmanebene, die Ebene zum Vater.
Der zweite Teil des Vater Unser widmet sich den vier Ebenen unserer derzeitigen Realität, beginnend mit der physischen Ebene („unser täglich Brot gib uns heute“) und endend mit der Bitte um Reinigung des Ich („erlöse uns von dem Übel“).
So umfasst das Vater Unser die sieben realen und angestrebten Ebenen unseres seelisch-geistigen Seins und richtet sie zum Vater aus - nie war es wertvoller als heute.

Was sich zum zweiten als bedeutsam herausstellt, ist, dass wir uns aller Urteile entheben. Es gilt, Menschen und Zeitgeschehnisse wahrzunehmen (sich abzukoppeln ist der falsche Weg), aber nicht auf falsche Weise in eine diskursive, brotlose Auseinandersetzung einzutreten und zu werten, wie dies bei viel zu vielen Menschen geschieht, die damit die ahrimanisch-luziferische Ebene immer wieder neu installieren und verstärken (die ganzen zunehmend verbissenen Corona-Diskussionen um das Maskentragen und Impfen waren traurige und seelenzersetzende Beispiele). Was wirklich sich ereignet, geschieht auf der geistigen Ebene - Menschen wie Macron, Biden, Putin oder Scholz sind, ohne es zu wissen, Marionetten in Händen gewisser geistiger Kräfte, gegebenenfalls sind es auch wir.
Was wir sehen, sind luziferisch-ahrimanische Zerrbilder, die Wirklichkeit suggerieren. Die Diskussionen beispielsweise um den Ukraine-Krieg nehmen entweder die Position des ahrimanischen Westens ein oder des luziferischen Ostens. Eine dualistische Position kann jedoch niemals die Wahrheit enthalten; diese allein findet sich im Rahmen der Trinität. Nur wer zwischen diesen beiden Polen die Christus-Mitte sehen kann und auf dieser Mitte steht, kann zur spirituellen Lösung solcher Konflkte beitragen.
Wahrheiten zu benennen, ist etwas anderes als Urteile zu fällen. Beides wird gern in einen Topf geworfen von Menschen und den sie infizierenden Wesen, welche die Wahrheit hintertreiben wollen und sie deshalb als Urteile diskriminieren. Wenn ich sage, dass der von so vielen verehrte Daniele Ganser fest in den Enden Luzifers ist mit den Inhalten, die er verbreitet, dann entspricht es einer Wahrheit, wie sie sich mir zeigt, allein deshalb, weil er völlig in dualistischem Denken aufgeht, auch wenn er es geschickt esoterisch garniert. Diese Aussage also, dass Daniele Ganser fest in Händen Luzifers ist, enthält kein Urteil. Ganser tut, was die allermeisten Menschen tun, seien sie in den Händen von Ahriman oder Luzifer. Die Wahrheit zu benennen, beinhaltet keine Wertung.
Die Bibel hat beispielhaft nicht zufällig unmittelbar hintereinander zwei Beispiele gebracht, (Matth. 16), ein Beispiel für Wahrheit und Herzdenken und ein Beispiel für das krasse Gegenteil.

Als Jesus seine Jünger fragt: „Wer denkt ihr, dass ich sei“, antwortet Petrus: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“
Jesus weiß, dass diese Erkenntnis nicht dem Kopf des Petrus entsprungen sein kann, sondern dass sie nur ein Herzgedanke sein kann, eine Eingebung des Vaters, eine Gnadengabe, ein Geschenk des Vaters in das Herz eines Menschen; die Folge solcher Herzgedanken teilt Jesus Christus Petrus mit und mehr Gnade kann einem Menschen nicht zuteil werden:„Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein.“
Wie es geschieht, wenn ein Mensch ohne den heiligen Geist, ohne Christus, ohne den Vater agiert und auf Ahriman hereinfällt, das zeigt sich im unmitttelbaren Verlauf, als Petrus die Mission Jesu zu hintertreiben sucht. Die Folge ist, dass Jesus den Satan in Petrus ansprechen muss: „Weiche von mir, Satan!“
Wie einen Herzgedanken empfangen darf, der weiß es, der spürt eine Wärme, eine stille Freude, eine Gewissheit, dass ein hohes Wesen ihm eine geistige Frucht in des Herzens Schoß gelegt hat. Wem dies neu geschieht, der mag zunächst unsicher sein, ob es wirklich wahr ist, was sich ereignet hat.
Solche Früchte kommen nicht von ungefähr. Sie sind das Ergebnis demütigen Lernens und Hörens in jene Richtung, in die die Welt nicht hört.

Klar ist, dass das, was ich Wahrheit nenne, andere anzweifeln oder als Unwahrheit bezeichnen bzw. als Urteil hinstellen. Jeder steht in der Verantwortung dessen, was er sagt und tut. Letztendlich entscheiden Engel des Karma und Christus als Herr des Karma, wer verantwortungsvoll spricht und handelt im Dienste der Wahrheit.
Übrigens bewirken Herz Gedanken oft, dass, wenn jemand sie äußern darf, alles um ihn schweigt.

Je mehr wir unseren Kompass ausrichten können an der Trinität, desto näher kommen wir der Wahrheit. Dualität kann niemals wahr sein. Trinitarisches Bewusstsein gibt es erst - sieht man von vorchristlicher Mysterienweisheit ab - seit 2000 Jahren; menschheitsgeschichtlich ist dieses Denken noch sehr jung; viele Menschen werden noch geraume Zeit benötigen, um es in ihr inneres Sein zu integrieren und zu versstehen, auf welche Weise und warum es die Menschen und ihre Welt verändert.
Gewiss gibt man in der ein oder anderen Situation Bewertungen ab, auch, um Gesprächspartnern eine gewisse Orientierung zu geben;. Doch geht es grundsätzlich darum zu wissen, dass Urteile und duale Positionen Mauern in der Seele aufrichten, in der des Nächsten und in der eigenen. Diese Mauern beenden jeden geistigen Fluss.

Zum dritten ist es wichtig, logisches Denken zu schulen. Wenn wir auf gedankliche Ungereimtheiten und Halbwahrheiten stoßen, haben wir sie zumindest in uns klarzustellen. Dieses Vorgehen richtet das mentale Innere auf und aus; es ist dies eine wesentliche Form des Ge-richts, des Gerichtetseins. Gerade auf spirituellem Gebiet ist diese mentale Klarheit wichtig, sind doch geistige Wesenheiten absolut raffiniert, intellektuelle Sackgassen zu arrangieren. Wer eine Aussage wie „Gefühl ist alles“ (siehe letzter Beitrag) durchgehen lässt, hat einen fatalen Virus geladen und gegebenenfalls an andere weitergegeben – mit entsprechenden karmischen Folgen.

Es geht nicht um verbissenes Heiligwerden-Wollen und geistige Enge, es geht darum, geistig auf der Höhe zu sein – und das ohne selbstproduzierten Stress und Bevormundung anderer.
Gewiss ist es so, dass Menschen ganz unterschiedlich im Hinblick auf Gefühle und Verstand veranlagt sind. Gerade aber, jene die im Gefühlsbereich sich mehr zu Hause fühlen, sollten sich dazu anhalten, ihren Intellekt zu schulen, und umgekehrt: Menschen, die mehr verstandesorientiert sind, sollten sich um ihren Gefühlsbereich kümmern. Die Bereiche müssen sich ja keineswegs die Waage halten, aber sie dürfen innerhalb eines Menschen auch nicht verkümmern.
Logisches Denken ist immer mit einem inneren Aufwand und mentaler Arbeit verbunden. Aber es geht nicht ohne und es kommt der Punkt, wo das innere System zuverlässig Laut gibt, wenn es gilt, in einer Sache genauer hinzuschauen.

Einen vierten und vorletzten Punkt möchte ich ansprechen, der Herzgedanken erheblich im Wege stehen kann und er hat zu tun damit, dass wir über viele Jahre unseres Lebens auch unsere Gefühle ständig sich zu mehr Wahrhaftigkeit entwickeln zu lassen haben. Wenn jemand zum Beispiel wie ich in einem Elternhaus aufgewachsen ist, in dem wenig Liebe vorhanden war, aber die Liebe Gottes umso höher gepriesen wurde und die enge Vorstellung von Gott der eigenen inneren Enge meiner Eltern entsprach, dann entspricht gegebenenfalls meine Erwachsenen-Gefühlswelt eher genau dem Gegenteil dessen, was ich als Kind erleben musste, falls ich zu denen gehöre, die sich gegen ihr Zuhause auflehnen, oder aber ich setze in meinem Leben die Enge meiner Eltern weiter fort, vielleicht mit einigen modernistischen Zugaben, die aufgeklärtes Bewusstsein suggerieren, aber im Grunde im Alten stecken. Meine Gefühle dem Weiblichen gegenüber und der Sexualität wurden massiv geprägt durch jenes Gottesbild, das dem Weltbild meiner Eltern entsprach. Wem vergleichbare Zusammenhänge bewusst werden bzw. sind, der wird wissen, dass er viele Jahre sich seiner Gefühlswelt wird immer wieder widmen müssen. Jedenfalls sind Gefühle selten zuverlässig zutreffend und rein, auch sie müssen gereinigt werden.

Mitgefühl ist nur möglich, wenn wir überhaupt in gewissem Umfang zu Gefühlen fähig sind. Es gibt aber ein Gefühl, was Mitgefühl total hintertreibt und das ist Selbstmitleid.
Die Anzahl der Menschen mit Selbstmitleid entspricht ungefähr der Zahl derer, die auf die Frage, ob sie unter Selbstmitleid leiden, dies spontan verneinen.
Selbstmitleid ist eine Volkskrankheit. Ich persönlich haite das Glück, dass vor vielen Jahren eine Freundin zu mir sagte, dass ich regelmäßig im Selbstmitleid versacken würde. Nur dem Umstand, dass ich die Frau sehr schätzte, ließ mich sie spontan nicht für verrückt erklären, und ich begann etwas widerwillig, Gefühlsanzeichen zu suchen, die Selbstmitleid signalisieren könnten. In der Tat wurde ich fündig, und das in einem erheblichen Ausmaß. Ich lernte mir der Zeit auf dieses klebrig süße Gefühl zu achten, das sich einstellte, wenn ich mir selbst mal wieder Leid tat. Ich würde nicht sagen, dass ich heute völlig immun bin gegenüber diesem verflixten Gefühl; wenn es auftaucht, gönne ich mir durchaus mal eine Runde Selbstmitleid, aber weiß um dem Punkt, wo ich zu ihm sage: genug.

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Mitgefühl ist das Gefühl der Zukunft. Unsere Menschheit überlebt nur, wenn der Einzelne in der Lage ist, sich selbst und andere zu fühlen.

PS
Ich möchte noch einmal die Steiner–Michael-Passagen empfehlen; sie sind wertvollst für unser Bewusstsein, das sich in unserer Zeit neu ausrichten will > https://bit.ly/3PMzVTS


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